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12. Juli 2008
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Alle wollen immer in die Alpen - ich wohne da und mach darum meinen Urlaub gern woanders. Ein Freund von mir heiratet diesen Sommer in der Mitte Deutschlands, in der Nähe von Göttingen. Darum dachte ich mir, warum nicht mit dem Rad hinfahren?
Hin und zurück? Da geht noch was! Ein paar schlaflose Nächte später kam mir die Idee: Mit dem Nachtzug nach Stralsund (eine schlaflose Nacht mehr oder weniger kommt auch nicht darauf an), da eine Runde auf Rügen machen und dann ab nach Süden. Eine knappe Woche bis Göttingen muss reichen, scheint ja flach zu sein. Kurz vor dem Zwischenziel stünde immerhin noch der Brocken auf dem Programm.

In Göttigen müsste ich einen Anzug kaufen, ab an die Hochzeit, feiern, ausschlafen. Den Anzug nach Hause schicken lassen oder so.

Weiter ginge es via Rennsteig, das muss sein. Und dann fehlen nur noch 600km. Routingprogramme sind toll, die spucken immer einen Track aus. Aber vielleicht gäbe es da noch lohnenswerte Schlenker?

Darum meine Fragen:
Wo muss ich durch, was muss ich sehen:
- auf Rügen?
- in Mecklenburg-Vorpommern?
- Wie komm ich am lustigsten über den Harz
- Lohnt sich die Gegend an der Aisch, oder soll ich einen Schlenker durch den Spessart machen? Um was zu sehen?
- Alb oder Schwarzwald? Oder soll ich Baden-Württemberg komplett meiden und von der Insel Rügen auf die Insel Lindau radeln? Ist denn Bayern besser?
- Welche Frage habe ich noch vergessen?

(- kommt jemand mit? Start wäre am 30. Juli in Stralsund. Nach Adam Riese jeweils ca. 100km/Tag oder mehr, falls mir noch tolle Schlenker vorgeschlagen werden. Gegessen wird - falls möglich - fürstlich, geschlafen im Strassengraben)

Ich bin mir bewusst, dass dies alles in gewisser Konkurrenz zu dieser Veranstaltung stehen könnte, sorry
@awatron . Der Freund heiratet einfach einen Monat zu spät und abseits deiner Strecke ;-)
Von Hof bis Waldshut könnte dein Plan aber auch spannend sein.
 
Hallo,
zur Frage Schwäbische Alb/Schwarzwald stelle ich mal folgende Links in den Raum:
Bikecrossing Schwäbische Alb http://www.radtourist.de/bike-crossing-schwaebische-alb.html
und http://www.schwaebischealb.de/Aktiv/Mountainbiken-Alb/Bike-X-ing-Schwaebische-Alb/Etappen

und
Bikecrossing Schwarzwald http://www.naturpark-suedschwarzwald.de/freizeit-sport/mountainbike-schwarzwald/schwarzwald-bike-crossing-herausforderung
und http://www.mountainbikeurlaub.com/m...chwarzwald-mtb-schwarzwald-mountainbiken.html

Man kann die 2 sogar miteinander verknüpfen, entspricht dann aber nicht mehr unbedingt einer Diagonalen.
Teile der Schwäb.Alb-Route bin ich schon gefahren, es ist aber keine reine Schottertour, man fährt teilweise auch auf geteerten Straßen. Andererseits findet man für manche Abschnitte im Netz auch Nur-Schotter-Alternativen.
 
@Wolfobert danke für deine Hinweise. Auf die Schnelle zeigen sie, was das Problem bei solchen grossen Diagonalen ist: Um vorwärts zu kommen, tendiert man zur Geraden; will man was sehen, muss man kurven.

@Leuchtentrager Ich wusste gar nicht, dass es hier auch Lebensberatung gibt. Eventuell könntest du deine Bedenken noch etwas ausführen. Vielleicht gibt das eine unterhaltsame Nebendiskussion.
 
Das ist schwierig zu beantworten, weil keiner weiß, was Dich interessiert.

Natürlich, klar. Also, gut. Ich stelle mir eine Tour vor, die durchaus MTB-Charakter hat. Schotter ist besser als Asphalt. Double Track ist besser als Waldautobahn. Single Track ist besser als Double Track. Nur sollte man gleichzeitig voran kommen. Keine einfache Mischung, ich weiss.

Dann: Landwirtschaftsland ist besser als Siedlungen. Heiden (o.ä.) sind besser als Landwirtschaftsland. Buchenmischwald ist besser als Holzproduktionsforst. Da gibt es so ein grobes Raster, wo es sich lohnt, Touren durchzuplanen.

Weiter: Abwechslungsreich ist besser als eintönig. Abwechslung bringen Hügel, Gewässer, schöne Blicke, natürliche Sehenswürdigkeiten wie Findlinge, Felsen, Höhlen, Dolinen, grosse Bäume, Wild, was weiss ich, historische Bauten, seltsame Eingeborenenbräuche.

Vieles davon finde ich beim Stöbern auf der Landkarte. Weiteres sicher auch per Zufall auf der Reise. Mein Traum wäre halt, dass der Braunschweiger sagt: Du musst unbedingt über den Elm fahren! Und der Eschweger: Ach, den Hohen Rain kannst du dir ruhig sparen. Und der Aschaffenburger: Waaas? Du willst den Spessart rechts liegen lassen? Bei 1500km Strecke wird das wohl mehrheitlich ein Traum bleiben ;-)

A propos Reise: Im Gegensatz zu einem Marathon steht tatsächlich nicht der sportliche Aspekt im Vordergrund, sondern der des Reisens. Dass dabei Kilometer gefressen werden, schliesst sich nicht aus. Einfach nicht mit mehr als 20 km/h im Schnitt, weil sonst die Seele nicht nachkommt.
 
Tolle Idee!
Wo muss ich durch, was muss ich sehen:
- auf Rügen?
Die Schaabe (Strand: lang, leer). Prora (lang + erstaunlich). Den berühmten Königstuhl kann man weglassen zugunsten der Kante südlich davon. Ich rate zu einem Umweg: mit dem Schiff nach Usedom, dort den mittelmeerhaften weissen und schirmchenfreien Strand angucken.
In der Mecklenburgischen Seenplatte vielleicht noch den Stechlinsee besuchen. a) Klarwassersee, was Besonderes in .de, und b) Theodor Fontane - Romanort.
Nördlich vom Harz die innerdeutsche Grenze ein klein wenig ausführlicher erkunden. Weferlingen mit Quarzsand-Grube + Seen ist toll. Hötensleben hast du ja drin; aber den Blick in den Braunkohle-Tagebau Schöningen nicht auslassen.
Nenee, ich meine das schon sportlich. Das erscheint mir so, als würde ich nach der halben Marathon-Distanz mal kurz in die Oper gehen und anschließend weiterlaufen. War aber nur so ein Gedanke.
Genau so macht es James Bond auch ;-).
Bikecrossing Schwäbische Alb http://www.radtourist.de/bike-crossing-schwaebische-alb.html
Teile der Schwäb.Alb-Route bin ich schon gefahren, es ist aber keine reine Schottertour, man fährt teilweise auch auf geteerten Straßen.
Finde ich todeslangweilig - garantiert ist da lediglich jegliche Abwesenheit von Trails, und massenhaft Kurverei im Wald. Wenn schon, dann Teile des 'echten' Nordrands mitnehmen.
In B-W nicht alle Buckel mitnehmen, die sich da anzubieten scheinen - oft sind die Flusstäler spannender. Südlich von Schwäbisch Hall würde ich versuchen, am Kocher entlang zu kommen.
Ab Esslingen die Strecke suchen, die unter dem Fluss durchführt, und statt dem vielfachen Auf und Ab nur eine der eher öden landwirtschaftlichen Hochflächen überqueren, den Rest locker am Fluss entlang.
Nach Tübingen die Wurmlinger Kapelle nicht auslassen, aber ab Rottenburg die niedliche Talstrecke nehmen.

Solche Langdistanz-Vorhaben liefern i.d.R. eine gewaltige Überdosis an Eindrücken; das führt bei mir mit fortscheitender Dauer gern zu einer gewissen mentalen Übersättigung. Viel Spass dabei!
 

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vielen Dank @keinTrinkwasser genau sowas hab ich mir vorgestellt!
Ob Usedom reinpasst, weiss ich nicht, da muss ich zuerst genau schauen, wie das mit den Schiffen aussieht. Aber vielleicht geht's ja.

Der Stechlinsee ist wieder auf meinem Radar - Ich war anfang April in der Nähe paddeln und hab ihn da auf der Landkarte gesehen. Gewundert hab ich mich da auch über die in der Landkarte verzeichneten "Binnendünen". Sowas werde ich mir wohl auch anschauen (z.B. nördl. von Schillersdorf).

Innerdeutsche Grenze interessiert mich auch und Tagbau haben wir hier auch eher nicht ;-) :bier:
 
Oh, habe den Beitrag erst jetzt mitbekommen. Das Vorhaben sehe ich nicht als Konkurrenz, sondern eher als Bereicherung. Sofern Du das durchziehst und am Ende eine schöne Route veröffentlichen kannst, wäre ich daran auch interessiert - gute Möglichkeiten der Querung von Deutschland kann man nie genug haben ;-)

Unsere Scouts von der Bikepacking Trans Germany freuen sich bestimmt auch, wenn jemand ausserhalb des Events die Tracks von Hof bis Basel nutzt. Die aktuellen GPX-Daten hast Du? Kann Dich gern auf den ITT-Verteiler setzen.

Was muss man sehen? Häufig lasse ich mich bei einer für mich unbekannten Landschaft von den Fotos in Google Earth inspirieren (und stelle auch selbst welche ein). Auf diesem Weg habe ich schon interessante Orte kennengelernt.

Und zum Thema "Lebensberatung" kann ich auch noch beitragen: In Amerika kann man sich für eine Hochzeit praktisch alles an Kleidung für ein Wochenende ausleihen, mitunter machen das sogar Braut und Bräutigam. Vielleicht gibt es das in Deutschland auch. Nur so als Tipp, weil der neu gekaufte Anzug beim Biken stören könnte ;-)

Viele Grüße, Achim.
 
... ich kann mir nicht helfen, als Diagonalleser les ich immer: In Amerika kann man sich für eine Hochzeit praktisch alles ausleihen, mitunter sogar Braut oder Bräutigam ;-)
 
Nordharz über blankenburg, dort die Burg Regenstein besichtigen und die Sandhöhlen im Heers.
Einen Sinnvollen weg durch den Harz kann ich dir bauen.
Wenn die Zeit passt könnte ich dich auch ein Stück begleiten.
 
Hallo,
zur Frage Schwäbische Alb/Schwarzwald stelle ich mal folgende Links in den Raum:
Bikecrossing Schwäbische Alb http://www.radtourist.de/bike-crossing-schwaebische-alb.html
und http://www.schwaebischealb.de/Aktiv/Mountainbiken-Alb/Bike-X-ing-Schwaebische-Alb/Etappen

und
Bikecrossing Schwarzwald http://www.naturpark-suedschwarzwald.de/freizeit-sport/mountainbike-schwarzwald/schwarzwald-bike-crossing-herausforderung
und http://www.mountainbikeurlaub.com/m...chwarzwald-mtb-schwarzwald-mountainbiken.html

Man kann die 2 sogar miteinander verknüpfen, entspricht dann aber nicht mehr unbedingt einer Diagonalen.
Teile der Schwäb.Alb-Route bin ich schon gefahren, es ist aber keine reine Schottertour, man fährt teilweise auch auf geteerten Straßen. Andererseits findet man für manche Abschnitte im Netz auch Nur-Schotter-Alternativen.


Hallo,

gibt es was gleich aber im Bayrischer Wald?
Danke im Voraus und sorry für off top
 
@keinTrinkwasser und @roundround ich habe eure Vorschläge mal in den Plan eingearbeitet - auch wenn sie sich etwas widersprechen ;-) Ich muss die innerdeutsche Grenze verlassen, um nach Blankenburg zu kommen. Aber Höhlen tönen gut. Usedom fällt leider weg, weil ich da zu wenige Schiffe an den falschen Wochentagen fahren.

In der Zwischenzeit stellt sich mir ein neues Problem: Welches Rad? Ich frag mich immer mehr, ob ich wirklich ein MTB brauche, oder ob ich mit meinem Crosser/Randonneur nicht glücklicher werde. Ich hab halt keine Ahnung, wie die Wege da oben sind, aber mir scheint, dass auf den ersten 700km, so wie ich die Route jetzt geplant habe, ein MTB wenig Sinn macht. Ist ja fast alles auf Radwegen und so ein Randonneur ist durchaus geländegängig ;-) Mein Fuhrpark ist zwar recht gross, aber Asphaltkilometerfressen macht auf einem 26" Scott Spark oder auf einem Niner Ros9 mit 140mm Pike nicht wirklich Spass. Zudem muss ich vorwärts kommen, denn für die 700km hab ich 5 1/2 Tage Zeit.
@stubenhocker ist ja auch die ganze Zeit da oben auf einem Crosser unterwegs und würde die 700km wohl in zwei Tagen machen.

Anschliessend wäre wohl ein Radwechsel angesagt. Die Wege im thüringischen Eichsfeld kenn ich ein bisschen, da gibt es allerhand Wurzeln und denn den Rennsteig Wanderweg mit den Randonneur zu fahren, ist wohl nicht so cool. Da ich das Rad nicht wechseln kann, muss ich irgendeinen Kompromiss finden. Mal sehen.

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Beim Gepäck ist geplant, dass vorne am Lenker eine Rolle hinkommt (Tarp, Matte, Regenjacke) und hinter dem Sattel eine grosse Satteltasche (Schlafsack, Küche, Essen). Dann noch etwas Kram in Taschen am Rahmen. Wasser in Flaschen im Rahmen. Probegepackt hab ich noch nicht.

In irgendeiner Form werde ich schon berichten. Bisher finde ich dieses Forum mit dem Handy aber sehr umständlich.
 
Moin! Bist ja in meiner Heimat rund um Neubrandenburg unterwegs...am Tollensesee würde ich abbiegen Richtung Penzlin nach Ankershagen. Dort ist das Schliemann Museum. Von dort aus weiter Richtung Kratzeburg / Roggentin / Mirow (fährt sich erheblich besser, da dort viel weiniger Autos unterwegs sind und ein flotter Radweg durch die Felder führt.
 
Hallo @Ivan123 , danke für die Tipps! Dann verpass ich aber den Stechlinsee, den mir keinTrinkwasser weiter oben empfohlen hat. Ich bin mit allerdings nicht sicher, ob ein "Klarwassersee" mich von den Socken haut ;) bei uns sind alles Klarwasserseen nicht so selten. Was für einen Weg würdest du mir denn südlich von Mirow empfehlen?

Ich war diesen Frühling in der Gegend paddeln. Da sind wir am letzten Tag von Kratzeburg noch schnell an die Havelquelle gejoggt. Nachdem ich eine Woche auf der Havel rumdümpelte, wollte ich doch wissen, woher die kommt. Naja. Die Paddeltour hat mir aber sehr gefallen.

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Wenn du Richtung Harz willst, kannst Du über "Schwarz -> Buschhof-> Wittstock". Über die L14 nach Kyritz entlang am Obersee. Dann Stadt Havelberg und den Elberadweg Richtung Magdeburg. Mein Tipp: Nicht mit dem Rad in die Magdeburger City, da kommt man nicht wieder raus. Ich habe selten so eine radunfreundliche Stadt erlebt. Etwas unterhalb von Magdeburg fährt eine Gierfähre über die Elbe (Westerhüsen) von dort aus Richtung Halberstadt. Ich bin die Strecke letztes Jahr 2x gefahren, alllerdings mit dem Rennrad und dann über Jerichow durch die Altmark. Wir wollten von Neubrandenburg auf den Brocken in einem Ritt......Altmark ist auf dem RR schrecklich. Endlos lange Straßen, und man kann schon sehen, wo man in 2h sein wird. Aber von Mirow aus könnte man auch Richtung Rheinsberg. Dort gibt es überall tolle Seen und super Landschaft. Dann aber auf jeden Fall Mückenabwehr mitnehmen! Ist dieses Jahr sehr doll...
 
Nach 15 Stunden im gleichen Zug komme ich in Stralsund an, wo's regnet. Toll. Der Schauer ist aber bald vorbei uns so suche ich mir eine Bäckerei für das verspätete Frühstück und vorgezogene Mittagessen. Stralsund macht auf mich einen töteligen Eindruck, bis ich das Zentrum finde, wo aber auch nur eine einzige Straße zu leben scheint.
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Immerhin, ich finde was zu essen und eine SIM-Karte fürs Handy. Nach Rügen führt eine Brücke, doch die ist gerade hochgeklappt. Also warte ich und schau den Segelschiffen zu, bevor es weitergeht.
Rügen kommt mir dann erst mal gar nicht wie eine Insel vor. Vom Meer sieht man nix, stattdessen gibt's Getreidefelder. Und der nächste Schauer beginnt mich zu jagen. Über Ministrässchen und Feldwege versuche ich ihm zu entkommen, aber ausgerechnet auf einem sandigen Weg irgendwo auf dem Feld holt er mich ein. Kein Problem, denk ich, ich fahr mal schnell zu dem Kirchturm da vorne. Weil es so flach ist, fehlt mir aber die Perspektive und es dauert noch mehr als fünf Kilometer bis zum Kirchturm samt Bushäuschen und NPD Plakaten. Heimat braucht Kinder - keine Homo-Ehe steht da. Volk braucht Zukunft - Keine Einwanderung. Ich warte das Ende des Schauer ab und fahr dann zur Wittower Fähre.

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Da will ich meinen Sattel hochstellen, weil er runterrutscht, doch find ich auf die Schnelle das Werkzeug nicht.

Das letzte Stück bis Kap Arkona ist dann super. Auf Trampelpfaden und Fahrsträsschen geht's ans Nordende der Insel.

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In Kap Arkona suche ich mein Werkzeug so richtig, finde es aber nicht. Dh ich muss es verloren haben. So blöd, so vor dem Wochenende mit einem rutschenden Sattel unterwegs zu sein und ohne Werkzeug! Darum fange ich an Radfahrer anzusprechen, ob sie einen Inbus haben. Aber die Gondler haben natürlich nix.
In Growe schaff ich es kurz vor sechs noch in einen Baumarkt und finde was ich brauche.
Langsam meldet sich der Hunger und einen Platz zum Übernachten zu finden, wär auch nicht schlecht. Ich finde den Jugendzeltplatz Prora der hinter einem beeindruckenden Nazi- und dann NVA-Gebäude liegt. Der Komplex, der doch tatsächlich von einem Architekten mit dem Namen Klotz erbaut wurde, war mal 4,5km lang und hatte Platz für 20000 Touristen. Heute ist einiges eine Ruine, steht aber immer noch klotzig rum.

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Top, ich habe einen Zeltplatz mit Livemusik erwischt.
110km
 
Nachdem es in der Nacht noch geregnet hat, scheint jetzt die Sonne. Besser so, denn es steht ein Aussichtsberg auf dem Programm. Mal sehen, ob ich mir vom Granitzer Fürstenblick einen Überblick über Rügen verschaffen kann. Und dann ab nach Süden.
 
Gegen Morgen beginnt es zu regnen. Das macht immer besonders Laune. Aber es hört wieder auf. Der Prora - Zeltplatz ist der erste Zeltplatz, den ich kenne, der ein Frühstücksbuffet hat. Allerdings erst um 7:30 Uhr. Weil ich ausgiebig frühstücke und dann noch aufräumen muss, komm ich nicht vor 9 Uhr los.
Dann gibt es heute einiges zu gucken. Erstens das Ostseebad Binz. Ich gondle auf der Strandpromenade rum und stelle im Nachhinein fest, dass da Fahrverbot herrscht.

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Gleich hinter Binz erhebt sich ein Miniberg mit dem Jagdschloss Granitz. Den muss ich natürlich auch erklimmen. Es heisst, da oben gäbe es Aussicht. Schon der Aufstieg ist ein Spektakel. 11% steil zieht sich die Straße hoch. Entmutigt Radler schieben ihre Räder. Wohl dem, der ein Elektrobike hat!
Zuoberst dann die Enttäuschung. Zwar bin ich auf dem bisher höchsten Berg der Tour - etwas über 100hm - doch vor lauter Bäumen sieht man nichts. Man müsste wohl auf den Turm des Schlossimmitates steigen. In der Abfahrt komme ich immerhin zu zum ersten Abwärts-Singletrail der Tour.

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Ich folge weiter meinem Track und stoße als nächstes auf Hünengräber. Die sind viel größer als die, die ich aus der Ardèche kenne. Das finde ich natürlich spannend.

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Im weiteren folgt der Track herrlich der Ostsee bis in die Gegend von Putbus. Da kann man mitten durch den Schlosspark fahren, der aber in einem ziemlich erbärmlichen Zustand ist. So rumtingeln ist ganz schön, aber vorwärts kommt man so nicht. Darum bin ich nicht böse, als es im Weiteren der Hauptstraße entlang geht; v.a. solange es noch einen Radweg hat. Der ist irgendwann fertig und dann zeigt es sich, dass man auf Rügen nicht Hauptstraße fahren sollte. Eingezwängt in eine Allee ist sie viel zu schmal und der Verkehr reicht für zwei. Egal. Ich komm vorwärts und bin am Mittag bei der Fähre Glewitz - Stahlbrode.
Nach der Fähre fahr ich zum letzten Mal der Ostsee entlang. Zum Abgewöhnen auf einem schönen Wanderweg bis Kalkwitz.

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Dort finde ich es eine gute Idee, auf dem Schutzdamm Zmittag zu kochen. Allerdings beginnt es genau, als ich eingefeuert habe, zu regnen. So lass ich den Kocher stehen und zügle den ganzen Rest unter nahe Bäume.
Nach dem Essen tröpfelt es noch etwas, aber nichts ernstes. Auf einer beeindruckend langen und breiten Kopfsteinpflasterstrasse fahr ich nach Greifswald. Wer wohl all die Steine gesetzt hat... Die neue Hauptstraße verläuft parallel, weil die Allee eine vernünftig breite Straße nicht zugelassen hätte.

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Greifswald macht wieder einen töteligen Eindruck. Ok, es ist Sonntagnachmittag und regnerisch, aber trotzdem. Ich fahr einfach durch. Das beeindruckendste, was ich sehe, ist ein Radwanderwegweiser nach Danzig, mit etwas mehr als 500km Distanzangabe.

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Nach Greifswald geht's auf der Hauptstraße direkt nach Süden. Die Straße ist breit und der Verkehr hält sich in Grenzen. Jetzt komm ich wirklich vorwärts, ca. 1km alle zwei Minuten. Dafür geht mir das Wasser aus. Die Straße vermeidet auch souverän alle Dörfer. In Völschow auf dem Friedhof werde ich fündig.
Nach ca. 40km auf dieser Straße bieg ich links ins Tollensetal ab. Was für ein Kontrast! Die Wegspur ist kaum mehr erahnbar und kein Lärm weit und breit. Das Vergnügen währt kurz und es folgen Betonplatten, doch eine Abzweigung geht's im gleichen Stil weiter. Diesmal auf dem offiziellen Eiszeit-Radwanderweg. Da sind die Meck-Vorpommer wirklich schmerzfrei: Ein Schild macht den Radweg, egal wie der Weg ausschaut.

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In Altentreptow gibt's Pizza und dann wird's erstaunlich hügelig. Zwar ist kein Anstieg länger als 20 Höhenmeter, aber flache Stellen gibt's kaum noch bis ich an den Tollensesee komme. Runter an den See erwische ich sogar einen schön steilen Minitrail.
Ich will nach Wustrow, weil ich dort einen Zeltplatz am See wähne. Als ich fast da bin, wird mir klar, dass ich Wustrow mit Wesenberg verwechsle. Also fahr ich halt weiter. Als es vor Hohenzieritz aber wieder zu regnen beginnt, pflanz ich kurz entschlossen mein Zelt an den Wegrand und lasse es gut sein für heute.
152km
 
Danke schonmal vorab für den Bericht. Ist abonniert.

Ich werde mich morgen mal reinlesen. Falls du über Baden-Württemberg fahren solltest würde ich versuchen, mich für eine Etappe einzuklinken falls möglich/gewünscht/zeitlich passend.
 
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