Das Problem an der Diskussion hier ist denke ich, dass heute viele Leute verschiedene Vorstellungen davon haben, was genau ein Freeride-Bike ist und was es können sollte.
Ein Bike wird allgemein nach seinem Einsatzzweck klassifiziert. (Sinngemäß zitiert) "Freerider sind 18kg+ Bikes, die keiner heute mehr fahren will": Das waren sie - früher. Es spricht nichts dagegen, Teile nach heutigem Stand der Technik für die Sparte zu produzieren.
Bezüglich dem Einsatzzweck: Es gibt mit Sicherheit keine feste "Definition" von Freeride, weil das dem Fahrstil in sich widersprechen würde. Trotzdem versuche ich mal, ein paar Kriterien aufzustellen, die auf (m)eine Interpretation eines "Freeriders" zutreffen:
- robust genug für jede Art von Gelände und Obstacles
- bergab verspielt und leichtfüßig, "trickbar"
- ausreichend Federweg im Rahmen der Verhältnisse (weniger Federweg - agileres Handling. z.B. 160mm reichen dämpfungstechnisch selbst für wirklich große Jumplines völlig aus, siehe Drops im Slopestylebereich, wo auch auf den großen Kursen oft Hardtails bemüht werden)
- leicht genug, um aus eigener Kraft den Berg hochzukommen
Ein im Gelände potentes Fahrwerk ist ebenfalls wünschenswert und definitiv wichtig, jedoch stellt die Geschwindigkeit des Freeriders im Stein-/Wurzelfeld nicht seine Hauptstärke da, sondern seine Agilität und der verspielte Charakter am Boden wie in der Luft.Dies widerspricht in der Regel der komfortableren Laufruhe. Der Freerider ist mMn ein aggressives, "sportliches" Bike und kein Sofa, weswegen man sich in diesen Tagen nicht mehr auf 180mm ausruhen müsste.
Natürlich rede ich hier (für mich) vom Optimum der Möglichkeiten, nicht des Komforts.
Auch sehe ich persönlich Freerider nicht als abgespeckten Downhiller, sondern eher als größeres Slopestyle-Bike, das selbstständig in sein Revier kommt.
Ich finde es schade, dass viele Leute moderne Bikes unterschätzen oder sich nicht ausreichend schlaumachen und sich für den Localtrail von nebenan ein 200/210mm DH kaufen, womit man sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen schießt. Wenn man dann nachfragt kommt der Satz, dass man ja alle 2 Jahre mal auf dem "DH" in Winterberg fährt.
Wohlgemerkt, das ist meine persönliche Meinung und Interpretation, muss ja nicht jedem passen
Bottom Line: V.A. bei sportlicher Fahrweise besser informieren und überlegen, wie und wo man genau fährt und was man entsprechend kaufen sollte, statt der Industrie aus der Hand zu fressen.