Wir waren gerade fünf Tage auf den 3-Länder-Endurotrails unterwegs. Gewohnt haben wir in Reschen, was ich als Ausgangspunkt auch empfehlen kann. Das Wetter war der Hammer, allerdings hatten wir immer mehr oder weniger starken, eisigen Wind und die Trails waren teilweise trotzdem nass. Das Gebiet ist definitiv nichts für Anfänger, die naturbelassenen Trails sind größtenteils technisch und schmal und gespickt mit Wurzeln und Steinen. Die Trails sind mittlerweile u.a. durch das Endurorennen Ende Juli stark ausgefahren und nicht mehr mit dem Zustand zur Eröffnung Mitte Mai zu vergleichen.
Wir waren insgesamt zu acht, vom Genussbiker bis zum Semipro-Enduroracer war alles dabei. Speziell unsere drei Mädels hatten auf der Haideralm und den nassen Schöneben-Trails wenig Spaß, hier ist einfach eine gewisse Grundgeschwindigkeit gefragt, um nicht bei jeder Wurzel einzuparken. Der Haideralm-Trail ist ein ziemliches Brett, und ich habe es selbst im dritten Anlauf nicht geschafft, das Ding ohne Fuß raus durchzufahren - teilweise sehr schmal, immer wieder fiese Längswurzeln, Off-camber-Wurzelteppiche und verblockte Tretstücke am Hang entlang - da stößt man auch als halbwegs routinierter Enduro-Racer an seine Grenzen. Die untere Hälfte ist deutlich flowiger und macht mit etwas Streckenkenntnis dann auch mächtig Spaß. 3-Länder-Enduro, alle Mutzkopf-Trails sowie der Bunkertrail waren aber klasse und sorgten für ein Grinsen auf allen Gesichtern.
Zur Infrastruktur: Es war am Schöneben-Lift in Reschen nicht möglich, ein Mehrtagesticket zu lösen. Das gibt es nur in Tourismus-Büro oder an den Liften in Nauders. Leider gibt es keine RFID-Karten, sondern nur einen Pappkarton mit QR-Code, der vor jeder Liftfahrt umständlich eingescannt werden muss und nach ein paar Tagen in der Hosentasche kaum noch lesbar war. Alle Lifte sind mit Fahrradhalterungen ausgerüstet, auch die Gondeln. Die Mittagspausen der Lifte sind gewöhnungsbedürftig und sollten bei der Tagesplanung berücksichtigt werden. Die Beschilderung war größtenteils echt ok, das habe ich mir nach den Berichten schlimmer vorgestellt. Das Trailkreuz zur Haideralm besteht noch größtenteils aus Forstweg und Straße, aber es ist möglich von Reschen aus hin- und wieder zurückzukommen ohne allzuviele Höhenmeter zu machen. Die Runde von Reschen aus über Schöneben, Mutzkopf und Bergkastel wieder zurück nach Reschen ist superschön und hat ca. 400hm bergauf, die aber auf Schotterstraße mit geringer Steigung bequem zu bewältigen sind.
Insgesamt kann ich das Gebiet für ambitionierte Enduro-Piloten empfehlen, für Racer ist es das perfekte Trainingsrevier. Für Anfänger ist das Gebiet ungeeignet, und auch weniger routinierte Hobbybiker werden sich vermutlich unnötig schwer tun. Hier bietet sich eher das untere Vinschgau mit seinen vielen Flowtrails an.
Aussichtspunkt an der Plamort-Ebene:
Mutzkopf/Gerrytrail:
) kulanzhalber jeden Tag mit Hinweis abgestempelt, dass eigentlich nur bei Tagesticket parken kostenlos wäre. Sonst hätte uns das 0,50 Cent/h gekostet.
(hier sollte alles eben betoniert werden, ich bin schließlich gestürzt!)
