Hallo zusammen,
welch eine eingeschworene Gemeinde hier...
Ich möchte meine Geschichte hier beitragen.
Vor etwa 9 Wochen, am 14. August 07, habe ich mich aus Dummheit mit dem RR zerlegt. Der Unfall ereignete sich im belgischen Hohen Venn/Eifel, daher wurde ich mit dem Krankenwagen in ein belgisches Krankenhaus verfrachtet. Dort wurde dann ein Clavicula-Trümmerbruch festgestellt und Rucksackverband angeordnet. Es war etwa aus der Mitte des SB ein 1-2 cm langes Teil herausgebrochen und hatte sich quergestellt. Dementsprechend waren die äußeren Teile natürlich gegeneinander versetzt.
Ich habe dann drei Wochen den Rucksackverband getragen und wurde weiter von einem Aachener Unfallchirurgen behandelt. Die ersten beiden Wochen waren auch bei mir sehr schmerzhaft, vor allem morgens, kurz vor dem Aufstehen. Das Knacken und Knirschen hat etwa die drei Wochen angehalten, wurde mit der Zeit aber weniger.
Nach den drei Wochen wurden dann Röntgenbilder gemacht und als "OK" empfunden. Begeisternd war der Befund aber noch nicht. Es war ein deutlicher Knick im SB, sprich, die äußeren Teile waren etwa 1 cm versetzt, womit man aber leben kann, solange es gut verheilt.
Der Arzt stellte dann aber eine Thrombose im linken Arm, den ich ja nicht bewegen durfte, fest. Offensichtlich hatte der RSV einige Venen abgequetscht. Die Thromose stellte sich heraus, weil ich über Schmerzen in der Armbeuge klagte, von denen ich dachte, dass sie nur aus der Muskelverkürzung durch zu wenig Bewegung resultierte. Dem war nicht so...
Der Unfallchirurg hat mich sofort einem befreundeten chirurgischen Oberarzt im Aachener FranzikusKH weitervermittelt. Direkt für die darauf folgende Woche wurde ein OP-Termin ausgemacht. Drei Wochen nach dem Unfall wurde mir dann ein Prévot-Nagel verpasst.
Ich hoffe, dass ich mit dieser Behandlung nicht etwas zu spät war, da man oft liest, dass man diese nur bis zwei Wochen nach dem Bruch anwenden sollte. Die Ärzte äußerten in dieser Richtung aber keine Bedenken. Sie meinten nur, dass die Heilung etwas länger dauern würde, als gewöhnlich.
Nach meinem fünftägigen KH-Aufenthalt (ich hasse Krankenhäuser, mir ging es am letzten Tag ziemlich mies, so dass ich den Oberarzt herkommandiert habe, damit er mich gehen ließ) konnte ich den Arm endlich wieder (fast) schmerzfrei bewegen. Die Schulter war zwar schon etwas versteift, aber durch regelmäßige Bewegung gab sich das recht schnell.
Laut Arztaussage vor gut zwei Wochen (drei Wochen nach OP) war auf einem frischen Röntgenbild Callusbildung zu erkennen. Er bezeichnete den Heilprozess als "gut". Immerhin ist für mich als Laie erkennbar: Das Ding ist wieder wunderbar gerade!
Aber wo Licht, dort auch Schatten:
Mich zieren jetzt zwei Eingriffsnarben, die größer sind, als ich erwartet hätte. Das stört mich aber eigentlich gar nicht. Mir kommt es eher auf Funktion an
Außerdem hatte ich vier Wochen nach der OP etwas taube Fingerkuppen an Daumen und Zeigefinger der linken Hand. Die Ärzte konnten sich dass nicht so recht erklären, prophezeiten aber, dass es verschwinden würde. Dito! Bei manchen Armbewegungen habe ich aber noch ein Drücken im Bereich Oberarm/Schulter, was darauf hindeutet, dass immernoch ein Nerv dort etwas in die Zange genommen wird. Das Drücken lässt aber mit der Zeit immer mehr nach und ist inzischen nur noch sehr selten zu spüren. Ich habe die Hoffnung, dass es ganz verschwindet.
Zur Zeit das Schmerzhafteste ist das Ende des Titanstifts, der innen aus dem SB hervorlugt. Er steht deutlich hervor reizt die Haut und Umgebung, weil sie leicht gequetscht wird, wenn man z.B. eine Jacke trägt.
Der größte Nachteil an einer OP ist aber für mich der KH-Aufenthalt. Ich weiß ja nicht, was da alles in mich reingepumpt wurde, aber ich fühlte mich dort überhaupt nicht wohl, auch einige Tage danach und bis jetzt noch gibt es Tage, an denen ich mich etwas krank fühle. Mir graust es schon vor der OP in etwa zwei Monaten, bei der die Titankrücke rausgenommen werden soll. Da werde ich aber, wenn überhaupt, harmlosere Medikamente zur Nachbehandlung verlangen, falls es so etwas gibt.
Für mich gibt es also auch noch ein bisschen Daumen zu drücken was die Verheilung des Knochens angeht, aber da sind mein Arzt und ich optimistisch. Kommende Woche werde ich nochmal einen Termin zum Röntgen machen. Mal schauen, wie es dann aussieht.
Aber zum Beispiel im Vergleich zu Lance habe ich ja wirklich ein glückliches Los gezogen. Scheinbar bist Du jetzt aber an einen fähigen Arzt geraten.
Ich wünsche dem Arzt guten Gelingen am Dienstag und Dir damit gute Gesung. Berichte dann von deinem Fortschrittsprozess, wenn es so weit ist.
Ein abwartender und nicht sporttreiben dürfender
Giacomo