Fatbiken auf Spitzbergen

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Wie schon im Fatbike Galerie-Thread angedeutet, habe ich mich zu einem kurzen Bericht über meinen Ausflug nach Spitzbergen aufgerafft. Ich war von 1. bis 8. Oktober unterwegs. Leider viel zu kurz...





Ich wollte schon seit ein paar Jahren, mal mehr, mal weniger, nach Spitzbergen reisen um meinen Bruder zu besuchen. Der war schon 2007 als Student dort und hatte dann ab 2010 einen Vertrag für ein PhD Studium an der Uni in Longyearbyen der kommenden Januar ausläuft und es ist noch nicht klar ob er noch länger auf der Insel bleiben wird. Es war jetzt also kurz vor knapp für mich um endlich in den hohen Norden zu kommen.

Zuerst reizte mich die Insel aber nicht unbedingt. Die Anreise kostete ab Graz oder Wien immer über 1000 Euro und ich konnte mir auch nicht vorstellen was man jetzt auf dem kalten Eiland anstellen sollte, also war ich nicht sonderlich motiviert. (Flugkosten jetzt: um die 500 Euro)

Als ich dann beim durchstöbern von Interbike Berichten das erste Mukluk von Salsa entdeckte, musste ich das Bild sofort meinem Bruder schicken. Wo wenn nicht auf Spitzbergen, braucht man so ein Rad?

So kam es, dass mein Bruder einer der ersten Eigner eines Fatbikes auf Spitzbergen war. Später kam er mit seiner Freundin dann auf die Idee Touren mit Fatbikes anzubieten. Zu diesem Zweck wurden ein paar Moonlander angeschafft und mit dankenswerter Unterstützung des norwegischen Staates eine Firma gegründet. So richtig durchgestartet sind sie damit dann aber nicht weil mittlerweile doch auch zwei Kinder zu betreuen waren und die Arbeit an der Uni nicht weniger wurde. Wer Lust hat, kann ja mal unter www.fatbikespitzbergen.com reinschauen.

Fatbikes waren jetzt also vorhanden und ich war mittlerweile schwer vom Fatbikevirus infiziert. Somit war die Motivation Spitzbergen zu besuchen groß wie nie!

Ich bin ab Graz mit der Lufthansa über Frankfurt nach Oslo geflogen. Dort musste ich dann bei Hin- und Rückreise übernachten. Weiter ging es mit Norwegian. Flugzeit sind rund 3 Stunden von Oslo. Übernachtet habe ich im billigsten Hotel in Flughafennähe, das ich finden konnte. Kostete 90 Euro die Nacht und der Weiterflug war grausam früh.

Nun zur optimalen Reisezeit. Mit meinem Bruder hatte ich schon länger besprochen, dass Oktober für ihn eine der schönsten Zeiten auf Spitzbergen ist. Es gibt den ersten Schnee. Die Böden sind gefroren, was fürs Fatbiken wichtig ist, weil die Tundra-artigen Wiesen im Sommer mit keinerlei Fahrzeug befahren werden dürfen. Außerdem gibt es Tag und Nacht, was am 78. Breitengrad ja nicht selbstverständlich ist. Wobei in der Nacht dann auch noch die Chance besteht das Nordlicht zu sehen.



Die Temperaturen lagen jetzt im Oktober im Mittel bei -5 Grad. Also mit entsprechender Kleidung kein Problem. Sportgeschäfte gibt es außerdem genug, sollte es an der Kleidung hapern.

Im Frühjahr - ab dem ersten Sonnenaufgang Mitte Februar - ist dann die Zeit der Skidoos. Mit denen hat man einen um einiges erweiterten Aktionsradius und sonst zu abgelegene Hütten werden erreichbar. Außerdem spuren sie die Tracks die man dann mit dem Fatbike befahren kann.

Ganz wichtig ist, dass man den Ort Longyearbyen nicht ohne Waffe verlassen darf. Die Eisbären stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Ich habe zwei von den putzigen Tierchen gesehen, allerdings - zum Glück - vom Boot aus.



Es gibt mit rund 3500 Exemplaren ziemlich genau gleich viele Eisbären auf der Inselgruppe Spitzbergen wie menschliche Einwohner.

Untergebracht war ich im Gästehaus der Universität. Das Apartment dort war sehr günstig, und geräumig.

Allgemein ist das Preisniveau angesichts, der Tatsache, dass in Longyearbyen keine Lebensmittel erzeugt werden, relativ normal. Was unter anderem daran liegt, dass es keine Mehrwertsteuer gibt. Wenn man zuvor in Oslo war, empfindet man es sogar als ramsch-billig!

Jetzt aber noch zum Fatbiken ansich. Die Fotos wird der ein oder andere schon aus dem Galerie-Thread kennen....











Schon die Lichtstimmungen und die menschenfeindliche Natur machten das Biken für mich zum einmaligen Erlebnis. Rau ist die Natur in jedem Fall. Ein kleiner Sandsturm gemischt mit Eis, oder der Gedanke daran gleich durchs Eis in die kalten Fluten zu brechen, oder doch vielleicht vom Eisbären der gleich hinter der nächsten Ecke steht, gefressen werden? Klingt verlockend, nicht?

Die Temperarturen lagen im Mittel bei -5 Grad. Also mit entsprechender Kleidung kein Problem. Sportgeschäfte gibt es außerdem genug, sollte es irgendwo hapern.

Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Von mietbaren Hütten, dem Hotel in der Geisterstadt Pyramiden bis zum Zelt ist alles möglich. Wobei letzteres schon eine harte Angelegenheit ist. Nicht nur wegen der Temperatur sondern auch weil ja einer Eisbär-Wache stehen muss.



Außer Fatbiken kann man noch wie erwähnt Skidoo fahren, natürlich Wandern, Langlaufen, mit einem Hundeschlitten fahren, mit einem Kajak paddeln, in eine Eishöhle kraxeln, und was weiß ich noch.

Ich kann die Reise nur jedem empfehlen der was mit rauher und zum Glück auch großteils unberührter Natur anfangen kann. Außerdem ist es näher als Kanada. ;-)

So das war es mit meinem "kurzen" Bericht. Wenn wer Fragen hat, werde ich versuchen sie zu beantworten.
 
Wenn ich mir die Bilder so anschaue, muss ich nächstes Jahr meinen Urlaub in Norwegen wohl ein paar tausend Kilometer weiter nach Norden ausdehnen.
 
Danke für die Informationen und die tollen Bilder.

(Mit dem Gewehr biken gehen ist schon sehr hart. :) ).

"Nur" 500 Euro. Hätte geschätzt die Anreise ist wesentlich teurer und aufwändiger.
 
Danke für die Informationen und die tollen Bilder.

(Mit dem Gewehr biken gehen ist schon sehr hart. :) ).

"Nur" 500 Euro. Hätte geschätzt die Anreise ist wesentlich teurer und aufwändiger.

Ich hab 540 Euro gebucht über ein schwedisches Reisebüro bezahlt. Die günstigsten Flüge die ich online gefunden habe, waren um ca. 450 Euro mit KLM oder SAS. Derzeit sind leider alle Flüge ab Österreich so getimt, dass man in Oslo übernachten muss. Bei meinem knappen Zeitbudget war das ein Nachteil. Oslo allein ist aber schon eine Reise Wert, somit ist das kein Verlust.
 
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