Lack Schadensbild unklar - ignorieren?

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Hallo liebe Klassiker-Gemeinde,

neulich habe ich ein Trek Singletrack 950 Modelljahr 1993 in den Kleinanzeigen entdeckt und aus einem Kellerloch herausgeholt.
Der Lack sieht stellenweise nicht gut aus. Rost? Kommt nicht von innen...
Es gibt diesen pockenartigen Ausschlag, aber auch längliche Erhebungen, fast wie Fraßspuren eines Käfers.
Komisch: Auch die Kurbel und die Schalthebel weisen dieses Schadensbild auf.

Streusalz? Säure? Pfusch des Vorbesitzers?

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Es ist ein kleines Projekt in eng begrenztem zeitlichen und finanziellen Rahmen. Auf diesem Rad will ich ab und zu mit Freude durch die Gegend tuckern, ohne dass es unter mir wegbricht oder wegrostet.
Darf ich die Schäden also ignorieren?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Raze

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Das ist def. Korrosion unterm Lack - oft sehen Alufelgen beim Auto so aus und ja, das könnte vom Gebrauch im Winter durch Salz verursacht worden sein. Was spricht dagegen, die Stellen partiell abzuschleifen und neu zu lackieren? Schwarz ist doch recht unproblematisch ...
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Raze

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Ich halte das Schadbild auf dem Metall des Rahmens auch für harmlos und würde das Rad so fahren, wie es ist. Ohne Behandlung. Die Kurbel sieht für mich auf dem Bild so aus, als sei in grauer Vorzeit mal unfachmännisch versucht worden, diese zu lacken. Ist wohl was schiefgegangen. Alles in allem eher nur kosmetische Schäden, welche aber in meinen Augen nicht sicherheitsrelevant sind.
 
Gleiches Schadensbild auf unterschiedlichen Bauteilen/Untergründen: Eindeutig äußerlicher Einfluss.

Wie schon gesagt Abbeizer o.ä.
Ich persönlich würde auf ein falsches (zu "scharfes") Reinigungsmittel wie z.B. Aceton tippen oder eben der Topf Abbeizer, der vom Regal aufs Rad gefallen ist:

Rein optischer, kein struktureller Mangel.

Im Nachgang dann eventuell Korrosion, weil der Lack an den Stellen nicht mehr geschützt hat – aber nicht als Ursache.
 
Super, danke für Euer promptes und fachmännisches Feedback!
Das Tretlager behandle ich nochmals mit Korrosionsschutz, Wachs etc. und behalte es im Auge, die verstreuten "Spritzer" hatte ich bereits zusammen mit dem guten Lack poliert und gewachst.
Dann werde ich das Rad mit silbernen XT- und DX-Teilen und einigen Farbtupfern aufbauen.
Freue mich schon!
 
Abbeizer macht sowas, vielleicht auch nur aggresiver Schweiß?
Ich hatte mal ein RR mit Triathlon Clip das hatte schon als ich das gebraucht gekauft hatte einen ähnlich unschönen Vorbau. Mir ist dann selber aufgefallen dass man öfters Schweißperlen genau auf den Vorbau tropft.
 
Ich würde Streusalz als Verursacher vermuten .

Vermutlich im Frühjahr beim ersten Sonnenschein ne Runde gedreht und überall wo es schattig war , den salzhaltigen Schmutz und Spritzer aufgesammelt.
Danach in ein leicht feuchtes Kellerabteil abgestellt und da Salz ja Wasser anzieht , konnte es über Wochen und Monate vor sich hin gammeln .

Im Prinzip Salzsäure light - aber bei genügend Zeit reicht das aus .

Die Tretlagermuffe würde ich mit ner Drahtbürste reinigen und dann nachlackieren - schlimmer aussehen kann es ja nicht , aber dann bist Du schutztechnisch auf der sicheren Seite.
 
Sieht mir nach Streusalz aus (sieht man schön am Kurbelstern links). Achtung: Chloridkorrosion kann bei hochvergüteten Stählen zu Lochfraß führen der wenig Rostflecken macht aber zu schweren strukturellen Schäden führen kann. Ich würde daher den Rahmen am besten komplett entlacken und sehr genau hinschauen.
Dann neu lackieren und gut ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Achtung: Chloridkorrosion kann bei hochvergüteten Stählen zu Lochfraß führen
Also erstens würde ich den Trek-Stahl nicht als hochvergütet bezeichnen und zweitens können Chloride allgemein bei Stahl zu Lochfrass führen. Wenn ein Stahl durch Lochfrass wirklich geschwächt wurde, nutzt neuer Lack auch nichts mehr.
Ich hatte ebenfalls solche Lackschäden auf meinem gemufften Trek 970, an den gleichen Stellen, die Ursache ist eine flächige Unterwanderung des qualitativ richtig schlechten Lacks, insbesondere auf der Muffe Innenlager ausgeprägt.
Optisch nicht schön, strukturell m.E. in diesem Fall überhaupt kein Problem, ich habs ausgebesssert.
Beim Abschleifen braucht man sich nicht einzubilden, die Oberfläche in den Neuzustand zu versetzten, denn die Chloride hinterlassen eine Kraterlandschaft. Was weg ist, ist weg. Aber der gemuffte Innenlagerbereich des Trek Rahmens hat Reserven...
Einen ähnlichen Schaden habe ich auch massiv an einem 94er Alu Trek 8000. Trotzdem halte ich auch diesen Rahmen strukturell für gesund, die unterwanderten Flächen sind echt beachtlich.
Ausgelöst wird das ganze natürlich durch Streusalz und Feuchtigkeit.
 
Also erstens würde ich den Trek-Stahl nicht als hochvergütet bezeichnen
Ich habe mich vielleicht unklar ausgedrückt, mit hochvergütet meinte ich nicht top of the range im Rahmenbau sondern im Vergleich zu normalvergüteten Stählen und da spielt ein true temper OX comp 2 auch mit rein.
und zweitens können Chloride allgemein bei Stahl zu Lochfrass führen.
Ja, einfacher Baustahl ist da aber eben deutlich unempfindlicher.
Wenn ein Stahl durch Lochfrass wirklich geschwächt wurde, nutzt neuer Lack auch nichts mehr.
Entlacken und schauen schließt für mich auch mit ein, dass man einen durchlöcherten Rahmen nicht einfach wieder zupinselt und weiter nutzt, ich dachte das sei klar.
Tragenden Lack gibt es, soweit ich weiß, nicht.
Man sieht eben erst genau was los ist wenn die Farbe komplett ab ist.
Aber das muss jeder selbst entscheiden.
Ich habe einen gestrahlten (Trek-)Rahmen in der Werkstatt liegen der besser aussah als der hier gezeigte und mehrere Löcher an den Sitzstreben hat.
 
Ja, einfacher Baustahl ist da aber eben deutlich unempfindlicher.
Da habe ich andere Erfahrungen.

Man sieht eben erst genau was los ist wenn die Farbe komplett ab ist.
Und genau da liegt der Unterschied zum oben gezeigten Rahmen, insbesondere das Foto von der Innenlager-Muffe, wo man auch die völlig rostfreie Innenseite des Rahmens sieht. Denn ein Fahrradrahmen rostet idR von innen nach außen durch und nicht anders herum.
Sonst hättest Du warscheinlich Deinen Trek-Rahmen nicht strahlen brauchen, um die Löcher zu entdecken.

Ich habe an meinem gemufften Trek 970 an allen zweifelhaften Stellen (das waren einige!) den Lack abgeschliffen und -gekratzt und es gab nirgendwo auch nur ansatzweise eine Durchrostung.
Ich will damit nur zum Ausdruck bringen, dass von außen sichtbare Korrosion und Unterwanderungen, die durch Salz+Wasser von außen verursacht wurden, deutlich harmloser sind als eine irgendwo am Rahmen auftauchende Lackblase, die durch Korrosion von innen verursacht wird. Dann diese Blase bedeutet, dass das Rohr durch ist. Und das Rohr war schon durch, bevor sich die Blase gebildet hat.
 
Leichte Korrosion unter dem Lack.
Auch das könnte so sein . . .

Für mich stellt es sich so dar das der Rahmen mal blau war, abgeschmirgelt wurde und an den stellen wo es schwierig ist, wird, wurd weniger geschmirgelt und danach mit einer Farbe übergemalt die sich nicht mit der alten restlichen Farbe chemisch vertragen hat.
Einige kleinere stellen sind sehr unfachmännisch ausgebessert worden.
Im großen und ganzen eine sehr Pubertäre Arbeit . . . eilig und ohne Sachverstand.
 
Nö. Das ist definitiv Rost (bzw Korrosion bei den Aluteilen) unter Lack. Schon tausend mal gesehen.
Das entsteht, wenn die Teile oder Rahmen lange feucht stehen oder wenn Salz vom Fahren im Winter nie weggepuzt wird.. Da bilden sich diese "Würmer".
 
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