Eine weitere Fatbike spezifische Eigenheit ist mir noch eingefallen: Der Mördergrip der Reifen, speziell bei niedrigem Luftdruck lässt höhere Bremskräfte zu. Wo bei einem normalen Bike der Reifen blockieren würde, ist beim Fatbike noch lange nicht Schluss. Auch hier hat man es also mit potenziell höheren Kräften zu tun. Und ein weiterer Faktor: Die meisten Fatbikes haben eine starre Gabel, es gibt also auch keine Federung, die als Puffer wirken könnte. Die Kräfte wirken direkt und unmittelbar, okay, dafür gibt der Reifen etwas nach
Du mischt hier zwei unabhängige Angelegenheiten. Einmal die Kraftübertragung zwischen Gabel und Rad (Bremse) und die Kraftübertragung zwischen Reifen und Boden. Wenn die Bremse blockiert, dann blockiert sie, egal wie schwer das Rad ist.
Der einzige Unterschied zwischen Fatbike und Schmalspur ist hier die Kraftübertragung zwischen Reifen und Boden. Wo ein schmaler Reifen evtl ruscht greift der Breite (wie du ja schreibst), also lupft es das Hinterrad. Die Kraft wirkt dann aber auf die Gabel, den Steuersatz, das Steuerrohr, da die Bremse keine kinetische Energie in Wärme mehr umwandelt. Für die Bremse macht es in dem Moment keinen Unterschied an was für einem Rad sieht montiert ist. Eine Federgabel hat auch keinen Einfluss, sieht wirkt lediglich dem Kippmoment entgegen, das du durch eine starke Bremsung erzeugst. Also das Hinterrad wird nicht so schnell gelupft
Ich habe mir mal spaßeshalber die Energien ausgerechnet, die ein Rad bei 30km/h innehat. Die ganze Fuhre hat translational (Fahrer inkl. Rad 100kg) eine Energie von rund 3500 Joule. Ein drehendes Laufrad hat bei der selben Geschwindigkeit eine Rotationsenergie von 20-40 Joule, je nachdem wie einfach man es sich mit dem Radius und dem Trägheitsmoment macht. Der Unterschied ist also Faktor 100, da kann mir keiner erzählen der Unterschied wäre spürbar.
Die Sache ist nun, dass die Geschwindigkeit quadratisch in die Gleichungen eingeht. Daher spürt man beim Anfahren/Beschleunigen bis zu einer bestimmten (geringen) Geschwindigkeit ein schweres Laufrad, wo wir auch schon wieder beim Ammenmärchen von den rotierenden Massen sind.
Wenn ich gerade nichts zu tun hätte (ich hab quasi mein eigenes Interesse geweckt
), würde ich mit Excel ein Programm schreiben, das abhängig vom System- und Laufradgewicht zwei Kurven für den Energieinhalt erstellt. Leider hab ich mein Pensum aber mit diesem Beitrag aufgebraucht.