Tretroller Alpencross auf der Albrecht-Route

erdweibchen

ich stehe lieber
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Hurra, jetzt hat es doch endlich geklappt. Die Alpen gelten als "betretrollert". :D

Da es noch niemand gewagt hat über eine so lange Strecke mit dem Roller durch die "Wildnis" zu fahren, war mein Vorhaben sehr ungewiss. Niemand wusste, ob es tatsächlich funktioniert. Ich muss sagen, es hat Spaß gemacht und ich würde es wieder tun. An dieser Stelle möchte ich bei Andreas Albrecht noch einmal ganz herzlich für seine spontane Hilfe bedanken. Meine Navi hat plötzlich die Route für sich behallten und wollte sie nicht mehr anzeigen. Da ich alleine unterwegs war, fühlte ich mich ein wenig verloren. Denn nur mit Karte hätte ich ständig anhalten und nachsehen müssen. Andreas hat mir die Daten per Mail gesendet und so mit meine Tour gerettet. DANKESCHÖN! :love: Auch die Übernachtungs Hinweise waren Gold wert.
Nur das Val Mora habe ich wegen einem dummen Sturz am Fimberpass und schlechten Wetter ausgelassen (leider!). Wegen dem Streik meiner Navigation bin ich auch direkt von Bormio Richtung Gavia Pass gerollert. Es war mir zu unsicher nur mit Karte durchs Gelände zu fahren, obwohl das vermutlich nicht so schlimm gewesen wäre. Doch so habe ich die Schönheit des Gavia Passes komplett genießen können. Der untere Teil ist nämlich auch sehr schön. Den Rest habe ich in vollen Zügen genießen können und der Bärenpass war ein Traum.
Sorry für all die Mountainbiker die ich um ihre Heldentaten beraubt habe. :D

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Tolle Leistung.
Aber wie darf man sich das praktisch vorstellen: Bergauf = grundsätzlich wandern und Roller mit Rucksack schieben, bergab = Schotter-/Asphaltwege und vielleicht S0-Trails rollern?
 
Ich roller halt gerne und da es bisher noch niemand versucht hatte, dachte ich, ich probiere es einmal aus. Niemand konnte mir Erfahrungswerte nennen und auch der Hersteller meines Rollers konnte mir nicht so recht sagen, wo die Grenze der Belastbarkeit für den Rahmen liegt. Offensichtlich ist sie sehr hoch.

So schlecht ist das mit dem Tretroller gar nicht. Ok, mein Vorteil, ich habe schon diverse Touren mit einem Tretroller gemacht (Durchquerung Deutschlands und Österreichs) und so manchen Berg (Großglockner, Kühtai Sattel, Silvretta, Gerlospass.....) berollert. Berg auf ist es mit dem Roller eh eine Qual, aber irgendwann gewöhnt man sich daran. Nur der Rucksack wurde Berg auf ein wenig lästig, da ich das zusätzliche Gewicht mit jedem Tritt stemmen musste und bei losem Geröll rutschen die Steine unter dem Fuß weg. Da musste ich hin und wieder etwas schieben. Doch mit guten Bergschuhen ist sehr viel fahrbar. Berg ab ist ein Roller die wahre Freude. Durch den fehlenden Sattel ist ein Tretroller instabiler, doch auch daran gewöhnt man sich. S0 ist hier wohl meine Hausrunde. :D Nein, selbst den Fimberpass konnte ich mit dem Roller (bis auf das allererste, oberste Stück) fahren. Ein großer Vorteil, ich kann weit hinter meinen nicht vorhandenen Sattel. Das bringt sogar Vorteile mit sich. Das Trittbrett setzt zwar regelmäßig auf und ist inzwischen total verschrubbelt, aber das ist bei Stahl nicht so das Problem. Mit dem Trittbrett rutscht man eher über die Steine. Hängen geblieben bin ich nicht. Durch das kleine Hinterrad ist er im Gelände recht wendig. Mit dem kleinen Bügel vor dem Hinterrad kann man ihn in engen Kurven gut mit dem Fuß auf dem Trittbrett anheben und umsetzen. Ein weiterer Vorteil, ein Tretroller ist recht wartungsarm. Bei mir kann sich kein Schaltauge verbiegen oder die Kette reißen. Pannen hatte ich keine. :)

Ok, diese Tour ist vielleicht nicht unbedingt etwas für Tretroller Anfänger oder Leute, die nicht Mountainbiken wollen und Alternativen suchen. Ich bin jahrelang Mountainbike (auch Downhill) gefahren. Diese Erfahrungen sollte man durchaus mitbringen. Es war ein Versuch, wie weit man gehen kann. Die Albrecht Route ist durchaus fahrbar und geeignet, darüber hinaus wird es für Trittbrettfahrer schwierig werden. Spaß gemacht hat es dennoch und wenn ich mal ne "echte Herausvorderung" haben will, lasse ich den Roller einfach weg. :rolleyes:
 
Erstmal eine prima Sache, so etwas zu probieren und offensichtlich erfolgreich.
Da stellt sich eine technische Frage: Beim MTB steigt man ab einer gewissen Steigung ab, obwohl eigentlich übersetzungsmäßig oder sogar mit Wiegetritt man noch weiter fahren könnte. Trotzdem ist das Schieben offensichtlich für den Körper die effizientere Umsetzung der wenigen Watt in Vorwärtsbewegung. Warum ist das eigentlich so? Geht zu viel Kraft in die starke Reifenverformung?
Das MTB schiebt man dann als Gewicht mit sich mit. Wenn ich das richtig verstehe, dann geht man mit dem Roller noch etwas früher in den reinen Schiebebetrieb, also man läuft neben dem Gefährt und schiebt es wie das MTB hoch. Das müßte noch etwas effizienter sein.
Steht man bergab komplett auf dem Trittbrett (und hat dann das Problem Starrgabel?) oder arbeitet man da auch ein Fuß auf Trittbrett und ein Fuß auf Boden?
 
Da man bei einem Tretroller nicht schalten kann, sind Steigungen besonders fies. Der Kraftaufwand ist höher als bei einem Mountainbike. Hinzu kommt der Kraftverlußt durch den "Totpunkt", wenn man sich abgestoßen hat und das Bein wieder nach vorne schwingt. Daher ist es oft eifacher zu schieben. Ich habe festgestellt, dass man mit einem zügigen Schritt nicht unbedingt langsamer ist als manch ein Radfahrer.Hinzu schont es ungemein die Kräfte. Verbissen die Berge hoch treten ist also nicht unbedingt ein Vorteil. Ich erlebe es nur zu oft, dass Biker mich überholen (klar, sieht ja auch doof aus wenn ein Tretroller vor einem her fährt) und sich dann zu sehr verausgaben. Ein Vorteil des Rollers, er lässt sich besser schieben. Es sind keine Pedalen im Weg.
Ich habe es mit der Starrgabel versucht und es ging erstaunlich gut. Sicherlich wäre eine Federgabel ein wenig komfortalber gewesen, doch so ging es auch. Ein Roller braucht nicht unbedingt eine Dämpfung, das übernehmen die Knie. Ist auch nicht unbedingt notwendig, da es nicht unangenehm ist - ein Roller hat ja keinen Sattel, so bekommt man auch keine Schläge in die Wirbelsäule. Berg ab steht man normalerweise mit beiden Füßen auf dem Trittbrett. Ein Fuß fest verkeilt unter dem hinteren Bügel und den anderen an das vordere Rohr geklemmt und auf den hinteren Fuß gestellt. Ein Knie drückt man an den Rahmen um wenigstens etwas Stabilität zu erreichen. Nur in den Kurven nehme ich oft das kurveninnere Bein vom Brett um das Gleichgewicht zu halten.

Der Bergmönch ist sicherlich lusig, nur für meine Tour nicht unbedingt zu gebrauchen. Da ich ein Zelt dabei hatte, war der Rucksack schon schwer genug. Auch kann man mit dem Mönch keine ebenen Strecken fahren. Die Fußrasten sind zum rollern zu hoch. Der ist wohl eher für reines Gefälle gedacht.
 
Ja, danke für die Info. Klingt plausibel. Gehe auch beim MTB (auch wenn's uncool ist) lieber früher zum Schieben über, weil man so viel ausdauernder ist. Totpunkt hat auch die MTB-Kurbel, deshalb wird es aufwärts schnell anstrengend. Jeder Tritt aufs waagrechte Pedal muss so groß sein, dass noch etwas Schwung für das Durchlaufen des folgenden Totpunkts übrig ist. Wenn länger, wird das linke Pedal schnell abgeschraubt, um das Schienbein nicht zu stanzen.
 
Ich find es eine tolle Aktion!

Nen Tretroller habe ich auch, einen Mibo Master mit 16". Die Dinger sind echt toll und ein super Ganzkörper-Training.
Meistens blas ich damit durch die City und mir kann dann keiner was, ist ja kein Fahrzeug :p
Ich wollte mir eigentlich noch eine Halterung montieren, um den Hund anzuleinen. An Downhill mit einem großen habe ich auch schon gedacht, aber ich denke da setzt man ständig auf. Gibt aber auch coole Geräte dafür
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Hi,

ich gratuliere zum erfolgreichen Finish Deiner Erstbefahrung.
Beim Kaffee auf der Heidelberger Hütte lag ja noch latent die Wolke des Scheiterns über Dir aufgrund des zu erwartenden Wetterwechsels.
Umso mehr freut es mich, dass Du es geschafft hast.

Weiterhin viel Spaß bei Deinen Abenteuern auf dem Roller.

Thomas
 
Hallo Thomas, :D
ich denke so ein kleines Unbehagen darf einen auch gerne begleiten. Vielleicht wird man so achtsamer. Ich habe es mir herausgenommen einen Tag in Scuol zu pausieren und das schlechte Wetter abzuwarten. ;) Ich hoffe, ihr hattet noch euren Spaß.

Jetzt weiß ich ja wie es rollt und würde es nächstes Jahr gerne wiederholen. Dann aber bitte im Rudel. Manchmal ist es schöner gemeinsam zu genießen. :love:

@AndreasHN : So ein Gravity ist zum Downhill etwas feines, nur für die Alpen etwas zu klotzig. Mit einem Mibo bist du aber immer richtig. :daumen:
 
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Ich bin begeistert von dieser Aktion :daumen:
Habe ja schon viel Quatsch gesehen/gelesen, z.B. Alpencross mitz Single-Speeder, aber Tretroller find ich cool.

Ich würde die Frage nach der Effizienz beim bergauffahren so beantworten: Wenn die Geschwindigkeit bei Steigungen jenseits der 15% unter 4 km/h sinkt, dann ist die Trittfrequenz sehr niedrig und die Beinmuskulatur muss permanent extreme Belastungen stemmen. Die ist beim Laufen/Schieben sehr viel geringer und damit angenehmer. Habe ich dieses Jahr erneut beim Anstieg zum Pfunderer Joch gemerkt.
Dazu kommt, dass die gequetschte Sitzposition bei solchen Steigungen auch nicht gerade super angenehm ist.
 
Klasse Aktion!
Weiter so.
Von der ganzen Tretrollerei bekommt man doch ein einseitiges, dickes Bein, oder?
Oder wechselst du regelmässig ab ?
 
Ja das stimmt, es gibt erstaunlich viele Muskeln, auch da, wo man es nicht unbedingt vermuten würde. Damit es nicht ganz so putzig aussieht, wechselt man das Bein nach jedem 8-20 Schritt. Am Berg sogar häufiger, etwa nach jedem 4. Zuerst ist das etwas ungewöhnlich, doch nach 100km beherrscht man den Wechsel problemlos.
 
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