Fünf Monate Cote d'Azur

Und weiter gehts:

Am Morgen von Tag 2 wache ich zu leichtem Regen auf. Kann man so abger eigentlich nicht sagen, weil ich nicht viel geschlafen hab. Es war ziemlich warm in der Bude (ungewohnt für Berghütten, sonst erfrier ich immer) und meine Beine jucken mit all den Insektenstichen. Der Regen hört schnell wieder auf.

Kaffee, Frühstück, ich lass mir noch frisch aufgeschnittenen Speck und Brot einpacken, und los gehts. Meine Schultern fühlen sich ziemluch kaputt an, deswegen verzichte ich schweren Herzens auf den Punta Marguareis. Ich werde wohl irgendwann wiederkommen müssen...


Noch schnell die Aussicht genießen und schon gehts aus der wunderschönen Karstlandschaft des Marguareis südwärts über den Grenzkamm, auf den 2465m hohen Mont Bertrand. Zwischendurch fängt wieder an zu regnen, dauerrt aber nur eine Viertelstunde. Eine kurze Tragestrecke hinterm Col de la Celle Vieille, dann gehts fahrend und schiebend über den Kamm zum Gipfel.


Ungefähr 30 Sekunden nach dem Foto fängt es an zu graupeln, das geht aber nach 20 Sekunden in Regen über. Ich lege noch eine Pause unter einem Felsen im trockenen ein. Dann folgt eine Kilometerlange Passage auf dem Grenzkamm bis unterhalb des Monte Saccarello mit kurzen Zwischenanstiegen und super spaßigen Trails.




In der OSM sind die Trails als S1, teilweise S2 eingetragen. Mehr isses auch keinesfalls. Auf jeden Fall flowig! Auf den Monte Saccarello verzichte ich. Es gibt zwar eine Jesusstatue zu sehen, aber eine Straße auf den Berg ist beliebt bei Motorradfahrern. also doppelt Feindesland: Religiöse Motorradfahrer! Zudem wird der Trail vom Gipfel runter zum Colle de Ardente als S4 und extrem ausgesetzt beschrieben. Also lieber nicht. Ich rolle auf Schotterstraße um den Gipfel herum zum Colle de Ardente. Dort beginnt das Spektakel: Etwa 10km Trail runter nach La Brigue!!! Die erste Hälfte davon ist so geil, ich fahre ihn fast ohne Fotostop und ohne zu filmen durch. Spitzkehren, Felsen, Wurzeln.... Sahne!!!


Es folgt eine meist flache Traverse mit an manchen Stellen mittlerer Absturzgefahr, aber bald gehts wieder bergab. Insgesamt echt ein Wow-Trail!​





Der einzige Defekt der Tour ereignet sich ungelogen 10m bevor der Trail auf die Straße mündet, da verliere ich nämlich eine der Schrauben an den Cleats. Sonst nichtmal einen Platten :)

Die Tour war insgesamt wunderschön, auch wenn ich die langen Tragepassagen einfach nicht gewöhnt bin und mich somit beinahe übernommen hätte. Erstaunlich trotzdem, dass die Tour eigentlich eine Tagestour ist. Hier übrigens die Originalbeschreibung:
http://www.vttour.fr/topos/mont-bertrand,2122.html
Die Tour ist wohl eine Abwandlung der gemäßigteren Variante vom Col de Tende aus, die schon im mittlerweile in die Jahre gekommenen Randoxygéne-Bikeführer beschrieben ist:
http://www.randoxygene.org/pge/rand...ubrique=2&zone=1&rando=31&current=vt-34&ct=vt
Die ist allerdings eher was für die Marathonfahrer: 60km und kein einziger trail. Die Tour folgt auf dem Grenzkamm nämlich der Piste auf italienischer Seite statt dem Wanderweg.

Für meine erste Biketour über 2000m bin ich sehr zufrieden damit. Es wird nicht die letzte Tour sein!!!


Video zur Tour folgt die nächsten Tage.

P.S.: Wenn die Gabel nicht bald nen Service kriegt, hab ich ne Starrgabel. Performance war etwa 12-13 Monate lang konstant, seit dem rapide bergab. Inzwischen komplett unsensibel...
 
Zuletzt bearbeitet:
26. Juli - Peillon und Blausaaaaaasc, 2.Klappe

Die Tour in der Gegend von Blausasc mit dem Abstecher nach Peillon bin ich im Mai schonmal gefahren, musste damals wegen Kniebeschwerden aber abbrechen. Die haben sich ja schon seit längerem gelegt, das Wetter war auch traumhast, und so zog ich gestern ein zweites mal los.
Der Wetterbericht sprach eigentlich von Regen am Vormittag und Sonne am Nachmittag, hat aber wie fast immer gelogen. Sonne, Sonne, Sonne, gegen Abend ein Gewitter.

Erstmal gehts in die Berge nach Norden, eigentlich gehts in Pointe de Blausac dann richtig los. Über Forststraße gehts erstmal schattig bergauf, und dann über einen langen, spaßigen Trail mit dem für die Gegend typischen Sanduntergrund runter zum Bahnhof von Peillon.



Nach dem ersten Plattfuß des Tages gehts die Serpentinenstraße nach Peillon rauf - so weit war ich schonmal. Diesmal mlege ich einen Stop in Peillon ein zum Fotografieren, Mittag machen und Wasservorräte auffüllen. Hab nach weniger als der halben Tour schon 2l verdunsten lassen1



Irgendwann lass ich das mit der Wissenschaft sein und werde doch noch Postkartenfotograph!
Nach einer kurzen Schiebestrecke gehts vom Pass oberhalb von Peillon über einen recht offenen Weg wieder runter ins Tal des Paillon. Einzig nerviges sind die Entwässerungsrillen quer zum weg. Zweiter Plattfuß des Tages. Gut dass ich seit der Tour in der Hochprovence jetzt immer 2 Schläuche+Flickzeug mitnehm.



Und mal wieder gehts bergauf, und vom Sportplatz in Blausasc, wo laut vttrack mehrere Trails runter zur Hauptstraße nach Blausasc führen, gehts wieder runter. Der Weg ist kaum zu finden, weil er durch eins der typischen offenen Brechsandfelder geht. Spaß Spaß Spaß!!!


Der letzte Aufstieg des Tages führt auch wieder durch eins der Schotterfelder. Eigentlich müsste man hier mal zum Freeriden herkommen - in "A Bike Movie" führt es ja vor.


Heute bin ich ziemlich platt, ob ich unter der Woche nochmal zu einer Tour komme bezweifle ich eher. Und am Donnerstag früh gehts zurück in die Heimat - das wars dann!
Somit war das die letzte Tagestour, dafür eine besonders würdige. Blausasc ist Pflichtprogramm für jeden, der in die Gegend kommt!

Hier gibts noch GPX:
 
Es ist vorbei! 5 Monate fühlten sich am Anfang wie eine Ewigkeit an, in der Mitte dann überschaubar und am Ende mal wieder total kurz. Aber wenn man sich nicht langweilt, vergeht die Zeit ja wie im Flug. Und es ist ja auch viel passiert in den letzten 5 Monaten!


Neben den "offiziellen" Dingen wie der Masterarbeit und dem Kennenlernen einer anderen (besser finanzierten) Forschungskultur konnte ich wirklich nicht über Unterbeschäftigung klagen: Lustige Munchkin-Abende mit den Dojktoranden im Institut, Wandern im Esterel un der Hochprovence, viel viel Mountainbiken, korsische Fischsupper, Pizza mit Spiegelei, gegrillte Sardinen, italienische Berghütten, provonzialischer Rose, verschlafene Bergdörfer - man kann es sich gut gehen lassen in Nizza!
Also Fazit: War geil.

Muss dann nur noch die Masterarbeit zu Ende schreiben....

Wen noch jemand fragen zu Touren und zur Gegend hat -> einfach anschreiben.
Jetzt gibts nochmal die Quellen für die meisten Touren hier.
Offizielle Routen der Stadt Nizza (leider kein GPS):
http://www.nice.fr/Tourisme/Randonnees/Cartes-des-sentiers-VTT
Seiten mit GPS-Tracks:
www.vttour.fr
www.utagawavtt.com
www.visugpx.com
Karte, die Touren der obigen beiden Seiten anzeigt und dazu auch einzelne Trails, also super zum Touren planen:
www.vttrack.fr

Anreise: In meinem Fall mit Lufthansa von Frankfurt, ab 100-und-nochwas Euros hin und zurück, plus insgesamt 110 Euros für den Fahrradtransport
In der Region hilft einem die Bahn. An der Küste entlang ins Esterel: TER Nice - Les Arcs, in die Berge nach Nordosten: TER Nice - Tende, in die Hochprovence: Chemin de Fer de Provence (Nice - Digne).

Fahrradgeschäfte in Nizza:
La Roue Libre ("Der Freilauf" - da arbeiten die Jungs von Genepi-Film) in Riquier: http://www.larouelibre.fr/
Alticoop VTT (mein Favorit): www.alticoopvtt.com

Danke fürs mitlesen, Fotos und Videos gucken, kommentieren und liken! Ich hoffe ihr hattet auch nur annähernd so viel Spaß wie ich!!!
Das wars dann. Je me casse
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Danke fürs Teilhabenlassen!
Das waren tolle Eindrücke mit auch lustigen Berichten. Und offensichtlich hats Dir da auch gefallen :)
Guten Heimflug und viel Erfolg bei der Masterarbeit!
CC.
 
Super Eindrücke! Habe vor zehn Jahren auch in Nizza studiert und konnte mich wiederfinden in deinen Erzählungen. Das Biken stand bei mir natürlich auch im Vordergrund ;-) Bin seitdem fast jedes Jahr in Nizza. Entweder für ein verlängertes Wochenende oder wie jetzt im September für drei Wochen Sommerurlaub mit Frau & Bike. Viel Erfolg noch bei deiner Masterarbeit!
 
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