Andix - von Kolumbien nach Feuerland

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
was das Klohpapier betrifft: Wirft man das in Peru ins Klo oder in den Mülleimer? In vielen Ländern da unten gehört das nämlich in den Mülleimer, da sonst die Abwasserleitungen wohl verstopfen. Bis wir das damals auf unserer Uni-Exkursion rausgefunden hatten, mussten einige Restaurants leiden...
 
...zwei ausgewachsene Peruanergauchos mit übler Mine an der Straßensperre. "Ausgewachsen" heisst in Perus Bergen zwar nur sowas um die Einmeterfünfzig und man könnte sie leicht mal eben in den nächsten Fluss setzen ...
:lol: köstlich

und dieses Bild da, wo Ihr auf der Teerstraße auf diese Eismonster zufahrt, gell, mei o mei, das ist wirklich extraterrestrisch-hammerstens-erz-genialstens, ums mal relativ bescheiden und sachlich zu formulieren. Also da könntst meinetwegen noch ein paar nachschieben.
 
was das Klohpapier betrifft: Wirft man das in Peru ins Klo oder in den Mülleimer? In vielen Ländern da unten gehört das nämlich in den Mülleimer, da sonst die Abwasserleitungen wohl verstopfen. Bis wir das damals auf unserer Uni-Exkursion rausgefunden hatten, mussten einige Restaurants leiden...

Genau, hier stehts auch beschrieben und noch viel mehr
Peruanische-Toiletten

@stuntzi, bedenke, dass diese Toilettenrohre mit 5cm Durchmesser für diese kleinen Gauchos gedacht sind.
 
Super Bilder und geniale Tour! Ich würde mich sehr freuen wenn der Bericht weitergeht!

Zum Kocher: Endlich bekommst Du mal Feuer unterm Hintern gemacht ;-)

Wie macht Ihr das, wenn Ihr für mehrere Tage im Voraus Essen einkauft? Kauft Ihr nach Gefühl, oder zählt Ihr da Kalorien? Weil man verschätzt bzw. unterschätzt ja sehr schnell wieviel man bei anhaltender körperlicher Anstrengung futtert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie habt ihr euer Esspaket zusammengestellt? 2 Fünfjährige auf der Straße aufgelesen und mit nem großen Schein in den Kiosk geschickt?

Absolute Hochachtung vor deinem Magen, meine Wenigkeit verträgt nicht mal Powerbars... hey, da du @stuntzi ja kein Tourbuch schreiben willst, wie wärs mit nem Kochbuch?

Btw, schön dass du dich wieder in Text und Bild zurückmeldest - und wenn ich richtig sehe, wird sogar die Pause nachgeholt. Freue mich sehr drüber. Gute Fahrt noch.
 
Toilettenpapier wird in Peru grundsätzlich selbst mitgebracht (danach zu fragen ist unhöflich), und entsorgt wird es im Eimer neben dem WC.

Ansonsten... Touristengegenden in Peru sind auch nicht billiger als bei uns.

Mfg
 
Juchhu..es geht weiter. Komm gerade nach Hause und bin begeistert, dass es wieder Bilder mit Geschichten gibt...gogogo Stuntzi!!!!!
Happy trails and stay cool!!
 
06.08. 10:00 Oberhalb von Llamac in der Cordillera Huayhuash, 3400m



Gateway... ist wörtlich zu nehmen. Eine Schranke versperrt den Weg und ein Mäderl kassiert...


... stolze zwanzig Soles (5 Euro) pro Touristennase für den "Eintritt" zum Berg und die Durchquerung ihres Dorfs.

Als aber zwanzig Minuten später und hundert Meter höher im Canyon das nächste Zwergdorf sein "Schutzgeld" verlangt, bin ich schon etwas angepisst.


Das sind die Toll Collect Zweigstellen in Südamerika.
 
05.08. 19:00 Camp im Canyon bei Chiquian, 2900m



Hab eh noch keinen Peil, wie das im Huayhuash alles funktionieren wird. Normalerweise organisiert man da komplette Expeditionen von Huaraz aus, mit einem Haufen Eseln, Führer, Koch, Zelten und Weissdergeierwas. Ist für zwei Personen ein bisserl arg teuer und außerdem nicht ganz mein Stil, also ziehen wir erst mal auf eigene Faust los. Wird schon schief gehen.


By fair means Für mich die einzig richtige Einstellung.
 
..., es geht hier nicht um die 5€ sondern um die alle paar Meter penetrante Abzocke, ...

Sieh es mal so: Da ist ein bettelarmes Kaff in the middle of nowhere, keine Jobs, keine Infrastruktur, aber es liegt am einzigen Weg in einen Nationalpark. Und alle paar Tage/Wochen kommen ein paar Gringos in fetten Pickups die ungepflasterte Dorfstraße entlang gebrettert.
 
Völlig falscher Ansatz Trailjo, ich kenne das Problem aus Bolivien. Dort hat irgendwer mal angefangen für die Durchfahrt eines Dorfes/Passes/Flussfurt Geld zu kassieren. In Nullkommanix hat das Modell Schule gemacht und in der ganzen Gegend standen plötzlich zum Teil bewaffnete Gruppen die für irgendwas entlohnt werden wollten. Dies hat zumindest kurzzeitig dafür gesorgt, dass einem sogar von Regierungsseite abgeraten wurde bestimmte Gegenden zu durchfahren...
Also nichts bezahlen wenn jemand ungerechtfertigter Weise die Hand aufhält! Bei bewaffneten Kontrollen umkehren und die offiziellen Stellen benachrichtigen. Bloß nicht auf Diskussionen einlassen...
 
Kann ja noch heiter werden mit den Straßenräubern. ;)

Gibt's eigentlich auch eine Bankverbindung um den Zorro zu füttern? Bei Paypal werde ich mich jedenfalls nicht anmelden, ausser sie übernehmen irgendwann die Weltherrschaft und zwingen einen mit vorgehaltener Waffe.
 
Zum Ausgleich einfach mal nach Tirol fahren. Im Unterinntal verhält sich´s genau andersrum: da gibt´s jede Menge Touristenermäßigungen - kostenlose Bergbahnfahrten, kostenlose Schifferlfahrten etc. - die Einheimischen zahlen den vollen Preis. Da kann man die geleistete Entwicklungshilfe für die peruanische Bevölkerung dann wieder reinsparen.

Angesichts dessen was man sich in Südamerika sonst so alles spart, tun die paar Euro aber nicht unbedingt weh. Und nicht vergessen: unser Wohlstand basiert noch immer auf der Ausbeutung der restlichen Welt. Da ist es doch selbstverständlich, dass die auch mal was zurückhaben wollen.
 
Natürlich tut es nicht weh, darum geht es auch nicht. Ich halte es aber für den falschen Weg. Wenn die Einwohner davon partizipieren wollen, dass gerade bei ihnen 'ne Menge Touris auflaufen, dann sollen sie was verkaufen: Obst, Kekse, kühle Getränke,..was weiß ich - oder Dienstleistung anbieten wie Schuhe oder Rad putzen.
 
Es wird zwar immer schwieriger Bilder hochzuladen, die einen WOWeffekt hervorrufen.
Zelt, Kuchen, Smoothie, Kartoffel, Burger, Fress-ration, Zelt...
Dennoch schafftst du es dazwischen immer wieder, ein wirklich gutes Foto zu posten.
Dadurch bleibt es auch weiterhin interessant. Dafür wieder ein Danke!
Das ist kein Reisebericht - und kein "Live"bericht.
Aber nette Bilder. Punkt!

Meinungsfreiheit ist hier etwas eng bemessen.
Man muß sich doch nicht bei jedem posting so derart angeriffen fühlen wenn jemand schreibt was er sich denkt.
Don't feed trolls postings - mit 'nem rießen Futternapf in der Hand... priceless :)

Die "Ignore"-funktion ist hilfreich aber man sieht auf jeder Seite nur mehr 4 bis 6 Beiträge :)
Ist aber eine Sache der Forensw...
btw. Der "alles" link funktioniert noch immer nicht.

Das Spendending wird eher von den "Ich hab was auch gespendet" postings getrübt.
Auch ein "Das nächste Frühstück geht auf mich" nervt.
so Wayne - er sieht's ohnehin in den Überweisungsdetails.
Keiner muß - jeder darf.

Was mir wirklich als Radler abgeht, sind etwas mehr Zeilen zu "Service"tätigkeiten.
So eine lange Reise und so selten was zu "schrauben".
Soviel Glück - oder nicht wirklich erzählenswert?
 
06.08. 19:00 Camp Cuartelwain, 4200m


Etwa vierzehnhundert Höhenmeter klettern wir an diesem Tag...


... durch eindrucksvolle Canyonlandschaft. Von den hohen Schneebergen der Cordillera Huayhuash ist heute allerdings noch nicht viel zu sehen.


Erster Campingplatz "Cuartelwain" auf 4200 Meter Höhe.


Für die "Eintrittsgebühr" unten im Tal steht hier immerhin ein kleines Plumpsklo in der Gegend. Auf der gesamten acht- bis zehntägigen Huayhuash-Runde gibts solche vorgegebene "Campsites", die von den organisierten Trekkinggruppen mit Gepäckunterstützung benutzt werden. Wir bleiben heute auch mal hier, auch wenns noch recht früh am Nachmittag ist. Die Gepäcktaschenspionin hat die Hoffnung, ihr Non-Singletrack-Setup einem der vorbeiziehenden Esel quasi "per Anhalter" mitzugeben. Wandern mit Tagesgepäck macht sicher mehr Spaß, als sein Radl über die Päse wuchten. Erst recht wenn man dann drüben nicht mal runterfahren kann. Ich hätt übrigens auch nix dagegen, Zelt, Schlafsack und tagelangen Futterkrempl einem Vierbeiner anzuvertrauen. Mein Radl würd ich aber gern behalten, bin schließlich zum mountainbiken hier.


Wirds auch reichen?! Unser Essensvorrat ist nicht besonders einfallsreich, aber mehr bekommt man in den Dorfläden Perus auch nicht zu kaufen. Organisierte Trekkinggruppen bringen ihren Koch und perfekt geplante Mahlzeiten mit viel Gemüse, Eiern, Fleisch, Brot, etcpp natürlich aus der Touristenstadt Huaraz mit und werden jeden Abend mit leckeren Menüs bekocht. Diese Möglichkeiten hat der Individualbiker mit heftig limitierter Tragekapazität leider nicht. Wir können auch nicht schon drei Tage vorher in Huaraz einkaufen, da wär das Angebot noch deutlich umfangreicher. Aber was solls... Kalorien sind Kalorien.
 
@gynta, so viel gibts echt nicht zu schrauben... die bikes sind einfach gut. das grand canyon hardtail der spionin hatte bisher nicht einen einzigen defekt... bis auf den bremsgriff-esel. bei mir wars ne größere operation in huaraz (hinterbau-wechsel), damit scheint das knarz-problem endgültig besiegt.

von platten reifen schreib ich nix... sorry. das ist mir zu "normal".
 
07.08. Tal bei der Laguna Mitacocha, 4250m


Heute morgen findet sich tatsächlich ein "Anhalteresel" für den Krempl der Spionin. Der "Ariero" (Eseltreiber) einer Sechsergruppe hat genug Kapazität für ein Hardtail und ein bisserl Gepäck, das freut die Spionin ungemein.


Mich freuts eigentlich auch, schlepp ich so doch nur mein Radl und einen leichten Tagesrucksack über die Pässe des Huayhuash. Ist schon deutlich angenehmer als Vollgepäck. Andererseits sind wir dadurch für die nächsten Tage auf die Geschwindigkeit der Trekkinggruppe "eingebremst". Na was solls, gibt hässlichere Gegenden um ein bisserl zusätzliche Zeit zu verbringen.


Uphill zum "Cacanapunta"-Pass auf 4700 Metern. Die Gegend sieht dolomitisch aus, leider verhindert heut eine dichte Wolkendecke die Sicht auf die Sechstausender.


Und wieder abwärts... runter ins nächste Tal.


Der Singletrack ist erstklassig fahrbar, maximal S1, einige Serpentinen, später schnell und geradeaus, bis hinab ins Tal von Mitacocha.


Auf der Wiese im Talgrund erwischen mich die nächsten "halboffiziellen Wegelagerer". Vierzig Soles sind es diesmal.... und das für ein Stückerl von vielleicht drei Stunden. Jetzt mal im Ernst... ich hab überhaupt nix dagegen, Eintritt für Nationalparks oder was ähnliches zu bezahlen. Aber so wie das im Huayhuash (kein Nationalpark!) läuft, ist es einfach miserabel verkehrt und hinterlässt einen furchtbar schalen Beigeschmack. Die drei Gauchos am Zaun sind auch heute bewaffnet, als sie ihren Obulus kassieren. Sie nennen das Geld nicht mal mehr "Eintritt" oder "Gebühr" oder wie auch immer sondern schlicht und ergreifend "Protection". Da hilft es auch nix, dass man bei jedem Abkassieren einen halbwegs offiziell aussehenden Papierzettel als "Ticket" bekommt. Der schlechte Eindruck bleibt. Das hängt dabei gar nicht unbedingt an den für peruanische Verhältnisse völlig überteuerten Beträgen, sondern einfach nur an der Art und Weise, wie das hier gehandhabt wird. Im Prinzip stellt man den Trekking-Touristen vor die Wahl, entweder zu bezahlen oder im nächsten Zeltlager verprügelt und ausgeraubt zu werden. Und das wird teilweise auch direkt so kommuniziert, wenn man nicht direkt den Geldbeutel zückt.


Neues Toilletenhäuschen mit Wasserspülung im Tal von Mitacocha. Immerhin wird mit dem Geld scheinbar auch was vernünftiges gebaut.
 
@räuberversteher, ihr mögt das richtig finden... ich finds halt falsch. wenn jemand mit nem gewehr vor mir steht und geld will, weil er sonst nicht für "meine sicherheit nächste nacht" garantieren könne, dann ist das einfach ne sauerei. reicher westler und armer peruaner hat damit rein gar nix zu tun, natürlich können wir uns das "leisten". aber sowas ist schlicht und ergreifend der falsche weg. sollen sie halt einen nationalpark aus dem huayhuash machen, mit EINEM EINZIGEN TICKET. In der Cordillera Blanca bei Huaraz funktionierts ja auch.
 
Wegelagerei in den Anden? Ich dachte, sowas würde einem in Columbien im Dschungel des Tieflands blühen, aber nicht in den peruanischen Bergen :eek:
Aber besser "freiwillig" etwas ärmer als verprügelt und noch ärmer. Ich glaube, da würde jeder vernünftige Mensch bezahlen, auch wenn ich es auch nicht für richtig halte.
 
Ich glaube diese Art von auch in meinen Augen allen Parteien schadenden Auswüchsen ist unerachtet eines Ortes abhängig von touristischer Attraktivität und Lokalpolitik.
 
Ich glaube diese Art von auch in meinen Augen allen Parteien schadenden Auswüchsen ist unerachtet eines Ortes abhängig von touristischer Attraktivität und Lokalpolitik.

Die Verfügbarkeit von Waffen ist dabei als Faktor nicht zu unterschätzen.

Ich sehe da schon einen Unterschied, ob ein Österreicher an einem Privatweg (einen Autofahrer) freundlich nach Maut fragt und ansonsten zum Umkehren auffordert oder ob ich in der Einsamkeit der peruanischen Berge stehe und mich zwei Männer mit Gewehren um einen kleinen Beitrag zur Förderung des örtlichen Bewachungsvereins bitten.

Wenn Umkehren keine Option ist, würde ich auch sofort zahlen. Wäre da durchaus feige!

Alles Gute! Hoffentlich funktioniert die bezahlte protection!
 
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