Specialized Federgabel FSX Carbon zerlegen

Thias

気にしない
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Moin!
Wie sicherlich der eine oder andere schon weiss, habe ich mir für mein aktuelles Projekt eine Federgabel erworben. Diese muss ich erst wieder fit machen. Im Moment hat sie ein Problem beim Ausfedern. Obwohl der Luftdruck stimmt, kann man sie recht leicht einfedern und sie federt erst wieder zurück, nachdem man ein paar mal von oben gegendrückt (als ob man sie weiter einfedern lassen wollte). Sie springt dann manchmal wieder ganz zurück, manchmal aber auch nur Stückchenweise...

Jetzt habe ich angefangen, die Gabel zu zerlegen und merke, dass ich ohne Hilfe Gefahr laufe, mehr kaputt zu machen, als zu reparieren.
So weit bin ich bisher:


Der Simmerring, der den Abstreifer sichert ist raus. Die Dämpfungsverstellung samt Füllventil ist abmontiert. Das darunter schwimmende Öl habe ich weggeleert. Jetzt weiss ich nicht, wie es weitergeht.
Die sechskantige Stange, die auf dem Bild zu sehen ist, ist die Dämpfungsverstellung, an dieser dreht die Verstellschraube. Man kann sie nur bis zu einem gewissen Punkt drehen, dann dreht sich der Kolben mit. Ich würde gerne den Kolben aus dem Tauchrohr ziehen, weiss aber nicht wie. Ich vermute zwar, dass dafür der Abstreifer (aka Simmerring) raus müsste. Aber sicher bin ich mir da nicht und der Ring ist hinterher wahrscheinlich futsch... Obs da passenden Ersatz gibt?

Kann mir jemand weiterhelfen? Gibt es vielleicht ein Servicemanual zu der Gabel?

Grüsse
Matthias

P.S.: Ich bin mir nicht sicher, ob es was bringen würde, das Problem im Techtalk zu posten? Hier passt es ja ob des Alters besser rein, irgendwie.
 
wenn mich nicht alles täuscht hatten diese Gabeln das Innenleben der Mag 20 / 21, somit sollte ein weiteres Auseinandernehmen wie bei diesen Gabeln funktionieren, d.h. ab hier solltest Du das Originalwerkzeug zum Trennen von Stand / Tauchrohreinheit verwenden.



Manuals für Mag 21 kannst Du Dir hier runterladen:

http://www.enduroforkseals.com/id12.html

soll auch alternative Methoden geben die Einheit zu trennen, mit Hilfe von Überdruck, aber ich habe keine Erfahrung damit.
 
Danke für den Hinweis mit der Mag 21. Ich hatte schon diesen Verdacht gehabt und hatte mir diese einschlägig bekannte PDF-Anleitung angesehen.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Innenleben tatsächlich das einer Mag21 ist.
Das Werkzeug habe ich nicht, aber getreu meiner Signatur:



Ich hab das Standrohr von Hand aus dem Tauchrohr gezogen (natürlich nachdem der Sicherungsring raus war wie oben beschrieben). Das Werkzeug ist also wohl eine Vorrichtung, mit der man gleichmässig am Standrohr ziehen kann, am Tauchrohr abstützend. Ich habe übrigens extra gegoogelt, was jetzt wie heisst bei den Rohren ;)

Falls jemand das lesen sollte, der seine Mag oder FSX warten will:
Hier die von mir ausgemessenen Masse der potenziellen Verschleissteile:
(Nummerierung entsprechend dem Bild, ID=Innendurchmesser, AD=Aussendurchmesser, SD=Schnurdicke)

1) ID 24mm; SD 1,7mm breit, 1,6mm hoch (abgeflachter O-Ring)
5) ID 21mm; SD 1,6mm
9) ID 19mm; SD 2,2mm
7) ID 24,5mm; AD 35,2mm Simmerring mit einer gefederten und einer ungefederten Dichtlippe
12) ID 8,4mm; AD 16mm; Dicke 0,2mm; Teflon?-Scheibe
17) ID 21mm; AD 3,6mm; O-Ring "Durchschlagsdämpfer" liegt noch im Tauchrohr und ist also nicht auf dem Foto zu sehen.

Meine Überlegung zur Ersatzteilsuche: Die O-Ringe sollten problemlos zu bekommen sein. Der doppelte Simmerring könnte durch zwei separate Simmerringe ersetzt werden, wobei man den zweiten oberhalb des Sicherungsrings einpressen müsste.

Als nächstes werde ich das alles wieder zusammentüddeln und mal frisches Öl einfüllen. SAE 5 oder SAE7 ist geeignet. Je höher die Zahl, desto schwerer darf der Fahrer sein. Die Füllmenge wird nirgends genannt, nur eine Füllhöhe. Diese wird bei voll eingetauchtem Standrohr und abgeschraubter Verstellschraube gemessen. Einfach Gabelrohr senkrecht halten und den Abstand zwischen Öl und Oberkante Standrohr ausloten. der Wert kann 45mm +-5 betragen. Je mehr, desto progressiver.

So. Das ist alles, was ich bisher verstanden / mir angelesen habe. Das Ergebnis dann in Kürze hier ;)
 
Ich bin ja nicht sooo der Federgabelfreund, aber die sieht ja mal wirklich schick aus! :daumen:
 
@ogni: Ich verfolge schon die ganze Zeit seinen Hauptaufbau und der ist einfach nur Klasse
@Thias: jetzt bekomme ich auch lust auf die Gabel, aber sie passt nicht in mein FS (braucht nämlich 80mm FW) -.-
 
Neuer Frontbericht. Heute leider nur Misserfolge. :heul:

Ich habe die Gabel wieder zusammengebaut und mit Öl befüllt. Ergebnis: Alles wie vorher. Die Gabel taucht ein und nicht wieder aus. Manchmal dann aber doch. Stückchenweise. Es fühlt sich an, als würde sie verkanten. Man kann sie dann auch nicht irgendwie durch flexen und drücken aueinanderbekommen. Nur durch weiter zusamendrücken und langsam loslassen.
Ich habe jetzt ein wenig rumprobiert und die Bremsbrücke abgenommen, sodass sich die beiden Kolben unabhängig voneinander bewegen können. Folgendes kam dabei raus. Die eine Seite - die, die ich nicht auseinander hatte, klemmt nicht. Die, die ich zerlegt hatte klemmt. ( Hatte sie aber wohl vor dem Zerlegen auch schon). Wenn sie in eingefederter Lage klemmt, kann ich sie biegen und dran ziehen und am Standrohr drehen wie ich will, sie fährt nicht wie der aus. Daraus schliesse ich, dass es nicht die Gleitflächen sind, die das Ausfahren verhindern. Vielmehr denke ich, dass das Ventilteil aus irgend einem Grund das Öl nicht aus dem Standrohr ins Tauchrohr zurückströmen lässt.
Wenn ich dann die Luft raus lasse, kann ich das Standrohr ohne grösseren Widerstand auseinanderziehen und man fühlt das Öl strömen.
Aber wie kann das sein?

Grübel...
@Marquesss : Du könntest nicht vielleicht deinen Spezl um Rat fragen?
 
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Mal wieder ein Update.
Ich habe am Wochende wieder einige Stunden mit der Gabel in der Werkstatt verbracht und sie funktioniert immer noch nicht.
Aber ich denke, langsam komme ich der Sache näher.

Meine erste Vermutung, dass das Ölventil für das Klemmen verantwortlich ist, hat sich als falsch herausgestellt, auch wenn es in die richtige Richtung zu gehen scheint. Ich habe die Gabel nochmal komplett zerlegt und ohne den Sprengring "10" wieder zusammengesetzt. Ich wollte mit verschiedenen Vorspannungen der Ventilfeder herumexperimentieren und ohne den Ring kann man die Feder rausnehmen, ohne alles zerlegen zu müssen. Mir ist dann recht bald aufgefallen, dass der Kolben auch klemmt, wenn ich das Ventilinnenteil (als den kompletten Stab mit Feder) gar nicht eingebaut habe. Sobald Öl und Luftdruck drin sind, hackelt es.
Nach einigem Grübeln bin ich dann auf die Idee gekommen, dass es ja 2 Kammern gibt, ich die das Öl beim Eintauchen gedrückt wird. Nämlich den "obvious" Innenraum des Standrohres, gebremst (gedämpft) durch das Federventil. Aber - und das hatte ich bisher gar nicht im Kopf - auch der Zwischenraum zwischen Standrohr und Tauchrohr.

Normalerweise sollte, wenn ich das richtig verstehe, das Öl in diesen Zwischenraum ohne Widerstand raus und rein drücken können. Der O-Ring "1" (der in dieser Nut ganz unten am Standrohr liegt) dient nicht der Abrichtung zwischen Standrohr und Tauchrohr, wie man vielleicht denken könnte. Er ist nur dazu da, den "Schlag" beim kompletten ausfedern zwischen dem Ende des Standrohres und dem unteren Gleitring "2" abzufedern.

Bei meiner Gabel wurde - wie ich ja schon beim Ausmessen gemerkt hatte, der O-Ring plattgedrückt. So dass er jetzt etwas flacher und gleichzeitig dadurch etwas grösser im Durchmesser geworden ist. Ich vermutete also jetzt, dass der Ring dadurch zu eng am Tauchrohr anliegt und das Öl, das beim Eintauchen an ihm vorbei in den Zwischenraum gedrückt wird, beim Ausfedern nicht mehr "raus" lässt. Wodurch die Kabel dann natürlich blockiert.

Also wieder alles zerlegt, Oring raus, wieder zusammen -> Flutscht!

:D

Brauche ich also einen neuen O-Ring. Und das Luftventil ist jetzt auch undicht geworden, vom vielen Probieren :heul:

Aber ich darf jetzt nicht aufgeben. Ich werde es hinbekommen.

Gruss
Matthias (der sich selbst Mut zusprechen muss)
 
sehr geile arbeit! am meisten beeindruckt mich aber, dass du stand- und tauchrohre ohne ohne den entsprechenden abzieher auseinandergerupft hast. das ist meiner erinnerung nach schon mit abzieher ein ordentliches gewürge. respekt dafür!
 
Die Gabel ist halt pikobello. Kein Korrosions- oder Sandgekrümel, das das Auseinanderflutschen behindert...
Die letzten male habe ich den Luftdrucktrick probiert, das funktioniert auch. Sicherungsring raus, Öl raus, langsam Luft reinlassen -> Plopp! :)
Da muss man aber echt vorsichtig sein, dass man keines der Teile durch die Gegend fliegen lässt ;)
 
Erfolg!
Ich war heute beim Reiff und hab mir zwei O-Ringe 24x1,5 gekauft und an Position "1" auf beiden Seiten eingesetzt. Bis auf das undichte Füllventil auf einer Seite ist die Gabel jetzt wieder funktionstüchtig. Über dem Ventil ist zum Glück noch eine gedichtete Schraube drin, sodass man das Federbein schon unter Druck setzen kann. Nur die Feineinstellung leidet. Da muss ich dann ein andermal nochmal rann.
Ich habs mir auch schon etwas genauer angesehen, mir fällt aber auf Anhieb keine gute Lösung ein. Dieses Füllventil arbeitet so ähnlich wie ein Ballventil. Das Drehrad hat in der Mitte eine Bohrung, in die die Nadel gesteckt wird, unten ist eine Gummimasse eingegossen. Man sieht in der Mitte einne kleine Erhebung in dem Gummi, darunter ist das Nadelloch. Die Erhebung wird zur Seite gedrückt, wenn man die Nadel einsteckt und klappt zurück, wenn man die Nadel wieder herauszieht. Der Luftdruck drückt diesen Nubsie theoretisch fest in das Loch und dichtet es so ab. Praktisch ist das Gummi 20 Jahre alt und wohl verhärtet. Und nachdem ich zwanzig mal rein und raus und rein und raus... Naja. Blöde Sache.

Wenn jemand eine Idee hat, nur her damit.


Achso, ich habe auch herausgefunden, dass der Simmerring Nr "7" ein Standardtyp ist. Seine Bezeichnung sollte sein "24x35x7 AS". Kann man bei Reiff bestellen, für ca. 9 Euro das Stück. Oder im Netz für 3 Euro. Sollte auch bei der Mag 21 passen, denke ich. Vielleicht hilft das ja irgendwann irgendwem...
 
Glückwunsch zur wieder funktionierenden Gabel:daumen:
Habe schon die ganze Zeit gespannt mit verfolgt, da mir bei meiner FSX evtl. ähnliches bevorsteht...

Zum Ventil, wenn gar nichts anderes geht, eine verranzte Mag besorgen und komplett tauschen?

Gruß
Lars
 
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Die sind optisch anders, meine ich. Und sie haben keine Schraube zum Abdichten, nur eine Staubkappe. Ich werde mir noch Gedanken machen. Ich hab eine Homepage in den Staaten gefunden, da behauptet einer, er könne defekte Ventile reparieren. Wenn der das hinbekommt, kann ich das auch. Sag ich jetzt einfach mal. Ich hab schliesslich schon Kühlschrankverdichter repariert... :eek:

Die Schlachtgabeloption wäre aber auf jeden Fall angebracht, denn da könnte ich so ein Ventilgummi mal zerlegen, ohne meines restlos zu zerstören.
Falls wer so ein kaputtes Ventil von ner Mag hat... :D
 
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Die Staubkappen gab es erst ab 94. Davor war es wie bei der FSX eine winzige Kreuzschlitz.


Gruß
Lars
 
Ich habe peguinpower auf retrobike angeschrieben. Das ist ja der Mann, der anbietet, die Caps zu reparieren. Mal sehen, was er sagt. Derweil überlege ich, ob man nicht einfach das alte Gummi aus dem Ventil rauspröckeln könnte. Dann ein Dickes Gummi passend ausschneiden, dünnes Loch mit ner Nadel durchpieksen, Gummi einpessen und fertig.
Wenn das Gummi schön weich ist und man den Aussendurchmesser so wählt, dass das Löchlein gut zusammengedrückt wird, dann könnte ich mir vorstellen, dass das hält. Zumindest bis das Schräubchen drin ist...
Womöglich könnte man auch ein Ballventil einkleben. Die kann man ja einzeln kaufen.
 
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Zur Ergänzung, weil anscheinend dieser Tread manchmal noch gelesen wird: Man kann die "Ballventile" relativ einfach selbst aus Silikon herstellen. Man braucht nur ein Rörchen als "Gussform", deren Durchmesser einen Tick grösser ist als das Loch, wo das Ventil rein soll. Dann mit Sanitärsilikon füllen (die Gussform!). Nach dem Aushärten mit einer Nadel ein Loch durchstechen. Fertig. Mein selbstgegossenes Ventil hält jetzt sit Jahren. Und ich bin mit der Gabel viel gefahren.

Es gab auch erfolgreiche Reparaturen mit einem Stück Butyl-Schnur.
 
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