So, nach einigen Zahnarztbesuchen und Antibiotika komme ich zu der versprochenen Zusammenfassung.
Ich versuche mich knapp und neutral (edit: ich habs versucht, es geht ned so einfach) zu halten:
1. Vorstellungsrunde des Sportreferats(?) München
Kurz und knapp, sachlich... Klar, sind sportbegeisterte Leute, die mehr oder weniger sich reinversetzen können. Angesprochen wurde eine "Actionhalle" (Ala Skate und Dirt-Parkour) die in grob 6 Jahren stehen könnte(oder angefangen wird zu bauen? jedenfalls generationenweit entfernt und nicht der Rede wert)
Die ganze Veranstaltung wurde moderiert von... (ich hab den Namen vergessen, möge er mir verzeihen) sehr gut und neutral, da dieser Mann sowohl kurz bei der Stadt gearbeitet hat aber auch aktiver MTBer ist.
2. Untere Naturschutzbehörde stellt das mit der ifuplan (anwesend, aber ohne Redezeit?!) ausgearbeitete Projekt an der Isar vor
Hier geht es um das von den meisten wahrgenommene Projekt - die Isartrails.
Nach den Glaubensbekenntnissen, das man "morgens nicht aufsteht und die MTBer aus dem Isartal haben will" geht eine lange, aber wage und teils ungenaue Erläuterung über das Warum die Isartrails kanalisiert werden müssen.
(warum ungenau - weil tlw. Naturschutzbelange hinzugezogen wurden, an Topics die seitens Politik nicht geändert werden sollen, genau diese dann ausgeklammert wurden - was nun? Komprimiss ja, diese kann man eingehen, wenn man etwas hat... offiziell hat der MTBer in München... egal, weiter)
Dort werden Gründe wie die Haftung eingebracht.
Ist rechtlich eigentlich eine beschlossene Sache, man hatte trotzdem eine renomierte Anwaltskanzlei in Auftrag genommen um alles zu prüfen. (Betretungsrecht, waldtypische Gefahren, alter Hut) Auch wurde es als "Deal" mit den Grundstückseignern "verkauft". Verstehe ich nicht.
Naturschutzbedenken im Vergleich zu anderen Nutzern des Isartals wurden auch vorgetragen
Griller, Hundebesitzer, Surfer, Jogger, Floße.
Interessanterweise sind die Floße auch ein Dorn im Auge
aber aus politischer Sicht bei der Stadt nicht "angreifbar".
Wieder: man braucht eine präsent auftretende Lobby - darum, beim nächsten Mal bitte persönlich erscheinen - wäre wichtig!
Holzhandel und die Harvester Zerstörung wurde angesprochen.
Auch da wurde mit dem Maßstab "lieber einmal rein und dafür heftig, statt immer wieder und verträglich" argumentiert. Naturschutz ja, aber wenn die Wirtschaft dahinter zu groß ist, dann kann man ihn ausklammern?!
Weiterer Grund war natürlich das mittlerweile breite Netz an neuralgischen Punkten wie z.B. nach dem Zoo.
Auch dort vernahmen die meisten MTBer das mit der Verwunderung hier etwas Neues "suchen" zu müssen. Stattdessen war die einstimmige Meinung, dort Wege pflegen, anlegen und befestigen zu lassen. Nasse Stellen zu überbrücken. Auch hier wurde von der Stadt ein Lernprozess gegen gehalten.. Ok, aber muss dieser wirklich von Null beginnen?
Ein weiteres Eigentor hat sich die untere Naturschutzbehörde mit der Sperrung des Hauptradweges eingestehen müssen.
Jeder kennt es unten, der Radweg (der breite Kiesweg) ist so abgesperrt, dass man ihn auch umfahren kann und soll. Hat eigentlich einen rechtlichen Hintergrund des bröseligen Hanges, 15m weiter im Wald - falls da jemand vom Stein getroffen wird, ist die Stadt von Rechtsansprüchen raus. Das ist so das hilflose Vorgehen seit 2-3 Jahren und zeugt von professionellem Umgang mit der "Radlhauptstadt München". Wo bleibt hier die "renommierte Anwaltskanzlei"?
Ergebnisse sind von Null auf angegangen worden und es wurde Vieles, was man sich von Referenzprojekten abschauen hätte können vom Neuen aufgerollt - daher u.a. auch die Dauer/Kosten.
Es ist eine Route dort an den Wänden vorgestellt worden die man sich anschauen kann, kommentieren und Einwände den Zuständigen zukommen lassen kann.
Mehrfach wurde ich und andere auch vom Sportreferat aufgefordert "schaut da drüber, meldet euch wenn etwas nicht passt, sonst bleibt das so und dann könnt ihr nichts mehr machen".
Tja, würden wir gerne... geht aber nicht. Selbst wenn man auf diese Seite geht und nach "Route" sucht - es gibt nichts... Ganz ehrlich - hier ist nicht gewollt da drüber zu schauen!
Auf der anderen Seite muss ich sagen -
die Route ist OK.
Ich habe es mir auch mit Stefan Herrmann (der uns übrigens sehr wehement und gut vertreten hat und auch beurteilen kann) angeschaut und es sind viele gute Stellen drin gelassen worden. Eigentlich so die Route, wie ich und viele Sie fahren würden um mal schnell eine Feierabendrunde nach Schäftlarn und zurück zu machen.
Dennoch - Einsicht auf die Karte - mehr Augen sehen mehr!
Das ist aber noch nicht Alles.
Mit dieser Karte sollen jetzt alle Grundstückseigner befragt werden und sollen sich bitte auf das erarbeitete Trailnetz (eig. eine Route mit Optionen) einlassen.
Die Frage, die sich mir stellt: die müssen es doch sowieso dulden - oder eben ALLE Nutzer aussperren. Warum wird da wieder eine Rechtslage verkauft, die längst fest steht. Man wird das Gefühl nicht los, dass man permanent unterschätzt wird bzw. dass wir die aktuelle Rechtslage nicht kennen. Mitten im der Veranstaltung hatte ich das Gefühl - was wäre, wenn jemand den Autofahrern die rechts-vor-links Regel als "erarbeiteten Deal" verkaufen würde...
Was mich jetzt wirklich erschreckt ist:
zu
KEINEM ZEITPUNKT wurde das
Treffen in Pullach erwähnt, wo das Trailnetz vorgestellt werden sollte.
Trotz mehrmaliger Aufforderung solche Veranstaltungen besser öffentlich zu bewerben, damit auch interessierte hinkommen können - kein Wort zu dieser. Bewusst? Die Frage drängt sich zumindest auf!(war jemand dort? Stefan H. war wohl vor dem Bürgerhaus gestanden, war aber alles dunkel und zu)
3. Ausweichrouten um das Isartal zu entlasten
Börregio hat hier die Hauptpräsentation gehalten. Eigentlich hat nur Herr Dr. Mühlnickel präsentiert. Schade, denn von Topplan hätte ich mir gute Ideen erwartet/gewünscht. Was Börregio da vorgestellt hat, war gelinde gesagt schlecht!
Im Grunde gut gemeint, aber grausam ausgearbeitete Präsentationen, Videos von Trailcentern und Dirtparks (kurz zuvor hatte er aber darüber gesprochen, dass 12 Dirtparks(?! unter anderem solche, die auch eigentlich eine Müllhalde, verwahrlost, oder schlicht eine Skaterampe sind, wurde gezählt?!) in München gibt und diese damit den Dirtbiker gut abdecken - es gehe hier um andere Nutzer - die Trail- und Endurobiker.
Dabei wurden wirklich utopische Konzepte vorgeschlagen, wie "man verbinde die vorhandenen Dirtparks mit einem Radweg und schaffe so Radweg-Kilometer"
.
Bei solchen Aussagen fällt es schwer jemanden zu folgen/ernst zu nehmen, dass er von unseren Anliegen und Bedürfnissen auch die blasseste Ahnung hat.
Im Grunde ist Börregio auch "nur" dazu da um die Draufsicht auf das Projekt zu haben und nach geeigneten Flächen Ausschau zu halten. Geeignete Flächen werden aber auch damit in Bezug auf die Ausübung definiert - und somit ist dieser Partner umso wichtiger, dass er versteht, was er tut - und meiner Meinung(!) tut er das nicht! (auch seine Seite gibt keine Expertise in diese Richtung vor
http://www.boeregio.de/leistungen/). Wie dieses Büro dafür den Zuschlag erhalten hat und wer da die Expertise bestätigte - keine Ahnung?!
Topplan soll dann die eigentliche Ausarbeitung machen - da wäre es interessant gewesen, was dazu zu hören. Hoffentlich bekommen die auch die passenden Flächen von Börregio, um etwas sinnvolles zu verwirklichen!
Es ergab sich allerdings
eine interessante Diskussion zu dem Thema.
Einerseits wurde gefordert dass zum MTBen auch Mountain, also Berge und Hm gehören und diese so gut wie nur, in dem Isartal zu finden sind. Andererseits wurde auch bemerkt, dass viele aus dem Norden, Osten, Westen gar nicht an die Isartrails fahren, da es im.... Forstenrieder Park, Perlacher Forst, Ebersberger Wald, etc. auch Trails ohne vielen (gar keinen) Hm gibt und man diese fahren kann und dabei Spaß haben kann. (Die Frage die sich mir stellt ist - wie ENTLASTET das die Isartrails, denn diese Leute fahren ja, genannt nicht auf diesen, sondern eben... dort. Wie holt das den 0815 Isartrailer ab, der dann stattdessen da hinfährt... k.A.)
Einstimmig und von Allen wurden aber
Ausweichreviere begrüßt, denn der MTB Sport wächst und das Angebot der Stadt reduziert sich auf die Dirtparks. Sinnig gerade auch für die MTBer im Osten, Westen, Norden...
Ich kann mir sehr gut ein Trailcenter am Fröttmanninger (Müll)Berg vorstellen(Topographie), auch ein Trainingsgelände in den jeweiligen Forsten.
So ein richtiges Entlastungskonzept, welches "Zentrumsnah und Isartrails"-entlastend ist, habe ich keines gesehen. (da wurde der Luitpoldpark und der Olyberg angesprochen - verglichen wurde dann mit Stuttgart und dem Stadt-DH
)
4. Ausklang
Den gab es mit vielen Beteiligten, denn die Zeit war knapp für die vielen Fragen und Wünsche, welche nicht beantwortet werden(konnten).
Hier konnten auch Erwartungen und Vorschläge für die jeweiligen Projekte an die Wand gepinnt werden. Nach der Unterhaltung mit einigen Anwesenden stellt sich schon ein großer Tenor raus:
- Diese Art der Veranstaltungen verliefen bisher fernab der Öffentlichkeit (Lt. Behördenaussagen wünscht man sich aber viele Meinungen um zu wissen, was sie für uns tun können... irgendwie klaffen mir diese beiden Aussagen zu weit auseinander)
- Die Umsetzung der Isarroute (
man ist in dem Abschluß der Phase 3 von 4, diese ist dann die Umsetzung - ergo so gut, wie durch) wurde zu wenig kommuniziert, sei es seitens der Stadt, bzw. der beteiligten MTB-Vertreter.
- als Initiallösung sehen die meisten (auch die untere Naturschutzbehörde!) das befestigen und pflegen des vorhandenen (Haupt-)Isartrails. Das wäre die einfachste und schnellste Möglichkeit ein definiertes, kanalisiertes MTB Netz aufzubauen und später anzupassen.
- Pflege des umgesetzten Trails wurde gar nicht angesprochen. Hier wird scheinbar nur bis zur Schildanbringung aund Ausweisung auf Tafeln gedacht.
- Viele MTBer sehen dem Ganzen sehr skeptisch gegenüber. Wurden doch einige Versprechen der Stadt in der Vergangenheit nicht gehalten, nicht umgesetzt oder schlicht kein Engagment gezeigt dem MTBer in München etwas anzubieten. In Vergangenheit setzte man auf Verbote statt Angebote. Man erwartet ein sehr aufgeblasenes Projekt. Ost, Nord, West-Trailcenter, nach Aussagen auch egal mit welchen Kosten. Ich befürchte, genau diese brechen dem Projekt, wie in Vergangenheit, das Rückgrat und es kommt was halbherziges raus. Wenn überhaupt...
Persönliche Anmerkung über das Treffen/Projekte:
- Mir persönlich haben die(vielen, nach Aussagen der Stadt) MTB-Vertreter gefehlt, die am Projekt gearbeitet haben. Diese hätten bestimmt, die eine oder andere Antwort parat gehabt. Das wirklich ALLE verhindert waren, erachte ich persönlich als sehr, sehr unglücklich - irgendwie zieht sich diese Art der (MTBer-)Kommunikation aber auch das ganze Isartal-Projekt schon durch. Schade!
- Beim nachhaken kam heraus, dass eben diese doch spärlicher in den Sitzungen vertreten waren, als man meint. Olli von der DIMB muss da die Hauptlast getragen haben und in den Verhandlungen gesessen sein. M97 Vertreter gabs wohl auch einen, der wirklich auf den Tisch hauen konnte und auf Trails bestanden haben muss... Dass diese Personen nicht immer können, ist jedem klar. Die Frage ist nur, ob man nicht Hilfe anfordert - denn die Behörden sind immer da, ebenso wenn gefordert der Forst, auch die Grundstückseigentümer... ist doch blöd, wenn MTBer da fehlen.
-es waren, deutlich und weniger deutlich sichtbar, MTB-Vertreter der z.B. DIMB vertreten. Da wäre meine Erwartung gewesen mehr oder überhaupt Fragen zu stellen, Wünsche zu äußern, mehr aus dem Projekt zu berichten - gerade die münchener... Wobei ich da auch Matthias (M.
) hervorheben muss - was da kam hatte Hand und Fuß, klar argumentiert, höflich aber bestimmt vorgetragen - jemand den man nach vorne lassen kann
.
- vom ifuplan gab es überhaupt keine Stellungnahme zu dem Projekt... waren diese doch Hauptlenker,-schalter und -walter... Schade und komisch.
- Irgendwie ist kein roter Faden in der ganzen Sache drin. Einerseits sagt man, man will was für die MTBer tun, Kosten sind egal. Andererseits fährt man auf Sparflamme. Es gibt genügend Vorzeigeprojekte, Lösungen, Referenzen an denen man sich orientieren kann. Genug Rechtsprechungen des z.B. obersten bay. Gerichtshofs, etc. die verwendet werden können, dies alles liegt der Stadt durch die MTB Vertreter vor und dennoch starten die nicht durch. Beteuert wurde immer wieder, den ganzen Abend, DASS man etwas für uns machen will, man wirkte aber sehr konzeptlos.
So, jetzt muss ich aber auch wirklich weiter, genug Stunden investiert! Ich hoffe ich habe es einigermaßen zusammengefasst - ja, auch mit meiner ungefragten Meinung - aber die nehme ich mir für den entstandenen Aufwand einfach raus. Wem sie nicht passt, gerne nächstes Mal mitkommen und mitgestalten.
Zum Schluß,
@Karl-Theodor , du sagst es selber - es ist wichtig viele Meinungen und Eindrücke davon zu hören. Wie war denn deiner? Denke als Mann vom Fach seit Jahren, hast du bestimmt auch einen, evtl. weitsichtigeren Blick auf die Veranstaltung?
Wie ist denn die Meinung der anderen Anwesenden?
Das muss jetzt nicht so ausführlich sein, aber bestimmt sind euch auch ein paar Punkte hängen geblieben, die es zu diskutieren gilt?
Mich würde es freuen, mehr zu hören!
Bis dahin - und genießt das tolle Wetter!