Nicht ganz so simple Lösung für Eightpins Zugweg-Begrenzung

Attitudus

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Nachdem in einem anderen Thread doch ein gewisses Interesse daran ersichtlich wurde, die Eightpins-Sattelstütze mit Remote-Hebeln von Drittherstellern zu verwenden, hier meine Lösung für die dafür nötige Begrenzung des Zugwegs (alle Hebel von Drittherstellern haben viel zu große Zugwege - die NGS1 verträgt aber laut Anleitung nur 4 mm, und es besteht eine gewisse Gefahr, sie zu beschädigen, wenn der Zugweg wesentlich höher ist).

Vorab noch: Ich bin kein Maschinenbauer, ich kenne die Fachbegriffe nicht (insbesondere nicht den für das, was ich "Lüsterklemme" genannt habe), meine Zeichnung ist sicher sehr ungeschickt, und ich kann die benötigten Materialstärken nicht einschätzen. Deshalb: Wenn etwas unklar ist, bitte einfach fragen - wir können das sicher durch weitere Zeichnungen oder Worte klären.

Ausgangspunkt meiner Lösung ist die Einheit zur Längeneinstellung, die fast immer in der Nähe des Remote-Hebels verbaut ist. Diese wäre gemäß Zeichnung zu modifizieren oder gleich neu herzustellen (ich glaube, daß die normalerweise verwendeten Einheiten einen zu geringen Durchmesser für die benötigte Modifikation aufweisen).

Die Montage würde so erfolgen:
  1. Sattelstütze und Original-Hebel erst einmal gemäß Hersteller-Anleitung montieren, dabei das Pendel-Element hebelseitig noch nicht auf den Zug schrauben.
  2. Die kurze Außenhülle des Zuges zwischen Längeneinstellung und Hebel entfernen.
  3. Die originale Längeneinstellung entfernen.
  4. Den Teil A der neuen Längeneinstellung bis zum Anschlag aufschieben.
  5. Die "Lüsterklemme" (Teil C) auf den Innenzug aufschieben, so daß zwischen ihr und der linken Stirnseite von Teil B (wenn Teil B bereits ganz auf Teil A aufgeschraubt wäre) innen ungefähr 2 mm Abstand verbleiben.
  6. Die "Lüsterklemme" (Teil C) in dieser Position auf dem Innenzug leicht aufschrauben, so daß sie darauf nicht mehr von alleine verrutscht, jedoch durch Anwendung einer leichten Kraft noch verschoben werden kann.
  7. Teil B auf Teil A ganz (so weit wie möglich) aufschrauben.
  8. Außenhülle zwischen der neuen Längeneinstellung und dem Original-Hebel wieder aufschieben.
  9. Das Pendel-Element hebelseitig so knapp wie möglich auf den Zug schrauben (so daß man es danach gerade noch in den Hebel einhängen kann).
  10. Das Pendel-Element nun vorsichtig in den Hebel einhängen, dabei darauf achten, daß der Innenzug auf keinen Fall weiter herausgezogen wird als unbedingt nötig.
  11. Den Innenzug nun durch teilweises Herausdrehen von Teil B so unter Spannung bringen, daß der Hebel gerade kein Spiel mehr hat.
  12. Nun den Hebel mehrmals komplett durchdrücken (Stütze entriegeln).
  13. Teile B und A wieder komplett zusammenschrauben, Pendel-Element aus dem Original-Hebel aushängen und vom Zug entfernen (dabei wieder darauf achten, daß der Zug auf keinen Fall weiter herausgezogen wird als bei der Hebelbewegung in Punkt 12).
  14. Außenhülle zwischen neuer Längeneinstellung und Hebel abziehen.
  15. Teil B von Teil A abschrauben.
  16. In Schritt 12) sollte die "Lüsterklemme" (Teil C) genau die richtige Position auf dem Innenzug eingenommen haben. Die "Lüsterklemme" in dieser Position nun endgültig auf den Innenzug festschrauben.
  17. Den Original-Hebel abbauen, Teil B und Teil A wieder zusammenschrauben.
Danach sollte folgende Situation vorliegen:

Wenn der Innenzug gerade gespannt ist, beträgt der Abstand innen zwischen der linken Stirnseite von Teil B und der linken Stirnseite von Teil C 4 mm (genauer: er entspricht dem Zugweg des Original-Hebels).

Man kann jetzt einen anderen Hebel montieren.

Nachteile des Konstrukts:
  • Die neue Einstell-Einheit muß vermutlich einen spürbar größeren Durchmesser haben als die originale; zumindest gilt das für Teil B (sonst würde Teil C nicht hineinpassen).
  • Die neue Einstell-Einheit muß vermutlich auch spürbar länger sein als die originale; man will ja einen gewissen Verstellweg haben, und zusätzlich muß Teil C in seiner Länge untergebracht werden.
  • Wenn man den Innenzug am neuen Hebel klemmt, sollte er unter Spannung gehalten, aber noch nicht wirklich gezogen werden. Andernfalls stimmt danach der Abstand zwischen Teil C und Teil B nicht mehr.
  • Wenn eine Längung auftritt, kann man zunächst nicht wissen, wie sich diese im Verhältnis verteilt auf einerseits die Strecke zwischen Einstell-Einheit und Hebel und andererseits die Strecke zwischen Einstell-Einheit und Stütze. Ich glaube zwar, daß man aufgrund der Längenverhältnisse annehmen darf, daß der Anteil einer solchen Längung zwischen Einstell-Einheit und Hebel vernachlässigbar ist, aber dennoch sollte man nach Ausgleich der Längung durch die Einstell-Einheit prüfen, ob der Anschlag noch funktioniert wie gewünscht, d.h. ob der Zugweg noch kurz genug ist. Sollte tatsächlich zwischen Einstell-Einheit und Hebel eine Längung aufgetreten sein, so muß diese durch eine Neu-Klemmung des Zuges am Hebel ausgeglichen werden. Mit anderen Worten: Beim Ausgleich von Längungen muß man ein bißchen aufpassen - zuerst die Längung mit der Einstell-Einheit ausgleichen, danach prüfen, ob der Zugweg nun zu lang ist; falls ja, mit Hilfe der Einstell-Einheit den Zug lockern, seine Klemmung am Hebel öffnen und ihn erneut etwas kürzer klemmen; die vorigen Schritte gegebenenfalls wiederholen, bis alles paßt.
Vorteile des Konstrukts:
  • Die häßliche Einstell-Einheit ist ohnehin vorhanden; ob sie nun 2 mm mehr Durchmesser hat oder 5 mm länger ist, würde mich persönlich nicht stören.
  • Die Funktion und Montage sind sehr einfach zu verstehen.
  • Man kann die Zugbegrenzung notfalls auch ohne den Original-Hebel einstellen, entweder schlicht durch ein bißchen Spielerei (also mehrmaliger Verschiebung der "Lüsterklemme" auf dem Zug so lange, bis es eben paßt) oder auf theoretischem Weg (wenn die Maße der Teile A, B und C bekannt sind, kann man den benötigten Abstand zwischen den Teilen C und A ausrechnen).
  • Eine Längung, die eine Nachjustierung der Spannung notwendig macht, wird hauptsächlich zwischen Einstell-Einheit und Stütze auftreten (und nicht zwischen Einstell-Einheit und Hebel). Eine solche Längung kann man wie gewohnt mit der Einstell-Einheit ausgleichen, ohne daß dadurch die Zugbegrenzung geändert wird.
Das war's fürs erste. Jetzt warte ich darauf, daß ich geflamt werde, weil die Idee aufgrund eines elementaren Denkfehlers so gar nicht funktionieren kann ...

Zugbegrenzung.png


Zugbegrenzung.png
 
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