Rostadern unter Klarlack

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Hallo

Ich könnte ein kaum gefahrenes Dirtbike kaufen. Es ist ein Stahlrahmen. Leider sieht man unter dem Klarlack nahe Sattelstütze und Steuerrohr am Oberrohr Rostadern. Das Bike ist ca. 2.5 Jahre alt. Was denkt ihr, ist das schlimm?


Ist mein erstes Dirtbike und da möchte ich nicht zu viel ausgeben.
 
Ja, sieht irgendwie cool aus. ;)
Beim Steuerrohr wurde oben auf dem Oberrohr ein Plättchen verschweisst (vom Hersteller ab Werk) und dort ist es das gleiche Bild. Wollte nur kein Risiko eingehen.
Es ist ein Radio Griffin Pro von 2014. Es kostete neu ca. 900 Euro. Er möchte nun 400 Euro dafür. Ist das ein guter Preis? Abgesehen von den Adern ist es absolut Top in Schuss. An der Kettenstrebe zwei Kettenschläge aber sonst wie neu. Wurde ja auch kaum gefahren und stand seit über einem Jahr eigentlich nur im Keller rum.
 
Hat mein Last Ffwd auch.
Ich denke aber, das ist kein Lack, sondern Pulver. Um es einzudämmen, könnte man den Rahmen mit Kriechöl einreiben.
 
Das kann natürlich auch sein. So genau kenne ich mich mit Lacken nicht aus. Können diese Adern den in absehbarer Zeit schlimmeres verursachen? Ich hatte als Kind noch Stahlrahmen-Bikes. Aber das ist ewig her und da hat mich Rost noch nicht gekümmert. ;) Sonst fahre ich ja nur Alu-Rahmen.
 
Die verfärbungen entstehen beim schweißen. Ist ganz normal. Üblicherweise wird das dann weggebeizt, aber evtl ist das ja so gewollt. Die Rostadern machen nichts (bis jetzt, evtl ists dann in 20 jahren durchgerostet ;) ) und ich find auch, dass die ganz cool aussehen.
 
Ich habe mal versucht, einer Stahlplatte auf natürlicher Art und Weise, d.h. den ganzen Herbst, Winter und Frühling draussen den Elementen ausgesetzt, einen Rusty Look zu verpassen. Und zwar so, dass ich sie anschliessend waschen/bürsten/wie-auch-immer-behandeln kann, ohne den Rusty Look gross zu ändern, damit ich sie in der Wohnung (als Teil von einem Projekt) ohne Bedenken bzgl. Abfärben usw. aufhängen kann. Auch wenn Stahl nicht gleich Stahl ist, wer so was schon mal probiert hat, wird sich bei den abgebildeten Rostadern in den nächsten 20 Jahren kaum Sorgen machen.
 
Rost unter dem Lack ist ganz normal und kein Problem.

mich wundern eher die massiven Verfärbungen an den geschweißten stellen. in der Ausprägung hat das (zum glück) seltenheitswert

Das (die Anlauffarben) gilt als Qualitaetsmerkmal bei Stahlrahmen.

Die verfärbungen entstehen beim schweißen. Ist ganz normal. Üblicherweise wird das dann weggebeizt, [...]

Nein, die Anlauffarben bleiben nur dann, wenn der Rahmen vor dem Schweissen hitzebehandelt worden ist. Wird er nach dem Schweissen hitzebehandelt (oder geschliffen oder anders mechanisch behandelt), sind die weg.
 
Nein, die Anlauffarben bleiben nur dann, wenn der Rahmen vor dem Schweissen hitzebehandelt worden ist. Wird er nach dem Schweissen hitzebehandelt (oder geschliffen oder anders mechanisch behandelt), sind die weg.

Nein, die Anlauffarben entstehen durch Hitzeeinwirkung und werden durch unterschiedliche Dicken der Oxidschicht auf der Oberfläche hervorgerufen. Es lässt sich, bei bekanntem Stahl, auf die Temperatur schließen. Die Art der Farben ist unterschiedlich bei anderen Zähigkeiten oder Härten des Stahls. Deshalb muss entweder die Temperatur oder der Stahl bekannt sein, um auf die Qualität des Stahls (hinsichtlich des Verwendungszwecks) schließen zu können.
Bei veredeltem Stahl entstehen die Farben duch eine Chromoxidschicht, die an der Oberfläche entsteht.
Beides kann durch Beizen mit heißer Schwefelsäure entfernt werden. Bei einer Wärmebehandlung entsteht eine durchgehende Färbung des Stahls.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem bei dem Klarpulver ist eher, dass das Pulver nach ein paar Jahren UV-Strahlung vergilbt und spröde wird.

Bei einem Alurahmen konnte ich nach 8 Jahren das ganze Pulver mit dem Daumennagel abblättern, darunter war er weiss oxidiert. Jede Stelle, wo mal ein Kratzer war, war flächig lose.
Von meinem Badheizkörper garnicht zu reden ;) ..
 
Nein, die Anlauffarben entstehen durch Hitzeeinwirkung und werden durch unterschiedliche Dicken der Oxidschicht auf der Oberfläche hervorgerufen.

Ja. Es geht aber darum, dass die Waermebehandlung _nach_ dem Schweissen die Anlauffarben verschwinden laesst. Will man Anlauffarben, muss man _vor_ dem Schweissen waermebehandeln.
 
Oder gar nicht wärmebehandeln. Darauf wollte ich hinaus.
Vermutlich bekommen die einfach die vergüteten Rohre geliefert und die werden dann einfach geschweißt. Ohne iwelche vorangehenden oder nachträgliche Wärmebehandlungen. Muss man nur einkalkulieren, dann geht das schon. Aber Qualitätsmerkmal würde ich das nicht nennen.
 
Super, danke für Infos. Wieder etwas gelernt. Dann kann ich ja bedenkenlos zuschlagen. Werde mir den Rahmen nochmals genauer anschauen. Über den Händler wäre bei einem Defekt auch noch 2.5 Jahre Garantie auf dem Rahmen.
 
Oder gar nicht wärmebehandeln.

Ginge auch, macht 'man' aber AFAIK praktisch nicht.

Vermutlich bekommen die einfach die vergüteten Rohre geliefert und die werden dann einfach geschweißt. Ohne iwelche vorangehenden oder nachträgliche Wärmebehandlungen.

Nein, der 'normale' (und damit auch billigere) Weg ist eben der umgekehrte (nach dem Schweissen waermebehandeln).
Deswegen gilt es eben auch als Qualitaetsmerkmal bei nicht-rawen Rahmen (da man die Anlauffarben bei denen nun mal nicht sieht). Raw gibt's ja praktisch nur mit Anlauffarben.

Aber Qualitätsmerkmal würde ich das nicht nennen.

Und weil man solche Rahmen entlacken (nicht mechanisch ;) kann und dann ebenfalls einen schoenen rawen Rahmen hat (also einen mit Anlauffarben).
 
Nein, der 'normale' (und damit auch billigere) Weg ist eben der umgekehrte (nach dem Schweissen waermebehandeln).
Deswegen gilt es eben auch als Qualitaetsmerkmal bei nicht-rawen Rahmen (da man die Anlauffarben bei denen nun mal nicht sieht). Raw gibt's ja praktisch nur mit Anlauffarben.

Warum sollte es qualitativ besser sein, ohne Spannungsarmglühen zu schweißen und auch danach die durch das Schweißen entstandenen Spannungen nicht zu entfernen? Von den zu "harten" und zu "weichen" Stellen um die Schweißnaht ganz zu schweigen.
Außerßerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es billiger sein soll, einen Arbeitsschritt komplett wegzulassen.
Evtl meinst du das Bewerben von "handgeschweißt" der sehr kleinen Hersteller, das natürlich teuerer ist als Robotergeschweißt. Trotzdem steht die Schweißverbindung ohne Wärmebehandlung unter Spannung und das Gefüge ist teilweise verändert worden. Somit ist das keinesfalls "qualitativ" besser.

Ginge auch, macht 'man' aber AFAIK praktisch nicht.
macht man sehr wohl. Es gibt eine ganze Reihe von Stählen, die nicht wärmebehandelbar sind.
 
Meine Behauptung, dass die Anlauffarben mit dem waermebehandeln nach dem Schweissen verschwinden, ist falsch. Es gibt ueberhaupt nur einen einzigen Hersteller, der seine Rahmen nach dem Schweissen waermebehandelt (Sunday). :oops:

Warum sollte es qualitativ besser sein, ohne Spannungsarmglühen zu schweißen und auch danach die durch das Schweißen entstandenen Spannungen nicht zu entfernen?

Weil es praktisch nichts bringt. Es gibt nur einen einzigen Hersteller von nachtraeglich waermebehandelten Rahmen, das ist Sunday, deren Rahmen brechen auch nicht signifikant weniger als andere.

Aber nocheinmal: Rahmen mit Anlauffarben _gelten_ (das Wort hab' ich noch immer absichtlich da stehen) als qualitativ hochwertiger, weil sie besser aussehen und nur die teureren Rahmen diese haben (wenn sie nicht Raw sind).

macht man sehr wohl. Es gibt eine ganze Reihe von Stählen, die nicht wärmebehandelbar sind.

Ich rede von teureren BMX und Dirt-Stahlrahmen, um die es hier geht. Die sind auch alle aus Cromoly/4120/Sanko/WIE AUCH IMMER IRGENDWER ES NENNT (da wird noch nichteinmal irgendein Reynolds oder was aehnliches verwendet).
 
Weil es praktisch nichts bringt. [...]
Ich rede von teureren BMX und Dirt-Stahlrahmen, um die es hier geht. Die sind auch alle aus Cromoly/4120/Sanko/WIE AUCH IMMER IRGENDWER ES NENNT (da wird noch nichteinmal irgendein Reynolds oder was aehnliches verwendet).

du widersprichst dir dauernd und hast keine Ahnung von Stahl. Deshalb darfst du jetzt mit dir selber diskutieren...
 
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