Dann verrate ich auch nochmal, was für mich die Überraschungen waren, ich denke es wird auch noch einen Newsartikel geben, in welchem unsere Einschätzungen zusammengefasst werden oderso.
Erstmal muss ich zu Bommelmasters Analyse noch hinzufügen, wie sich der Rahmen denn jetzt wirklich fährt:
Beim ersten Aufsitzen wirken die Räder recht straff im Vergleich zu anderen Rädern, welche ich sonst für Einsätze, wie den in Finale Ligure verwendet habe.
Ich habe den Hinterbau auf ca. 25-30% Sag eingestellt und die Gabel so abgestimmt, dass es sich harmonisch angefühlt, das heißt Gabel etwas weniger Zugstufe als der Hinterbau und da wir 150mm Gabeln gefahren sind eher 15-20% Sag, sodass sich das verspielte Bike schön straff übers Hinterrad fahren ließ, ohne dass es sich vorne im Vergleich zu hinten schwammig anfühlte.
Dank mangelnder Kondition des "Guides" am ersten Tag haben wir uns Anfangs auf eher flachen, tretlastigen und relativ flowigen Trails mit einigen Gegenanstiegen vergnügen müssen. Positiv hieran ist jedoch, dass diese flacheren Trails mit jenen in den heimischen deutschen Wäldern vergleichbar sind. Und diese Trails sollten auch das Terrain sein, in welchem sich der straffe Hinterbau bezahlt machte. Einmal schnell antreten und das Bike beschleunigt (gefühlt vor allem mit den DT Laufrädern) enorm schnell, fast ein komisches Gefühl, da Bikes bei welchen man 36mm Standrohre und 2.4er Magic Marys im Augenwinkel hat sonst immer eher behäbig aus dem Quark kommen.
Einmal beschleunigt ließ sich das Tempo durch die engeren Kurven der Trails am ersten Tag sehr gut tragen, das Bike lässt sich ähnlich wie ein 4x Fully aus dem einen Anlieger rüber in den nächsten lupfen.
Am nächsten Tag wurde unser Fremdenführer gegen ein Modell mit für den Alpinen Gebrauch besser geeigneten technischen Daten ausgetauscht, wodurch wir endlich auch das gröbere Geläuf, welches man von Finale erwartet unter die Stollen bekamen.
Dann kam für mich auf dem Manitoubike zunächst die Ernüchterung. Die Gabel ist total kontrolliert gedämpft, gibt gutes Feedback und eine wahnsinns Traktion am Vorderrad, kannte ich von 150mm Gabeln so bisher nicht (
Pike, Fox 36 CTD). Die Gabel fühlte sich schon fast wie eine mini DH-Gabel an. Allerdings setzte mir der Hydraulische Bottom out deutlich zu früh ein. Eigentlich ist die Gabel sehr linear, fühlt sich dann aber ab Ende des mittleren Federwegs eher progressiv an und die letzten 2cm bekommt man nur sehr schwer aus ihr herausgequetscht.
Von der performance der Gabel also begeistert (am Durchsclagschutz lässt sich bestimmt was machen, ich hab halt fahrfertig auch nur knapp 70kg) konnte der Hinterbau mit dem McLeod Dämpfer überhaupt nicht mithalten. Die Druckstufe ist viel zu schwach abgestimmt, bei den 130mm FW häng ich trotz 20% Sag wenns schnell wird die ganze Zeit irgendwo zwischen 60-80% Federweg. Der Hinterbau hängt sich an größeren Hindernissen auf und bremst merklich.
Anschließend jedoch der Biketausch, ich durfte das
Sram Bike mit Monarch und
Pike fahren, welches wir am Vortag mit den
Sram Jungs (sau nett, können richtig gut Rad fahren und sind down to Earth) abgestimmt haben.
Gefühlt hatte ich ein anderes Bike unter mir. Ich würde sagen die Mattoc ist eher die Racegabel, mit der
Pike kann man es natürlich auch richtig Krachen lassen aber statt perfekter Traktion vermittelt sie eher Komfort und Sicherheit.
Der Hinterbau vermittelte jetzt jedoch genau das gleiche satte Gefühl wie die
Pike. Das Rad für sich sehr harmonisch, grobe sowie auch schnelle Schläge wurden vom Hinterbau schön verarbeitet, ich kann das Bike jetzt im ausgesetzten Gelände erstaunlicherweise gefühlt fast genauso schnell fahren, wie ein echtes 160er Enduro. Nur wenns wirklich steil wurde hätte ich mir den Lenkwinkel einen Hauch flacher gewünscht.
In Kurven hatte ich das Gefühl schneller zu sein, als mit meinem Enduro, es fühlte sich sogar fast wie beim Downhiller mit 1,3kg 42a
Maxxis Schlappen auf einer fetten Felge an. Wie auf Schienen eben. Dann fiel mir auf, dass ich mit dem
Sram Bike jetzt auch Procore mit an Bord hatte und somit vorne einen Luftdruck von 1,2 und hinten 1,4 bar gefahren bin. Das ganze ohne Durchschläge oder sonstige komische Gefühle wie schwammiges Kurvenverhalten. Zwischenfazit: Procore gibts bei mir definitiv sobald verfügbar.
Und dabei nicht vergessen: Am vorigen Tag war das Bike noch perfekt für flowige Trails, auf denen man teilweise treten musste um überhaupt auf Geschwindigkeit zu bleiben und in die Luft hebeln lässt sich die Kiste auch sehr viel einfacher als jedes 160er Bike, das ich bis jetzt gefahren bin. Da nehm ich die Sekundenbruchteile, welche ich mit dem ICB eventuell langsamer bin, gerne für ein noch fetteres Grinsen beim Fahren in Kauf.
Ich kann also sagen, dass meine Erwartungen (das richtige Dämpfersetup vorausgesetzt) erfüllt wurden. Warum nicht übertroffen? Ich hab die ganze Zeit gewusst, dass der Federweg so qualitativ gut sein kann, dass man überhaupt nicht mehr so viel braucht um Spass zu haben. Das ist auch der Hauptgrund gewesen, aus welchem ich das Projekt so interessant fand.
Ich habe wenige Wochen bevor die ICB 2 Geschichte anfing nach Bikes mit weniger Federweg aber Endurogeometrie gesucht. Eben ein Bike mit dem ich im Park fräsen kann aber genauso auf den Trails im Harz jeden Stein und jede Stufe als Absprung nehmen kann und das auch, wenn die Landung (vom Terrain her) nicht perfekt ist und gleichzeitig im eher Flacheren Wald um die Ecke gefühlt voran komme wie mit einer 4x Rakete.
Das habe ich mir von meinem neuen Bike gewünscht und ich denke das ICB kann genau das. Ich wusste, dass ein solcher Rahmen machbar ist und mit dem ICB haben wir zumindest meine Erwartungen erfüllt.
Edit: Achja diese Bergabperformance gilt dem L Rahmen, der passt mir bei 1,84m perfekt. Der M Rahmen wurde mir in sehr vielen Situationen deutlich zu nervös und die Sitzposition bergauf war auch sehr eingeschränkt.