Hey Sacki - das ist jetz aber etwas unfair - findest du nicht?
Auch Eure Bikes werden in Taiwan gefertigt - dadurch ist es "per ungeschriebener Definition" schon seelenlos. Wird das alleine durch das Zusammenbauen mit Vodoo mit einer Seele behaftet?
Natürlich werden unsere Rahmen in Taiwan gefertigt. Und ja, ich bin der Meinung, dass das nichts mit einer "Seele" in einem Bike zu tun hat.
Andersrum wäre das schon eher denkbar: Wenn zu Beispiel ein Bike in Deutschland oder anderswo von einer Traditionsmarke noch vielleicht direkt vom Hersteller produziert wird, dann hat so ein Bike schon von Haus aus etwas besonderes. Aber solche Marken werden zusätzlich auch nicht von irgendwem zusammengebaut. Insofern gibt es einen solchen "umgekehrten" Fall auch nicht wirklich.
Was ist denn für dich "Seele" in einem Bike? Ist Seele ein gutes Design und gute Technik? Das Strive ist ein schickes Bike, und - zugegebenermaßen - ein besonderes Bike. Trotzdem weit davon entfernt, bei mir Emotionen (und das meinte ich mit Besonderes) zu wecken.
Oder zeichnet "Seele" in einem Bike aus, dass man weiß, wo dieses Bike herkommt, und wer die Einzelteile zusammengebaut hat, wer es konstruiert hat und jederzeit mit jedem dieser Menschen persönlich in Kontakt treten kann, wenn man das Bedürfnis danach verspürt?
Nicht jeder braucht das, aber es gibt genügend Leute, die so etwas in der heutigen Zeit noch schätzen.
Wir sind einfach eine Marke, die lebt für ihre Bikes, und das spürt man an allen Ecken und Enden unserer Firma und an jeder einzelnen Person, die hier arbeitet.
Ich habe mich an der Eurobike inkognito zu Canyon begeben (gut, mich kennt eh keiner) und mich dort mal über´s Strive informieren lassen. Ein schickes Rad, dass ich übrigens echt gelungen finde (Wie sich der Shapeshifter im Dauereinsatz beim Kunden zeigt, dass muss er aber erstmal beweisen). Es war - sagen wir mal - sehr interessant, was das Rad alles können soll und wofür diese Geo-Verstellung alles gut ist, und wieviel da verstellt werden kann.
Danach habe ich mich mit dem Chefdessigner des Rades getroffen, nachdem ich mich kenntlich gezeigt hatte. Nettes Gespräch, mit einem netten Typen, bei dem wir sicherlich 1-1,5 Stunden über alles mögliche gefachsimpelt haben. Leider musste ich im Nachhinein feststellen, dass er die Geometriedaten von "seinem" bike nicht wusste, da er mirt ganz andere daten genannt hatte. Ich kann mich deshalb daran erinnern, weil wir über Sitzrohrlängen diskutiert haben. Ich war (und bin immernoch) der Meinung, dass Sitzrohrlängen mittlerweile oft zu kurz ausfallen und dass Leute >190mm im "Enduro"-Bereich oft nichts finden können, wwil bei der größten Größe teilweise schon bei 460/470mm Sitzrohrlänge Schluss ist. Einen angemessen Sattelauszug für Touren bei Einhaltung der Mindesteisntecktiefe von Rahmen und sattelstütze kannst du dabei vergessen. Deswegen hat unser EVO auch 52mm bei Größe XL.
Er hatte die gleiche Meinung und sagte, dass er genau aus diesem Grund deswegen das Strive auch mit über 500 bei der größten Größe gemacht hätte. Hmm... Das Stive hat aber nur 490mm in der größten Größe. Da habe ich mich gefragt, ob ich so etwas auch vergessen würde. Halte ich für mehr als ausgeschlossen.
Ein Bike hat für mich eben dann dann eine Seele, wenn du spürst, dass diese Bike liebevoll von Menschen gemacht wurde, die Spaß daran haben, und die wollen, dass andere Menschen damit Spaß haben.
Natürlich gibt es Firmen, die eine ähnliche Philospohie und Bikes mit "Seele" haben, die oben genannten gehören für mich definitiv nicht dazu. Das bedeutet aber nicht, dass deren Bikes nicht absolut top sein können.
Von damals sind mir die Testberichte noch im Kopf. Die waren in etwa so wie " Fahrposition undefiniert, man sucht sehr lange nach dem richtigen Punkt" Vorallem in der Ebene ist dies schwierig, da ich an irgendeiner Zwischenstelle das System loslassen muss. und dann 5 mal nachregeln muss.
Sorry, aber das ist völliger Quatsch. Wer ein Bionicon einmal etwas länger gefahren ist, und weiß, wie man mit dem System umzugehen hat, der bedient es intuitiver, als eine Schaltung.
Du baust Dir doch auch keine Federgabel oder Dämpfer ein und hast auf den ersten beiden Ausfahrten das richtige Setup zur Hand.
Das Bionicon-System benötigt ein paar Touren Gewöhnung und dann geht das völlig automatisch, und man verschwendet keinen Gedanken mehr darn, wie man es jetzt benutz. Und wer, außer jemand, der ein Bionicon besitzt, fährt ein Bike über einen längeren Zeitraum.
Beschwerst du dich auch darüber, dass eine Teleskopsattelstütze einen stufenlosen Verstellweg von 150mm hat? Ich muss da auch nicht suchen, da ich mir das gerade nach Gusto einstelle. Und würde mich extrem eingeschränkt fühlen, wenn es nur 150mm, 75mm und komplett drin geben würde. Denn oft fahre ich beim auspdealieren einfach nur minimal abgesenkt um entpannt zu sitzen. 75mm wären mir da schon zu viel.
Die Talas von FOx hatte auch 3er und später nur noch 2 Schritte - alles andere überfordert beim Fahren einfach. Das hat Canyon zum Beispiel sehr richtig gemacht - 2 Modi - beide nutzbar beide sinnvoll. Entweder oder.
Warum hat Canyon das richtig gemacht? Und vor allem wie kommst du darauf, zu beurteilen, dass etwas richtig ist?
Das mag für eine bestimmte Zielgruppe richtig sein, eine andere Gruppe findet es vielleicht störend, dass das Tretlager bei 30mm weniger Federweg um 20mm auf 360mm angehoben wird und somit das Bike für´s Trailsurfen sicherlich nicht verspielter macht.
Wo liegt der Vorteil von einer 2-Position Verstellung im Vergleich zu einer ebenfalls intuitiv zu benutzenden stufenlosen Verstellung?
Und vor allem: Was, wenn ich mir noch mehr wünsche, als 1,5 Grad Sitzwinkeländerung, weil das Gelände extrem steil ist?
Das Canyon Strive ist ein geiles Bike, und es gefällt mir. Es ist aber genausowenig die Eierlegende Wollmilchsau, wie unser EVO auch.
Gruß
Sacki