Brakeforce One

Zumindest bei den ersten BFO* waren die Langlöcher nur minimal breiter als der Gewindedurchmesser der Schrauben und damit war die Toleranz laut PM Standard zu eng. Wenn da die Bohrungen der PM Sockel ihren +/- 0,1mm Toleranz ausgeschöpft haben, haben die Gewinde der Schraube seitlich in den Langlöchern des Sattels geschliffen und beim Festziehen hat es den Bremssattel entsprechend mit Gewalt verzogen.
Das waren entsprechend die langwierigsten Bremsmontagen die ich je zu bewältigen hatte. Da kann man entweder die Langlöcher auffeilen oder aber das Gewinde in der Nähe des Schraubenkopfs schleifen (minimal mehr als jene Länge die der Bremssattel überdecken würde). Wenn das der Fall ist sollten die Langlöcher bei dir deutliche Spuren zeigen.

*Ich hatte nur mit den ersten Chargen der BFO zu tun, kann also nicht sagen ob das bei späteren Revisionen noch immer der Fall ist.
 
Hallo Andreas,
im Kompendium steht unter Punkt 2.5 wie man den Bremssattel einfach schleiffrei montieren kann.
Das sollte auch mit weichen Bremsscheiben gut gehen.

Den anderen Bremskolben wirst du erst raus bekommen, wenn du den neuen wieder eingebaut hast. ;)
Ja, sauber mit etwas Öl an einem Wattestäbchen oder wenns fester sitzt mit einer Zahnbürste.
Damit brauchste nicht zimperlich sein.
Anschließend mit Isopropylalkohol oder Spiritus das Öl wegspülen /endreinigen.
 
Hallo Piktogramm,

Zumindest bei den ersten BFO* waren die Langlöcher nur minimal breiter als der Gewindedurchmesser der Schrauben [...] Wenn das der Fall ist sollten die Langlöcher bei dir deutliche Spuren zeigen.
Danke, das gucke ich mir mal an. Die dreistellige Seriennummer deutet darauf hin. Bei den Schrauben habe ich schon die Außenseite des Kopfes kleiner gefeilt, weil der Schraubenkopf sonst auf dem Kragen aufgesetzt hätte, der um die Langlöcher des Bremssattels ist.

Bei der Montage der Avid BB7 mit ihren CPS-Schrauben hatte ich nie Montageprobleme. Werder bei PM noch bei IS. Auch bei einer XT nicht.

Grüße
Andreas
 
Dann könntest du wirklich dieses bzw. ein ähnlich geartetes Problem haben. Wenn dem so ist, helfen die klassischen Tips aus dem Scheibenbremskompendium vom Schildbürger eher nicht (außer das Ding wurde mittlerweile um "Was tun, wenn der Hersteller Toleranzen versemmelt" erweitert)
 
Hallo Helmut,

im Kompendium steht unter Punkt 2.5 wie man den Bremssattel einfach schleiffrei montieren kann.

Danke! Ich muss vor der Montage gucken, dass die Schrauben nicht im Bremssattel-Langloch schleifen, dann wird das sicher hinhauen.

Ein Hinweis noch dazu: Dein Tipp gilt nicht für die mechanisch betätigte Avid BB7. Da wird beim Bremsen nur ein Belag bewegt, der andere ist feststehend. Die Scheibe darf nicht mittig sein, sondern es gilt 1/3 vs. 2/3 (ich glaube, näher am feststehenden Belag). Die Avid-Anleitung ist eigentlich ganz gut. Aber es gibt auch hier einen Trick: Der bewegte Belag ist in Ruheposition etwas schief im Bremssattel. Zieht man nun am Hebel, wird zunächst der Belag gerade gestellt und bewegt sich dann erst linear auf die Scheibe zu. Dies führt zu Leerweg am Hebel. Den kann man verringern, wenn man den Bremsarm (also quasi den Betätigungshebel) am Sattel beim Festschrauben des Zugs schon ein kleines Stück bewegt; der Arm sollte also nicht ganz in Ruhestellung gehen können. Vielleicht möchtest Du das in Dein Kompendium aufnehmen.

Grüße
Andreas
 
... eher nicht (außer das Ding wurde mittlerweile um "Was tun, wenn der Hersteller Toleranzen versemmelt" erweitert)
Danke für den Tipp, da könnte ich dann als Ratschlag noch: "Fluchen, Fluchen... :mad: :mad: :mad:" hinschreiben und das bei einer so teuren Bremse... :rolleyes: :teufel:

Das Scheibenbremsen Kompendium bezieht sich auf hydraulische Scheibenbremsen, steht da auch vorne an drin.
Über die Pflege, Wartung und Reparatur von
hydraulischen Scheibenbremsen an Fahrrädern
Wenn ich über alles am MTB was schreiben würde, wie dick soll das dann werden... ;) :D
Ein paar Verlage sollen ja auch noch eine Chance habe Bücher zu verkaufen... :cool:
 
Was mit der Gelegenheit wieder eingefallen ist: Komisch finde ich, dass bei der BFO der Ölstand den Abstand zwischen den Bremsbelägen bestimmt. Mit zu viel Öl schleift es, mit zu wenig hat man nicht genug Bremswirkung. Die Anleitung erwähnt das nicht ausdrücklich. Und wenn man ihr exakt folgt, heißt das nicht, dass die Ölmenge stimmt.

Wie hast du herausgefunden, was die richtige Ölmenge ist? Bei meiner vorderen H2O schleift regelmäßig der linke Belag. Zurückdrücken hab ich schon öfters versucht: 1-2 mal bremsen später geht er wieder nicht mehr zurück.
 
Hallo Kodi,

Wie hast du herausgefunden, was die richtige Ölmenge ist?
Das ist eine gute Frage. Im Grunde so, dass bei neuen Belägen, die nicht schleifen, der Hebel in Ausgangsstellung[1] geht, wobei die Nachstellschraube ganz auf "-"[2] steht.

[1] Diese hängt von der Hebelweiteneinstellung ab. Hast Du den Hebel so eingestellt, dass er in Ruhestellung etwas weiter am Lenker ist, muss die Ölmenge etwas geringer sein.

[2] Hier lauert eine Falle, in die ich bereits getappt bin. Die Anleitung schreibt, man möge die Schraube "bis zum Anschlag" auf "-" stellen. Das trifft auf die alten Plastik-Hebel und auf die 2-Finger-Aluhebel zu. Bei meinen 1-Finger-Aluhebeln gibt es aber keinen Anschlag. Da ist es ganz zurückgestellt, wenn die Schraube bündig mit der Mutter abschließt. Ich meine, hier im Faden gelesen zu haben, dass neuere 1-Finger-Hebel wieder einen Anschlag haben.

Bei meiner vorderen H2O schleift regelmäßig der linke Belag. Zurückdrücken hab ich schon öfters versucht: 1-2 mal bremsen später geht er wieder nicht mehr zurück.
Dann solltest Du in Helmuts Kompendium unter "Kolben mobiliseren" gucken. Zugleich könnte es sein, dass die Bremse nicht mittig montiert ist. Ich glaube, dies ist erst sinnvoll zu prüfen, wenn beide Nehmerkolben leichtgängig sind.

@Piktogramm: Ich habe das heute kontrolliert, die Langlöcher sind so eng, dass ich die M6-Schrauben nicht durchstecken kann. Man muss die Schraube drehen. Habe beide Löcher etwas breiter gefeilt. Mal sehen, ob die Montage damit leichter wird. Bei der neuen BFO, die ich noch liegen habe, ist das auch so. Diese ist noch älter, Seriennummer 5xx. Da ist auch der große Deckel anders.

Grüße
Andreas
 
Schwer zu sagen. An jeder Seite ein gutes Zehntel oder so. Meines Erachtens unbedenklich, denn die Klemmung geschieht durch den Schraubenkopf auf die Oberfläche. Und nicht durch die Kante (Scherbewegung).
 
Hallo,

so, heute sind die Teile endlich gekommen und ich konnte mich an die Bremse machen. Zunächst habe ich mir die neuen Kolben angeguckt. Sie sehen etwas anders aus als die alten:
IMG_20160711_185156-crop.jpg
Links der neue, rechts der alte Kolben. In der Mitte der Magnet, an dem der Bremsbelagträger haftet.

Größer ist der Unterschied auf der anderen Seite, wo das Öl drückt:
IMG_20160711_185251_HDR.jpg
Links der neue, rechts der alte Kolben. Der neue ist etwa 0,6 Gramm leichter.

Übrigens waren bei den Kolben Rechteckringe dabei. Ich hätte gar keine bestellen müssen. Bestellt hatte ich sie allerdings nur vorsorglich, denn ich habe keinen Anlass, den Rechteckring zu wechseln.

Dann habe ich das Papiertuch entfernt, das ich in den Sattel gesteckt hatte, damit kein Dreck in das Leitungssystem kommt. Und mit einem öligen Q-Tipp den Rechteckring gereinigt. Sodann den neuen Kolben saubergewischt, gefettet, wie BFO es mir empfahl. Dann locker in den Sattel gesteckt:
IMG_20160711_185739_HDR-crop.jpg

Jetzt kam der schwierige Teil, nämlich den Kolben in die Führung zu drücken. Freundlicherweise hat der Kolben eine Fase, was die Angelegenheit erheblich erleichtert. Nach ein wenig Fummelei war der Kolben also in der Führung und mit weiterer, vorsichtiger Fummelei ging er auch weit rein:
IMG_20160711_185951_HDR-crop.jpg

Dann habe ich fix die neuen Bremsbeläge eingebaut. Und dann gesehen, dass der verbleibende Schlitz doch etwas eng ist:
IMG_20160711_190333_HDR-crop.jpg

Nagut, nochmal die alten Beläge rein und mit einem Inbusschlüssel noch etwas auseinandergedrückt. Dabei habe ich vorsichtshalber am Hebel die Belagnachstellung zurückgedreht. Wahrscheinlich war das nicht nötig, weil ja reichlich Luft im System war, aber schaden konnte es auch nicht.

IMG_20160711_190742_HDR-crop.jpg
Sieht doch besser aus. Rechts unten erkennt man ein Befestigungsloch, das ich – nicht ganz perfekt – etwas größer gefeilt habe.

Jetzt musste das System entlüftet werden. Das ist bei BFO recht einfach und da ich bereits Erfahrung habe, keine große Sache mehr. Trotzdem gibt es zwei kleine Fallen. Die erste ist: Man möge die untere Spritze mit Mineralöl befüllen. Aber der Schlauch an der Spritze ist zu kurz, er reicht nicht bis zum Grund der Flasche:
IMG_20160711_192306_HDR-crop.jpg
Sowohl die Ölflasche als auch Spritze und Schlauch kommen von BFO. Natürlich ist das nur eine Kleinigkeit, aber eben doch nervig.

IMG_20160711_193507-kombi.jpg
Die zweite Falle: Man soll die Schraube für die Belagnachstellung bis zum Anschlag zurückdrehen. Blöd nur, wenn es keinen Anschlag gibt, weil man neuere Bremshebel hat und mit ihnen keine Korrektur der Anleitung kam. Da ich schon einmal in diese Falle getappt bin, hatte ich mir das in die Anleitung geschrieben und diesmal keine Probleme.

Im Prinzip gibt es noch eine dritte Falle: Am Schluss der Entlüftungsanleitung steht, dass man die Spritzen abschrauben und die Verschlussschrauben einsetzen soll, und zwar soll man dabei nicht die Verschlussschrauben von Hebel und Sattel verwechseln. Beide sehen aber gleich aus und wenn man sie an dieselbe Stelle gelegt hat, kommt der Hinweis zu spät.

Wie auch immer, jetzt also ans Entlüften:

IMG_20160711_192706_HDR-crop.jpg
Fertig zum Befüllen. Man fängt unten an.

IMG_20160711_195333-crop.jpg
Nanu, was kommt denn oben für eine Brühe an? Die will ich nicht im System haben, also die obere Schraube ab, das Zeug in eine leere Öldose und frisches Mineralöl in die Spritze.

Dann drückt man ein paar Mal hin und her, zieht auch mal am Hebel und klopft mit dem Schraubendrehergriff
gegen die Spritzen und gegen alle Teile der Bremse. Dann die Spritzen ab und die Verschlussschrauben wieder rein. Fertig.

Jetzt der spannende Teil, die Montage. Dabei mit mir die Anleitung von @Schildbürger geholfen. Auch wenn ich sie nicht 100% befolgen konnte. Man soll zunächst das Laufrad einbauen und dann einen 2,5 mm-Imbusschlüssel zwischen die Beläge stecken. Zumindest bei der BFO ist da gar kein Platz. Also zuerst die 2,5er-Schlüssel zwischen die Beläge und am Hebel gezogen, um die Schlüssel zu klemmen. Dabei musste ich die Belagnachstellschraube verwenden, da die BFO keine richtige automatische Belagnachstellung hat. (Im Prinzip könnten die Rechteckringe die Nachstellung bewerkstelligen, aber nur ganz wenig, denn im Bremshebel ist eine recht starke Feder, die über den Ölsog den Belag wieder zurückzieht).

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Vor dem Ausrichten des Bremssattels.

Der Vorteil mit dem Schlüssel ist, dass der Schlitz zwischen den Belägen recht eng ist. Bei eingebautem Laufrad kann man prima sehen, ob die Scheibe mittig ist. Die Methode des Ausrichtens und Festschraubens von Schildbürger ist irgendwie nicht meine Sache. Ich habe durch eine Lupe geguckt und zugleich von unten mit einer starken Taschenlampe geleuchtet. Da konnte ich den Schlitz sehr gut sehen und den Sattel so einstellen, dass die Scheibe mittig ist und die Beläge parallel zur Scheibe. Beim Anziehen der Schrauben verschob sich der Sattel praktisch nicht. Intensiven Dank für den Tipp, die Löcher zu vergrößern, an @Piktogramm.



Die Probefahrt steht noch aus, aber im Montageständer sieht alles wirklich gut aus. Auch der Druckpunkt ist so sauber, wie bei einer BFO eben möglich.

Grüße
Andreas
 

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Schwer zu sagen. An jeder Seite ein gutes Zehntel oder so. Meines Erachtens unbedenklich, denn die Klemmung geschieht durch den Schraubenkopf auf die Oberfläche. Und nicht durch die Kante (Scherbewegung).
Schon, aber weg ist eben weg und was nicht da ist kann keine Kraft übertragen.
Kann auch sein das ich an ner anderen Stelle bin gerade ;)

Edit
Wir meinten doch dasselbe, aber war je genug Material da :daumen:

Diese Suppe war in der Bremse? :eek:
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitte, da hatte meine Schinderei mit den Bremsen "anno dazumal" wenigstens etwas Gutes.

Noch ein Hinweis, Beläge sollte man beim Entlüften herausnehmen und die Kolben mit etwas anderem Blockieren. Typischerweise gibt es da Kunststoffblöcke, die einem die meisten Läden/Schrauber hinterherschmeißen. Falls etwas danebengeht sind die Beläge so in Sicherheit. Es geht aber auch Holz bzw. etwas Vergleichbares.
Auch scheint es so als hättest du das ganze Fett vom Kolben nicht entfernt, mach das mal lieber. Wird die Bremse warm erhöht fängt Fett das kriechen an und bevor es den Weg an Stellen findet wo die schmierende Eigenschaft nicht gewünscht ist...
 
Ganz ehrlich,
ich habe keine Lust alles zu lesen, weil ich bei dem schönen Wetter lieber im Freien bin.
Darum nur eine kurze Frage, auf Hoffnung auf kurze ehrliche Antwort.
 
Also nach etwas Umgewöhnung(im komme von Formula Bremsen) bin ich durchaus zufrieden mit der Bremse was Bremsleistung und Entlüften angeht. Ich würde sie wieder kaufen

Ehrlich und kurz genug?
 
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