Die AVML in Ligurien ist nix gescheites...
Meine bzw unsere ... Meinung: sehr enttäuschend ...
womit wir nicht gerechnet haben :
* sehr hoher Asphaltanteil, wenig schöne Trails (ausser am letzten Tag in Ligure / der Nato Base trail )
* viele Trails / Wege nicht fahrbar da zugewachsen und / oder voller Spinnennetze (da fragt man sich, wann da zuletzt Menschen unterwegs waren)
* sehr hohe Pannenhäufigkeit wegen der Dornenbüsche auf dem Weg
* unendlich viele Km ohne jegliche Verpflegungsmöglichkeit (blöd bei über 45 grad)
* die Landschaft ist schön, aber doch sehr eintönig ... nach 3 Tagen zück man nicht mehr die Kamera
"Disappointment ... is the dominant emotion",
schreibt der Brite John Hayes in seinem
Blog, nachdem er 2011 über 200 km auf der GEA zu Fuß zurückgelegt hat und er grübelt durchaus selbstkritisch, woran das wohl gelegen haben mag:
"... I was looking for ... something distinctly "Italian", ... hoping for lovely countryside, ancient towns and villages and fantastic food. - What I ... got was a long walk through a deciduous forest, ... but a forest none-the-less. ... somehow endless trees weren't the thing that I was expecting ..."
Und er kommt zu dem Schluß
"...the experience is better when your expectations are exceeded but worse when they are not."
Der letzte Satz trifft das "Problem" im Kern.
"Schuld" an den Enttäuschungen ist vor allem die falsche Erwartungshaltung und weniger der Trail an sich.
Das war bei mir 2001 nicht anders, nach 10 Tagen Biken auf der GEA. Zu den Strapazen kam die Enttäuschung eines "banalen" Endes. Start und Ziel der GEA sind jeweils einer von tausend namenlosen Gebirgspässen. Genausogut hätte ich meine Durchquerung an der 17. Tanne halblinks im Wald hinter meinem Wohnort beginnen und an der 74. Lärche irgendwo nach Hinterpfuiteifi beenden können...
Tja Freunde, typischer Fall von falschen Erwartungen.
Sowohl der AVML als auch der GEA sind reine Höhenkammwege, also Strecken, die immer entlang der Wasserscheide zwischen Adria und Tyrrhenischem Meer verlaufen.
Was Vergleichbares gibt's in den Alpen gar nicht - jedenfalls wäre es nicht bikebar.
Allein schon aufgrund dieser geografischen Besonderheit hätte man sich denken können, dass es entlang des Kamms kaum menschliche Besiedelung, also "Leben" gibt, kaum "begangene" Wege, so gut wie kein Wasser und recht selten was zu Futtern oder Übernachten, wenn man mal eine Paßstraße kreuzt. Will man sich "versorgen", muss man den Kammweg verlassen, also runterfahren, wo's Dörfer gibt, und am nächsten Tag wieder rauf.
Die AVML hab ich seither dreimal in Häppchen gemacht. Gefiel mir gleich viel besser, vielleicht auch wegen der "Erfahrung" mit der GEA zuvor. Da ist das "italienische Leben" näher, die "Zivilisation" leichter erkauft, die Pasta, der Agriturismo, die Bar, der caffè. Es bleibt eine anstrengende Unternehmung. Immer am Kamm entlang und wer keinen Bock auf viel Schieben und Tragen hat, sollte sich touristisch beglaubigtere Ziele suchen. GEA und AVML sind Höhenkammwanderungen mit Bike. Die Wege sind bergab von Bikern mit guter Fahrtechnik fahrbar, wenn sie herausgeputzt und begangen wurden. Ansonsten ist es wirklich so, wie Peter schreibt: wann fragt sich oft, wann da wohl mal der letzte Mensch vorbeigekommen ist.
Für wen Singletraildichte und -häufigkeit Maßstäbe sind, der sollte sich eh überlegen, ob eine Durchquerung die richtige Wahl ist. Ein wie auch immer genannter "Trans-..." ist in erster Linie eine "Reise", erst im nachgelagerten Rang, wenn man Glück hat, ein Playground für Trailverliebte.
Wer den Singletrailspaß nach ganz oben auf seine Prioritätenliste setzt, für den ist das eingangs erwähnte "disappointment" vorprogrammiert.
Dass der AVML aber "nix gescheites" ist, wie Stuntzi meint, kann ich so nicht bestätigen.
Ich würde ihn jederzeit wieder machen.