Singlespeed und Rennen? Erfahrungen, Vorhaben, Meinungen.

exto

Steel is real
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Vlotho
Hallo Gemeinde,

ich hab grad meinen Montageständer im Wohnzimmer stehen und bin dabei, meinen Racer für`s nächste Jahr zu überholen. Dabei taucht die Frage auf: "Hast du eigentlich ne Vollklatsche, oder warum tust du dir das an?"

Um etwas Licht in das Dunkel meines Seelenlebens zu bekommen, würde ich gern eure Ideen, Erfahrungen und Meinungen zum Thema "Rennen fahren mit einem Gang" lesen.

In diesem Jahr hab ich erste Erfahrungen mit der Materie gemacht und die waren sehr unterschiedlich. Ich bin einige Rennen der Challenge 4 MTB gefahren und die 24 Stunden von Duisburg (Solo). Das Ganze mit nem Uralt-Low Budget-Bomber:



Die ersten Rennen hab ich gelitten. mit der Form gehadert, die Übersetzung verhauen usw. Dann ging's irgendwann mal besser. 2008 hatte ich nem Typen beim 24er in Duisburg mal die Idee von nem Solo-Start mit SSP aufgetischt. Der meinte, dass man dafür wohl ne gehörige Portion Erfahrung auf beiden Gebieten braucht. Weil ich beides nicht hatte, hab' ich's dann halt 2009 mal versucht. Was soll ich sagen? Es war nur geil! Zwischen ca. 1500 (tschuldigung Felixxx, 1499) Schaltern zu stehen, Puls VOR dem Start 145 und gehörig Schiss vor der eigenen Courrage, das hat schon was ;)
Während des Rennens hab ich dann zwar des öfteren mal ne längere Übersetzung vermisst, bin mir bis heute aber nicht sicher, ob ich auch nur eine Minute schneller gewesen wäre.
Was besonders geil war, war der Zuspruch, den man von allen Seiten bekommen hat. Als Zuschauer und Konkurrenten erst mal mitgekriegt hatten, dass ich zwar mit dem gelben Solo-Schildchen, aber dafür nur mit einem einsamen Ritzel unterwegs war, gab's jede Menge Zuspruch. Von einer Zuschauertruppe hab ich jede einzelne Runde "La Ola" gekriegt (auch nachts) und von den Kollegen jede Menge Schulterklopfen und aufmunternde Sprüche. Am Ende war's dann Rang 13 und nachdem mich meine Süße auf der Zielgeraden mit nem frischen Bier empfangen hat, der sofortige Entschluss, nächstes Jahr wieder dabei zu sein und die Top Ten in's Visier zu nehmen.

Nen Monat später hab ich dann nen fetten Dämpfer gekriegt. Beim 8-Stunden-Rennen in Barntrup mit nem echt selektiven Kurs bin ich dermaßen gestorben, dass ich aufgeben musste.

Die Gesamtwertung hat übrigens ein Singlespeeder gewonnen :D

Also, wie sind eure Erfahrungen mit dem Thema? Eure Tips, eure Meinungen, eure Pläne für 2010?
 
Also ein MTB-Rennen mit dem Singlespeeder wäre mir wahrscheinlich zu heavy. Aber ich bin mit gut 95 Kilo Kampfgewicht einfach zu schwer, mein benötigter Berggang wäre dann einfach nicht mehr "wettkampftauglich".

Auf der Straße sieht es anders aus. Zwar bin ich noch keine "echten" Rennen ohne Schaltung gefahren, aber diverse RTF's, und da geht es ja bekanntermaßen auch gut zur Sache. Und das war mit Singlespeed immer geil, auch auf der 150er Strecke. Zwar konnte ich mit meinen 50:18 in der Ebene selten bei einer ganz schnellen Gruppe im Windschatten mitfahren. Dafür war ich aber an den Anstiegen "gezwungen", flott reinzutreten, und das fiel mir immer erstaunlich leicht, was wohl an der Extraportion Motivation lag, die ich aus meinem Exotenstatus zog. Ich freue mich schon auf die nächste Saison, vielleicht werde ich auch mal einen Marathon SSP in Angriff nehmen.

MTB fahre ich nur noch Singlespeed, aber alleine oder mit (schwächeren) Freunden.
 
Mit dem Singlespeeder hat man halt einfach mehr Spaß.

Razor, ich pendel auch immer um die 90, das geht schon...

Nächstes Jahr mal schaun. Auf jeden Fall werd ich wieder schlaflosimsattel mitfahren. Und vermutlich die 24h in München.
 
2009 das erste mal ohne schaltung

- kleiner marathon (42km + 900hm) im schwarzwald (waldhaus)

am start die üblichen kommentare
"da fehlt was"...

ging erstaunlich gut, übersetzung hat gepasst
und es waren noch reserven da.
nette "gespräche" an den anstiegen ;)
und irgendwie hat es wohl die runde gemacht,
dass da einer nicht schaltet.
kommentare auf der strecke waren alle positiv.

- SiS im 2er team.
der längere anstieg war nicht ohne,
ging aber dann auch.
schön eigenes tempo fahren.
bin aber insgesamt nur 6 runden gefahren,
nachdem mein teamkollege beim 3. wechsel
schon geschlafen hat :(

2010
auf jeden fall 2-3 marathons.
- waldhaus
- rheingau
- vielleicht eppstein/taunus trails
 
Ich bin im Mai diesen Jahres den Gäsbockmarathon mit einem Gang gefahren und da habe ich Blut geleckt! Im Oktober beim Wasgaumarathon war ein Singlespeeder klar im Vorteil, bei dieser "Schlammschlacht" hatte ich keinerlei Probleme, keine verdreckte Schaltung:lol: selbst die Felgenbremsen haben bis zum Schluß gehalten und danach mit Wasser abgespritzt, bißchen Öl auf die Kette und fertig...:daumen:
 
ich hab insbesondere beim enduro sehr gute erfahrungen gemacht, :D
3544572276_4fd1c27a37_o.jpg

http://www.flickr.com/photos/ersatzspeiche/3544572276/

marathon und cc is mir zu stressig, ^^
 
Also ein MTB-Rennen mit dem Singlespeeder wäre mir wahrscheinlich zu heavy. Aber ich bin mit gut 95 Kilo Kampfgewicht einfach zu schwer, mein benötigter Berggang wäre dann einfach nicht mehr "wettkampftauglich".

Auf der Straße sieht es anders aus. Zwar bin ich noch keine "echten" Rennen ohne Schaltung gefahren, aber diverse RTF's, und da geht es ja bekanntermaßen auch gut zur Sache. Und das war mit Singlespeed immer geil, auch auf der 150er Strecke. Zwar konnte ich mit meinen 50:18 in der Ebene selten bei einer ganz schnellen Gruppe im Windschatten mitfahren. Dafür war ich aber an den Anstiegen "gezwungen", flott reinzutreten, und das fiel mir immer erstaunlich leicht, was wohl an der Extraportion Motivation lag, die ich aus meinem Exotenstatus zog. Ich freue mich schon auf die nächste Saison, vielleicht werde ich auch mal einen Marathon SSP in Angriff nehmen.

MTB fahre ich nur noch Singlespeed, aber alleine oder mit (schwächeren) Freunden.

Ich empfehle Dir als Einstieg den Gäsbockmarathon! Ist ohne Zeitmessung und mit Singlespeed gut zu fahren, die 52km Runde! Du wirst Dich danach großartig fühle! Außerdem motiviert es ungemein, wenn Dir jede Dritte zuruft "Schau mal ein Singlespeeder, reschpäkt" ok. manche sagen auch, daß man bekloppt sei...
Bevor ich es vergesse, ich wiege 100kg, also keine Ausrede;)
 
danke, :D


ich bin aber auch shcon diverse marathons eingängig gefahren. meist so im mittelfeld. die mad east kann ich sehr empfehlen, tolle strecke und tolles drumherum.

sis freilich, die strecke is auch sehr gut. anstiege alle gerade noch fahrbar, je nach zustand und uhrzeit näher an der schmerzgrenze. und man wird mit tolles trails belohnt.

der teammarathon in holzhau war auch immer recht fetzig, hab ich 2006 mit bigfoot die eingangwertung gewonnen. mittlerweile wär mir das wie angedeutet zu stressig. aber die veranstaltung gibts ja eh nich mehr.

mein erster eingängiger marathon war der in erfurt 2005. ziemlich durchwachsen. nich wegen der fehlenden schaltung, sondern wegen diversen technischen schwierigkeiten. würd ich nich nochma machen, langweiliges autobahngebolze...
 
kimpel, Mensch kimpel - war das nicht der, der von Rennen zu Rennen tingelt und mit seinem plastikhaufen alles in Grund und Boden fährt...

Angenehmen Start in die Woche, Felixxx ;)
 
Beim Marathon in Altenau waren ein Freund und ich als Singlespeeder dabei und es war nett: An den Anstiegen hab ich die meisten versägt, nur die langen flachen Forstautobahnen (und später ein Plattfuß) haben mir gewaltig einen Strich durch die Rechnung gemacht. Evtl. sind die meisten Marathonstrecken mit dem Singlespeed eher blödsinnig zu fahren, weil die Wege zu einfach/breit/schnell sind?! Dafür machte es schnell die Runde, dass da zwei Verrückte ohne Schaltung unterwegs sind...

Beim Orientierungsfahren habe ich dagegen äußerst gute Erfahrungen gemacht. An der Startlinie wurde ich belächelt: Starres Mitt1990errad mit nur einem Gang. "Und du bist dir sicher? Das ist der Harz." Es war ein 3h-Rennen mit knapp 70-80km und ich war zweiter in der Herrenwertung. Ups! Ich wurde dann nach der Siegerehrung von den Belächlern nochmal speziell beglückwünscht.
Es liegt wohl daran, dass man sich beim MTBO die Strecken eher selbst aussuchen kann und damit die Speedbolzerei teils entfällt.
 
...
Evtl. sind die meisten Marathonstrecken mit dem Singlespeed eher blödsinnig zu fahren, weil die Wege zu einfach/breit/schnell sind?!
..
es gibt ja zum glück einige marathons,
bei denen man nicht nur forstautobahnen entlanghechelt.

ich überlege gerade was bitterer ist:
- steile anstiege schieben zu müßen, weil einem sonst das knie platzt
oder
- auf abschnitten mit wenig gefälle "zu verhungern"

mit einem gang kann man an den anstiegen
die meiste zeit "gut machen".
 
Wie oben schon beschrieben:

Je länger desto besser. Während die Herren Shifter sich auf den langen Geraden die Schuhe wegbolzen, kann man schön mit Puls 120 die Landschaft genießen und dabei n Liedchen summen (ist übrigens ne nette Psychokeule - das Gesumme -) . Gas gemacht wird nur an den Anstiegen, damit man nicht umfällt bei 25 RPM. Wenn's dann Nacht wird und den Eiligen das Wasser im Ar*ch zu kochen anfängt, immer schön das Tempo behalten. Ein Paar tröstende Worte beim Überholen (immer noch nur an den Anstiegen) wirken wiederum psychologische Wunder: Auf den Graden bolzen sie - den wachsenden Schmerzen zum Trotz - dann wieder Tempo ("dem Ar*ch mit dem ollen Eingangfahrrad werd' ich's jetzt aber zeigen").
Wenn dann die Sonne aufgeht, wird's erst richtich lustich: Dem ein oder anderen mit 22/34 bergauf Siechenden auf die Schulter klopfen und fragen "na? Alles klar?" oder "heh, bald geschaft" und dann im Wiegetritt vorbei (die müssen ja nicht wissen, dass du sonst vom Bock fällst). Die Zuschauer, die sich aus ihren Wolldecken schälen und dich frenetisch anschreien, nur weil du noch nicht von deiner Eierfeile gefallen bist (worauf sie vorher Wetten mit ihren Sitznachbarn abgeschlossen haben)...

Das Alles lässt sich nur extrem schwer toppen und macht definitiv süchtig wie billiger Schnaps. Ich hab jedenfalls Blut geleckt und weiß noch gar nicht wie das mal enden soll, in meinem fortgeschrittenen Alter ;)
 
Wie oben schon beschrieben:

Je länger desto besser. Während die Herren Shifter sich auf den langen Geraden die Schuhe wegbolzen, kann man schön mit Puls 120 die Landschaft genießen und dabei n Liedchen summen (ist übrigens ne nette Psychokeule - das Gesumme -) . Gas gemacht wird nur an den Anstiegen, damit man nicht umfällt bei 25 RPM. Wenn's dann Nacht wird und den Eiligen das Wasser im Ar*ch zu kochen anfängt, immer schön das Tempo behalten. Ein Paar tröstende Worte beim Überholen (immer noch nur an den Anstiegen) wirken wiederum psychologische Wunder: Auf den Graden bolzen sie - den wachsenden Schmerzen zum Trotz - dann wieder Tempo ("dem Ar*ch mit dem ollen Eingangfahrrad werd' ich's jetzt aber zeigen").
Wenn dann die Sonne aufgeht, wird's erst richtich lustich: Dem ein oder anderen mit 22/34 bergauf Siechenden auf die Schulter klopfen und fragen "na? Alles klar?" oder "heh, bald geschaft" und dann im Wiegetritt vorbei (die müssen ja nicht wissen, dass du sonst vom Bock fällst). Die Zuschauer, die sich aus ihren Wolldecken schälen und dich frenetisch anschreien, nur weil du noch nicht von deiner Eierfeile gefallen bist (worauf sie vorher Wetten mit ihren Sitznachbarn abgeschlossen haben)...

Das Alles lässt sich nur extrem schwer toppen und macht definitiv süchtig wie billiger Schnaps. Ich hab jedenfalls Blut geleckt und weiß noch gar nicht wie das mal enden soll, in meinem fortgeschrittenen Alter ;)

herrlich :D :daumen:
kann gar nicht oft genug zitiert werden

ciao
flo
 
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