Andix - von Kolumbien nach Feuerland

Wie auch immer... lebensnotwendig ist die Kocherei auch in Südamerika nicht. Wenn man ein paar Tage mit Sandwiches und Keksen überleben kann und sich abends im Zelt einen anderen Zeitvertreib sucht, könnte man den Küchenkrempl durchaus komplett weglassen.
Anderer Zeitvertreib? Deshalb die Spionin? ;-)
Gibt es auch einen Materialcheck zur Zpionin?

Danke fuer die tollen Berichte und Bilder....Schade, dass auch Sued Amerika irgendwann zu Ende ist.
 

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
13.12. 20:00 Waldcamp im Reserva Nacional Cerro Castillo, 900m


Eine zufällige Begegnung auf der Straße nach Cerro Castillo lässt mich mal wieder meine Pläne über den Haufen werfen.


Statt einfach stur der Carretera Austral zu folgen, werfe ich nur schnell im nächsten Ort etwas Gepäck ab und radle dann rauf ins Reserva Nacional Cerro Castillo.


Ranger Marcus versichert mir, dass bisher noch niemand eine Durchquerung mit dem Bike versucht hat. Genau richtig... oder völlig verrückt?!


Wie auch immer... nach einer weiteren Stunde auf gemütlich zu fahrenden Karrenwegen ist der Tag auch schon vorbei. So weit, so gut.
 
woohoo!! schön, dass du weiter schreibst.. die Bilder des Gletschers sind bisher meine persönlichen Highlights in deinem Bericht.

ride on!
 
@stuntzi

Sodele, nachdem seit ein paar Monaten der tägliche erste klick des Tages zu Deiner Live-Reise den Blick in die Zeitung ersetzt hat- eine kleine Spende;)
Danke fürs "Mitnehmen"!
 
Schei.. auf Singletrails - solche Bilder wie aktuell darf Stuntzi uns einfach nicht vorenthalten. Ich hab mich noch nie mit Patagonien befasst und bin deshalb ob der kanadischen Anmutung sehr überrascht. Wann immer diese Reise enden mag - bis dahin würde ich mich über weitere Bilder freuen. Viel Spaß weiterhin.
 
14.12. 20:00 Lagunencamp im Reserva Nacional Cerro Castillo, 1400m


Weiter bergauf am nächsten Morgen.








Auf dem ersten Pass wohnen große Vögel.






Und wieder abwärts.












3...


2...


1...


Der Oberschenkel trifft leider irgendwas dummes und hat danach keine Lust mehr, das Bein vernünftig zu beugen.


Uphill zum nächsten Pass.


Kein besonderes Vergnügen, aber es hilft ja nix.




Zweites Camp an der Laguna Castillo. Vielleicht erholt sich das geprellte Bein ja bis morgen.
 
15.12. 16:00 Hostal in Cerro Castillo, 350m


Wie bei Prellungen wohl üblich, ists am zweiten Tag erst mal härter und deutlich schmerzhafter als kurz danach. Kann mein linkes Bein nicht mehr als 40 Grad beugen. Das reicht zum humpeln oder im Sattel sitzen, aber mehr ist nicht drin. Herzlichen Glühstrumpf, mitten drin im patagonischen Nirgendwo. Eine mühsame Krabbelstunde über dicke Felsbrocken führt von der Campinglagune auf einen kleinen Sattel, dort wähle ich den laut Rangerinfo vom Vortag kürzeren und leichteren Weg ins Tal.


Die Aussicht passt schon mal: Über tausend Meter tiefer fließen patagonische Flüsse durch patagonische Täler.


Dann mal los...


...und dabei den linken Klumpfuß immer schön gestreckt lassen, sonst tuts arg weh.


Hatte in meinem moderat lädierten Zustand auf eine einfache Abfahrt gehofft, aber von einem "Weg" im eigentlichen Sinne ist weit und breit nichts zu sehen. Weder auf meiner Karte noch in der Wirklichkeit ist dieser Abstieg vorhanden. Zu Beginn steht noch ab und zu ein vereinzelter Steinmann im steilen Geröll, aber damit ist es relativ schnell vorbei.


Schon bald würge ich Specki und mich humpelnderweise über übelst steiles Schrofengelände talwärts.


Einige der unzähligen gestrüppigen Tiefenmeter sind leidlich fahrbar... immerhin. Jeder Meter im Sattel bedeutet ein Meter weniger auf dem kaputten Bein.


Aber das Gelände hat weiter unten schon noch ein paar gruslige Schmankerl auf Lager. Statt einfacher, offener und leichter zu werden, gerate ich in ein reichlich hoffnungsloses Durcheinander aus komplett zugewachsenen Minicanyons, Totholzchaos, Felsstufen. Es folgen zwei reichlich unspaßige Stunden Specki durchs Gemüse zerren... schon mit zwei gesunden Beinen eine Herausforderung. Wenigstens komm ich mit der "Navigation" halbwegs klar und vermeide mit den Höhenlinien auf der OSM-Karte und mit viel Glück die tieferen Canyons, die unpassierbaren Stellen, die Wasserfälle. Umkehren wäre nicht wirklich drin, in dem Fall hätte ich das Bike wohl erst mal zurücklassen müssen.


Endlich! Nach einer halben Ewigkeit im mannshohen patagonischen Gestrüpp finde ich eine schmale Spur, die sich halbwegs spaßig bergab rollen lässt. Freilich verschwindet sie immer mal wieder und ich verratze aufs Neue, aber damit ist der Käse wohl hauptsächlich gegessen. Verbleiben weiter unten im Tal nur noch dreiundzwanzig Privatgeländezaunkletteraktionen, bis ich halbwegs zerknautscht im Tal eine Piste in den Ort Cerro Castillo erreiche. Noch ne halbe Stunde schieben, denn pedalieren ist mit dem Bein nicht drin.


Bick zurück auf tausend Höhenmeter Horror. Scheinbar verstehen die Patagonier unter "Weg" nicht das selbe wie der deutsche Alpenverein.


Fazit zur Erstbefahrung des Reserva Nacional Cerro Castillo mit dem Mountainbike: Ziemlich weit fortgeschrittener Schwachsinn. Aber ich wollts ja nicht anders ;-). Darauf einen Megaburger im Sandwhichbus von Cerro Castillo... Prost.
 
hm, den Cerro Castillo hab ich damals links liegen gelassen - ich weiss nicht, ob das jetzt ein Fehler war oder schlau ;-) gute Besserung und danke für die Impressionen! Auch für die vom Ventisquero Colgante ;-)

Sowas könnte in Villa o'Higgins evtl. auch gehen, man hat mir gesagt "hay un trekking" genaueres weiss ich aber nicht.

Ach ja, dass es einen off-road Übergang vom Lago O'Higgins zum Lago del Desierto gibt, samt Zöllner und Stempeln und allem, weisst du @stuntzi bestimmt schon, da schieben ja alle Radler durch. Oder plant ihr via Rio Mayer wieder in die argentinische Steppe rüberzumachen?
 
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Hammermäßig ! Das macht wieder richtig Spaß, Deinem Bericht mit den tollen Bildern zu folgen. Ich bin begeistert. :daumen::anbet: Hier regnet es in Strömen und es gibt nicht schöneres, als im Dauerregen morgens früh mit einem Mini-Kettennieter, eine gerade gerissen Kette, wieder zum Leben zu erwecken. :i2: Du Hast mich dann beim Lesen wieder glücklich gemacht, mache bitte weiter so ! :)
 
castillo-mountains1.jpg

Sowas wollt' ich mir schon immer mal über's Sofa hängen! :daumen:

;)
 
das dritte sturzbild passt nicht zur serie. die ersten beiden haben die selbe perspektive, die anordnung der steine ist identisch (burst-function der Sony Cybershot DSC-HX100). das dritte bild ist dagegen etwas weiter talwärts aufgenommen. ein weiterrollen des vorderrades aus bild 2 erscheint aber unwahrscheinlich. ???
 
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