Unkonventionelle Kurventechnik im Trail

D

Deleted 244202

Guest
Hi Leute,


eigentlich lautet die Maxime bei Kurven im Trail ja eher Gewicht zentral, Druck aufs Vorderrad und das Bike in die Kurve hineindrücken. Dabei wird das Rad dann stärker als der Oberkörper geneigt.
Nun gibt es wie bei allem Ausnahmen von der Regel.
Schaut man sich Kurvenmeister Joe Barnes an, so sieht das danach aus, dass er eher mit dem Heck lenkt, wenn ihr wisst, was ich meine:


Auch in diesem kürzlich von Bonvivant geposteten Video sind die Pros sehr weit über dem Hinterrad:


Zudem habe ich hier zum ersten Mal gesehen, wie der Endo in einer Kurve genutzt werden kann.

Wie seht ihr das: Soll man beim Üben doch lieber Zentral im Bike bleiben, oder lohnt es sich, neue Techniken auszuprobieren?
Kurven sind ein sehr komplexes Thema, finde ich, und wäre daher für eure Tipps und Tricks bei Kurven im Trail sehr dankbar :daumen:


Rock on,
Justus
 
Sehr interessante Aspekte, die mal wieder zeigen, dass es meistens nicht "die eine wahre Technik" gibt, so wie es manche verbreiten. Im zweiten Video finde ich es super interessant, wie unterschiedlich die Pros da heran gehen :daumen: Das wird auch in diesen beiden Videos der gleichen Macher deutlich, selbst Mick Hannah und Gee Atherton gehen manche Lines / Kurven unterschiedlich an:



Ride on,
Marc
 
such mal nach dem thread "bike übers hinterrad steuern".
Danke :daumen: Den Thread hatte ich schon mal gelesen und fand es sehr interessant!

Mir geht es darum, welche konvetionellen Techniken man bei der Kurvenfahrt noch kreativer gestalten kann, um z.B. schneller und sicherer im Trail zu werden.
Wie Joe Barnes durch den Matsch zirkelt bleibt mir trotzdem erstmal ein Rätsel ;)


Was haltet ihr von "Fuß raus" in Kurven àla Moto-Style?

ET mach das wohl auch öfters:


Rock on,
Justus
 

Zudem habe ich hier zum ersten Mal gesehen, wie der Endo in einer Kurve genutzt werden kann.

Wie seht ihr das: Soll man beim Üben doch lieber Zentral im Bike bleiben, oder lohnt es sich, neue Techniken auszuprobieren?
Kurven sind ein sehr komplexes Thema, finde ich, und wäre daher für eure Tipps und Tricks bei Kurven im Trail sehr dankbar :daumen:


Rock on,
Justus

Hab nur ein normalen hinterradversetzer gesehen. Endo ist für mich noch mal ne andere baustelle (drop über das Vorderrad eine stufe o.Ä. dropen, seitlich oder frontal...)
 
Was haltet ihr von "Fuß raus" in Kurven àla Moto-Style?

Für Racer sicher sehr interessant, Chris Kovarik macht das auch viel, hier ein How-To (engl. Artikel):

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Ride on,
 
Ich finde die Videos für das, was möglich gewesen wäre, grottenschlecht. Aber sei´s drum.
Ich fand zwei Stellen wirklich aufschlussreich. Und zwar die, bei denen einer von zwei Ridern
plötzlich deutlich schneller wird als der andere. Das sind zwei Stellen in Marcs Posting:

1. Video bei 1:53 bis 2:16
2. Video bei 2:36 bis 2:41

Was könnte eurer Meinung nach der Grund sein?
 
Hab nur ein normalen hinterradversetzer gesehen. Endo ist für mich noch mal ne andere baustelle (drop über das Vorderrad eine stufe o.Ä. dropen, seitlich oder frontal...)
Es wurde im Video "Endo Technique" genannt, daher dachte ich, das heißt so.
Soweit ich erkennen kann nutzen Nico Lau und Fab dabei auch nicht die Vorderradbremse. Könnte man es vielleicht nose manual switchback nennen? ;)
Auf jeden Fall hatte ich sowas vorher noch bei keinem How-To Video gesehen und finde es daher sehr inspirierend! Ich werde mir ein paar Stellen auf meinen Trails suchen und das mal explizit üben, um zu sehen, wieviel schneller man damit eine enge Kurve befahren kann.
Fänd ich schon cool, so Serpentinen mit Flowfaktor :D
 
Ich finde die Videos für das, was möglich gewesen wäre, grottenschlecht. Aber sei´s drum.
Ich fand zwei Stellen wirklich aufschlussreich. Und zwar die, bei denen einer von zwei Ridern
plötzlich deutlich schneller wird als der andere. Das sind zwei Stellen in Marcs Posting:

1. Video bei 1:53 bis 2:16
2. Video bei 2:36 bis 2:41

Was könnte eurer Meinung nach der Grund sein?


1. Video: Wird im Video erklärt. Anstatt die ersten Felsen zu springen wählt er eine weitere Linie, auf der er in Folge dann keinen Schwung verliert und keinen Speed rausnehmen muss.

2. Video: Im Prinzip genauso. Beim ersten Drop Speed rausgenommen um eine bessere Linie auf die weiteren zwei zu erwischen.
 
1. Video: Wird im Video erklärt. Anstatt die ersten Felsen zu springen wählt er eine weitere Linie, auf der er in Folge dann keinen Schwung verliert und keinen Speed rausnehmen muss.

2. Video: Im Prinzip genauso. Beim ersten Drop Speed rausgenommen um eine bessere Linie auf die weiteren zwei zu erwischen.
Die Worte hör ich wohl...
Wenn man sich die Szene bei 1:54 bis 2:02 in stop and go anschaut, sieht man, dass der Gelb anfangs hinten ist, den Drop schluckt und Bodenkontakt hat während Weiss noch in der Luft ist. Nach der Landung hat Gelb die höhere Geschwindigkeit, denn er holt bis 2:02 den ganzen Vorsprung von Weiss auf und ist anschließend vorn. Warum in aller Welt, sollte Weiss Schwung verlieren oder Speed herausnehmen? Das kann ich als Laie nicht erkennen.

Beim zweiten Video ist es nicht ganz so schnell zu sehen. Es geht eher nicht um die bessere Linie auf der weitere Strecke, sondern ebenfalls um den Tempogewinn am ersten Drop. Gelb hat offensichtlich eine etwas flachere Stufe (schräg von oben rechts) und schluckt die Stufe, während Weiss einen leichten Drop fährt. Ich nehme einmal nicht an, dass einer von beiden gebremst hat.

Tempo kann man nur machen, wenn man mit den Rädern Bodenkontakt hat. Wenn man springt, speziell wenn die Landung flacher ist als das Gefälle des Fahrenden, verliert man gegen ihn an Tempo.
 
Tempo kann man nur machen, wenn man mit den Rädern Bodenkontakt hat. Wenn man springt, speziell wenn die Landung flacher ist als das Gefälle des Fahrenden, verliert man gegen ihn an Tempo.

Tempo "machen" kann man eigentlich sowieso nicht im downhill. Man kann nur Tempo rausnehmen, bzw. Schwung besser mitnehmen. Ähnlich ist das auch bei Kartrennen mit wenig PS: Rausbeschleunigen aus Kurven ist nicht möglich, man kann aber durch eine weitere Linie am Kurveneingang die Geschwindigkeit durch die Kurve besser mitnehmen und mit höherer Geschwindigkeit auf die Gerade kommen.

Das ist IMO das, was man beim zweiten Video sieht: Früher kurz gebremst, weitere Linie auf der man es wesentlich schneller laufen lassen kann (schon durch den Kurvenradius) und den Überschuss dann auf den ersten Metern der Geraden umsetzen. Dazu muss "Gelb" auch weniger stark einlenken, was ihn am Kurveneingang auch weniger abbremst.
 
Hi Leute,


ich denke es ist sehr schwer aus den kurzen Videoschnipseln auf die exakte Situation zu schließen, wenn man nicht den gleichen Fahrer back-to-back in der gleichen Stelle mit verschiedenen Linienwahlen und Fahrtechniken sieht.
Z.B. nur wenn man auch den Gee in der gleichen Sektionen mit verschiedenen Varianten sieht kann man sicher sein, dass er z.B. auch die Bremspunkte und -dosierung gleich einsetzt...
Ich hab dazu mal ein Thema gestartet, siehe hier:
http://www.mtb-news.de/forum/t/videoanalyse-im-trail.681733/


Rock on,
Justus
 
Tempo "machen" kann man eigentlich sowieso nicht im downhill. ...
Da muss ich einhaken. Irgendwo muss das Tempo beim DH ja herkommen, doch nicht nur vom Anfangsstrampeln?
Früher kurz gebremst, weitere Linie auf der man es wesentlich schneller laufen lassen kann (schon durch den Kurvenradius) und den Überschuss dann auf den ersten Metern der Geraden umsetzen.
Kurz gebremst, dann ist man langsamer als der Konkurrent. Woher kommt nun der Geschwindigkeitsüberschuss für den Rest der Strecke? Laufen lassen kann man nur, wenn man hat!

Am besten versteht man meine Bemerkung, wenn man eine Extremsituation betrachtet.
Ebene Strecke vor und nach einem 1m Drop und als Chicken Line eine 30° Rampe. Wer ist nach diesem Stück Strecke schneller, falls beide gleich schnell auf das Vergleichsstück zu gefahren sind?
Natürlich ist es die Chicken Line. Auf ihr kann man über den Hangabtrieb Höhe in Geschwindigkeit umsetzen. Beim Drop gewinnt man nur eine Vertikalkomponente, die lediglich die Dämpfung erwärmt, aber keinen Vortrieb bietet. Spektakulär ist nicht schneller.
 
Da muss ich einhaken. Irgendwo muss das Tempo beim DH ja herkommen, doch nicht nur vom Anfangsstrampeln?
Kurz gebremst, dann ist man langsamer als der Konkurrent. Woher kommt nun der Geschwindigkeitsüberschuss für den Rest der Strecke? Laufen lassen kann man nur, wenn man hat!

Tempo machen - aus eigener Kraft beschleunigen. Im Idealfall ist eine Downhillstrecke so angelegt, dass man tatsächlich nicht pedalieren muss. Nur das Gefälle "macht Tempo". Deswegen ist das ja auch eine Gravity Disziplin.

Man ist kurzfristig langsamer. Bis der Konkurrent aufgrund seiner Linienwahl und Kurveneinlenkwinkel noch stärker bremsen muss bzw abgebremst wird.
 
Hi Leute,


Nico Vouilloz hat auch eine sehr unkonventionelle Technik drauf.

Sieht man hier bei 1:51-1:54

Und hier bei 2:08-2:12 sieht man das noch etwas genauer

Weiß jemand von euch, wie diese Kurventechnik heißt?
Und könnte mir einer der hier anwesenden Experten evtl. erklären wie das funktioniert? Würde das gerne auf meinen Trails üben und wäre daher für jeden hilfreichen Tipp dankbar! :)


Rock on,
Justus
 
Ich gehe davon aus, dass er etwas mehr als beim normalen Stoppie macht. Allerdings bin ich mir anhand der Videos noch nicht schlüssig, was genau...
 
Ich deute das so das er in den Stoppie geht, dann einlenkt und dabei "auf dem Vorderrad balanciert". Dabei "driftet" das Hinterrad dann nach außen weg.
Ist auf jedenfall eine sehr interessante Technik!
 
Finde ja auch, dass das eine sehr interessante Technik ist :daumen:
Daher versuche ich gerade den Bewegungsablauf zu antizipieren, damits dann vielleicht mal aufm Trail klappt.
 
Tempo machen - aus eigener Kraft beschleunigen. Im Idealfall ist eine Downhillstrecke so angelegt, dass man tatsächlich nicht pedalieren muss. Nur das Gefälle "macht Tempo". Deswegen ist das ja auch eine Gravity Disziplin.

Man ist kurzfristig langsamer. Bis der Konkurrent aufgrund seiner Linienwahl und Kurveneinlenkwinkel noch stärker bremsen muss bzw abgebremst wird.

Das ist konkret falsch. Man "sieht" quasi an Video zwei exemplarisch, wie Gee das Gelände arbeitet: Vor dem Drop das Rad extrem nach vorne geschoben, den Körper geduckt, um gleich nach dem Drop (quasi fast die Rückseite pushend) wieder mit Bodenkontakt die Linie aufzunehmen.

De facto macht man auf nem DH-Track ähnlich wie auf einem Pumptrack nicht mit den Pedalen aber mit be- und entlasten Speed.
 
Physikalisch gesehen kann man aber an Stellen mit stärkerer Vertikalbeschleunigung durchaus auch Tempo ohne Pumpen machen.
 
Ja. Natürlich gewinnt Gee durch gutes Pumpen an Geschwindigkeit. Aber schon alleine durch die Linienwahl wird mehr Schwung mitgenommen. Deswegen sprach ich ja von einer Idealstrecke, wo es eben nur von der Linie abhängt. Solange der Unterschied den man alleine durch die Linienwahl herausarbeiten kann nicht klar ist, braucht man auch nicht mit noch mehr Feinheiten anfangen. ;)
 
Das war ja auch der Grund weshalb ich vorgeschlagen hatte, dass man besser zweimal den gleichen Fahrer zum Vergleichen hernimmt. Weil man dann davon ausgehen kann, dass er bei der schnelleren Linie für sich genommen tatsächlich schneller war. So vergleicht man nur, welcher Fahrer in einer kurzen Sequenz schneller ist, was aber keine Aussage über die Gesamtzeit zulässt.
 
also zu der Technik von nico:Ich sehe das eher so das er vor dem Kurveneingang nur auf das Vorderrad geht um später bremsen zu können daher länger den speed halten kann. Positiver Nebeneffekt durch das Steuern Richtung Aussenseite der kurve während des Stoppies (um den Radius groß zu halten) kommt das Hinterrad Richtung Kurvenmitte. So steht er perfekt um das Bike schneller in Kurvenrichtung zu kippen in Fachsprache einen Skandinavian Flick auszuüben. (Autorallysport) dass ist das was ihr mit rumdriften meint...Der Flick ist ja ne gängige Sache im Downhillbusiness, den Stoppie davor kann man sich halt nur auf griffigem Untergrund gönnen und wenn der speed in der kurve nicht allzuhoch bleibt :)Meinungen zu meiner These ?
 
Tempo machen - aus eigener Kraft beschleunigen. Im Idealfall ist eine Downhillstrecke so angelegt, dass man tatsächlich nicht pedalieren muss. Nur das Gefälle "macht Tempo". Deswegen ist das ja auch eine Gravity Disziplin.

Man ist kurzfristig langsamer. Bis der Konkurrent aufgrund seiner Linienwahl und Kurveneinlenkwinkel noch stärker bremsen muss bzw abgebremst wird.

huh? Schon mal eine DH Strecke runter gefahren oder andere dabei beobachtet?
Natürlich muss man pedallieren. Man leigt überall Sprints ein wo Platz ist, oder auch nur wenige Umdrehungen. Da zählt jede Umdrehung wenn man schneller sein will als die anderen. Gedrade deutsche Strecken sind extrem tretlastig. Aber auch anderen wie Leogang in Ö oder Morgins in F usw.
 
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