Ich fahre die MT4 und bin sehr zufrieden mit Druckpunkt, Bremskraft, ..... Hilft aber wahrscheinlich nicht, weil das eine persönliche Meinung und keine Messung ist und weil sich auch gleiche Bremsenmodelle im Betrieb unterscheiden. Richtige Daten wären interessant, aber davon gibt es wenig. Ich nehme mal Deine Frage als Anlaß zu schauen, warum das so ist. Den Fahrer interessiert nur die Bremskraft am
Reifen und er zieht so lang am Hebel, bis es für die Fahrsituation ausreicht - oder der Hebel zu Ende ist. Bremskraft am
Reifen = 2 x Zangenpresskraft x my x mittlerer Reibringdurchmesser / Reifendurchmesser. Beispiel 180er-Scheibe und 60-559-MTB-
Reifen: mittlerer Reibringdurchmesser = 165mm, Reifendurchmesser = 2160mm/pi = 688mm. Also dann etwas kürzer:
Bremskraft am
Reifen = 0,48 x Zangenpresskraft x my.
Bei schlechter
Entlüftung bekommt man keine Zangenpresskraft mehr zustande, ansonsten ist das Maximum durch die Details der Bremsenkonstruktion festgelegt - deshalb wahrscheinlich auch sorgsam gehütetes Geheimnis der verschiedenen Bremsenhersteller. Problem ist der Reibkoeffizient my zwischen Scheibe und Belag und der verändert sich ständig und zwar ziemlich stark:
- Bei versiffter Scheibe/Belage vielleicht bei 0,1
- Nach wochenlangem Stehen vielleicht anfänglich bei 0,3
- Wenn es perfekt paßt, vielleicht 0,5
- Wenn es neu und nicht eingebremst ist, vielleicht zu Beginn 0,3.
- Wenn Regen draufkommt zuerst vielleicht 0,1 und dann wieder zunehmend.
- Wenn heißgebremst und Fading kommt, geht es wieder stark zurück.
.......
Dazu stecken in my auch die Geheimnisse der Bremsbelagart/-mischung, des Scheibenmaterials und der Form (Aussparungen). Wenn z.B. statt my = 0,4 die Kombi Scheibe/Belag gerade nur 0,1 zustandbringt, müßte ein vierfach höhere Zangenkraft aufgebracht werden, um am
Reifen/Boden den gleichen Effekt zu erreichen - geht nicht. Bei KFZ hilft noch der Bremskraftverstärker und eventuell sind auch die Graugußscheiben nicht so mimosenhaft bei Verschmutzung. Wenn die MTB-Bremse einschickt wird, kann der Hersteller diese Probleme gar nicht finden. Dazu müßt er die Scheibe und die Beläge mitbekommen und auf einen Versuchsstand schrauben - Illusion. Beim KFZ findet man mal typische Werte für my (z.B.:
www.at-rs.de/beitrag/items/kleine_reibereien_der_reibwert.html), bei MTB-
Bremsen ist da nichts zu finden.