Die Zukunft des bikens im Pfälzer Wald

So, nachdem das im GB13-Thread ausgeufert wäre, kopiere ich den ganzen Kram zum Thema "wir zerstören munter den Wald, denn wir dürfen das ja" hierher...


Ich habe gerade kürzlich bei meiner "Pilgerfahrt ins Gelobte Land" (in Anlehnung an das GB12-Thema) von Landau nach Lambrecht in der Region um den Schänzelturm auch ein übles Massaker zu Gesicht bekommen und sogar live mitanschauen müssen - ich hätte mich am liebsten vor den Harvester geworfen. :( Zusätzlich wurde zwischen Totenkopf und Hellerhütte noch weiter gewütet als das, was mich eine Woche vorher dort schon schockiert hatte.

[...]

Ich kriege echt ständig einen Hals, wenn ich mir anschaue, wie der Wald mutwillig zerbombt, Trails zerstört bzw. zugeschüttet oder zu breiten Schotter-Autobahnen erweitert werden und ganz offensichtlich NICHT nachhaltig gearbeitet wird - Stichwort Staatsvertrag zur nachhaltigen Forstwirtschaft. Es kann doch nicht angehen, dass hier und da Auswirkungen gewisser Dinge auf Flora, Klima, Wild, Vögel, Käfer etc. pp. diskutiert werden und anderorts "gewirtschaftet" wird, dass man an Atomkrieg denken muss (jaja, bewusst maßlos übertrieben...!). Das soll ganz ausdrücklich KEIN Vergleich MTB vs. Forst sein! Ich finde, es ist an der Zeit, dass sich Leute zusammensetzen sollten, denen das alles ein Dorn im Auge ist, um über Interventions-Möglichkeiten zu beraten. @Kelme: demnächst mal ein "Stammtisch" zu dem Thema? Ich denke, du kannst in der Sache viele Zusammenhänge besser überblicken als ich und der Durchschnitts-Waldnutzer.

[...] zu dem Thema könnte man einen "runden Tisch" veranstalten. Im HdN treffen und die Förster von nebenan gleich mit an den Tisch.

Der Forst als Institution hat oftmals überhaupt keine Handhabe bei der Ernte. Da wird eine Fläche und die zu entnehmenden Bäume ausgeschrieben und der Billigste macht das. Da müssen schon heftige Zusagen in Bezug auf Erreichbarkeit (Abtransport auf geschottertem Weg) und Uhrzeiten (rund um die Uhr) gemacht werden.

...und auch grade da liegt einer der Hauptgünde für viele Übel unserer Zeit [...] !

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob grade die Umwelt- und Forstgesetze nicht auch Vorschriften hinsichtlich nachhaltiger und Umweltfreundlicher Holzernte machen - es würde mich gar sehr wundern, wenn dem nicht so wäre. Aber man ist wohl mehr oder weniger gezwungen, da ein Auge zuzudrücken... Es ist aber wirklich für jemanden wie mich, der oft und weiträumig im Wald unterwegs schlicht nur noch lächerlich, wenn man das MTB'en als umwelt- und waldschädigend bezeichnet, mit Auflagen und Genehmigungen und sonstigen Methoden knebelt und behindert (siehe auch die nicht enden wollende Farce in Sachen MTB-Park-Erweiterung) - und man sich dann permanent die immensen "Atomkriegsschäden" aufgrund kapitalistischer Ausbeutung der "Ressource Wald" mit ansehen muss... Siehe ja auch in Sachen Windkraft - am Hermersbergerhof zeugen neue, besonders großzügig angelegte Wendekurven und breite geschotterte Trassen entlang der Forststraße nach Leimen vom baldigen Ende eines einzigartigen Landschaftsbildes! :(

Eigentlich wäre grade dieses Thema doch perfekt geeignet, sich mit den "konkurrierenden" Gruppen ein wenig zu vereinigen und die Gräben ein wenig einzuebnen. Es ist beim Plaudern unterwegs jedenfalls immer ein Thema, bei dem einem jeder Wanderer und sonstiger Naturfreund voll und ganz zustimmt!

[...] hier auch vollstes Interesse an dem Thema. Musste vor ein paar Wochen schmerzlich feststellen, dass auch Pfadabschnitte vom ausgezeichneten Premiumwanderwegen dem Holzernter zum Opfer fallen können.

Ich finde, die Idee von @Kelme, einen runden Tisch zu dieser Angelegenheit abzuhalten, geht absolut in die richtige Richtung. Und dass eine solche Aktion dringend nötig ist, leuchtet wohl jedem ein, der in den letzten Jahren schon mal im Wald wald war. Dass auch hier das Problem wohl an "economy kills ecology" liegt (einige erinnern sich evtl. noch an meinen alten Signatur-Spruch), liegt nahe. Es kann aber nicht angehen, dass der Schutz jeglicher erhaltenswerter Strukturen im Biosphärenreservat Pfälzerwald (Erdreich, Flora, Fauna, Wege, Landschaftsbild...) mit Füßen getreten wird, nur weil der, der's halt ein paar € billiger macht, drauf schei$$t und rein profitorientiert handelt - und der Forst und somit der Staat dies zulässt. Dazu fällt mir eine Zeile aus einem Stück deutschen Sprechgesangs von vor gut 10 Jahren ein: "Vater Staat schlägt und vergewaltigt Mutter Natur" (Samy Deluxe - Weck mich auf (2001)). Man sollte sich echt mal auch die rechtlichen Grundlagen (Umwelt-/Waldgesetze, Staatsvertrag zur nachhaltigen Forstwirtschaft) dazu mal anschauen, vielleicht liegen hier sogar klar aufzeigbare Gesetzesverstöße vor, dann hätte man in der Hinsicht schon mal ziemlich starke Argumente.

@Teufelstisch: den Vergleich MTB vs. Forstwirtschaft würde ich persönlich hier gerne komplett außen vor lassen. Wir alle wissen, dass es eine reine Farce ist, die Auswirkungen des MTBens als Umweltschäden zu bezeichnen und andererseits die Forstwirtschaft in ihrer aktuellen Ausformung billigend hinzunehmen. Aber ich will hierbei die viel besagten Hinterrad-Blockade-Idioten nicht evtl. unwillentlich unter den Teppich kehren oder den Eindruck erwecken, dass ich das billigen würde. Das gerät mir viel zu leicht auf die Schiene "die Harvester dürfen das und die sind ja eh viel schlimmer als alle Biker zusammen, deshalb geh ich jetzt mal in den Wald und zershredde die Wege". Klar, dass das kein Mensch, der mehr als einen dampfenden, braunen Haufen zwischen den Ohren hat, ernsthaft so denken kann. Dennoch sind diese Vergleiche, wo man mit dem Finger auf den Bösen zeigt und "buuuh!" ruft, meiner Meinung nach hier fehl am Platz, denn erstens sind die Praktiken der Holzernte auch ohne relativierenden Bezug schlimm genug und zweitens ist umgekehrt auch ohne den Vergleich das MTBen nicht so furchtbar zerstörerisch wie z. B. die Knalltüten von der Bildpfalz es gerne mal darstellen. Fahr mal nach dem GB die Strecke ab und schau dir an, wie die Wege aussehen, nachdem 600 zum Teil völlig fahrtechnikfreie Biker da durch sind - du wirst angenehm überrascht sein!
Das Thema Windräder im PW geht ja irgendwo in die selbe Richtung und das halte ich auch für sehr wichtig, aber auch das würde ich bei DIESER Sache eher außen vor lassen oder ggf. nur am Rande anschneiden.
BTW: zu dem Thema gibt es heute Abend um 20 Uhr im Hohenstaufensaal in Annweiler einen "Green RoundTable", vielleicht hat ja jemand Zeit, ich leider nicht. Vielleicht wäre diese Plattform auch ein Wirkungspunkt, an dem man das Thema aufgreifen könnte...?
Stichwort "jeder Wanderer und Naturfreund wird einem hier zustimmen": Das ist traurigerweise nicht so. Als ich die Fotos zwischen Totenkopf und Hellerhütte gemacht habe (die leider aussehen, wie bei Nebel fotografiert), kam ein Fußgänger vorbei und ich habe was zu ihm gesagt der Art "Echt schlimm, wie der Wald bei den Forstarbeiten hier zugerichtet wird" - darauf hat er nur doof gegrinst und gemeint "Och, das ist doch immer so, wenn die Holz machen". Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Abstumpfung gegenüber dem Leben, dass um dich herum passiert...! Die Gelegenheit, die unterschiedlichen Wandnutzergruppen hierzu an einen Tisch zu bringen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen sehe ich allerdings auch! :daumen:
 

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Re: Die Zukunft des bikens im Pfälzer Wald
@`Smubob´: Ich bin ja wirklich kein Verfechter des Prinzips divide et impera. Aber wenn man über Waldschäden spricht, sollte man schon ganz sachlich und nüchtern die Fakten und Tatsachen betrachten und feststellen, wer da wirklich was anrichtet! Ich hab ja u. a. auch ein wenig Staatsrecht studiert (war jedenfalls das einzige Fach, in dem ich halbwegs was zustande gebracht habe...) :rolleyes: ;) - wenn man mittels gesetzlicher Verbote oder behördlicher Schikanen Grundrechte einschränkt bzw. gegen Gleichheitsgrundsätze verstößt (indem man schädlicheres auch noch fördert oder duldet), sollte man das auch streng objektiv und wissenschaftlich begründen - und nicht aufgrund von Lobbyinteressen, Vorurteilen, Hörensagen und irgendwelchen Gefühlen oder Vermutungen. Und ich glaube, dass auch 1 Mio Vollpfosten-Biker (die Shredderer und wie sie sonst noch alle heißen) selbst mit Vorsatz in der Summe nicht annähernd solche Boden- und Erosionsschäden verursachen wie ein einziger unvernünftig eingesetzter Harvester oder anderes schweres Gerät zur optimalen und gewinnmaximierenden Ausbeute des Waldes. Erwähnen will ich da auch die von mir schon mehrfach kritisierten "Wegeschieber", die teils zu Zwecken günstigsten Regenwasserabflusses einfach breite und tiefe Furchen in die Seiten der Wege rammen. Meines Wissens nach gibt es solche Studien oder Statistiken nicht, jedenfalls sind mir in Diskussionen über dieses Thema noch niemals welche begegnet. Es geht doch letztlich um diese Frage: Wer verursacht welche Schäden im Wald - und muss/sollte folglich daran rechtlich gehindert werden? Und dies sollte doch wissenschaftlich eigentlich ganz objektiv ermittelt werden können...?! Ebenso wundert mich auch die verdächtige Stille in juristischer Hinsicht - was einem blüht, wenn der Förster einem dabei erwischt, wenn man mit der Karre nen abkürzenden Schleichweg fährt oder den Weihnachtsbaum selbst schlägt ist klar :D - aber wenn da irgendwelche privaten "Erntefirmen" wüten wie die Irren - dann ist wirklich immer alles 100% gesetzeskonform...!?

Ich teile im Wesentlichen auch deine Ansicht über die Problemfälle unter den Bikern, ich finde ich es auch infantil, beschränkt und einfach unnötig, auch und gerade weil es ja der primitiven und plakativen Kritik der Marke Bildpfalz ja auch noch ganz billig Nahrung frei Haus liefert. Aber man sollte sich vielleicht nicht unbedingt nach außen offensiv im vorauseilendem Gehorsam davon abgrenzen - sondern wie du ja auch oft schreibst einfach ein gutes Vorbild sein. Was ja im Grunde eben auch selbstverständlich ist und folglich meiner Meinung auch keiner gesonderten Erwähnung wert ist. Zumal sich denke ich auch eh der allergrößte Teil der Biker völlig tadellos verhält. Ansonsten verweise ich wenn es denn überhaupt mal einer anspricht einfach immer darauf, dass es überall Idioten gibt und es nicht davon abhängt, ob die nun zu Fuß gehen, in zivil, Lycra oder vollgepanzert ein Bike - oder einen Harvester etc. fahren. Große Parallelen zu dieser gibt es übrigens bei den Debatten um diese ominösen "Kampfradler" im Straßenverkehr... ;)

Meine wirklich nennenswert negativen Erfahrungen mit Leuten jeder Art im Wald kann ich jedenfalls an einer Hand abzählen. Letztlich sind es ja eh Labels, die man jemandem anheftet, nur Schubladen; in die man gesteckt wird, um bequem weiter irgendwelche Vorurteile zu pflegen. Dabei verlaufen die Grenzen ja im Einzelfall eben oft ganz anders und wesentlich diffiziler als es eigentlich den Anschein hat - und dem Gesamtbild vielleicht auch völlig widerspricht.

Das mit dem "wird jeder zustimmen" war wirklich mal eben so dahergesagt und stimmt im Einzelfall natürlich nicht immer. Ich wundere mich ja grade bezüglich der Windkraftpläne immer wieder, was für widersprüchliche Verrenkungen da viele hinbekommen - und insb. grade unsere völlig im System angekommenen "Grünen"... auf einer Diskussion wie der heutigen (leider zu weit weg) hat letztens auch einer gesagt, er freue sich, wenn er beim Wandern im Pfälzerwald ein (200m hohes) Windrad sehen würde! Das hat teils wirklich schon was von Orwell'schen Neusprech der Marke 1984... Aber auch da leider: wo schnell und billig Geld verdient werden kann - und nebenbei mit "Ökostrom" auch noch das grüne Gewissen beruhigt wird - da muss die Natur dann halt mal eben hinten anstehen... und auch hier wieder die Frage - wer verursacht konkret welche Schäden? Und wer wird auch noch gefördert - und wer benachteiligt? Und ich halte es eben über den Einzelfall der direkten Schäden durch Rodungen und Planierungen sowie den dann bald auch noch anstehenden Bau neuer Stromtrassen hinaus insgesamt für einen eklatanten und irreparablen Schaden, den man dieser einzigartigen(!) Landschaft antun wird! Rein aus ideologischen und völlig irrationalen und zusammengelogenen Gründen! Der Pfälzerwald hat bislang sehr viele teils abstruse Wahnideen weitgehend unbeschadet überstanden (wer will, kann ja mal recherchieren, wie die A8 zwischen PS und KA mal verlaufen sollte - oder die 4-spurige Zufahrtsstraße über den Eyberg zum geplanten Wasgausee im Königsbruch bei Fischbach)... aber für die Zukunft dieses einmaligen Biosphärenreservates seh ich leider ziemlich schwarz! Und am Ende werden es die Spindoktoren sicher auch schaffen, es den MTB'ern in die Schuhe zu schieben!
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Meinung nach geht es nicht wirklich um die Schäden im Wald durch das Mountainbikefahren. Wieso auch sollen die im Wald größer sein, als auf freier Flur? Deinen Zorn auf die aktuell betriebene Waldwirtschaft teile ich, aber die Diskussionen darüber führen vom eigentlichen Thema weit weg.

Es geht vermutlich auch nicht um das Wild und die angeblichen Störungen desselben durch Freizeitsportler. Warum sollte sich das Wild vor Joggern (die wurden vor 20, 25 Jahren genauso verteufelt wie heute die MTBler) und Radfahrern mehr fürchten als vor Wanderern, Waldarbeitern und Pilzesuchern?

Auch das Argument der Gefährdung von Wanderern trifft nicht den waren Kern des Problems, denn zumindest in meiner Gegend trifft man diese hauptsächlich auf den breiten Forstwegen und nicht auf den Pfaden, auch im Pfälzerwald hatte ich abgesehen von einigen Brennpunkten selten jemanden gesehen der auf den schmalen Wegen unterwegs war.

Der Wald ist ein deutsches Mysterium, ein Teil des Kulturbewußtseins, ein übersteigertes Symbol für Natur. Aber genausowenig wie die Flüsse die wie der Wald auch besungen, bedichtet und mystifiziert werden, ist der Wald noch Natur. Zumindest an den wenigsten Stellen. Der Mythos aber bleibt im Kopf der Leute.

Es geht wie immer in Deutschland um das Boot, das zu klein scheint für alle. Die die schon an Bord sind, wollen nicht, dass weitere zusteigen. Sie fürchten sich davor, sich mit anderen auseinandersetzen zu müssen. Komischerweise werden sie kaum zusammenrücken müssen, weil die "Neuen" kommen. Schaut man sich die immer wieder von den Wandervereinen publizierten Wachstumsraten am Wandern an, dann sind das eigentliche Problem die die schon im Boot sitzen. Und viele, von denen die vor 30 Jahren noch gewandert wären, gehen heute Joggen, Walken oder Mountainbiken. Nur weil sie keine Schnürschuhe anhaben erhöhen sie noch nicht die Menge derer die im Wald zugange sind. Eher ein gesteigertes Freizeitbedürfnis führt zu einer Zunahme aller Gruppen die im Wald unterwegs sind.

Aber keiner will die anderen haben, weil das einfacher zu vertreten ist, als über Reglementierungen von Wandereraufkommen an der Kalmit beispielsweise zu diskutieren. Leichter fällt es da die Neuen zu verbannen. Aber auch die Wanderer waren zumindest im Pfälzerwald am Anfang gar nicht gerne gesehen und der PWV hatte in seinen Anfangsjahren mit den selben Problemen zu kämpfen, wie die Radfahrer heute. Nur ist das lange genug her, man hat sich aneinander gewöhnt, die Waldarbeiter, die Jäger und die Wanderer.

Nun erleben wir eine erneute Abwehrschlacht gegen Neue. Dass dabei Scheinargumente und vorgeschobene Gründe ins Feld geführt werden ist fast schon wieder verständlich.

Solange wir in den Köpfen der Alten nicht angekommen, akzeptiert und toleriert sind, können wir uns juristische, ökonomische, ökologische oder sonstige Argumente einfallen lassen, es wird nichts bringen...
 
Das Hauptthema mit dem wir uns beschäftigen wollen, ist doch zuallererst mal Gleichberechtigung und dann aktuell: was macht die Forstwirtschaft, da im Wald, warum so und nicht anders?

Gerade beim letzten Punkt gehts mir persönlich um die Pfadkultur. Ich liebe Pfade. Ganz unabhängig, ob ich zu Fuss und per pedes unterwegs bin. Die finde ich einfach schützenswert. Einmal weil sie prägend für den Pfälzerwald sind und dann kommt oft noch (zumindest in meiner Ecke) die Kulturhistorie dazu. Ich frag mich einfach, warum leiden auf der einen Seite Pfade und auch Wege, wenn die Forstwirtschaft unterwegs war und auf der anderen Seite, wo ist die Forstwirtschaft, wenn bei meinem geliebten Pfad vom Rotenstein runter ins Zieglertal seit Jahren mehrere dicke Bäume drinliegen. Auch da gehts um Gleichberechtigung. Die andere Frage ist allerdings: Habe ich irgendein Recht, einen Anspruch darauf, dass der Forst diese Wege freihält? Alles Sachen die mich brennend interessieren und die mal an einem runden Tisch geklärt werden sollte.
Mal so ein anderes Beispiel, über das ich gerade gestern sinniert habe:
Im Zuge des Ausbaus der B10 im Bereich Ständehof-Hinterweidenthal wurde die PW-Markierung grün-gelb umgelegt. Ganz in der Nähe des alten Verlaufs gibt es am Langenberg einen alten, noch nicht ganz verfallenen Pfad. Drei Mann mit Motorsäge und Rechen und in ein-zwei Tagen wäre das Ding frei. Der PWV hätte für die Markierung wieder einen schönen, reizvollen Verlauf. Jedoch kann ich mir schon denken, woran es scheitert: 200m unterhalb des Pfades führt die neue Grünbrücke über die B10. In der Zeitung hab ich mal was von Nord-Südachse eines "Tier-Weitwanderweges" gelesen. Also darf aus Naturschutzgründen der alte Pfad bestimmt nicht reaktiviert werden, wegen der Nähe zur Grünbrücke. Der Jäger allerdings darf hüben und drüben seinen Hochsitz weiterbenutzen....:rolleyes:

Gruß
Der Optimizer - @Kelme: Superidee mit dem runden Tisch!:daumen:
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann versuchen durch eigene Initiative Einfluss zu gewinnen
und das Image etwas aufpolieren.
Oft sind die Verantwortlichen, sei es Gemeinde oder Forst, froh wenn
sich jemand findet der die Wege frei hält.
Bei uns macht dies meistens der Schwarzwaldverein aber auf Grund
deren Altersstruktur, bleibt da mancher Orts doch einiges liegen.

Ich habe unserer Gemeinde angeboten die Wegepflege zu übernehmen,
allerdings gleich mit dem Hinweis, dass ich dies nicht ganz uneigennützig
mache und eben auf diesen Pfaden auch mit dem MTB unterwegs bin.
Mittlerweile habe ich so schon wieder ein paar Kilometer Trails zurückgewinnen können. ;)
Auf Grund dieser Tätigkeit habe ich mittlerweile recht guten Kontakt zum Förster,
er achtet dann auch meistens darauf, dass die Wege nach Forstarbeiten wieder
einigermaßen hergestellt werden.
Die Arbeiten versuche ich immer mit dem MTB zu erledigen, sprich Werkzeug, Fichtenmoped
in den großen Rucksack und ab geht’s.
Dies kommt gegenüber Wanderern oder anderen Waldnutzern immer gut.
 
Alles schön und Gut. Vor allem die Variante meines Vorschreibers finde ich persönlich klasse !!

Nicht nur labern, sondern machen :daumen:!!

Bin ja nicht aus der schönen Pfalz, sondern aus dem haßgeliebten Nachbarland im Westen :D.
Die Problematik ist aber die Gleiche.

Nur muss man sich halt mal überlegen wie und woher bzw. wieso der Wald voller Pfade und Wege ist?

Bei uns waren früher die sogenannten Bergmannpfade die Wege die die Bergarbeiter morgens und abends zur Arbeit bzw. nach Hause gelaufen sind.
Diese eignen sich heute vortrefflich als MTB Wegenetz.

Die übrigen Wege, sind zu fast 100 Prozent der Waldwirtschaft geschuldet.
Früher ging nämlich keiner zum Spaß in den dunklen gefährlichen Wald, sondern nur wenn er musste !
Also sind die Wege logischerweise Forstwirtschaftswege, was bedeutet, sie sind extra vom Forst und für den Forst gebaut worden.
Dies mal nur so am Rande.
Natürlich entschuldigt das nicht, daß immer mehr Wege und Pfade in jüngster Zeit zerstört werden.
Das Problem liegt einfach in der Struktur der Forstbetriebe bzw. im Sparzwang der Länder.
Noch vor gar nicht langer Zeit (ca. 15 Jahre) wurde der gesamte Holzeinschlag von Regiearbeitskräften des Staatsforstes durchgeführt.

Diese unterliegen einem strengen Tarifsystem welches genau auflistet welche Arbeiten und auch Instandsetzungsarbeiten nach Holzerntemassnahmen , gemacht werden müssen.
Wenn zum Beispiel in einem Schlag ein Pfad nicht freigräumt wurde, gab es für die betreffende Waldarbeiter Rotte nicht den vollen Arbeitslohn bzw. nen Abzug!!
Da das niemand will, wurde also aufgeräumt !!

Leider wird heute aufgrund der Sparzwänge immer mehr mit privaten Unternehmern gearbeitet, welche auf den ersten Blick billiger sind, als staatliche Forstwirte .
Und denen ist es gelinde gesagt ********gal, wie der Wald hinterher aussieht !!
Wobei diese armen Kerle noch nicht mal was dafür können. Die arbeiten für einen Armutslohn (meist so um die 8.5 Euro) unter echt schweren Bedingungen ca. ein halbes Jahr hier und werden dann ausgetauscht.
Daß die nicht auf irgendwelche Mountainbiker , Walker oder sonstwen aufpassen ist klar.
Für die ist es auch nicht nachvollziehbar, welche Freizeitkultur sich bei uns entwickelt hat.
Leider ist diese ganze Problematik auch den zuständigen Förstern bekannt. Diese wollen in der Regel diese Zustände auch nicht.
Nur sind ihnen aufgrund diffuser EU Ausschreibungsregularien und Profit Denken der Landesregierungen leider auch die Hände gebunden.

Es muss geht nur über ein neues Besusstsein in der Bevölkerung, daß unser Wald eben nicht nur Holzlieferant ist und auch ruhig Geld kosten darf!!
Solange die Politik nur die schwarze Null sieht, wird sich nix ändern !!

Und das betrifft ja nicht nur uns Mountainbiker, sondern alle Waldnutzer !!
 
Ich wundere mich ja grade bezüglich der Windkraftpläne immer wieder, was für widersprüchliche Verrenkungen da viele hinbekommen - und insb. grade unsere völlig im System angekommenen "Grünen"... auf einer Diskussion wie der heutigen (leider zu weit weg) hat letztens auch einer gesagt, er freue sich, wenn er beim Wandern im Pfälzerwald ein (200m hohes) Windrad sehen würde! Das hat teils wirklich schon was von Orwell'schen Neusprech der Marke 1984... Aber auch da leider: wo schnell und billig Geld verdient werden kann - und nebenbei mit "Ökostrom" auch noch das grüne Gewissen beruhigt wird - da muss die Natur dann halt mal eben hinten anstehen... und auch hier wieder die Frage - wer verursacht konkret welche Schäden? Und wer !

Sooo hoch sind die doch gar nedd:o

yrgnwqf.jpg
 
Bei Andrak habe ich genau diese Gedanken und meine Finger zuckten schon für einen "netten" Kommentar auf der ihn anpreisenden Gisichtsbuchseite. Zur Konfliktvermeidung fahre ich ins Badische und fahre bei MaiBike mit.
 
Ein Ex-Harald-Schmidt-Assistent, der sich heute als "Wanderpapst" profiliert. Ein gewisses Maß an Aus- und Abgrenzung mit großen Scheuklappen ist ihm zueigen.
 
Outdoor & Wellness Bericht von Manuel Andrack (Redaktionsleiter von Harald schmidt) "Wandern durch sein Heimat-Mittelgebirge Eifel"
ich zitiere:
.......ich hatte vor agressiven Mountainbikern gewarnt, die uns dann auch prompt nach 3 km auf dem schmalen Pfad überholen wollten. Doch die meisten meiner Wanderschüler hatten Ihre Lektion gelernt, die ich Ihnen eingebläut hatte: Bloß nicht zur Seite gehen, wenn Mountainbiker kommen ! Die älteste Teilnehmerin Rita, beschimpfte die Wald-Hooligans auf zwei Rädern auf´s Übelste. Als die Mountainbiker weg waren strahlte sie mich an: "Hab ich das nicht gut gemacht?"


Wenn ich diesen Herrn irgendwann mal im Wald treffen sollte, tret ich Ihm mit meinen 46 Jahren in den Arsch..........


...ob der Rocklandbiker seine Chance nutzen wird ?! :D
 
hmmm... seltsame Einstellung, hätte ich so nicht erwartet von ihm; Thema zwischen 'arald und seinem Sidekick war ja des öfteren auch, dass Andrack fast jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit gefahren ist (und da sicher gelegentlich auch mal als "rücksichtsloser Kampfradler" / "Hooligan" auffiel). Naja, was kümmerts die Pfälzische Eiche,... ;)
 
Scheinbar gibt es Menschen, die mit dem Wechsel der (Sport-/) Fortbewegungsart das Gehirn wechseln...

Aber jeder, der einen Lehrgang im Wald für´s Wandern braucht, ist bei ihm dann gut aufgehoben und der Zellhaufen zwischen den Ohren seiner Teilnehmer hat die Evolution nicht mitgemacht, so wie die Teilnehmerin im dem o. g. Zitat ein eigenständiges Denken offensichtlich gänzlich vermissen läßt...
 
Um den Multimediathread nicht mehr zu belästigen verleg ich das Kernzonenproblem mal hierher.


Also, generell hat Zimbo Recht. Für die Kernzone gilt dasselbe wie für den restlichen Pfälzerwald. Aber das heißt im Klartext: Auf Pfade haben die Radfahrer nichts zu suchen
rolleyes.gif
.
Für die Kernzone explizit dürfen nur noch die Hauptwege genutzt werden. Beim Forst konnte mir allerdings noch niemand erklären, wie ich die Hauptwege von den "Nichthauptwegen" unterscheiden kann. Im Zieglertal beispielsweise wurde mir erklärt, dürfte ich nur die PWV-Markierungen, den Radweg zum Gräfenstein, sowie den Ziehweg vom "Pawillon" zum Parkplatz Schäferei nutzen.

@grünes Kreuz: Der Trailabschnitt von der Schäferei hoch an den Jagdfelsen vorbei liegt voll in der Kernzone. Sobald du oben auf der Lichtung/dem breiten Forstweg ankommst bist du wieder außerhalb und es darf geholzt werden, was der Wald hergibt.
devil.gif
@blau-weiß: Welchen Abschnitt bist du denn gefahren? Kompliziert wirds, da die Markierung teil umgelegt ist und "alte Abschnitte" nun als "UR-WALDPFAD" wirklich nicht befahren werden dürfen. Gesperrt für alles außer Fußvolk ist explizit der Teil vom Parkplatz Schäferei bis runter ins Warthenbachtal Richtung Königswoog(die Umleitung erfolgt über den Radweg). Der Trailabschnitt hoch bis "auf der Spalt" ist wieder "grau", also nicht explizit gesperrt. Ab da ist blau-weiß ja umgelegt über den breiten Forst(meister)weg nördlich vom "Schmalen Hals". Die ursprüngliche Markierung läuft ja südlich bis zum Luitpoldstein, ist wieder "UR-WALDPFAD" und explizit gesperrt, wobei ich den letzten Herbst gefah....äääh getragen hab, weil da mittlerweile nixmehr mit fahren ist. Schade um dieses Kleinod an Trail.....
heul.gif

Hab den Urwaldpfad vom Luitpoldstein bewusst ausgelassen (bin da letztes Jahr mal runter gefahrn, mehr oder weniger...) und am Sattel zwischen Wartenberg und Schmalem Hals wieder auf den ursprünglichen Blau-weisen Weg gekommen. Dass das letzte Stück Pfad nach dem Forstweg bis runter zum Bach Urwald sein soll war mir nicht bewusst, auch weil es dort halbwegs aufgeräumt ist.
Wirklich schade um den Trail...

Am Einstieg zum grünen Kreuz am Gräfensteinparkplatz steht jetzt übrigens auch ein Schild "NatUrwald Pfad". Bin mir ziemlich sicher dass das im Winter noch nicht da war. Am paralellen Forstweg: "Radfahren erlaubt". Das erweckt den Eindruck dass es außerhalb dieses Forstweges eben NICHT erlaubt ist, womit ein weiterer Traumpfad tabu wäre...
 
Passt grade: heute das erste Mal seit ewigen Zeiten wieder ne Begegnung mit nem ... gehabt; bin (wie immer eher übervorsichtig und teils mit einem Bein draußen zur Absicherung) vom Rehberg den 18-17er Rtg. Windhof runter, als mir erst zwei unangeleinte Kalbshunde entgegenkamen - und dahinter der Herr des Waldes, noch nicht richtig in Sichtweite hinterm Gebüsch: "Sie deffe do nedd fahre, des iss verbodd uff Pade zu fahrre. Dess is fa die Leid viel zu gfährlich". Eigentlich war der Tag bislang zu schön, um sich wirklich drüber aufzuregen, aber für 2-3 Wortwechsel hat's dann doch gelangt. "Jaja, ich kenn die, die Daunhill mache" (Ich, Downhill... :D). Ich hab ihn einfach gefragt wo sein Problem ist; ob er irgendwie mal mitbekommen hat, dass das MTB'en im Pfälzerwald auf Pfaden größtenteils ohne nenenswerte Probleme geduldet wird, ob ich was für das evtl. falsche Tun anderer könne - und ob ich ihn oder sonst wen konkret jetzt irgendwie gefährdet hätte? Angeblich sei er der dort zuständige Jäger. Na dann - gute PR hat er für seinen Berufsstand jedenfalls nicht abgegeben und so manches Vorurteil bestätigt...

Das Kontrastprogramm waren dann heute wieder viele nette Wanderer, die fast alle freundlich gegrüßt und teils schon von weitem Platz gemacht haben. Und ein nettes Schwätzchen mit nem Duddefliecher am Startplatz Adelberg! :)

Zur Kernzone: Ich nehme mal an, das "Radfahren erlaubt" ist ein einfacher Lenkungsversuch. Verboten ist immer nur dass, was auch ausdrücklich aufgrund einer Rechtsgrundlage ausdrücklich verboten ist. "Naturwaldpfad" ist übrigens auch kein gesetzlich definierter Begriff. ;) Und was die Wegpflege auf'm Ewigen betrifft: die ist doch schon länger nicht mehr gegeben; oder liegen die mehreren Bäume weiter vorne (wenn man sich duckt, kommt man noch durch) und der eine dicke Baum weiter oben etwa nicht mehr? Jedenfalls hab ich aus der Verordnung nicht rausgelesen, dass die Verkehrssicherungspflicht bei existenten Wald- und Wanderwegen aufgehoben sei. Aber ich schau mir das Rechtliche eh mal an dem ein oder anderen nächsten verregneten Tag mal genauer an! Heinis wie dem heute will ich u. U. dann einfach mal ein Paragraphen um die Ohren hauen können. :D
 
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