Ich habe mich am Ende ebenfalls für 20" entschieden. Beim 18" Zoll kamen die Arme einfach so senkrecht von oben zum Lenker, dass ich die Bremse unter den Lenker hätte drehen müssen, um nicht ständig die Handgelenke abzuknicken. Eine ordentlich Geländeausfahrt steht leider noch aus, aber auf der Waldautobahn war ich schon sehr zufrieden. Das wichtigste in nächster Zeit wird erstmal ein Technikkurs...
Meinst du beim senkrecht sitzen, ohne dich groß nach vorne beugen zu müssen, kamen die Arme an den Lenker!?
Denke das soll durchaus so sein.
Die kurze Geometrie, die Enduros meist aufweisen, soll meiner Vermutung nach nämlich nicht nur der Wendigkeit zu Gute kommen, sondern nach meiner eigenen Erfahrung wohl sogar eher dem Grip, durch optimale Gewichtsverlagerung.
Bei steilen Abfahrten, in technischen Gelände oder bei Untergrund, der wenig Grip hat (zB Matsch, loser Kies oder loser Waldboden) sollte man möglichst viel Druck auf das Vorderrad bringen, um somit Grip aufzubauen, da das Fahrrad ja bekanntlich über das Vorderrad gesteuert wird.
Das Hinterrad hat im Vergleich zum Vorderrad eine 'relativ' untergeordnete Rolle. Zur Verdeutlichung (vielleicht hat der ein oder andere schon die Erfahrung gemacht
): Wenn das Vorderrad blockiert und/oder weggrutscht, landet man meistens auf der Nase, sofern man sich nicht irgendwie mit den Füßen abfangen kann. Wenn aber das Hinterrad blockiert, is das ganze meist halb so wild.
Ergo sollte man darauf aus sein, viel Druck und somit hohe Reibung=Grip auf das Vorderrad zu bringen.
Dies erreicht man am besten, indem man sein Gewicht
über das Vorrad bringt, sodass die Kraft von oben direkt drauf wirkt.
Wenn man von oben, senkrecht auf was drückt, is der Druck ja logischerweise am höchsten, als wenn man schräg darauf drücken würden...Je schräger die Kraft auf den Gegenstand wirkt, würde er eventuell irgendwann sogar nach vorne geschoben werden, da der Druck/Grip ja abnimmt.
Das ganze lässt sich recht einfach in der Praxis nachvollziehen und üben...
Am einfachsten an einem steilen Grashang, nachdem es geregnet hat (oder noch besser bei Regen
).
Einfach mal versuchen direkt nach unten zu fahren und nur durch betätigen der Vorderbremse zum Stillstand zu kommen. Dabei bissl mit Gewichtsverlagerung des Oberkörpers spielen. Wenn man sich nach hinten lehnt (wie es an steilen Abfahrten meist instinktiv passiert), wird man merken, dass das Vorderrad "leicht" wird und wohl anfängt zu blockieren.
Wenn man allerdings mit dem Oberkörper über das Vorderrad und Richtung Lenker geht, funktioniert das erstaunlicherweise ziemlich gut zum Stillstand zu kommen, ohne wegzurutschen, auch wenn man den Kopf überwinden muss, sich kopfüber in einen steilen Hang zu lehnen.
(Übrigens sind daher wohl auch die Lenker seit paar Jahren so breit...Dass man den Oberkörper besser über das Vorderrad und Richtung Lenker Lehnen kann, um Grip aufzubauen)
Ich war Anfang Juni in Lermoos auf einem Fahrtechnikkurs an dem das ganze Thematisiert und geübt wurde.
Da hatte es durchweg geregnet und es war nass, matschig und glitschig. Eigtl uncool. Aber im Nachhinein war ich sogar froh drum, denn man war gezwungen das ganze intensiver umzusetzen um Grip zu haben.
Wir waren sogar extra 1,5 Tage matschige Skihänge runter gefahren um das zu üben. Wetter im Zusammenhang mit der Steigung der Skihänge hätte man vom Kopf her gedacht, das is unfahrbahr, aber es ging ziemlich gut. Das hatte dann sogar so viel Spaß gemacht Dinge kontrolliert zu fahren, von denen man nicht glaub sie überhaupt fahren zu können, dass ich mich in meiner Homezone mittlerweile am liebsten irgendwelche steilen, winkeligen Fußwege & Treppen von alten Burgen runterstürze und mir der Bikepark bei mir in der Nähe fast schon langweilig vor kommt, da er mir zu flowig und 'flach' wirkt.
Von daher nochmal zu meiner Vermutung, weswegen Enduros recht kurz sind und empfohlen wird, er eine Nummer kleiner zu nehmen, dass man seinen Oberkörper weit genug über den Lenker und das Vorderrad bringt...wenn viel Grip benötigt wird.
Noch dazu sollte man an steilen rutschigen Stücken zusehen, dass auch das Hinterrad nicht zu "leicht" wird und nicht blockiert, da einem dadurch Kontrolle (Bremskraft) verloren geht und der fehlende Grip hinten, dann das Vorderrad abfangen muss, wodurch mehr Energie auf das Vorderrad wirkt und man auf diesem dann noch mehr Druck aufbauen muss, sodass es nicht wegrutscht.
Dementsprechend sollte ein Enduro wohl so kurz sein, dass man genug Druck auf das Vorderrad und gleichzeitig so gut es geht auf das Hinterrad bekommt, um in entsprechenden Situation genug Grip und somit Kontrolle über das Rad zu haben und zu behalten.
Jetzt mal ganz übertrieben:
Angenommen, man hätte ein Rad, welches viiiieeell zu groß bzw zu lang is, sodass man sich weit nach vorne strecken müsste, um überhaupt an den Lenker zu kommen, dann könnte man sich nicht richtig über das Vorderrad lehnen um Druck/Grip aufzubauen, wenn man ihn bräuchte.
Oder man würde sich dann soweit vorlehnen, dass zu wenig Druck/Gewicht auf dem Hinterrad lastet und dieses blockieren würde und es einen durchaus an einem langen, steilen, rutschigen Hang überholt und man sich ungewollt dreht, gesxjweigen denn davon, dass beim blockierten Hinterrad, das Vorderrad ja noch mehr abfangen muss.
Übertrieben gesehen is man auf einem zuuuu langen/großen Rad entweder zu weit
hinter dem Vorderrad, oder zu weit vor dem Hinterrad. Kurz: Je länger das Rad, umso schlechter müsste das Druck- und somit Gripverhältnis zwischen Vorder- & Hinterrad sein, wodurch es schwerer wird, auf beide Räder gleichzeitig ausreichend Druck und Grip zu bringen.
So viel zu meiner Theorie und Erfahrungen.
Schlussendlich is es natürlich Geschmackssache und auch eine Frage, was Eigtl so für Terrain gefahren wird.
PS: Wenn ich nicht gerade irgendwelche steilen, rutschigen und winkeligen Abfahrten runter eier, find ich die aufrechte Sitzposition sehr bequem.