marco schrieb:
Hallo Leute,
wir hören von Carsten & co. immer wieder S4, S3, usw., als Singletrackbewertung. Meine Frage: mach die Skala Sinn? Oder sind normale Tourenbiker mit 'ner S2 schon zu Fuß unterwegs?
Meine Erfahrung: zusammen mit Cybal, seine Freundin und Edgar haben wir den Trail 531 von der Europahütte runter zum Brenner probiert. Ergebnis: nicht mal die Hälfte des Trails war für uns fahrbar. Ich lese aber hier
http://www.bikerides.at/trial.html folgendes:
Der Trail wäre ein S2. Ich stufe mich als normaler Tourenbiker ein, wobei auch schwierigere Trails kein Problem sein sollten.
S2 ist für mich nur zu 40% fahrbar. Dann macht die Skala für mich keinen Sinn. Was meint ihr? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Hallo Marco,
daraus ergeben sich zwei Ansätze:
- Der 531 ist nach objektiven Kriterien (wer auch immer die aufstellen mag) mit einem durchschnittlichen Schwierigkeitsgrad behaftet, der oberhalb von S2 ist.
- Wenn die Einstufung als S2 objektiv ist, und Du nur 40% fahren könntest, dann sind vielleicht Deine fahrtechnischen Fähigkeiten durchschnittlich vielleicht unterhalb des S2-Grades.
Ohne eine Grundsatzdiskussion anfangen zu wollen, fand ich die alte Zehner-Skala besser,
da gerade der untere Teil für normale Tourenfahren besser abgestuft war.
Je nach Spot und Tagesform scheitere ich an +/- S3-Graden. Manchmal auch darunter, weil eben nicht ein einzelner Aspekt (z.B. mehr als 70% Gefälle) im wesentlichen den S-Grad bestimmt sondern die Summe der einzelnen Aspekte.
Bei meinen Fahrtechnikkursen möchte ich behaupten, dass selbst mit regelmäßigen Touren und minimalen Training die Mehrzahl der normalen Tourenbiker bestenfalls an das S2-Niveau herankommt. Mit regelmäßigen Training erreichen einzelne auch S3-Niveau. Darüber wird es m.A. nach mit einem normalen Tourenfully und ohne Protektorenausrüstung schwierig bzw. gefährlich.
Ich perönlich würde mir als Alpen-X keine Streckenabschnitte mit einem durchschnittlichenSchwierigkeits oberhalb S2 aussuchen. Ich bin mir aber bewußt, dass es aber im Einzelfall bei der Tour S2-Grade geben kann, die ich ohne Vorbereitung oder Test nicht einfach runterfahren würde.
Gerade bei Mehrtagestouren in den Alpen würde ich die Empfehlung an normale Tourenfahren aussprechen, lieber solche Routen zu fahren, die durchschnittlich einen halben bis ganzen S-Grad unterhalb meines durchschnittlichen Fahrvermögens liegen.
Vor der eigenen Haustür einen Spot befahren zu wollen, der deutlich oberhalb des momentanen Fahrvermögens liegt, ist etwas ganz anderes, als in den Alpen bei einer Abfahrt etwas auszuprobieren (wohlmöglich mit 8-15 kg schweren Rucksack auf dem Buckel) und dann zu scheitern und zu verunfallen.
VG Martin
PS: Ich finde die S-Skala von Ansatz her in Ordnung.
Wünsche mir aber bei zukünftigen Tourenbeschreibungen,
dass der Skalenbereich S0-S3 mit +/- weiter aufgefächert wird,
also S2+ ist leichter als S3-.
PPS: Die Variante "Absteigen und schieben" ist eine sehr intelligente.
M.W. hat @ rpo35 oder @ XCRacer den schönen Satz geprägt:
Wichtig ist, dass man denn richtigen Zeitpunkt zum "Feige sein" nicht verpasst.
D.h., dass man gerade bei Mehrtagestouren und Alpen-X um seine eigenen Fahrfähigkeiten weiß bzw. durch keinen wie auch immer gearteten äußeren Umstand/Zwang überschätzt.