Als Verfasser von
https://dimb.de/aktivitaeten/open-trails/rechtslage/316-die-rechtslage-in-nordrhein-westfalen kann ich ja auch mal meinen Senf dazu beitragen:
In NRW gilt:
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Das Betreten des Waldes zum Zwecke der Erholung ist auf eigene Gefahr gestattet, soweit sich nicht aus den Bestimmungen dieses Gesetzes oder aus anderen Rechtsvorschriften Abweichungen ergeben."
und
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Absatz 1 gilt sinngemäß auch für das Radfahren, ausgenommen die Benutzung motorgetriebener Fahrzeuge, und das Fahren mit Krankenfahrstühlen auf Straßen und festen Wegen."
Wir können also zu zu Fuß und mit dem Rad/Mountainbike unterwegs sein. Von sonstigen Aktivitäten wie z. B. Bauen, Buddeln, etc. ist da nicht die Rede. Vielmehr gilt:
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Wer den Wald betritt, hat sich so zu verhalten, daß die Lebensgemeinschaft Wald und die Bewirtschaftung des Waldes nicht gestört, der Wald nicht gefährdet, beschädigt oder verunreinigt sowie andere schutzwürdige Interessen der Waldbesitzer und die Erholung anderer nicht unzumutbar beeinträchtigt werden."
Anders ausgedrückt: Wir haben uns verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll zu verhalten.
Im Übrigen darf auch ein Waldbesitzer im Wald nicht einfach so bauen oder buddeln wie es ihm gerade einfällt, sondern hat, wie jeder andere Bürger und auch wir, die allgemeinen Gesetze zu beachten. Dazu gehört (neben vielen anderen einschlägigen Gesetzen) z. B. auch das Bundesnaturschutzgesetz, das Eingriffe in die Natur regelt, z. B. hier
https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/BJNR254210009.html#BJNR254210009BJNG000300000
Von Waldbesitzern wird im Zusammenhang mit illegal errichteten Strecken/Bauwerken immer wieder gerne das Argument "Haftung" angebracht. Das ist m. E. aber nicht das wahre Problem, denn die deutschen Gerichte würden in den meisten Fällen einem Radfahrer/Mountainbiker, der einen Kicker, Table, Double, Drop, Northshore, etc. etc. fährt bzw. springt und dabei zu Schaden kommt ins Gebetbuch schreiben, dass er selbst schuld ist. Aber die Waldbesitzer haben ein anderes Problem:
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Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne dieses Gesetzes sind Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen oder Veränderungen des mit der belebten Bodenschicht in Verbindung stehenden Grundwasserspiegels, die die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können." (§ 14 Abs. 1 BNatSchG)
Wenn also irgendetwas gebaut wird, dann kann das einen Eingriff in die Natur und Landschaft darstellen. Für den Waldbesitzer kann das, wenn die Verursacher nicht zu ermitteln sind, verschiedenste Konsequenzen haben, z. B. den Rückbau und die Wiederherstellung des alten Zustands, die Durchführung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, etc. etc. Das alles kann für ihn neben seiner eigenen Arbeitszeit auch weitere Kosten verursachen.
Der alte Songtexte "Wir machen uns die Welt Widdewidde wie sie uns gefällt" gilt in der Natur und im Wald halt nicht. Das löst allerdings nicht das Problem, dass es für Downhiller, Freerider, Dirtbiker, etc. nicht genug legale Strecken gibt, aber wenn man sich für legale Lösungen interessiert, muss man dies erst mal wissen und verstehen, bevor man mit Waldbesitzern spricht oder sie kritisiert. Seitens der Waldbesitzer muss man allerdings auch verstehen, dass man dem Problem, dass viele mangels legaler Angebote einfach selbst die Initiative ergreifen und sich das bauen, was sie benötigen, nicht dadurch Herr wird, dass man die Schlechtheit der Welt beklagt und alle Radfahrer/Mountainbiker in einen Topf wirft. Vielmehr sollte man sich einmal fragen, warum die Leute illegal bauen? Das liegt nämlich daran, dass es einen Bedarf für solche gebaute Strecken gibt, dass diesem Bedarf kein ausreichendes wohnortnahes Angebot gegenüber steht und, last but not least, dass denjenigen, die den legalen Weg beschreiten wollen, von allen Beteiligten (Waldbesitzern, Politik, Behörden, etc.) überwiegend nur Steine in den Weg gelegt werden und dies andere davon abhält, sich für legale Strecken zu engagieren ("bringt ja doch nichts"). Leider sucht man bei Waldbesitzern, Politikern, Behörden, etc. nicht nach Lösungen, wie etwas gehen könnte und nimmt sich ein Beispiel an bereits bestehenden legalen Strecken oder schaut mal in den Leitfaden Legalize Downhill & Freeride der DIMB. Stattdessen sucht und konzentriert man sich auf Bedenken und warum etwas nicht gehen soll. Und so lange das so seitens der Waldbesitzer, Politik, Behörden, etc., weitergeht, wird sich das Problem nicht effektiv lösen lassen.