Kann mir einer Deutschland erklären?

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vor kurzem hab ich das hier http://www.noen.at/lokales/noe-uebe...l-um-Klage-gegen-Mountainbiker;art2315,512169 im internet gefunden und bei so einem Mist, anderes Beispiel 2-Meter-Regel, fang ich immer an mich zu fragen, was die da oben sich eigentlich denken... Ständig wird darüber geredet, dass zum Beispiel die Jugendlichen nur noch vor dem Computer sitzen, doch wenn man einmal im Wald g'scheid Rad fährt, dann wird man direkt mit irgendwelchem Paragrafenkram genervt! Und dann kommt auch noch dazu, dass ich bisher keinen einzigen "MTB Ultra" gesehen hab, wenn man sich allerdings heute mal so die Fußballstadien ansieht, dann fällt einem ganz schnell auf, dass die Spiele ohne Ultras doch garnicht mehr auskommen...
Ich find so was absolut lächerlich mit diesem Bürokratie und Missgunst scheiß! was sagt ihr dazu?
 
Die Sache ist so banal...

Dort wo das Radfahren pauschal eingeschränkt wird gibt es immer jemanden, der einen Grund sieht sich zu Recht aufzuregen.
Seien es Fußgänger, Wanderer, Jäger, Waldbesitzer ...

Dort wo das Radfahren nicht generell eingeschränkt ist, gibt es keinen Grund sich aufzuregen, weil man weiß, dass man mit den Radfahrern leben kann und muss. Das weiß übrigens auch das Wild.
 
Deutschland (D)
Ein Recht zum Betreten des Waldes durch die Allgemeinheit wurde
erstmals in einem Gesetz zur Erhaltung des Baumbestandes und Freigabe
von Uferwegen im Interesse der Volksgesundheit aufgenommen,
das 1922 in Preußen erlassen wurde, aber nur im Bereich der Stadt
Berlin und im Gebiet des Ruhrkohlensiedlungsverbandes Bedeutung
erlangte. Bayern verankerte ein Betretungsrecht in seiner Verfassung
von 1949. Allerdings war das Betreten fremden Waldes vielfach schon seit
langem - besonders im südlichen Teil von Deutschland - als Gewohnheitsrecht
ausgeübt und von allen Waldbesitzkategorien toleriert worden. In Bayern haben
die Eigentümer aller Waldeigentumskategorien zumindest seit dem 19. Jahrhundert
darauf verzichtet, die Bevölkerung vom Betreten des Waldes auszuschließen.

Mit der rasch ansteigenden Nutzung des Waldes als Erholungsraum
seit 1950 wurden in die meisten der seit 1960 erlassenen Forst- oder
Naturschutzgesetze der deutschen Länder Bestimmungen über
das Betreten fremden Waldes aufgenommen. Diese Entwicklung fand
mit dem Erlaß eines Waldgesetzes des Bundes 1975 ihren vorläufigen
Abschluß. Nach diesem Gesetz ist jedem das Betreten des Waldes,
unabhängig in wessen Besitz er sich befindet, auf Wegen und
im Bestand gestattet.

Das kann man ja mit der historischen Entwicklung in Österreich vergleichen:

In Österreich wurde der „herrenlose“ Wald dem Volk einerseits durch den industriellen Holzbedarf ab dem 18. Jahrhundert und andererseits durch die feudale Jagdpassion ab dem 19. Jahrhundert genommen. Das Reichsforstgesetz von 1852 definierte das Betreten des Waldes abseits öffentlicher Wege, sowie das Sammeln von Beeren, Pilzen und Klaubholz etc., als Waldfrevel und stellte es unter Strafe. Das Forstpersonal war sogar verpflichtet, die Menschen aus dem Wald zu weisen. Dieses Gesetz war bis zu seiner Reform 1975 (!) gültig. Dazu kamen Landesjagdgesetze 1874-1878, die mittels Schonzeiten und Wildhege für die Jagd eine Wildstandsexplosion ermöglichten (Zunahme von Rot- und Rehwild in den letzten 100 Jahren um mehr als das 20-fache), weshalb die feudalen Jagdherren keine „Störer“ mehr im Wald dulden wollten. Trotz aufkommendem Tourismus im 19. Jahrhundert war die Priorität klar: zuerst die Jagd, dann die Holzwirtschaft und ganz zuletzt die Erholung in der Natur durch das Volk. Auf Basis dieser Gesetze und Praktiken wurden die Wanderer bis 1975 von JägerInnen aus den Wäldern getrieben, Schutzhütten in den Alpen für die Jagdzeit gesperrt, Wege entmarkiert, Wanderführer beschlagnahmt, ganze Täler zum Privatjagdgebiet deklariert und kritische Zeitungen konfisziert.
 
Die ganze Problematik in Deutschland mit, ich nenn es mal neueren Sportarten (Biken, skaten,...) hängt meiner Meinung nach auch mit der Demographischen entwicklung zusammen. Es fehlt oft jegliches Verständnis für die Bedürfnisse jüngerer aktiverer Menschen. Und dadurch, dass es immer mehr ältere gibt, haben diese auch den größeren Einfluss innerhalb eines demokratischen systems. Finde das mittlerweile sehr schwer zu akzeptieren.

kleines Beispiel: Wir waren letzten sommer bei uns am Kanal "surfen". haben ein Seil hinten an nen roller gebunden und uns an einem Sonntag ohne Schiffverkehr für paar Meter ziehen lassen. Riesen Gaudi und zig leute haben zugeschaut und fandens super lustig. Kommt plötzlich so ein Rentner daher und meint, das sei verboten. Auf die frage, was ihn jetzt daran stört meinte er nur, es sei eben verboten und er holt jetzt die polizei. Die Polizei kam dann auch. Die Polizisten fandens merklich etwas unangenehm aber haben uns dann trotzdem einen Platzverweis erteilt.

Ich möchte hier logischer weise nicht alle Rentner in einen Topf schmeissen, aber irgendwie nervt es schon. Ich geh den ganzen tag arbeiten und mir wird sehr viel geld abgezapft, um deren Rente zu bezahlen. Ich selbst weiß heute schon, dass ich nie im Leben so eine hohe rente bekommen werde. Wenn ich dann nach getaner arbeit heimkomme und einfach nur in welcher form auch immer etwas Erholung und spaß suche, springt gleich hinterm nächsten Eck so ein kasper daher und Schreit: "Verboten, Verboten...!!!"
Muss ja nicht mal ne Sportart sein, bei mir im Haus darf man seit 2 Jahren nicht mal mehr auf dem Balkon grillen, wegen einem so nem Hampelmann in nem 8 Parteienhaus. Freunde einladen nach 22Uhr kansst natürlich auch vergessen.

Bitte nicht als pauschalurteil gegen rentner nehmen, gibt defintiv auch anderer.
Was ich nur als denkanstoß sehen möchte, durch die Altersverschiebung fehlt uns jüngeren einfach die Lobby.
 
bei mir im Haus darf man seit 2 Jahren nicht mal mehr auf dem Balkon grillen, wegen einem so nem Hampelmann in nem 8 Parteienhaus. Freunde einladen nach 22Uhr kansst natürlich auch vergessen.

Da würde ich mich aber auch bedanken, wenn im Stockwerk unter meinem Balkon gegrillt wird. Oder nach 22 Uhr noch Party gemacht wird. Vielleicht einfach in der Lautstärke zurückhalten, wie wär's damit? So gegenseitige Rücksicht und so?
 
Ich stimme Dir größtenteils zu, vor allem dem Inhalt Deiner 2,5 ersten Absätze.
Man sollte aber schon unterscheiden, wo man andere in deren Nutzungsrechten einschränkt und wo nicht. Betonung liegt auf Rechte, was Gewohnheitsrecht, und das setzen Wandererlobby etc. pauschal um, nicht beinhaltet.
Grillen auf dem Balkon und, ich gehe mal von lautstarken, Partys nach 22.00 Uhr aus, was die damit zu tun haben? Keine Ahnung, mich würde das auch als jüngeren Nachbarn nerven, permanent Deinen Bauchspeckgrillduft in der Wohnung und wegen lauter Mucke ein schreiendes Kind zu haben.
Also wirf bitte nicht alles in einen Topf, wo man jemanden in seiner Selbstentfaltung nicht toleriert :bier:
 
Naja, die letzten 10 Jahre war grillen überhaupt kein problem, klar hat man vorher oben bescheid gegeben/angefragt. Ging ja lediglich um ein paar tage im jahr. Der rest im Haus hats genauso gehalten.
Und ich red hier keinesfalls von partys, aus dem alter bin ich langsam leider raus :)
Wenn wir freunde zum kochen etc einladen müssen die sich nachher regelrecht aus dem haus schleichen, sonst liegt gleich wieder ne beschwerde vor. Von einer Party träumen wir hier nicht mal.
Wir hatten bereits dreimal die Polizei vor der Tür stehen, obwohl wir lediglich am Esstisch zusammen sassen und uns normal unterhalten haben. Die konnten dann logischerweise keinerlei Verstoß feststellen, aber es nervt schon, wenn man seine freunde jedesmal vorwarnen muss, dass es sein kann, dass die polizei kommt.
Ich wohn in einem ganz normalen mietshaus mit normalen arbeitenten Menschen, keine studentenbude. Leider ists seit gut 2 jahren mit dem hausfrieden vorbei, liegt halt alles an diesem einen rentner, der hier eingezogen ist.

Ich geb dir vollkommen recht mit gemeinsamer rücksichtsnahme, ich hab nur langsam das gefühl, der einzige der permanent auf irgendwen rücksicht nehmen muss bin ich.
 
hat jetzt nichts mit dem Österreichischen Jäger zu tun, den Kern des Problems (den auch der Threaderöffner anspricht) triffts meines erachtens trotzdem.
 
Ich kann dir da in jedem Fall zustimmen, den du geschildert hast. Hört sich auch alles ziemlich verantwortungsbewusst an, wie du es beschrieben hast. In den meisten Fällen sind das so lebensmüde oder verbitterte Menschen, die sich nur dann wohl fühlen, wenn sie anderen etwas verbieten können. Ich hab selbst eine große Familie, mit vielen Kindern und die können bei unseren Feiern gut schlafen, auch wenn es laut ist. Und ob nun einer in seiner Küche kocht oder auf dem Balkon oder in seinem Garten grillt, hinaus muss die Luft ja in jedem Fall, bei uns hat sich noch nie einer beschwert. Die anderen machen es genauso und im Sommer sitzt man gemeinsam auf dem Spielplatz und bietet den Nachbarn auch etwas an. Leben und leben lassen, natürlich im Rahmen, ist ja nicht so, dass man jeden Tag ne fette Feier veranstaltet.
 
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