Erfahrungsbericht Lauf Fork

Nachdem ich das schöne Wetter der letzten Tage doch mal genutzt habe, um das MTB noch einige Male auszuführen, folgt an dieser Stelle mal ein erster Eindruck.

Aus dem Karton:
Die Gabel kommt incl. FSA Expander, Lauf-Steckachse (ohne Schnellspanner), Bedienungsableitung, Reinigungstuch, Kabelklemmen und einem Beutel Tee. Das Gewicht beträgt mit 250mm Schaft und Steckachse 1011g. Ich benötige lediglich 200mm Schaft und die Waage bleibt nun bei 996g stehen. Die Verarbeitungsqualität macht durchweg einen guten Eindruck, die Decals sind lackiert, die Klebungen sauber ausgeführt und alle wichtigen Hinweise wie Gewindelänge der Bremsaufnahme oder der erlaubte Hebelbereich bei Verwendung einer Schnellspannachse sind ebenfalls auflackiert. Die Einbauhöhe beträgt 483mm (gemessen), was hervorragend in mein Cannondale Flash 29 passt, denn die Lefty baut ebenfalls 485mm hoch. Ich wiege mit Klamotten und leichtem Tourenrucksack knapp unter 80kg und habe daher die härtere Version für Fahrer über 70kg gewählt.

Einbau:
Naja, wie man eine Gabel halt so einbaut. Einstellen kann man und muss man nichts. Also Schaft kürzen, Bremse montieren und ab geht der Roller. Was mir nicht so ganz gefällt, ist der riesige Bogen, den die Vorderradbremsleitung machen muss, aber anders geht es wohl nicht. Die Steckachse vorn ist etwas fummelig. Ich mag Steckachsensysteme an sich aber ohnehin nicht besonders. Die Verdrehsteifigkeit fällt rein subjetiv beim Einklemmen des Vorderrades zwischen den Beinen und Lenken sichtbar geringer aus, als bei der vorher montierten Lefty. Dafür sind jetzt insgesamt auch knap über 400g weniger an der Front zu bewegen (Lefty Carbon SL 1260g, CD OPI Vorbau 240g gegenüber Lauf TR29 mit 996g und Procaft PRC mit 96g, das Gewicht der Steuerlager ist bis auf 3g identisch).

Fahreindruck:
Dank identischer Einbauhöhe zur Lefty hat sich am eigentlichen Fahrverhalten des Rades wenig geändert. Der Sag fällt etwas geringer aus, das habe ich mit entsprechendem Vorbau und Spacern korrigiert. Im Wiegetritt ist eine leichte Gabelbewegung zu sehen. Wippen würde ich es nicht nennen, dann man merkt nicht sonderlich viel davon und weniger als bei üblichen Federgabeln im offenen Modus ist es in jedem Falle. Die Gabel spricht auf den ersten Millimetern recht sensibel an und wird dann sehr schnell recht progressiv. Bei meinem Gewicht nutze ich selbst bei größeren Sprüngen nicht den kompletten Federweg, es dürften wohl max 4cm - 4,5cm sein. Das wundert mich jedoch nicht, da ich mich mit meinem Gewicht ja doch eher am unteren Ende der Skala von 70kg+ befinde. im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, Lauf wäre bei der ursprünglichen Unterteilung in drei statt nun zwei Gewichtsklassen geblieben. So würde ich mich heute wahrscheinlich für die weichere Version für Fahrer unter 70kg entscheiden. Wie dem auch sei, wenn es gröber zur Sache geht, fährt sich die Lauf zunehmend wie eine Starrgabel, nimmt den Stößen allerdings etwas die Spitzen. Das ist durchaus angenehm und führt auch nicht zu einem Verwaschen der Informationen über die Untergrundbeschaffenheit. Das Fehlen der Dämpfung ist mir nicht negativ aufgefallen. Das verwundert bei 40mm Federweg aber auch niemanden wirklich denke ich. Wenn man nach unten sieht, arbeitet die Gabel doch recht ansehnlich nach vorn und hinten und das Laufrad zieht es auch recht weit nach links und rechts. Allerdings hat dies meiner Ansicht nach keinen negativen Einfluss auf die Fahrsicherheit. Ich bin jedenfalls nicht langsamer oder unsicherer unterwegs gewesen, als mit "echter" Federgabel. Das geringere Gewicht gegenüber der Lefty macht sich im normalen Fahrbetrieb erwartungsgemäß kaum bemerkbar, lediglich bei Bunnyhop oder Wheely wird dies deutlich. Angaben zur Haltbarkeit etc. kann ich natürlich noch nicht machen, vielleicht in einem Jahr oder eben, wenn es einen Defekt gibt.

Fazit:
Ich glaube, es ist relativ klar, dass die Lauf keine Federgabel ist und auch keine sein will. Es ist eine schöne Alternative für Starrgabelfahrer, die etwas Komfort suchen. Für mich kann ich sagen, dass fehlende Dämpfung und vergleichsweise geringe Steifigkeit insgesamt kein Problem sind. Bei Fahrern mit höherem Gewicht mag das anders aussehen. Ich habe jedenfalls keine Effekte feststellen können, die irgendwie zu unsicherem Fahrverhalten beigetragen hätten und bin insgesamt zufrieden mit der Investition. Die Lauf macht genau das, was man von ihr erwarten konnte. Den Preis finde ich für das Gebotene etwas hoch, aber es gibt ja auch kein Konkurrenzprodukt. Ein Preis, der 50% über dem einer guten Carbon-Starrgabel angesiedelt ist, fände ich akzeptabel. Die Zielgruppe für eine komfortable Starrgabel dürfte relativ klein sein. Daher bin ich gespannt, ob die Firma die Garantiezeit der Gabel von 5 Jahren überlebt.

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Sieht echt schickt am flash aus :)
Wie hast das mit der farblichen Abstimmung gemacht und dem Schriftzug? Auf Anfrage oder gibts die offiziell in dem Style?
 
Aber der RK fährt sich ja anscheinend schwammig und unpräzise.Das ist mit der Luschen-Gabel sicher besser...Punkt-ich habe fertig ;)

Bevor das wieder ausartet. Das ist Deine Meinung, die Du gerne haben darfst. Ich kenne beide Seiten und habe eben meine eigene Meinung dazu. Der RK ist weder ein sonderlich guter Vorderradreifen, noch bringt er mir persönlich den Komfort, den ich gern hätte. Außerdem will ich auch vorn etwas Federweg unabhängig von der Reifenwahl haben und zwar idealerweise immer gleich viel und da ich meinen Reifen vorn nicht nach möglichst identischem Volumen sondern nach anderen Kriterien auswähle, ist das mit der Starrgabeloption schlicht nicht zu machen. Es ist ja nicht so, dass ich nicht mit diversen Starrgabeln und Reifen keine Erfahrungen hätte. Hier siehst Du diesen Ansatz mal bis zu Ende gedacht: weiche Starrgabel mit 2,5" Muddy Mary. Mehr geht nicht (Fatbike mal ausgenommen) und trotzdem ist das Ganze rein subjektiv weniger komfortabel als Bonti 2,0" + Lauf-Gabel:

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Sieht echt schickt am flash aus :)
Wie hast das mit der farblichen Abstimmung gemacht und dem Schriftzug? Auf Anfrage oder gibts die offiziell in dem Style?

Das ist einfach nur Klebefolie und ein paar zerschnippelte CD Merchandise Sticker. Die Gabel ist eigentlich schwarz.
 
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Achso, vielleicht noch als Ergänzung: Wer bei der Lauf TR29 ein rein europäisches Produkt erwartet, den verweise ich mal auf den dezenten, aber gut sichtbaren Verpackungs-Aufdruck: "designed in Iceland, made in China" ;).
 
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Für alle die sich eine dieser tollen Gabeln kaufen wollen,
ich hätte eine 29er regular, also von 65kg bis 110kg in naked UD Carbon zu verkaufen, neu und ungekürzt und natürlich auch unverbaut,
Mit Lauf Steckachse. Siehe Verkäufe.

Schöne Weihnachten und happy trails!
 
Hat jemand Erfahrung mit dieser Gabel in einem Epic FSR sammeln können?
Besonders interessieren würde mich, ob der Lenker durch die Gabel tiefer liegt als mit einer Standard Federgabel.
 
Ich grabe den Thread mal wieder aus. @mete und @Chuck88 - fahrt ihr die Lauf Gabel noch?
Falls ja - gibt es Langzeiterfahrungen?
Falls nein - warum nicht mehr?

Cheers,
Dan

Nein, ich fahre die Gabel nicht mehr, die Bauhöhe war leider für meine Zwecke zu niedrig, ansonsten gab es jedoch bis zuletzt nichts zu beanstanden.
 
Weil der Lenkwinkel zu steil wurde, oder was war der Grund?
Ah, Moment - du hast die Gabel in dem Mondraker, richtig - bekommst das Cockpit nicht höher?
 
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Ich grabe den Thread mal wieder aus. @mete und @Chuck88 - fahrt ihr die Lauf Gabel noch?
Falls ja - gibt es Langzeiterfahrungen?
Falls nein - warum nicht mehr?

Cheers,
Dan
Ich fahre die Gabel auch nicht mehr. Aber nur weil ich für mein Bike ein gutes Angebot bekommen habe inkl. der Lauffork. An sich würde ich die Gabel aber wieder kaufen ich bin super mit klar gekommen. Wohlgemerkt für den passenden Einsatzzweck.
Manchmal vermisse ich die Gabel etwas ;)
 
Hallo zusammen,

da Shock Therapy offenbar Lauf nicht weiter vertreiben möchte, kann man die Gabeln dort derzeit relativ günstig bekommen und ich habe das Experiment mal gewagt:

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In dem BMC steckte vorher eine 100mm Fox 32 mit Remote Lockout. Der Einbau der TR29 ging schnell und unkompliziert: Gabelkonus von der Fox runterkloppen und mit dem Dremel schlitzen, Schaftrohrlänge anzeichnen, mit Klebeband umwickeln und absägen, Sägekante abschmirgeln und mit Nagellack versiegeln, zusammenstecken - fertig.
Weil die Gabel eine um 1.5cm niedrigere Einbauhöhe als die Fox hat, habe ich einen 1cm Spacer unter den Vorbau gepackt, damit sich meine Sitzposition auf dem Rad nicht verändert. Im Nachhinein wäre das gar nicht nötig gewesen, hier meine Erfahrungen nach der ersten (ekelhaft nassen und dreckigen) Ausfahrt:
  • Das Ding versinkt weniger im Sag als meine (perfekt eingestellte) Fox. Das führt dazu, dass das Rad vorne nicht, wie bei der Einbauhöhe erwartet, merkbar niedriger liegt. Es fühlt sich so an, als wäre alles wie vorher, also auch der Lenkwinkel, wobei sich der eh nur in Nachkommastellen geändert hätte. Daher: Keine nennenswerte Geometrieveränderung durch den Einbau wahrnehmbar.
  • Nichts klappert oder schwingt, die Gabel ist absolut unauffällig (außer man schaut drauf :) )
  • Im Wiegetritt bergauf knallen geht wunderbar - fühlt sich nach Lockout an, aber die Gabel filtert trotzdem alle Unebenheiten raus. Sehr angenehm und kein Vergleich zur Fox, deren Lockout ich guten Gewissens nur auf Asphalt benutze.
  • Das hier und da mal erwähnte Wippen beim Pedalieren kann ich nicht bestätigen. Mag auch daran liegen, dass ich mir einen sehr runden Tritt angewöhnt habe.
  • Die größte Stärke der Gabel liegt auf Forstautobahnen und auf Schotter. Da gleitet sie einfach drüber und ist viel sensibler als die Fox. Am ehesten noch mit einer german:a Kilo vergleichbar. Da ich die meisten Jahreskilometer auf MTBs mit Starrgabel (Singlespeed und Chinakracher) vernichte, habe ich auch einen ganz guten Vergleich zu komplett ungefederten Gabeln. Der Unterschied ist enorm, die TR29 ist definitiv mehr als eine weiche Starrgabel.
  • Ausgewaschene und felsige Abschnitte gingen viel besser als erwartet, das Pogo-Stick-Syndrom kann ich nicht ganz nachvollziehen. Natürlich merkt man, dass die Gabel nicht so viele Reserven hat wie die Fox, aber das war mir klar. Auf schnellem, sehr ruppigem Untergrund muss man die Gabel aktiver fahren, um die fehlende Dämpfung zu kompensieren (die fällt eigentlich nur auf solchen Abschnitten überhaupt auf).
  • Steil bergab beim Bremsen taucht die Gabel nicht ein (liegt an der Raderhebungskurve, war bei der Kilo auch schon so) und bleibt sensibel. Lustigerweise fühlt sie sich in dieser Situation sogar angenehmer an als die voll zusammengezogene Fox, die kurz vor der Endprogression kaum noch Reserven hat.
  • Mein Rad ist knapp 900g leichter geworden (TR29 mit gekürztem Schaft und Achse vs. Fox mit Achse und Remote). Im Gegensatz zu den Goldbeinen, die jedes Gramm weniger sofort ganz deutlich spüren, ist mir das nicht aufgefallen. Beim Anheben natürlich, auf dem Trail eher nicht.
Kurz gesagt: Ich hatte nach ein paar Kilometern ein Grinsen im Gesicht. Macht Bock, das Teil! Für unser Gelände hier im Teuto mit relativ sandigen Trails auf der Südseite, vielen Forstautobahnen und meist geschmeidigen, leicht mit Wurzeln durchsetzten Singletrails ist das Ding für mich ideal, vor allem, weil die Gabel absolut wartungsfrei ist. Würde ich in der Pfalz oder im Schwarzwald wohnen, dann würde ich wohl was anderes fahren. Würde ich damit die Transalp Challenge fahren? Weiß ich noch nicht, dazu fehlen mir noch ein paar Erfahrungskilometer. Würde ich damit EBM, Salzkammergut oder jeden beliebigen Sauerlandmarathon bestreiten? Ohne mit der Wimper zu zucken! ;)

Cheers,
Dan
 

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Kann schon sein. Oder sie wird eingestellt. Da es an dem Teil keine Verschleißteile gibt, bin ich da einigermaßen entspannt. Bei shock therapy kann man bei ebay einen Preis vorschlagen, dann geht da auch noch was ;)
 
Weil der Lenkwinkel zu steil wurde, oder was war der Grund?
Ah, Moment - du hast die Gabel in dem Mondraker, richtig - bekommst das Cockpit nicht höher?

Für das Mondraker habe ich jetzt eine Gabel, die 4cm höher baut, so sind Lenkwinkel und Lenkerhöhe für mich optimal (den Lenker hätte ich auch anders hochbekommen, z.B. mit Riser). Mit der Lauf war mir das vorn zu tief und zu kippelig.
 
@mete: Interessant! Bei meinem BMC ist der Unterschied in der Bauhöhe quasi nicht fühlbar.

Mittlerweile bin ich ein paar hundert Kilometer mit der Lauf gefahren und habe mich ganz gut an sie gewöhnt - ich vermisse nix, das Teil ist top :)
 
Bin schon immer lieber Starrgabel als Teleskopfedergabel gefahren - nur bei den 24h Rennen kann das je nach Strecke auch mal extrem unangenehm werden...
Bei der Night on bike in Radevormwald dieses Jahr bin ich als Gastfahrer im 4er Mixed unterwegs gewesen und das 2er Mixed Team des gleichen Vereins fuhr die Trail Racer 29. So ergab sich das eine und andere Gespräch darüber.
Was soll ich sagen - ich war infiziert und seit gestern auch mit der Trail Racer 29 regular unterwegs.

Gestern nur locker weg zur Eingewöhnung und heute dann die heftigeren Sachen - ich bin total begeistert!
Natürlich nicht mit einer gut eingestellten Teleskopfedergabel vergleichbar, aber die Lauf bietet genau das, was ich immer gesucht habe.
Ich fahre die gleichen Linien wie mit Starrgabel, benötige aber nicht die dafür nötigen Haltekräfte und das Vorderrad verspringt mir nicht.
Der Bremsgrip ist wesentlich besser und ich kann alle Passagen deutlich schneller fahren.
Meine Suche nach der für mich idealen Gabel ist damit erfolgreich beendet und freue mich schon auf die ersten 24h Einsätze im nächsten Jahr.

Gewicht mit Steckachse und FunWorks Expander (31g) bei 157mm Schaftlänge ist 1022g.
 
Genau so ging es mir auch. Die Kombination aus 29 Zoll, geringem Luftdruck und der Laufgabel reicht für 99% der Marathon-Ballerei, für Forst- und Schotterautobahnen sowieso und für die allermeisten Wurzeltrails auch. Ich vermisse nix und ärgere mich beinahe, dass ich die Gabel nicht viel eher angeschafft habe ;).
 
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