Hallo,
heute fand eine geschichtsträchtige Tour durch den südlichen Saalekreis statt
. Wir fuhren neben dem Verlauf des FloÃgrabens nach Süden.
Wir das waren Bonsaibikerin, Bikermario und ich als Guide.
Aber zuvor noch ein wenig aus der Geschichte des FloÃgrabens geplaudert.
âAls im 16. Jahrhundert in Halle, Leipzig, Dürrenberg, Poserna bei WeiÃenfels Salinen wie die Pilze aus dem Boden gestampft wurden, brauchte es auch genügend Holz um das Salz zu gewinnen. Aus diesem Grund lieà Kurfürst August I. von Sachsen In den Jahren 1578 bis 1580 einen FloÃgraben anlegen, der mit Wasser der WeiÃen Elster gespeist zur Rippach (rechter Nebenfluss der Saale) führen sollte und so das HolzflöÃen vom Vogtland bis nach Poserna ermöglichen sollte.
Gebaut wurde er mit etwa 400 Spezialisten aus Zwickau und etwa 1200 Fronarbeitern aus der ländlichen Bevölkerung des Stiftes Zeitz.
Die Durchflussmenge betrug zwischen 1.500 und 700 Liter pro Sekunde. Dem Graben wurde aber verstärkt Wasser zur Zeit des FlöÃens im Frühjahr und im Herbst zugeführt. Zu dem Bauvorhaben gehörten auch zahlreiche Brücken (zunächst aus Holz, später Stein, 1780 waren es 81), Ãber- und Unterquerungen kleinerer Wasserläufe oder ihre Einbindung, Leit- und Auffangrechen für das Holz, Abschlagstellen (Ableitung von Hochwasser) und bei entsprechendem Geländeprofil (FloÃgraben im Auftrag) auch Deiche.
Nach 1580 erfolgte eine Ãnderung der Trassenführung. Ãber den Lützener Kunstgraben und den Perse- oder Ellerbach wurde die Saline Teuditz versorgt und die Saale bei Keuschberg (heute OT von Bad Dürrenberg) erreicht. Vor Lützen zweigt ein nördlicher Arm zur Saline Kötzschau ab, der bei Wallendorf in die Luppe flieÃt.
Nach der Inbetriebnahme standen Holzknechte mit langen Stangen am Ufer, um das Hängenbleiben der Scheite zu verhindern. Scheitmeister hatten die Aufsicht über die Scheitplätze, an denen das Holz gesammelt wurde. (1)â
Wir sind den Abschnitt Wallendorf bis Lützen gefahren.
Von Merseburg sind wir pünktlich um 08:30 Uhr über die Neumarktbrücke und Meuschau bis zum Rüsternlehrpfad nach Löpitz gefahren. Den Naturlehrpfad folgten wir dann über Tragarth bis zur Brücke FloÃgraben an der B181 Abzweig Friedensdorf.
Ab hier folgten wir dann den Lauf des FloÃgrabens zuerst bis nach Friedensdorf. Der FloÃgraben verläuft hier am östlichen Ortsrand
und führt hier meistens nur etwas Grundwasser. Kurz hinter Friedensdorf ist der Verlauf zugeschüttet oder auch in den vergangenen Jahrzehnten zu gepflügt worden. Den ursprünglichen Verlauf sieht man nur noch aus der Satellitensicht. Wir sind dann weiter auf einen Wirtschaftsweg nach Südosten zur L184. Der folgten wir ca. 557 Meter und bogen dann auf die StraÃe nach Wüstenneutzsch ab.
Ab Wüstenneutzsch ist er wieder sichtbar. Am Schleusenbauwerk des Saale-Elster-Kanals machten wir erst einmal einen kurzen Stop.
Es ist schon beeindruckend diese Doppelschleuse, die für 1000 t Schiffe konzipiert war, zu betrachten.
Wie man auf den Bildern sehen kann ist es ein gewaltiges Bauwerk. Immerhin musste hier eine Höhe von 22 Meter überwunden werden, also zwei hintereinander liegende 360 m lange Schleusen a 11 Meter Hubhöhe. Nach der Besichtigung folgten wir den Lauf weiter
zum Speicher Kötzschau. Hier querten unseren Weg noch 6 Rehe und ein schon fast Osterhase. Nach der Querung der L184 rollten wir in Schladebach ein. Auf der BauernstraÃe fuhren wir nach Süden zum FloÃgraben zum Bach âDer Bachâ. Hier gibt es eine Besonderheit, die schon im Anfangsteil erwähnt wurde. Eine Brücke über den Bach âDer Bachâ führt hier den FloÃgraben rüber.
Wir rollten jetzt auf den Trail zwischen âDer Bachâ und FloÃgraben
weiter nach Osten bis Kötzschau zur Gaststätte âZur Mühleâ. Die montags Ruhetag hat, die Gerichte auf der Speisekarte lagen alle unter 10,- â¬. Der Weg führte jetzt am Nordufer vom FloÃgraben weiter nach Osten und Süden bis Rampitz.
Südöstlich von Rampitz überquerten wir die BAB 9 und rollten dann in Nempitz ein. Parallel zum FloÃgraben konnten wir den Lauf auf dem Maschwitzer Weg bis zum östlichen Ortsausgang an der L187 folgen. Hier folgten wir den FloÃgrabenlauf nicht mehr weiter.
Die L187 wurde nach Süden hin überquert und auf dem Wirtschaftsweg ca. 1,6 km weiter gefahren. Nach den 1,6 km bogen wir auf einen Feldweg nach Westen ab und fuhren auf Zöllschen zu. Ab Zöllschen dann weiter am rechten Ufer des Ellerbaches,
unter der BAB 9 hindurch, bis nach Kauern. Von Kauern am Sportplatz Teuditz vorbei zum westlichen Ortsausgang, Radweg am Ellerbach.
Den Lauf des Ellerbaches folgten wir bis zur Mündung in die Saale bei Bad Dürrenberg. Dann den Weg über die Stufen hoch zum Kurpark mit Gradierwerk.
Bad Dürrenberg verlieÃen wir auf der Ostrauer StraÃe nach Norden hin. Jetzt folgten wir unaufhörlich den Weg am FuÃe des Saaledammes
bis nach Trebnitz. Am Ende aber leider eine Sackgasse, die Abkürzung über einen Wiesenweg versperrte uns ein Elektrozaun mit gehörnten 4 Beinern.
Also 200 Meter retour und dann durch den Ort Trebnitz. Hier folgten wir den Damm der Alten Saale weiter nach Norden bis zur B 181. Ãber die Brücke der Alten Saale zum Kaffee Rahaus, hier dann Tourende. Bonsaibikerin und ich dann noch ins Kaffee Rahaus zu Kaffee und lecker Kuchen
.
Ãber die Neumarktbrücke und dem Saaleradweg fuhren wir gesättigt wieder zum Startpunkt der Tour zurück.
Die Wege waren heute alle sehr gut fahrbar, die Sonne schien prächtig
und die Temperaturen waren auch Biker freundlich
.
Quelle:
(1) Svetoslav Andronov, Dietmar Baum, Helmut Hartmann, Thomas Nabert, Wieland
Rose, Gerd Seidel, Hans-Jörg Steingraf: Der ElsterfloÃgraben. Geschichte und Gestalt eines technischen Denkmals, Verlag ProLeipzig, ISBN 978-3-936508-08-6.