Warum Loic Brunis Radstand zu kurz ist – und was Hermann Maier damit zu tun hat

Kürzlich fuhr ich ja Nicolais neues ION GPI, das Fahrrad mit dieser radikal langen Geometrie. Das regte zu einigen Gedanken über Fahrrad-Geometrien, insbesondere Fahrradlängen an. Wieder einmal stieß ich auf diese einzigartige Besonderheit im Radsport: Kunden fahren (beinahe) das selbe Material wie Profis. Das ist irgendwie geil, aber ganz ehrlich: Was soll das?


→ Den vollständigen Artikel "Warum Loic Brunis Radstand zu kurz ist – und was Hermann Maier damit zu tun hat" im Newsbereich lesen


 
Ansich ein interessantes Thema, ich finde aber den Vergleich mit Ski schlichtweg unpassend, das System Bike-Fahrer ist viel zu komplex als das man die Frage (Fahrverhalten durch Geometrie) auf einzelne Geometriegrößen runterbrechen könnte.

Im Gegensatz zu z.B. Autos ist es nicht wirklich klar warum sich ein Bike genauso fährt wie es sich fährt. Hier sind noch fragen offen, viel Entwicklung läuft hier über Erfahrungswerte. Jeder Entwickler hat verschiedene Aspekte im Fokus und seine eigenen Erfahrungen... Viel läuft hier Iterativ und muss sich, trial&error-mäßig erstmal einpendeln, wie z.B. Laufradgrößen oder Federwege.

Bei dem Gedankenexperiment hier wird versucht Zusammenhänge zwischen einzelne Aspekte (z.B. einzelne Geometriegrößen, wie hier z.B. Radstand + Winkel) und dem Fahrverhalten herstellen. Hierbei wird aber oft nicht berücksichtigt, dass das Gesamtsytem (Bike + Fahrer) eine ziemlich komplexe Nummer mit vielen Wechselwirkungen ist.
4% Unterschied zwischen Radständen verschiedener Bikes sind schön und gut, aber wieviel Prozent Radstandsänderung hat man bei ein und dem selben bike in Abhängigkeit der Fahrsituation (unbelastet vs SAG vs bottomOut vs gabel im Sag und Dämpfer durchgeschlagen vs. ...)? Wie stark verschieben sich die Eigenfrequenz an Gabel und Hinterbau in Abhängigkeit der Fahrsituation und dem rumgehampel des Fahrers? Macht es nicht vielleicht mehr aus, dass sich die Dämpfung -die durch den Fahrer in das System Bike-Fahrer gebracht wird- zwischen verschiedenen Fahrern schonmal um Faktoren unterscheidet ... ?

Man sollte das Thema nicht überbewerten, oder man sollte mal vollumfänglicher rangehen ;).


Grüße,
Jan
 
L wäre die passende Größe, aber da war leider das Sitzrohr zu lang.
beim Nachfolgemodell wird's passen. Die Industrie braucht halt immer 4, 5 Jahre bis sie es rafft.

Und du kannst ja weiterhin Gr S fahren oder XS.


Somit: Wo liegt das Problem?
 
Und du kannst ja weiterhin Gr S fahren oder XS.

Somit: Wo liegt das Problem?

Ich fahre ein Bike mit 1.18cm Radstand auf der Feierabendrunde... Also weder "S" noch "XS"!
Das Problem ist, das die Industrie für meine Größe und meine Zwecke fast nur noch Bikes mit über 1.2m Radstand anbietet und das ist für mich einfach unsinnig.
 
Warum fährst du nicht eine Nummer kleiner? Geht sich das mit der Sattelstütze nicht aus? Dazu noch ein Angle Set mit -1,5°, dann wirst du wieder kürzer.
Das Specialized Enduro 650B hat in Größe L einen Radstand von 1180 mm. Das bekommst du damit dann eher so in Richtung 1160 mm.
Mit einem Reach von 440 mm ist es auch ehre kurz.
Somit gibt es ein passendes Bike für dich und dass jeder Hersteller so etwas anbietet, kannst du einfach nicht verlangen. So wie ich nicht verlangen kann, dass die Bikes endlich mal vernünftige Kettenstrebenlängen bekommen. ;)
 
auf dem Niwo schraubt man eh selber, und sägt und bohrt halt die kettenstrebe dahin wo man möchte.
Meine Kiste vorne 29er mit 110mm Mitte Nicolai TB 65ob hinten 26" mit rohloff, Ausfallenden so geändert das es mir passt.
Läuft, leider geil :)
 
Sorry, aber selten so einen blödsinnigen Artikel gelesen. Skifahrer ist (rein physikalisch) so weit weg vom Mountainbiken wie es eigentlich nur geht. Das sind zwei völlig unterschiedliche Mechanismen, die man nicht vergleichen kann. Das eine basiert auf gleiten und das andere auf rollen. Wenn die Unterschiede bei 4% liegen dann ist das nun mal vielleicht beim Mountainbike dieser Wert. Kann man einfach nicht so rechnen.
 
Ja, der Sattelauszug läßt es nicht zu auf ein kleineres Bikes aus zu weichen. Außerdem wollte ich nen 29er und mehr als 120mm. So ist die 150er Variostütze eben genau am maximalen Auszug und es paßt. Ein 5cm längeres Sitzrohr hätte mich trotzdem nicht gestört...

Ich hab halt relativ lange Beine und nen kurzen Oberkörper und somit ist der Trend hin zu immer flacheren und längeren Bikes für mich völlig daneben, weil ich mir da wie auf der Streckbank vorkomme. Meine Beine werden halt nicht kürzer, nur weils die Industrie gern hätte...
 
Ich hab halt relativ lange Beine und nen kurzen Oberkörper und somit ist der Trend hin zu immer flacheren und längeren Bikes für mich völlig daneben, weil ich mir da wie auf der Streckbank vorkomme. Meine Beine werden halt nicht kürzer, nur weils die Industrie gern hätte...
genau.. und ich habe kurze Beine und ein langes Kreuz, da kommt dann eine "Race"-Geometrie wohltuend normal...

ergo: jedem seins....
 
Ich finde den Artikel gar nicht so schlecht geschrieben. Der Vergleich mit Herminator taugt aber höchstens als Aufhänger. Kommt einfach nicht seriös.
Aber die Diskussion hier ist schon sehr interessant, und ich habe wirkleich ein paar neue Anstöße bekommen, insbesondere was die Bedeutung des Stack betrifft. Wenn ich mir überlege, was man in den 90ern noch für eine Auffassung von der Bedeutung der Geometrie hatte. Alles, was einen Lenkwikel unter 71° hatte, war nicht "spritzig" (interessante Bildsprache der Bike-Bravo) genug und damit unbrauchbar. Was für ein Müll. Heute weiß ich gar nicht mehr, was ich mit einem Lenkwikel über 66° anfangen soll. Seit ein paar Monaten beschäftigt mich das Thema Reach. Mein letztes Bike war ein Liteville MK8, das habe ich noch gekauft, als ich keine Ahnung von Reach und Stack hatte. Ich fühlte mich immer ein wenig eingezwängt auf dem Rad trotz 620mm Oberrohr. Reach war aber 430mm. Vor einem Jahr dann der Umstieg auf ein Focus SAM. Die erste schnelle Kurve war eine Offenbarung und auch sonst fühle ich mich sehr wohl. Um den Punkt des Individuellen nochmal aufzugreifen: ich kurze Beine und langer Oberkörper. Und wenn man weiß, dass es da um mehrere cm gehen kann, dann kann man eigentlich nicht genug davon sprechen.
Man muss Mondraker wirklich danken, dass sie den Mut zu ihrer Forward-Geometrie aufgebracht haben. Die gaben den Anstoß zu der Diskussion und spätestens jetzt muss völlig klar sein, dass sich die Rahmengrößen in allen möglichen Maßen unterscheiden sollten außer in dem, was der traditionelle Fahrradverkäufer als erstes erzählt, wenn es um die Größe geht: die Sitzrohrlänge. Die ist aber völlig Rille. Gary Fisher hatte übrigens schon in den späten 90ern ein ähnliches Konzept, das allerdings lange nicht so radikal und damit inspirierend war. Nur ein Werbegag damals.

Im Nachhinein macht erst jetzt die Laufradgrößen-Diskussion für mich Sinn: Mit 26-Zöllern würde so ein langer Radstand total scheise aussehen. Man sah es an XL-Bikes. Ist das vielleicht sogar der Grund, warum die Entwickler auf den Trichter kamen?
 
Mal davon abgesehen, wie gut oder schlecht solche Geometrien sind- bei dem Beispiel Bild- hält die Gabel soetwas überhaupt aus?
Wenn ich mir die Winkel so ansehe, wirken da doch enorme Gräfte auf die Gabel. Ich wage mal zu bezweifeln, dass die Gabeln das über längere Zeit aushalten?!
 
Zuletzt bearbeitet:
Größe M/L (gab nur 2 Größen - S/M wäre zu klein für mich gewesen) hat 117,5 cm Radstand, 61,5 cm Oberrohrlänge (Reach weiß ich grad nicht, ist aber ziemlich kurz), 44 cm Kettenstreben, 36 cm Tretlagerhöhe und 66° Lenkwinkel. Das Teil fährt sich für mich viel besser, als das Titus.

Ist nah dran an meinem Titus: 440mm Kettenstrebe, 595mm horizontales Oberrohr, Reach 395mm, Stack 587mm, 67° Lenkwinkel und 100mm Steuerrohr.

Durch die langen Kettenstreben und die relativ flache Front bleibt das Bike auch auf Anstiegen schön am Boden. Die Wendigkeit auf engen, verwinkelten Trails lässt trotz der oft kritisierten, langen Kettenstreben nicht zu wünschen übrig. Bei höheren Geschwindigkeiten bietet das Blade genügend Laufruhe, ebenso wie bei Landungen nach Sprüngen. Und durch den Kurzen Reach sitzt man trotz recht flacher Front noch angenehm, nicht race-artig

Kann ich nur zustimmen und das Bike geht trotz der 440er Kettenstreben aufs Hinterrad ;)

Die ganz extremen Geos sind denke ich etwas für Spezialfälle und gerade bei Hardtails darf der Lenkwinkel deutlich flacher sein als beim Fully...
 
genau.. und ich habe kurze Beine und ein langes Kreuz, da kommt dann eine "Race"-Geometrie wohltuend normal...

Interessant das du es gerade so formulierst... Im Grunde wäre es ehrlicher, wenn die Hersteller diese Geometrien nicht mit "Race" bezeichnen würden, sondern als "Geometrie für Leute mit Stummelbeinchen"... :lol:

Aber wer will schon gern zugeben das er "Stummelbeinchen" hat? Also wird die Sache mit einem "positiven" Anglizismus verknüpft der gar nichts mit der eigentlichen Wirkung zu tun hat. Otto Normale fühlt sich angesprochen, weil er ja ach so gern ein "Racer" wäre und nimmt die Option. Vielleicht ist er sogar ein "Langbeiner" und sitzt völlig überstreckt auf dem Bike... Egal die "Racer" fahren das so und die Verkaufszahlen von diesen "langen" Geometrien steigen und "lang" wird das neue "Normalmaß"... Die Auswahl an "normalen" Geometrien wird dabei leider immer überschaubarer und Leuten wie mir fehlen die Optionen...

Mit dem Aufreißer ganz oben hat das aber nicht viel zu tun, denn zwischen "Race" und "normal" Geometrie liegen in der Regel nur ein paar cm beim Reach und nicht 30cm und mehr!!!
 
Ich finde nicht das es für Pro Fahrer andere Bikes geben sollte. z.B. Ich fahre selber Motocross und finde die Regelung wie es in den USA ist ganz gut, da dürfen sie nur MX Bikes fahren die mehr oder Weniger der Serie entsprechen (Rahmen, Motorgrundkonzept, Schwinge,...) Kann natürlich alles mehr oder weniger individuell angepasst werden, das Grundkonzept darf aber nicht verändert werden. In der Europäischen Meisterschaft können reine Prototypen eingesetzt werden (Rahmenheck Carbon, teilweise komplett andere Motoren, Rahmen, Titanteile,...). Ich finde dadurch das in den USA mehr oder weniger nur "Standart-Material" gefahren werden darf wird auch die Entwicklung für den Hobbypiloten vorangetrieben.

Was nützt es mir wenn ich z.B in Europa sehe das die Motorräder einer bestimmten Marke total dominant sind, das Serienbike aber totaler Mist, das ist dann reine Augenauswischerei für die Leute die das Material nur nach dem kaufen was grad in der Meisterschaft vorne fährt.

Im Umkehrschluss muss der Hersteller nach den Regeln in den USA auch darauf achten das er gute MX Bikes entwickelt die aber auf der anderen Seite auch bezahlbar bleiben, die Prototypen von Europa haben sehr schnell mal astronomische Preise ;)

So ähnlich sehe ich das auch bei den Mountainbikes, vor allem ist es nicht gesagt das ein Hobby Fahrer der einfach kein Bock auf Rennen hat halb so schnell unterwegs ist wie ein Pro. Auch das kann man beim MX sehr gut sehen. Hat man z.B das Gefühl man ist ein totaler Überchecker, hat X Sponsoren hier bei uns und man geht dan wirklich mal in die USA zum fahren wo das MX fahren einfach auch einen viel höheren Stellenwert hat als hier bei uns, kommt man recht schnell auf den Boden der Tatsachen zurück wenn ein 60-jähriger mit einem 15 Jahre altem MX-Bike Kreise um einen Zieht da er einfach aus purer Leidenschaft MX fährt und das auch verdammt schnell. Warum sollten also diese "Hobbywarior" "schlechteres" Material bekommen nur weil sie in keinem gesponsertem Pro-Team fahren?

Schaut euch nur mal heute in den Bikeparks um was hier für Material rum fährt,... das schöne am Mtb/Downhill Sport genau so wie beim MX Sport ist doch das zu 80 oder 90% immer noch das Talent ausschlaggebend ist und nicht das Material ;)

Ich finde wenn es für Pro Rider nur noch reine Prototypen geben würde, würde das nicht gut für die technische Entwicklung auch für den "normalen" Piloten sein und ich möchte mich ja auch mit dem Material der Pro Fahrer identifizieren können was sie gerade fahren und was sie vertrauen.
Nicht das ich die Mogelackung der Bikes oder Teile nur noch nach der dem Budget der Sponsoren kaufen kann.
 
Wenn man übt, fällt einem irgendwann das Marketing gar nicht mehr auf. :)


Das EWS Siegerbike hat übrigens auch eine ganz andere Geo, als viele heute fordern. Eher langes Sitzrohr, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel, kurzer Reach.


Früher gab es im DH Sport noch öfter Prototypen. Zum Erfolg haben die auch nicht geführt, nicht mal, als Honda eingestiegen ist.
 
Der Artikel ist leider irgendwie noch nicht ganz ausgearbeitet.

Ich finde zumindest die neuen, radikaleren Geometrieüberlegungen à la Porter sehr interessant. Entscheidend wäre für mich, mal rauszufinden, wie gut da Otto Normalbiker damit zurecht kommen. Generell glaube ich, daß mehr Innovation im Bereich der Geometrien viel spannender wäre, als jede Saison eine neue Radgrößen- und Reifendicken-Sau durchs Dorf zu treiben.
Dass man die Geometrien schon früher anders gestalten hätte können, merkt man doch wunderbar daran, dass "alte" DH-Bikes mit "neuen" Winkelsteuersätzen noch Jahre weitergefahren werden.
 
Ich finde wenn es für Pro Rider nur noch reine Prototypen geben würde, würde das nicht gut für die technische Entwicklung auch für den "normalen" Piloten sein und ich möchte mich ja auch mit dem Material der Pro Fahrer identifizieren können was sie gerade fahren und was sie vertrauen.

Ist doch genau andersherum und das was teilweise auch gelebt wird? Die Pros zeigen, dass die neuen Entwicklungen funktionieren und können Input geben für die Entwicklung geben. Im schlimmsten Fall braucht es einen der Fahrgefühl in technische Details übersetzt. Oder was genau macht FOX RAD oder all die anderen Hersteller bei denen immer wieder Prototypen bei Rennen auftauchen?

Dass das alles 1:1 auf den "Normalo-Biker" übertragbar ist denke ich nicht, aber ob ein Konzept unter extremen Bedingungen noch funktioniert können die Pros doch am besten testen.

Das EWS Siegerbike hat übrigens auch eine ganz andere Geo, als viele heute fordern. Eher langes Sitzrohr, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel, kurzer Reach..

Ich finde das klingt sehr gut fahrbar ;)
 
Dass man die Geometrien schon früher anders gestalten hätte können, merkt man doch wunderbar daran, dass "alte" DH-Bikes mit "neuen" Winkelsteuersätzen noch Jahre weitergefahren werden.


Und mit so einem simplen Bauteil wie einem Winkelsteuersatz bist du der Industrie locker 4, 5 Jahre voraus. Das ist echt krass. Aber das, was heute als Enduro-Geometrie verkauft wird, fahre ich dadurch schon seit vier Jahren. :D
 
du wirst dich vielleicht wundern - es geht um geld. ein langsamer enduro esel verkauft sich nicht.
der gegenwaertige zeitgeist verlangt nach hoeher, schneller, weiter.
optimierungswahn.
"race"-enduro impliziert das. und alle so: yeah.
2018 ist dann wieder alles easy going freeride.

wo ist denn hier der kotz smiley?
+1 für das Saalschutz Zitat

Zum Ski-Vergleich: In Anbetracht der Radien die gefahren werden müsste man die Otto normal Ski mit Riesenslalom Skiern vergleichen. Da wird 185 gefahren. Und das auch nur weil kürzere Ski nicht erlabt sind. Im Downhill-Bereich fahren aber doch viele Hobby-Fahrer die selben Strecken und Kurvenradien wie die WC-Profis. Und wie lange der Reach ist hängt ja auch viel stärker von der Körpergröße ab als die Skilänge. Da würde ich eher nach der Power in den Beinen auswählen. Ansonsten fand ich den Artikel ganz interessant. Hätte vor allem nicht gedacht dass die Fahrer oft nicht die Geo bekommen die sie gerne hätten. Schon bisschen schade.
 
Ich kann die Argumentation von nuts nur sehr begrenzt nachvollziehen. Zunächst einmal: Der Vergleich mit Skifahren hinkt stark. Warum sind die Ski von Herrman Maier so lang und haben so einen großen Radius? Weil er bei dem gewaltigen Tempo eh kaum engere Kurven fahren kann und sie die nötige Laufruhe geben. Der Hobby-Skifahrer ist dagegen gezwungen, engere und mehr Kurven zu fahren, alleine um Tempo raus zu nehmen. Am Fahrrad gibt´s für sowas aber Bremsen!
Man kann auch mal zum Vergleich zu Autos schauen. Ich werde auch wenn ich noch so Gas gebe, nicht so gut und schnell fahren können wie beispielsweise die Jungs aus der VLN Langstreckenmeisterschaft. Die Autos, die da gefahren werden Unterscheiden sich bis auf vielleicht etwas andere Sturzwerte kaum von denen, die an dem jeweiligen Straßenmodel zu finden sind. Dementsprechend unkompliziert fahren sich auch tatsächlich die meisten dieser Rennwagen.

Worauf ich hinauswill: Ja, das Tempo der DH-Profis ist ein völlig anderes, als das von Hobbybikern. Dass man da leichte Anpassungen vornimmt ist klar. Aber die können nicht groß sein, denn die Linienwahl von Profis und Hobbybikern ist in den allermeisten Fällen keine so grundsätzlich andere. Das heißt, dass auch der Profi die engen Ecken mit vielleicht noch Absetzten drin meistern muss. Und da bekommt auch der Profi ein Problem, wenn er auf einem Langholzlaster unterwegs ist.
Es ist ja nicht auch so, dass nicht schon viel Probiert wurde. Aaron Gwin hat letztes Jahr viel mit langen Bikes getestet, ohne Erfolg. Fabien Barell hat in der Vergangenheit Bikes mit 60° Lenkwinkel, 460er Kettenstreben und relativ langem Reach probiert. Gee Atherton hat viel mit deutlich verlängerten GT Furys (und das Rad gehört auch in Serie schon zu den richtig langen) getestet und ist wieder zurück gegangen auf annähernd Standardmaße. Bryceland fährt auch wieder ein kürzeres Bike.
Sobald es enger und technischer wird, ist mit so langen Bikes irgendwo Schluß und das gilt für den Profi fast mehr, als für den Hobbyfahrer, da der deutlich weniger Zeit hat, das Ding in der engen Ecke herum zu wuchten.
Was ist mit Bikes wie dem Geometron? Wie nuts richtig schreibt, geht es Herrn Porter nur um schneller auf der Uhr. Wenn wir aber ganz eherlich sind: Das interessiert die allerwenigsten Hobbybiker. Es geht viel mehr um Spaß und ein Fahrverhalten, dass leicht zu handeln ist. Und da ist mit Bikes wie dem Geometron halt einfach Schluss. Ich halte derartige Bikes für den Großteil der Mountainbiker sogar für gefährlich. Sie vermitteln viel Sicherheit und Laufruhe. Kommt das Bike aber an seine Grenzen, was ja durchaus mal passieren kann, wird´s wirklich knifflig. Geht beispielsweise das Vorderrad weg, ist das bei einem anderen Bike normal durchaus noch zu retten: Gewicht aufs Hinterrad damit da der Grip erhalten bleibt, Fuß auf den Boden und die Front wieder beiziehen, weiter geht's. Beim Geometron möchte ich das nicht erleben. Man steht so flach und lang über der Front, dass man weder viel Zeit hat einen Fuß raus zu bringen noch das Gewicht hinter zu bekommen. Da heißt´s dann: guten Flug.
Ich bin dieser Jahr ein paar Meter ein Mondraker Enduro gefahren. Ich würde es im Leben nicht kaufen. Kann sein, dass mit etwas Gewöhnung man besser mit klar kommt. Aber Spaß macht´s wenig. Außerdem bin ich immer noch der Meinung. Das schnellste und beste Bike ist das, auf das man sich drauf setzt und es passt alles gleich wie angegossen.
Potential sehe ich bei Bikes für wirklich große Fahrer. Es macht keinen Sinn, wenn jemand 15-20cm Größer ist, dass seine Rahmengröße nur 3cm mehr Reach hat. Da kann was nicht stimmen und die Spreizung über die Rahmengrößen könnte sicher größer sein. Heißt aber auch, dass dann Kettenstreben etc. mitangepasst werden müssen, weil sonst die Balance der Bikes flöten geht.
Allgemein sehe ich die langen Bikes sehr skeptisch und eins steht fest: Spaß machen sie nicht wirklich.
 
Ich finde nicht das es für Pro Fahrer andere Bikes geben sollte. z.B. Ich fahre selber Motocross und finde die Regelung wie es in den USA ist ganz gut, da dürfen sie nur MX Bikes fahren die mehr oder Weniger der Serie entsprechen (Rahmen, Motorgrundkonzept, Schwinge,...) Kann natürlich alles mehr oder weniger individuell angepasst werden, das Grundkonzept darf aber nicht verändert werden. In der Europäischen Meisterschaft können reine Prototypen eingesetzt werden (Rahmenheck Carbon, teilweise komplett andere Motoren, Rahmen, Titanteile,...). Ich finde dadurch das in den USA mehr oder weniger nur "Standart-Material" gefahren werden darf wird auch die Entwicklung für den Hobbypiloten vorangetrieben.

Was nützt es mir wenn ich z.B in Europa sehe das die Motorräder einer bestimmten Marke total dominant sind, das Serienbike aber totaler Mist, das ist dann reine Augenauswischerei für die Leute die das Material nur nach dem kaufen was grad in der Meisterschaft vorne fährt.

Im Umkehrschluss muss der Hersteller nach den Regeln in den USA auch darauf achten das er gute MX Bikes entwickelt die aber auf der anderen Seite auch bezahlbar bleiben, die Prototypen von Europa haben sehr schnell mal astronomische Preise ;)

So ähnlich sehe ich das auch bei den Mountainbikes, vor allem ist es nicht gesagt das ein Hobby Fahrer der einfach kein Bock auf Rennen hat halb so schnell unterwegs ist wie ein Pro. Auch das kann man beim MX sehr gut sehen. Hat man z.B das Gefühl man ist ein totaler Überchecker, hat X Sponsoren hier bei uns und man geht dan wirklich mal in die USA zum fahren wo das MX fahren einfach auch einen viel höheren Stellenwert hat als hier bei uns, kommt man recht schnell auf den Boden der Tatsachen zurück wenn ein 60-jähriger mit einem 15 Jahre altem MX-Bike Kreise um einen Zieht da er einfach aus purer Leidenschaft MX fährt und das auch verdammt schnell. Warum sollten also diese "Hobbywarior" "schlechteres" Material bekommen nur weil sie in keinem gesponsertem Pro-Team fahren?

Schaut euch nur mal heute in den Bikeparks um was hier für Material rum fährt,... das schöne am Mtb/Downhill Sport genau so wie beim MX Sport ist doch das zu 80 oder 90% immer noch das Talent ausschlaggebend ist und nicht das Material ;)

Ich finde wenn es für Pro Rider nur noch reine Prototypen geben würde, würde das nicht gut für die technische Entwicklung auch für den "normalen" Piloten sein und ich möchte mich ja auch mit dem Material der Pro Fahrer identifizieren können was sie gerade fahren und was sie vertrauen.
Nicht das ich die Mogelackung der Bikes oder Teile nur noch nach der dem Budget der Sponsoren kaufen kann.
danke. sehr gute Aspekte.
 
die Überlegungen an sich..ok, aber ich (persönlich) finde den Vergleich mit Skifahrern irgendwie voll sinnlos. Das ist doch nicht ansatzweise vergleichbar..so gar nicht!:ka:

(haben evtl. schon welche gepostet. Habe aber jetzt nicht 5 Seiten Kommentare gelesen :) )
 
Ich finde nicht das es für Pro Fahrer andere Bikes geben sollte.

Warum, weil du dann nicht das Zeugs aus dem WC fahren kannst? Wie gemein... ;)

Die Kosten für einen Custom Rahmen sind im MTB Bereich doch überschaubar. Wenn du 10k€ in die Hand nimmst und einen fähigen "Schweißfachbetrieb" an der Hand hast, dann kannst du dir fast alles machen lassen. 10k€ sind zwar viel Geld aber im Vergleich zum MX ist es trotzdem ein Witz. Und genau deshalb gibt's vermutlich diese Limitierungen in den USA, einfach um die "Materialschlacht" ein zu grenzen. Und da MX in den USA weit aus populärer ist als bei uns, wundert mich das Regelwerk im Vergleich auch nicht...
 
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