jockel
Cpt.Ahab
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- 12. August 2001
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Ehre wem Ehre gebührt. Und aus genau diesem Grund auch ein paar Beiträge ins B/B Forum .
Zuerst war es nur die Idee einer kleinen Gruppe von Spinnern aus Berlin (ESK) und dem Eichsfeld (sketcher, michael59...): Man könne doch einfach mal, um auch mal reale Gesichter neben die Larven auf den Avantars zu setzen, ein kleines gemütliches Familientreffen veranstalten. Zuerst wurde das Eichsfeld als Austragungsort favorisiert, doch wurde es sketcher angesichts der drohenden Invasion von raubeinigen, der örtlichen Weiblichkeit in ungebührlicher Weise nachstellenden, Irren aus der Hautstadt und der durch den örtlichen Dorfprediger drohenden Bulle der Exkommunion etwas unwohl in seiner Haut und so wurden Michael59 und Harzbiker ausgesandt, um einen besser geeigneten Austragungsort für die anstehenden Verbrüderungsszenen zu finden. Harzbiker ist es wohl zu verdanken, dass es mit der Heimathütte in Hohegeiß auch recht bald gefunden wurde.
Da aus der ehemals recht kleinen (aber feinen) Zelle der Eichsfelder, aufgrund der heutigen Möglichkeiten der papierlosen Kommunikation und einiger, inzwischen bereits legendärer, Touren (erinnert sei nur an die Deutschen Meisterschaften im Tiefschneeschieben), eine achtbare Streitmacht von Eichsfeldern, Harzern, Südniedersachsen und weiß der Fuchs noch was geworden war und das ESK in seiner schier unersättlichen Gier auch andernorts Dependancen zu installieren, nicht nachgelassen hatte, bestand auch keine Gefahr, dass die in Hohegeiß vorhandenen Kapazitäten überdimensioniert sein würden.
Nach und nach wurde aufgrund unablässig geführter Propaganda, dass Vorhaben ruchbar und der ein oder andere, bisher heimatlose Gesell meldete sich freiwillig zum Dienst im Harz (hier sei stellvertretend an die fast verzweifelten Versuche von Quen erinnert, dem es nicht gelingen wollte, im Großraum Hannover weitere Gesinnungsgenossen zu nächtlichen Ausflügen zu verpflichten).
So kam es wie man es vorher kaum zu denken wagte, ca. 30 (in Worten: Dreißig) Freunde der motorlosen, pedalgetriebenen Zweiradtouristik aus benahe allen Himmelsrichtungen fanden sich am Donnerstag, dem 09.05.02 an der Heimathütte im höchstgelegenen Ort Niedersachsens ein.
Wie ich an anderer Stelle schon einmal kurz ausführte, gelang es mir, in meiner unendlichen Weitsicht, ein paar Tage vor dem großen Ereignis mein linkes Knie auf dem Feld der Ehre zu opfern, so dass ich ernsthaft erwog, erst gar nicht anzureisen. Dank der aufopferungsvollen Telefonseelsorge zweier, hier nicht näher zu benennender Brüder, wurde diese Überlegung aber glücklicherweise schnell zu den Akten gelegt. So reiste ich zwar bei weitem nicht so spektakulär wie geplant, aber immerhin viel bequemer an und ich muss sagen, dass ich es ganz bestimmt bitter bereut hätte, das Großaufgebot an Freaks verpasst zu haben.
Wie schon gesagt, trafen nach und nach alle avisierten Biker ein, einige rannten bereits bei meinem Eintreffen in voller Montur umher und hofften wohl bereits am Anreisetag den ganz großen Schuss zu machen. Nun, es dauerte dann doch noch ein kleines Weilchen, bis alle ihre Pellen überhatten und sich wie die Schäfchen um Harzbiker scharten, welcher es sich kurz vor seiner Nachtschicht nicht nehmen ließ einen kleinen Test mit uns zu fahren. Lustig war, dass sich mit fortschreitendem Einführungstourverlauf das Feld der Teilnehmer progressiv ansteigend lichtete, so dass in mir der Gedanke keimte, dass dieses Phänomen doch in einer Formel, oder wenigstens in einem Graph abzubilden sein müsste. Leider wurde dieser Gedanke empfindlich durch das bereits angesprochene Knie unterbrochen, welches sich irgendwann wieder meldete und der Meinung war, dass es noch lange nicht fertig war. Na ja, vielleicht lag das ja auch daran, dass ich mal wieder ein wenig zu viel probiert hatte aber es gibt eben so reizvolle Sachen, da muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss...
Als alle wieder im Basislager eingetroffen waren und sich in Schale für das bevorstehende SfdW geworfen hatten, erfolgte erst noch ein kleiner Appell, in dem unser Lagerältester Michael59, die Spielregeln der kommenden Tage erläuterte. Gleich danach wurde dann endlich der Grill angefahren und versucht, die ersten Stücken Mammut auf demselben in einen essbaren Zustand zu versetzen. Doch kaum war die äußere Schicht rohen Fleisches leicht über Körpertemperatur erwärmt, wurde es auch schon von der Feuerstelle gezerrt, zwischen bleiche Brötchen- (oder sollte man besser Spanplatte sagen?) hälften gepresst und dem in derlei frühzeitlichen Nahrungsritualen kaum noch geübten Magen fast ohne Kauen zugeführt Hut ab, vor dieser Leistung. Es gab natürlich auch den einen oder anderen ernsthaften Athleten, der sich, die Abgeschiedenheit der Küche nutzend, heimlich Spagettis garte (oder besser: gewaltfrei einweichte) und diese, in der Annahme, einen handfesten Vorteil gegenüber den Kontrahenten zu ziehen, verspeiste. Ob es bei dem was folgen sollte geholfen hat, wage ich nicht zu beurteilen.
Der erste Abend wurde wie nicht anders zu erwarten ein voller Erfolg und gegen 01:00 Uhr gingen dann auch die Letzten ins Nest.
Apropos Nester, hier sei noch einmal kurz auf die äußeren Bedingungen der zur Verfügung stehenden Unterkünfte eingegangen:
Der durch das expansive Hobby bereits nahezu mittellose Teil der Belegschaft legte in der Grünanlage der Heimathütte ein Feldlager an. Der Name meines treuen Zeltes PocketHotel, welches ich schon hatte, als ich noch mit General Sheridan ritt, löste ausgerechnet bei denen unbändige Heiterkeit aus, die Aldi für ein Kompetenzzentrum in Sachen Polarmeerexpeditionen halten.
Staubi, der neuerdings die Bequemlichkeit über alles liebt, hatte sich ein nur unwesentlich kleineres Modell der Cargolifterhalle mitgebracht und drehte nächtens dort drinnen ein paar kleine Runden. Kurze Zeit wurde durch die Lagerleitung erwogen, dort drinnen zu grillen und das Lagerfeuer zu entfachen, aber auch das wurde angesichts des guten Wetters verworfen.
Frank hingegen litt wohl unter unverarbeiteten Kindheitserinnerungen, welche ihm sagten, dass ein Zelt auch wegfliegen kann (wahrscheinlich rührten diese Erfahrungen aus der Zeit, als er Reinhold Messner begleitete und dieser seinen Bruder in den Lawinen des Nanga Parbat verlor) und so spannte er es dann auch mit allen zur Verfügung stehenden Sturmleinen ab, so dass es, wäre der große Sturm gekommen, der den Harz nivelliert hätte, als einziges stehen geblieben wäre.
Clemens und Buxe trauten ihrer Textilbehausung wohl nicht allzu viel zu und so überdachten sie es noch mit einer weiteren riesigen Plane, die es erlaubt hätte, dass sich ein ganzes Regiment darunter verbirgt.
Diejenigen, die sich zwar dem Geländeradsport verschrieben haben aber auch im Manöver nicht auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation verzichten wollten, quartierten sich im Inneren der Heimathütte, in Zimmern mit so klangvollen und ehrfurchtgebietenden Namen wie Poppenberg oder Schönfeldspitze ein. In diesen Zimmern waberte des Morgens immer eine Masse, deren Aggregatzustand die Grenze von gasförmig zu flüssig markierte Echt lecker.
Am Morgen des 10.05. wurden einige der Frischlinge bereits zu früher Stunde von den nervös zuckenden Beinen geweckt. Als besonders negatives Beispiel möchte ich hier mal Rikman herausstellen, bei dessen Mutter ich wohl demnächst tatsächlich mal einen Hausbesuch machen muß, um die Frage zu klären, ob sie ihrem Sohn das Lesen der Uhr schon begebracht hat. Na jedenfalls war die Nacht zu Ende und fieberhaft wurde darangegangen, Mensch und Technik auf die große Herausforderung vorzubereiten. Nur einer nahm das, zumindest bei der Technik, nicht für voll und das war, um mal beim An*******n zu bleiben, mein Kumpel und Eisenschweineleve Onkel. Aber dazu später mehr.
Gegen 10:00 ging es dann auch endlich los. Der Verlauf der Tour wurde in anderen Publikationen zum Harztreffen bereits ausführlich erörtert, so daß ich hier nur noch ein paar klitzekleine Details ergänzen möchte. Der Aufstieg zum Wurmberg stellte mich zweigeteilt dar. Der untere Teil ging voll in Ordnung, bis auf die enorme Ansammlung von Spaziergängern (ich ziehe sonst in jedem Fall den einsamen Trail vor). Der obere Teil ist das, was ich nicht so liebe. Einen zwischen 25 und 30% steilen Skihang hochzufahren ist eine frustrierende Angelegenheit. Richtig drücken ist nicht, da das Hinterrad sonst Traktionsprobleme bekommt und was bleibt ist das Hochgekrauche auf dem kleinsten Gang in Schrittgeschwindigkeit mit eingeschlafenen Eiern, nur um oben festzustellen, daß mehrere tausend der bereits erwähnten Störfaktoren die Aussicht verstellen... Na das ist nicht ganz meine Welt. Außerdem wurde ich hier bereits wieder durch mein Knie ermahnt, den Bogen nicht zu überspannen. Aber ich rollte erst mal weiter.
Kurze Zeit später, ich fuhr gerade wieder Seit an Seit mit Onkelchen, ertönte ein mattes Knack, welches mich an eine Tomatenkiste erinnerte, welche aus 3 Metern Höhe auf den Boden klatscht. Hinter uns wurden sofort begeisterte Rufe laut, welche lautstark den entstandenen Schaden begutachteten (Zitat: Ohhhhhhhhhhh... das sieht nicht gut aus... hähähähhähää...). Doch was war geschehen? Schrauberkönig Onkel hatte in weiser Voraussicht die Schrauben der Leitröllchen seines Schaltwerkes gelockert, was diese zum Anlaß nahmen, sich unerlaubt zu entfernen. Die dadurch freigesetzte Kette verfing sich daraufhin im Schaltwerk und riß dieses recht gründlich in die ewigen Jagdgründe. Kurzfristig wurde nun die Onkelmaschine auf Singlespeed umgerüstet und Onkel trat, begleitet durch mich (wollte ich mein Knie nun doch nicht vorzeitig opfern) den Heimweg an. Dieser wurde sozusagen zu einem langgezogenen Werkstattaufenthalt, mußten wir doch noch ein ums andere mal ran, um die Fahrfähigkeit der Onkelmaschine aufs neue herzustellen. Besonders spektakulär war der bei der Durchfahrt durch das Örtchen Sorge erfolgte Kettenriss, bei dem dieselbe regelrecht nach hinten ausgeworfen wurde. Aber ungeachtet der Unbillen der Technik errichten wir wohlbehalten und trocken nach nur 40 Kilometern die heimatliche Hütte und genossen den strahlenden Sonnenschein, der uns die ganze Zeit begleitet hatte (...andere hatten es just um diese Zeit schon deutlich schwerer).
Später, es fing gerade auch in Hohegeiß an strömend zu regnen, trafen dann auch nach und nach die Durchzieher ein und ließen sich gründlich feiern. Wir zollten ihnen den notwendigen Respekt durch ausdauerndes Zurschaustellung unserer Verwunderung über ihren bewiesenen Heldenmut (...das geht ganz gut, wenn man durch leichtes Öffnen des Mundes, aufreißen der Augen und fortlaufendes Kopfschütteln unmäßiges Erstaunen zur Schau trägt).
Am Abend wurde nun das bereits am Vortag einstudierte Zeremoniell des Röstens von Mammuts und des Trinkens von Gerstensaft weiter verfeinert. Leider konnte ich zu den Schwänken, welche die Durchzieher am Lagerfeuer zu berichten wußten nicht so viel beitragen, so daß mir wieder nur die Bewunderung ihres Heldenmutes blieb. Dieser Frust wurde durch meine, zwar geplante aber nichtsdestotrotz nicht gewollte, Abreise am frühen Sammstag Morgen gesteigert. Ich mußte zu einem Familiengeburtstag... ******* ******* *******... Für schlappe 70 Kilometer in den Harz gereist. Aber schön war es trotzdem, hat man doch einen ganzen Sack voll feiner Leute kennengelernt. Und ich möchte hiermit nochmals der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß dies nicht das letzte Treffen dieser Art gewesen ist. Deutschland ist groß und ungezählt sind die Wald- und Wiesenwege die es gilt unter die Räder zu nehmen.
Ein besonderer Dank auch an dieser Stelle nochmal an das Organisations-Team. Eure Bilanz ist gut, Genossen und DANKE
Zuerst war es nur die Idee einer kleinen Gruppe von Spinnern aus Berlin (ESK) und dem Eichsfeld (sketcher, michael59...): Man könne doch einfach mal, um auch mal reale Gesichter neben die Larven auf den Avantars zu setzen, ein kleines gemütliches Familientreffen veranstalten. Zuerst wurde das Eichsfeld als Austragungsort favorisiert, doch wurde es sketcher angesichts der drohenden Invasion von raubeinigen, der örtlichen Weiblichkeit in ungebührlicher Weise nachstellenden, Irren aus der Hautstadt und der durch den örtlichen Dorfprediger drohenden Bulle der Exkommunion etwas unwohl in seiner Haut und so wurden Michael59 und Harzbiker ausgesandt, um einen besser geeigneten Austragungsort für die anstehenden Verbrüderungsszenen zu finden. Harzbiker ist es wohl zu verdanken, dass es mit der Heimathütte in Hohegeiß auch recht bald gefunden wurde.
Da aus der ehemals recht kleinen (aber feinen) Zelle der Eichsfelder, aufgrund der heutigen Möglichkeiten der papierlosen Kommunikation und einiger, inzwischen bereits legendärer, Touren (erinnert sei nur an die Deutschen Meisterschaften im Tiefschneeschieben), eine achtbare Streitmacht von Eichsfeldern, Harzern, Südniedersachsen und weiß der Fuchs noch was geworden war und das ESK in seiner schier unersättlichen Gier auch andernorts Dependancen zu installieren, nicht nachgelassen hatte, bestand auch keine Gefahr, dass die in Hohegeiß vorhandenen Kapazitäten überdimensioniert sein würden.
Nach und nach wurde aufgrund unablässig geführter Propaganda, dass Vorhaben ruchbar und der ein oder andere, bisher heimatlose Gesell meldete sich freiwillig zum Dienst im Harz (hier sei stellvertretend an die fast verzweifelten Versuche von Quen erinnert, dem es nicht gelingen wollte, im Großraum Hannover weitere Gesinnungsgenossen zu nächtlichen Ausflügen zu verpflichten).
So kam es wie man es vorher kaum zu denken wagte, ca. 30 (in Worten: Dreißig) Freunde der motorlosen, pedalgetriebenen Zweiradtouristik aus benahe allen Himmelsrichtungen fanden sich am Donnerstag, dem 09.05.02 an der Heimathütte im höchstgelegenen Ort Niedersachsens ein.
Wie ich an anderer Stelle schon einmal kurz ausführte, gelang es mir, in meiner unendlichen Weitsicht, ein paar Tage vor dem großen Ereignis mein linkes Knie auf dem Feld der Ehre zu opfern, so dass ich ernsthaft erwog, erst gar nicht anzureisen. Dank der aufopferungsvollen Telefonseelsorge zweier, hier nicht näher zu benennender Brüder, wurde diese Überlegung aber glücklicherweise schnell zu den Akten gelegt. So reiste ich zwar bei weitem nicht so spektakulär wie geplant, aber immerhin viel bequemer an und ich muss sagen, dass ich es ganz bestimmt bitter bereut hätte, das Großaufgebot an Freaks verpasst zu haben.
Wie schon gesagt, trafen nach und nach alle avisierten Biker ein, einige rannten bereits bei meinem Eintreffen in voller Montur umher und hofften wohl bereits am Anreisetag den ganz großen Schuss zu machen. Nun, es dauerte dann doch noch ein kleines Weilchen, bis alle ihre Pellen überhatten und sich wie die Schäfchen um Harzbiker scharten, welcher es sich kurz vor seiner Nachtschicht nicht nehmen ließ einen kleinen Test mit uns zu fahren. Lustig war, dass sich mit fortschreitendem Einführungstourverlauf das Feld der Teilnehmer progressiv ansteigend lichtete, so dass in mir der Gedanke keimte, dass dieses Phänomen doch in einer Formel, oder wenigstens in einem Graph abzubilden sein müsste. Leider wurde dieser Gedanke empfindlich durch das bereits angesprochene Knie unterbrochen, welches sich irgendwann wieder meldete und der Meinung war, dass es noch lange nicht fertig war. Na ja, vielleicht lag das ja auch daran, dass ich mal wieder ein wenig zu viel probiert hatte aber es gibt eben so reizvolle Sachen, da muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss...
Als alle wieder im Basislager eingetroffen waren und sich in Schale für das bevorstehende SfdW geworfen hatten, erfolgte erst noch ein kleiner Appell, in dem unser Lagerältester Michael59, die Spielregeln der kommenden Tage erläuterte. Gleich danach wurde dann endlich der Grill angefahren und versucht, die ersten Stücken Mammut auf demselben in einen essbaren Zustand zu versetzen. Doch kaum war die äußere Schicht rohen Fleisches leicht über Körpertemperatur erwärmt, wurde es auch schon von der Feuerstelle gezerrt, zwischen bleiche Brötchen- (oder sollte man besser Spanplatte sagen?) hälften gepresst und dem in derlei frühzeitlichen Nahrungsritualen kaum noch geübten Magen fast ohne Kauen zugeführt Hut ab, vor dieser Leistung. Es gab natürlich auch den einen oder anderen ernsthaften Athleten, der sich, die Abgeschiedenheit der Küche nutzend, heimlich Spagettis garte (oder besser: gewaltfrei einweichte) und diese, in der Annahme, einen handfesten Vorteil gegenüber den Kontrahenten zu ziehen, verspeiste. Ob es bei dem was folgen sollte geholfen hat, wage ich nicht zu beurteilen.
Der erste Abend wurde wie nicht anders zu erwarten ein voller Erfolg und gegen 01:00 Uhr gingen dann auch die Letzten ins Nest.
Apropos Nester, hier sei noch einmal kurz auf die äußeren Bedingungen der zur Verfügung stehenden Unterkünfte eingegangen:
Der durch das expansive Hobby bereits nahezu mittellose Teil der Belegschaft legte in der Grünanlage der Heimathütte ein Feldlager an. Der Name meines treuen Zeltes PocketHotel, welches ich schon hatte, als ich noch mit General Sheridan ritt, löste ausgerechnet bei denen unbändige Heiterkeit aus, die Aldi für ein Kompetenzzentrum in Sachen Polarmeerexpeditionen halten.
Staubi, der neuerdings die Bequemlichkeit über alles liebt, hatte sich ein nur unwesentlich kleineres Modell der Cargolifterhalle mitgebracht und drehte nächtens dort drinnen ein paar kleine Runden. Kurze Zeit wurde durch die Lagerleitung erwogen, dort drinnen zu grillen und das Lagerfeuer zu entfachen, aber auch das wurde angesichts des guten Wetters verworfen.
Frank hingegen litt wohl unter unverarbeiteten Kindheitserinnerungen, welche ihm sagten, dass ein Zelt auch wegfliegen kann (wahrscheinlich rührten diese Erfahrungen aus der Zeit, als er Reinhold Messner begleitete und dieser seinen Bruder in den Lawinen des Nanga Parbat verlor) und so spannte er es dann auch mit allen zur Verfügung stehenden Sturmleinen ab, so dass es, wäre der große Sturm gekommen, der den Harz nivelliert hätte, als einziges stehen geblieben wäre.
Clemens und Buxe trauten ihrer Textilbehausung wohl nicht allzu viel zu und so überdachten sie es noch mit einer weiteren riesigen Plane, die es erlaubt hätte, dass sich ein ganzes Regiment darunter verbirgt.
Diejenigen, die sich zwar dem Geländeradsport verschrieben haben aber auch im Manöver nicht auf die Annehmlichkeiten der Zivilisation verzichten wollten, quartierten sich im Inneren der Heimathütte, in Zimmern mit so klangvollen und ehrfurchtgebietenden Namen wie Poppenberg oder Schönfeldspitze ein. In diesen Zimmern waberte des Morgens immer eine Masse, deren Aggregatzustand die Grenze von gasförmig zu flüssig markierte Echt lecker.
Am Morgen des 10.05. wurden einige der Frischlinge bereits zu früher Stunde von den nervös zuckenden Beinen geweckt. Als besonders negatives Beispiel möchte ich hier mal Rikman herausstellen, bei dessen Mutter ich wohl demnächst tatsächlich mal einen Hausbesuch machen muß, um die Frage zu klären, ob sie ihrem Sohn das Lesen der Uhr schon begebracht hat. Na jedenfalls war die Nacht zu Ende und fieberhaft wurde darangegangen, Mensch und Technik auf die große Herausforderung vorzubereiten. Nur einer nahm das, zumindest bei der Technik, nicht für voll und das war, um mal beim An*******n zu bleiben, mein Kumpel und Eisenschweineleve Onkel. Aber dazu später mehr.
Gegen 10:00 ging es dann auch endlich los. Der Verlauf der Tour wurde in anderen Publikationen zum Harztreffen bereits ausführlich erörtert, so daß ich hier nur noch ein paar klitzekleine Details ergänzen möchte. Der Aufstieg zum Wurmberg stellte mich zweigeteilt dar. Der untere Teil ging voll in Ordnung, bis auf die enorme Ansammlung von Spaziergängern (ich ziehe sonst in jedem Fall den einsamen Trail vor). Der obere Teil ist das, was ich nicht so liebe. Einen zwischen 25 und 30% steilen Skihang hochzufahren ist eine frustrierende Angelegenheit. Richtig drücken ist nicht, da das Hinterrad sonst Traktionsprobleme bekommt und was bleibt ist das Hochgekrauche auf dem kleinsten Gang in Schrittgeschwindigkeit mit eingeschlafenen Eiern, nur um oben festzustellen, daß mehrere tausend der bereits erwähnten Störfaktoren die Aussicht verstellen... Na das ist nicht ganz meine Welt. Außerdem wurde ich hier bereits wieder durch mein Knie ermahnt, den Bogen nicht zu überspannen. Aber ich rollte erst mal weiter.
Kurze Zeit später, ich fuhr gerade wieder Seit an Seit mit Onkelchen, ertönte ein mattes Knack, welches mich an eine Tomatenkiste erinnerte, welche aus 3 Metern Höhe auf den Boden klatscht. Hinter uns wurden sofort begeisterte Rufe laut, welche lautstark den entstandenen Schaden begutachteten (Zitat: Ohhhhhhhhhhh... das sieht nicht gut aus... hähähähhähää...). Doch was war geschehen? Schrauberkönig Onkel hatte in weiser Voraussicht die Schrauben der Leitröllchen seines Schaltwerkes gelockert, was diese zum Anlaß nahmen, sich unerlaubt zu entfernen. Die dadurch freigesetzte Kette verfing sich daraufhin im Schaltwerk und riß dieses recht gründlich in die ewigen Jagdgründe. Kurzfristig wurde nun die Onkelmaschine auf Singlespeed umgerüstet und Onkel trat, begleitet durch mich (wollte ich mein Knie nun doch nicht vorzeitig opfern) den Heimweg an. Dieser wurde sozusagen zu einem langgezogenen Werkstattaufenthalt, mußten wir doch noch ein ums andere mal ran, um die Fahrfähigkeit der Onkelmaschine aufs neue herzustellen. Besonders spektakulär war der bei der Durchfahrt durch das Örtchen Sorge erfolgte Kettenriss, bei dem dieselbe regelrecht nach hinten ausgeworfen wurde. Aber ungeachtet der Unbillen der Technik errichten wir wohlbehalten und trocken nach nur 40 Kilometern die heimatliche Hütte und genossen den strahlenden Sonnenschein, der uns die ganze Zeit begleitet hatte (...andere hatten es just um diese Zeit schon deutlich schwerer).
Später, es fing gerade auch in Hohegeiß an strömend zu regnen, trafen dann auch nach und nach die Durchzieher ein und ließen sich gründlich feiern. Wir zollten ihnen den notwendigen Respekt durch ausdauerndes Zurschaustellung unserer Verwunderung über ihren bewiesenen Heldenmut (...das geht ganz gut, wenn man durch leichtes Öffnen des Mundes, aufreißen der Augen und fortlaufendes Kopfschütteln unmäßiges Erstaunen zur Schau trägt).
Am Abend wurde nun das bereits am Vortag einstudierte Zeremoniell des Röstens von Mammuts und des Trinkens von Gerstensaft weiter verfeinert. Leider konnte ich zu den Schwänken, welche die Durchzieher am Lagerfeuer zu berichten wußten nicht so viel beitragen, so daß mir wieder nur die Bewunderung ihres Heldenmutes blieb. Dieser Frust wurde durch meine, zwar geplante aber nichtsdestotrotz nicht gewollte, Abreise am frühen Sammstag Morgen gesteigert. Ich mußte zu einem Familiengeburtstag... ******* ******* *******... Für schlappe 70 Kilometer in den Harz gereist. Aber schön war es trotzdem, hat man doch einen ganzen Sack voll feiner Leute kennengelernt. Und ich möchte hiermit nochmals der Hoffnung Ausdruck verleihen, daß dies nicht das letzte Treffen dieser Art gewesen ist. Deutschland ist groß und ungezählt sind die Wald- und Wiesenwege die es gilt unter die Räder zu nehmen.
Ein besonderer Dank auch an dieser Stelle nochmal an das Organisations-Team. Eure Bilanz ist gut, Genossen und DANKE