Bei gleicher Geschwindigkeit der Fahrräder oder gleichem Drehimpuls der Kurbeln hat die längere Kurbel tatsächlich eine geringere Winkelgeschwindigkeit. Beim CNOC ist die Geschwindigkeit des Fahrrades bei gleicher Trittfrequenz geringer. Da jeder eine ihm angenehme Trittfrequenz hat, die nicht von der Kurbellänge abhängt, ist man auf der Frog-Konfiguration schneller.
Lass mal in einem Gedankenexperiment die Kurbel deutlich länger werden. Du kannst die Dir (normalerweise) angenehme TF dann nicht mehr halten. Es gibt zur optimalen Kurbellänge sogar wissenschaftliche Abhandlungen (wenn auch nicht sehr zahlreich). Mit zunehmender Länge der Kurbel sinkt die optimale TF und damit ändert sich auch das Wechselspiel der muskulären Be-/Entlastung. Selbst Einflüsse auf den Puls sind möglich, bei gleicher Leistung! Es haben sich Leute die Mühe gemacht, bei ausgewählten Spitzensportlern die Kurbellänge in Abhängigkeit von der Körpergröße zur erreichten Leistung (im Sinne von Top-Platzierungen: EZF, Bahn, TdF, h-Rekord etc.) zu korrelieren. Die Ergebnisse waren mir allerdings nicht eindeutig genug, um selbst auf längere (185er) Kurbeln umzusteigen. Vor allem weiß ich eins: ich komme nicht mit verschieden langen Kurbeln im Wechsel zurecht, müsste also alle Räder (und das sind einige) umrüsten, das geht bei Überlänge wie 185 richtig ins Geld. Es sind aber Leistungssteigerungen von mehreren % möglich, wenn die Kurbellänge auf die persönliche Anatomie optimiert wird.
Fürs Kinderrad sind solche Erwägungen natürlich hinfällig. Ich würde so vorgehen, dass die Kurbellänge zu den Hebelverhältnissen (also der Anatomie) des Kindes passt. Wenn das bei Deinem gut aussieht, ist alles in Ordnung. Davon ausgehend beobachtet man dann das Fahrverhalten (Anfahren, Ebene, Berg) und kann die Übersetzung noch optimieren. Auf Topspeed würde ich erst achten, wenn eine Schaltung (in der Regel ab 20") vorhanden ist. Es ist frustrierend, aufgrund zu langer Übersetzung schon an geringer Steigung schieben zu müssen.
Ich wollte die Entfaltung am Frog nicht konkret kritisieren. Die optimale Entfaltung hängt von mehreren Faktoren ab. Lernt das Kind erst oder fährt es schon prima, wieviel Kraft kann es schon auf die Pedale bringen und wie ist das Terrain. Mir fiel halt auf (auch aus Beobachtung bei unserer), dass das CNOC kurz übersetzt ist, das Frog scheint dagegen auffällig lang ausgelegt zu sein. Solange das anpassbar ist (leider nicht ganz einfach wegen Ritzelwechsel und ev. Anpassung der Kettenlänge), ist es ja kein wirkliches Problem.
Zum 26/27,5/29" "Problem": es geht in der Tat um MTBs. Ich sehs als Marketing-Aktion, auf die leider nahezu alle Hersteller angesprungen sind. Da wird grad viel Geld verdient, die Topathleten sind umgestiegen und die Lemminge... äh sorry, also die Masse hätte gerne auch so Riesenräder... Über die Vor- und Nachteile größerer Radumfänge kann man sich ausreichend informieren, muss jeder für sich entscheiden. Ich halte es für verfehlt, 26" komplett totreden zu wollen. Erstmal hat das Maß noch Berechtigung, und sei es nur für Jugendliche und kleingewachsenere Damen, zudem fahren in der Größe noch Millionen Räder rum, die kann man nicht einfach entsorgen, wenn bestimmte Teile wegen Verschleiß getauscht werden müssen. Der Vorteil von 27,5 demgegenüber ist marginal, das Zwischenmaß absolut überflüssig in meinen Augen. Bisher hatte ich noch das Gegenargument, dass es meine Lieblingsreifen nicht in 29" gibt (Reifenformen herzustellen ist eine teure Angelgenheit und man muss viele 1000
Reifen mit einer Form vulkanisieren bis sie sich amortisiert hat), inzwischen ist das hinfällig und ich fürchte fast, ich muss den richtigen Moment abpassen, wenn es "meine"
Reifen nicht mehr in 26" geben wird und ich mir noch welche auf Lager legen muss... Eine 26" Federgabel mit V-Brake-Sockeln (Goldstaub!) habe ich mir schon organisiert...
Trotzdem: es wird noch lange Zeit alles Nötige geben, wenn auch in eingeschränkter Auswahl. Bei Gabeln kann man 27,5er nehmen (Scheibenbremse vorausgesetzt, aber die V-Brake ist zumindest für die Hersteller im MTB-Bereich eh tot). Rahmen sieht halt schlecht aus. Entweder jetzt noch einen hinlegen (werde ich wohl tun, seit einiger Zeit schon gibts einiges günstig im "Ausverkauf") oder später halt Maßrahmen bzw. doch Umstieg auf die dann gültigen "Standard"maße 27? 29? oder doch 31?? Frage mich, wie der Roseversand das macht, wenn mein MTB-Rahmen innerhalb 10 Jahren Garantiefrist die Grätsche machen sollte. Die ersetzen mir dann den 26" Rahmen durch einen 27,5er?? Mit V-Brake-Sockeln gibts auch schon seit Jahren keine Rahmen mehr... dann darf ich auf Disc umrüsten...
Denke mal, es werden sich einige wenige Hersteller im Reiseradsektor weiterhin auf 26" konzentrieren. Wenn man sich die üblicherweise gefahrenen
Reifen anschaut, kommt es aufs letzte Quentchen Rollwiderstand ganz offensichtlich nicht an. Dafür auf Langzeitqualitäten wie Stabilität/Haltbarkeit und gesicherte Ersatzteilversorgung unterwegs. Ich denke mal: für solche Zwecke immer 26".
Sorry für das langatmige OT, gehört hier eigentlich gar nicht her...