Helmpflicht in Deutschland - es geht wieder los

QUOTE="san_andreas, post: 12222490, member: 84057"]Das geilste Argument der Helmgegner, wohlgemerkt vom ADFC, war, dass bei einer Helmpflicht wieder mehr Leute aufs Auto umsteigen würden.
Was ein Schwachsinn !

Das ist kein Schwachsinn, sondern empirisch belegt für die Fälle - z.B. Australien, wo eine Helmpflicht eingeführt wurde.
Auch wenn sich diverse Diskutanten immer auf die Australische Studie berufen, sie wird dadurch nicht sinnhafter für Europa.
Ich schreibe es gerne noch einmal: ich habe enge Verwandtschaft in Australien und jeder Vergleich mit Europa und besonders mit Deutschland ist grandioser Unsinn.
Einwohnerzahl, bebaute Fläche, Verkehrsnetz, Radwege (Infrastruktur allg.), gefahrene Kilometer, Zulässige Höchstgeschwindigkeit, Bestrafung bei Überschreitung derselben, Distanzen zwischen den Wohnorten und v.m., und letztlich das Wetter (Klima); das alles ist derart Unterschiedlich zu Deutschland, dass man vermutlich genauso gut den Mars mit der Erde vergleichen könnte.
Und ganz besonders unterscheidet sich die Mentalität und die Art der Lebensgestaltung gewaltig vom Deutschen Michl und seiner Rechthaberei und Streitsucht.
Zur Studie selbst möchte ich mich nicht äußern, nur soweit, unter Wissenschaft würde ich das nicht einordnen.
 
Selbstverständlich wird ein gereinigter Helm kostenlos zur Verfügung gestellt,
es besteht ja Helmpflich! Es darf jedoch auch der eigene getragen werden:
http://www.bikehiresydneyolympicpark.com.au/mountain.html
Nur: "Schpass hats koin gmachd abr schee wars" Denn:
"Die Stadt hat riesige Ausmaße: der Großraum Sydney erstreckt sich über eine Fläche
von 5.000 Quadratkilometer. Zum Vergleich: Paris hat 1.200, Berlin knapp 900 Quadratkilometer.
Der Stadtkern mit den touristischen Highlights und das Gebiet um das Opernhaus sind
überschaubar und fussgängerfreundlich."
Es gibt nur ganz wenige Radwege und die sind oft auch noch gefährlich
 
Einige der Unterschiede zwischen Australien und Deutschland klingen aber nicht danach, daß die Helmpflicht in Deutschland kein Fehlschlag wäre, sondern danach, daß die Helmpflicht in Deutschland ein noch größerer Fehlschlag wäre.
 
Wenn aber der Anteil der Helmträger unter den Verletzten nicht signifikant nidriger als die Helmtragequote ist, dann ist all das Gerede von den Helmträgern, denen der Helm geholfen hat nichts als Wunschdenken.

Die Frage ist: Ist die Gruppe der Helmträger wirklich vergleichbar mit der Gruppe der Nichthelmträger? Wenn vielleicht vor allem ältere und sowieso auf Sicherheit bedachte Menschen einen Helm tragen, die auch als Autofahrer signifikant weniger in Unfälle mit Verletzungen verwickelt sind als der Rest der Bevölkerung, dann wird es viel weniger Verletzte mit Helm geben als ohne. Was besagt das über die Sicherheit von Helmen? Oder aber: Wenn zu den Helmträgern vor allem im Straßenverkehr schlechter sichtbare und unerfahrene Kinder gehören, oder z.B. Radfahrer, die mit überdurchschnittlich hoher Geschwindigkeit fahren, mit der Autofahrer oft nicht rechnen, dann wird der Anteil der Helmträger bei den Verletzten vielleicht sogar höher sein als bei den Nichthelmträgern. Auch der daraus gewonnene Rückschluß zur Sicherheit von Helmen wäre falsch.
 
Die wenigen, dürftigen Zahlen, die hier und da mal auftauchen, deuten darauf hin, daß Helmträger ein größeres Verletzungsrisiko haben als Nichthelmträger. Meiner Meinung nach steckt dahinter ein Auswahleffekt (Helmträger fahren riskanter). Witzigerweise hat mal ein Helmpflichtfanatiker diese Erklärung abgelehnt, so daß dann natürlich nur noch ein Kausalzusammenhang als Erklärung übrig bleibt (Helm hat negative Schutzwirkung). Einige Helmpflichtfanatiker sind übrigens gleichzeitig für ein Helmverbot für Helmpflichtskeptiker. :spinner:
Mein Fazit: Wahrscheinlich schützt der Helm, aber die Schutzwirkung wird überbewertet. Gesunder Menschenverstand hat viel mehr Schutzwirkung. Sowohl Helmpflicht als auch Helmverbot sind Schnapsideen. Im Kontext des allgemeinen Straßenverkehrs! (muss man ja zur Sicherheit immer dazu schreiben)
 
das ist ja irgendwie der Witz: da wird in den Bikeparks gefahren als wenn es kein Morgen gäbe, wenn da am an einem vollem Wochenende 10 mal am Tag der Sanka anrückt ist völlig normal, aber man trägt ja eine sicherheitsausrüstung.

Aber dem normalen Alltagsradler, der sich in 20 Jahren normalradfahren nie so einem Risiko aus setzt wie ein gemeiner Bikeparkfahrer an einem Wochenende soll auch so ein Helm verordnet werden.
 
Ich hatte vor drei Wochen auf dem Weg zur Arbeit einen Zusammenprall mit nem PKW. Der Fahrer hat beim abbiegen in den Innenhof, mir die Vorfahrt auf dem Radweg genommen. Trotz meinerseits sofortiger Vollbremsung und dem Versuch auszuweichen, kam es zum Zusammenprall und einen unsanften Sturz. Bin u.a. mit der Helmspitze auf dem Steinpflaster aufgeschlagen, die Blende vom Helm ist abgeflogen, vorne am Helm sind auch sichtbare Kratzer. Vielleicht auf dem Foto nicht gut so zu erkennen.
yvutu9yt.jpg


Um auf den Punkt zu kommen:
Ich hatte wohl ne menge Glück, vor allem weil der Helm sowohl die Stirn als auch die Nase auf Abstand zum Boden gehalten hat,
sonst wäre es anders ausgegangen.
Und jetzt? Helmpflicht hin oder her, ich mache da weiter keinen Unterschied, und werde nach wie vor mit einem Helm fahren!!! Auch wenn es nur zum Bäcker um die Ecke geht! :)
 
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Das ist das eigentliche Problem an der Helmpflichtdiskussion: Weil Millionen Autofahrer nicht aufpassen können und Millionen Verwaltungsfritzen keine sicheren Radwege bauen (wollen), sollen Radfahrer einen Helm tragen.
In diesem Fall hat er wohl vor einer Beule und einer blutigen Nase geschützt, in anderen Fällen nützt er mehr und manchmal auch gar nicht.
Das Problem wird aber mit keinem Helm an der Wurzel gepackt, denn ein Helm verhindert keine Unfälle. Er lindert einfach nur die Folgen an oftmals amtlich verordneten Gefahrensituationen.
 
Vielleicht war auch der eigentliche Fehler das Benutzen des Radweges

In der Stadtmitte sind Radwege dazu da, um diese zu benutzen.
Ich fahre jedenfalls nicht auf einer zweispurigen Straße wo viel Verkehr ist, um mich dort umfahren und noch überfahren zu lassen! :spinner:

Deine Aussage ist wie, vielleicht war auch der Fehler des benutzen des Fahrrads.

Denk mal nach. ;)
 
In der Stadtmitte sind Radwege dazu da, um diese zu benutzen.
Ich fahre jedenfalls nicht auf einer zweispurigen Straße wo viel Verkehr ist, um mich dort umfahren und noch überfahren zu lassen! :spinner:

Ersteres ist selbstredend falsch. Radwege sind nur noch unter bestimmten Bedingungen benutzungspflichtig, wiewohl du sie in der Regel noch benutzen darfst. Hier geht's zum ADFC-Update.

Und aus Berliner Sicht: Zweispurig mit viel Verkehr? Na, da gibt's doch schlimmeres ...
 
Hast Du denn eigenen Link mal genau durchgelesen? :o

Es gibt zwar Ausnahmeregelungen zur Nichtbenutzung und nicht Benutzung, wie Du das interpretiert hast. Außerdem müsstest Du vorher wissen, wo genau sich der Unfall ereignete und ob ich überhaupt mit einem Rennrad ziemlich zügig unterwegs war.

Also ist ersteres nicht selbstredend falsch.

Und wenn's schlimmeres in Berlin gibt, ändert es etwas an der Sache?

Ich stehe jedenfalls nicht in der Verantwortung, nur weil der Autofahrer unaufmerksam war und den Schulterblick vergaß, zu früh/spät ausübte oder weiß der Geier was.
Sollte auch nicht zur Debatte stehen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ersteres ist selbstredend falsch. Radwege sind nur noch unter bestimmten Bedingungen benutzungspflichtig, wiewohl du sie in der Regel noch benutzen darfst.
Etwas unscharf formuliert. Ein Radweg ist genau dann benutzungspflichtig, wenn er mit blauem Lolli markiert ist (und nicht unzumutbar ist). Die Anordnung einer Benutzungspflicht wiederum ist an bestimmte Bedingungen geknüpft - diese Bedingungen wiederum werden seit Jahren konsequent ignoriert, weil man den Kfz-Verkehr bei Anwendung geltenden Rechts zu sehr einschränken würde.
 
Das wichtigste: So wie jedes Verkehrsschild muss der "Lolli" ( :lol: ) nach jeder Einmündung stehen ;) ansonsten ist es kein benutzungspflichtiger Radweg mehr (und wenn man es genau nimmt garkein Radweg, sondern Fußweg und damit verboten für Radler)
 
Das meinte ich mit dem Lolli und so und das steht so auch in dem ADFC-Teil für Rennrodler, das ich verlinkt und in den letzten Monaten, glaube ich, mehrfach ausgegraben und gelesen habe. (Inwiefern meine Wort so ganz juristisch einwandfrei sind, sei dahingestellt; ich habe mich in erster Linie an der apodiktischen Benutzungs-Rhetorik in dem zitierten Beitrag gestört. Das lässt Erinnerungen an regelmässige Hupkonzerte nach dem Motto 'Da is'n Radweg, benutz' den gefälligst' auf hiesigen Innenstadt- und vor allem auch Ausfallstrassen aufkommen).

Zu deinem Unfall, liebe(r) Rubik, wollte ich mich aber in keinster Weise irgendwie äussern. Ich muss gestehen, die beiden Beiträge hatte ich im Moment des Tastaturbearbeitens nicht mehr zusammen gedacht. Das tut mir leid, wenn ich dir da auch noch auf den Fuß getreten bin.
 
Natürlich trägt Rubik keine Mitschuld an dem Unfall. Aber er zeigt deutlich, wo die eigentliche Hauptgefährdung von Radfahrern liegt. Denn solange Radfahrer gut sichtbar auf der Straße fahren, werden sie viel weniger umgefahren, als wenn sie auf einem Radweg unterwegs sind. In Berlin sind die blauen Lollis weitgehend abgebaut, in Potsdam stehen sie immer noch an den schlechtesten Radwegen, die eklatant gegen die Vorschriften verstoßen. Anstatt über die Helmpflicht zu diskutieren, sollten Politiker ihren Job ordentlich machen. Das würde mehr Menschenleben retten!
 
Anstatt über die Helmpflicht zu diskutieren, sollten Politiker ihren Job ordentlich machen. !

Nö, es würde reichen, wenn diese trägen Verwaltungsheinis die Vorgaben mal umsetzen würden.

Aus dem Link da oben:
"Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber die Benutzungspflicht für Radwege seit der StVO-Novelle an bestimmte Mindestandards geknüpft."
 
Damit's hier nicht zu fad wird:
Eine 85-Jährige wollte die Fahrbahn überqueren. In diesem Augenblick näherten sich zwei Radfahrer auf ihren Rennrädern mit rund 35 km/h. Der zweite fuhr im Windschatten des ersten in einem Abstand von nur eineinhalb Metern. Beide waren mit Renndressen bekleidet, trugen aber keinen Helm.
Die Frau trat auf die Fahrbahn. Sie sah zwar die beiden Radfahrer, glaubte aber, sie könnte noch vor ihnen die Straße überqueren. Der voranfahrende Radler führte eine Notbremsung durch. Der nachkommende fuhr auf ihn auf und kam zu Sturz. Er zog sich vor allem schwere Kopfverletzungen samt Dauerfolgen zu. Hätte er einen Helm getragen, wäre er mit einer Gehirnerschütterung ohne Dauerfolgen davongekommen.
In dem anschließenden Gerichtsverfahren teilten die ersten Instanzen das Verschulden auf. Den Radfahrer traf demnach eine Mitschuld von einem Drittel, die Seniorin, die den Unfall ausgelöst hatte, zwei Drittel. Der OGH kürzte nun den Ersatzanspruch des Radfahrers um weitere 25 Prozent.

Das Höchstgericht lehnte sich an die Rechtsprechung deutscher Obergerichte an, die zwischen "normalen" und "sportlich ambitionierten" Radfahrern unterschieden. Es bejahte eine Helmpflicht für das unter rennmäßigen Bedingungen fahrende Unfallopfer, das sich einem besonderen Risiko durch das Windschatten- und das schnelle Fahren ausgesetzt habe. Außerdem hätten zwei Jahre zuvor bei einer Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit 93 Prozent der Befragten das Tragen eines Helmes bei Radsportlern als wichtig bezeichnet. Somit könne von einem "allgemeinen Bewusstsein der beteiligten Kreise" in Österreich ausgegangen werden, dass der "Einsichtige und Vernünftige" wegen der erhöhten Eigengefährdung bei Fahrten unter rennmäßigen Bedingungen einen Radhelm trägt, begründete der OGH seine Entscheidung.
http://derstandard.at/2000005714831/Oberster-Gerichtshof-bejahte-Helmpflicht-fuer-Radsportler
 
Macht nix. Dummheit kennt keine Grenzen.
Zu "Renndressen" und Windschatten würden Helme eigentlich gut passen. Aber RR-Helme müssen ja auf höhere Geschwindigkeiten und härtere Untergründe ausgelegt sein - wahrscheinlich sind die zu schwer für echte Renner.
 
Nee. Nirgends sieht man so viele ohne Helm als bei den RRadlern. Erschreckend.
Touren- und Mountainbiker sind mehr behelmt als die ollen Asphalt Drebbler
 
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