Tuningschaltrollen aus Kunststoff

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Hallo Zusammen,

vor einigen Wochen stand mal wieder ein Schaltrollentausch an. Wie viele Andere hier im Forum habe ich zuvor schon Alu- und sogar Titanschaltrollen ausprobiert und bin aus akustischen und auch aus Gewichtsgründen wieder zu den original Shimano Rollen zurückgekehrt. Kohlefaser bringt meiner Meinung nach wegen der kurzen, nicht sinnvoll ausgerichteten Faser keinen Vorteil gegenüber Kunststoff.
Die Einzige wirklich interessante tuning Alternative sind die Polyamid Röllchen von Extralite. Für ein Verschleißteil allerdings sehr teuer. Sogar so teuer, das ich aus Interesse bei einem der mittlerweile zahlreich verfügbaren 3D Druck Dienstleister die Kosten für ein Lasergesintertes Schaltröllchen aus Polyamit nachgeschaut habe: 4,52€ pro Rolle
Und wenn man dann schon mal dabei ist, kann man das Fertigungsverfahren gleich noch ausschöpfen und die Röllchen hohl machen (Aussparungen mag ich nicht, die fangen nur Dreck). Hier das Ergebnis mit Ceramiklager:


Die ersten 100 km haben sie schon problemlos funktioniert. Falls jemand Interesse an der Umsetzung hat, kann ich gerne behilflich sein. So kommen schneller Testkilometer zusammen und wir können eventuell das Design optimieren.
 

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Na, es ist doch recht einfach. Die Idee steht und fällt mit der Dauerhaltbarkeit bei mehr als 1.000km und Dreckbeschuss.

@ Der Stephan, falls Du zu dem Preis plus Porto einen Tester brauchst, kann ich zwei Rollen im Winterpokal testen. Einmal viele Kilometer Rollentraining, einmal Winterfahrten (ich würde jeweils nur eine Rolle unten einbauen).
 
Ja, das mit der Haltbarkeit sehe ich genauso. Wie lange sie dann letztendlich halten steht leider erst fest, nachdem sie verschlissen sind, was hoffentlich noch viele hundert Kilometer dauern wird. Das Material macht schonmal einen guten Eindruck. Drucken lassen habe ich sie bei Shapeways aus strong & flexible plastic. Gibts auch in vielen Farben. Der Preis bezieht sich natürlich nur auf den 3D Druck und nicht auf das Lager, das es über fantic26 gibt. Bestellen kann sich das jeder selbst (beim 3D Modell kann ich helfen). Eventuell lohnt sich eine Sammelbestellung, weil Shapeways einmalig Handlinggebühren über 9€ verlangt.
 
Coole Idee!
Generell lassen sich mit 3D Druck viele nüztliche Kleinteile fürs MTB herstellen. Vorteile sind die weitgehend freie Formgebung und tiefe Preise (speziell wenn man zugriff auf ein Drucker hat).Ich hab selber schon ein paar Teile hergestellt (KeFü im C-Guide Stil und Lager-Einpresswerkzeug für meine DT Swiss Naben).
Man könnte eigentlich man einen Sammelthread aufmachen um die Ideen und Modelle zu sammeln und diskutieren.
 
mag da nichmal einer 12 Zähne Versionen für die XX1 Schalterei machen?

Davon würd ich direkt nen Satz nehmen.

für mich sind solche zeichnereien leider böhmische dörfer.
 
Also ich finde die Idee auch Top! Und auch wenn die Schaltrollen nicht das ewige Leben haben sollten, ist dafür der Preis OK. Beim erstellen der 3D Daten könnte ich helfe. Müsst nur wissen welches Format die beim 3D Ducken letztendlich brauchen, ich denke mal STL bin mir aber nicht sicher.
 
Die Slicer (die Software die die Befehle für den Drucker erstellen) arbeiten meistens mit STL, für den Austausch von 3D Modellen gibt es aber auch andere Formate (wie z.B. Step) welche wahrscheinlich angenehmer sind wenn man noch was ändern möchte.
 
Coole Sache die Röllchen. Zu Carbon aber noch: Die Festigkeit sinkt ja nicht, nur weil die Fasern in der Rolle teils kurz sind...
dennoch zerfleddern carbonröllchen schnell und erreichen nur ein Bruchteil der Standzeit den Kunststoffröllchen haben. warum ist doch egal ;)

@ der Stefan,
magst du die druckdatei mit uns teilen?
welche Maße hat das Lager?
 
Super Idee, super Sache!

Hält das Lager oder kann es verrutschen? Prinzipiell würde ich zwar hohl konstruieren aber dennoch geschlossen. Wenn Wasser in den Hohlraum kommt ist der Gewichtsvorteil wieder dahin. Außerdem würde mehr Reibfläche fürs Lager dasein und ein Verrutschen erschweren.
 
welche Maße hat das Lager?

Ich denke, es ist nur wichtig, wie groß der Durchmesser der Schraube ist, damit das Lager da satt sitzt, die Schraube aber noch sauber durchzustecken ist.
Der Durchmesser zur Rollenseite kann doch variabel sein. Nicht zu groß, damit das Lager leicht bleibt. Groß genug, um große Kugeln und wenig Reibung zu haben. Die Schaltrolle wird sozusagen um das Lager herum konstruiert. Und doppelt gedichtete Lager gibt es in vielen Größen im Fachhandel in jeder kleinen Stadt (oder im Internetz), da ist man nicht auf die Maße des Originals (z. B. von Shimano) angewiesen.

@ Der Stefan
Und wenn Du bei den Jungs von Shapeways vielleicht doch einen Shop eröffnest (wie per PN schon mal vorgeschlagen)??? Du siehst, es bestünde Interesse, ohne dass Bedenken aufkämen, dass Du damit nur ein "Geschäft" machen willst. Und ich garantiere Dir, wenn Du noch ein eine Version mit 13 Zacken entwirfst (die drehen 1/12 weniger häufig, dadurch entsteht weniger Reibung - ist echt ein Thema unter Triathleten), dann kannst Du auch in den Nachbarforen bei den Tri's auf enormes Echo hoffen. Damit sind auch die 9 Euro Extrakosten schnell wieder drin.
 
dennoch zerfleddern carbonröllchen schnell und erreichen nur ein Bruchteil der Standzeit den Kunststoffröllchen haben. warum ist doch egal ;)

muss ich ein bisschen verneinen

die röllkes am mawis sind immer noch die ersten. die kassette hats nun hinter sich, 5 Ketten auch. Laufleistung mit Lücken über 6000 Km. Kann auch mehr sein, 5800 sagt die komische app im telefon, aber ich habe bei weitem nicht jeden arbeitsweg usw mit drauf.

klar, wenn ein ast reinfliegt, oder ein steinchen, sind die dann oft gegrillt.
 
Hallo Zusammen,

zu der hohlen Konstruktion: Wenn ich irgendwo feine Verrippungen oder ein Loch drin habe, füllt sich das mit Dreck und der Gewichtsvorteil ist wieder weg. Dennoch kann man keinen geschlossenen Hohlkörper konstruieren, weil ja das überschüssige Pulver nach dem Lasersintern wieder irgendwo rausfallen muss. Deshalb ist das Ganze so ausgeführt, das diese Öffung dann durch das Lager verschlossen wird. Die Passung ist derzeit beim ersten Schuss zugegebenermaßen noch etwas locker. Deshalb ist das Lager zusätzlich mit Nagellack fixiert. Hält gut.
Zum Lager: Meine persöhnlich Meinung ist, das wenn man schon den hohen Aufwand mit Eigenbau, Lasersintern, hohle Konstruktion... betreibt, dann sind die 13€ für ein Vollkeramiklager auch noch drin. Damit ist dann das Thema Dichtigkeit, Leichtlauf und Langlebigkeit gegessen und es spaart nochmal deutlich Gewicht. Leider gibt es da bei den Abmessungen nicht besonders viel Auswahl. Meines hat 14mm Außendurchmesser.

VG!
 
Polyamide sind thermoplastische Kunststoffe. Die lassen sich mit jedem üblichen 3D Drucker verarbeiten und werden daher in den meisten Fällen ganz bestimmt nicht lasergesintert (auch, wenn es prinzipiell funktioniert). Außerdem sollte man im Hinterkopf behalten, dass diese Kunststoffe mitunter stark hygroskopisch sind. Das wirkt sich nicht unbedingt positiv auf die Maßhaltigkeit und die Verschleißbeständigkeit aus.
 
heißt das auch, das ein eingeklebtes lager nicht vernünftig hält, oder klebt das wenn es einmal klebt?

Das heißt, man sollte darauf achten, welche Kunststoffe genau verarbeitet werden. Es gibt durchaus auch Polyamide, die für den Außeneinsatz zu gebrauchen sind (Polyamid 12). Was mit dem Volumen eines Bauteils passiert, wenn so ein Kunststoff Wasser aufnimmt, kann man sich ja leicht vorstellen. Das Lager wird dabei allerdings schon irgendwie drinbleiben ;).
 
Um die Diskussionen etwas fundierter zu gestalten hier noch ein Materialdatenblatt des bei mir verwendeten Polyamides PA2200(Polyamid 12):
http://www.3d-schilling.de/Download/Materialdatenblatt.pdf
Auch wenn das bei Polyamid nicht möglich ist, sind die Röllchen Lasergesintert. Laut Datenblatt weist das Material einen niedrigen Reibungskoeffizienten bei sehr guter Abriebfestigkeit und guter Chemikalienbeständigkeit auf. In meinen Augen ein recht gut geeignetes Material. Bessere Ideen sind aber immer wilkommen.
 
sicher lässt sich PA lasersintern.
wobei man das ganze natürlich noch präzisieren könnte.
und 3D drucker arbeiten nach vielen verschiedenen verfahren.

sollte es hier nicht besser um materialauswahl, geometrische auslegung und ideen zur lagerung gehen?
 
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