Westweg 08 - Bericht

Der Thread ist zwar schon etwas älter, aber kurze Frage:

Der Westweg am Blößling, ist das "fahrtechnisch bergab" lohnenswert ?

Wir würden dann am Hochkopf vorbei kommen, ab da wollten wir dann in Richtung Belchen. Da habe ich aber dazwischen nichts interessantes (traillastiges) gefunden, so dass ich dann über Ehrsberg, Schönau, Utzenfeld zur Hütte Knöpflesbrunnen fahren würde, dort dann nächtigen. Alternative mit Trails wäre der Bikepark Todtnau, aber das könnte too much werden.

Nehme hier gerne Tipps an, Danke!

Mir ist nicht ganz klar, in welche Richtung Ihr fahren wollt. Nach Norden ist der Trail - wart damals zumindest so - nett, aber kurz. Siehst Du auch auf der Karte. Nach Süden ist länger Trail, im Prinzip bis zum Weißenbachsattel runter.
 
Also ich bin den Westweg die letzte Woche endlich komplett gefahren. Wobei ich "komplett" dahingehend eingrenzen muss, dass ich die erste Etappe vekürzt habe. Habe die letzten zwei Jahre ja jeweils schon Versuche gestartet, die dann einmal wegen techn. Defekt und einmal mit 8°C und Dauerregen abgebrochen werden mussten.

Dieses Jahr ging alles glatt, ich hatte aber durch meine Kenntnisse der ersten Etappe nicht unbedingt Lust, nochmal von Pforzheim aus zu starten. Stattdessen fing die Tour in Karlsruhe an. Dort bin ich aber erstmal in die S-Bahn eingestiegen und auf das Rad hab ich mich erst in Bad Herrenalb gesetzt. Von dort ging es über den Geisbrunnenplatz zum Weithäusleplatz am Westweg. Die erste Etappe führte mich dann durch Forbach und über die Badener Höhe, die ich über die hier schon des öfteren beschriebenen Umfahrung (anstatt über den Wegscheid und den Zweiseenblick) erklommen habe. Die Unterkunft war das "Naturfreunde Haus Badener Höhe" kurz vor Sand. Die erste Etappe war abartig heiß (z. T. >35°C), was mir bis Forbach nicht viel ausgemacht hat. Der Aufstieg zur Badener Höhe ist jedoch auf der Umfahrung über weite Strecken unter der prallen Sonne verlaufen und bei 7km/h hatte man auch keinen Fahrtwind der gekühlt hätte. Daher musste ich mit aktuen Hitzeproblemen kämpfen. Ein paar kurze Pausen im Schatten und das Abkühlen der Füsse in der Schwarzenbachtalsperre halfen da aber ganz gut. Ebenfalls gut war, dass ich durch den Start in Bad Herrenalb nicht allzu viele km am ersten Tag machen musste. Viel war am Ende nicht mehr im Tank. Die knappen 50km waren auch so schon anstrengend genug. Highlight des ersten Tages ist die Abfahrt vom Latschigfelsen nach Forbach. Nach wie vor habe ich mit den Spitzkehren Probleme, da es hier in Stuttgart keine Örtlichkeiten gibt, wo man die und das Umsetzen des Hinterrades mal üben könnte. Ansonsten war der Trail aber sehr gut fahrbar und kam mir nun beim dritten Mal dort herunter, auch wesentlich leichter vor als anfangs. Wer Spitzkehren kann, wird hier also keine Probleme bekommen. Die restliche Strecke ist eher trailarm und verläuft viel auf breiten Schotterwegen. Ausnahmen gibt es aber natürlich auch und dafür gibt es bereits tolle Ausblicke über die umliegenden Täler. Besonders die Aussichtstürme am Hohloh und der Badener Höhe sollten unbedingt erklommen werden, sofern das Wetter mitspielt.

Die zweite Etappe ging von Sand aus bis auf die Hark. Auch diese Etappe war kürzer als bei meiner ursprünglichen Planung von Pforzheim aus, da die Badener Höher bereits am Vortag geschafft war. So war auch diese Etappe unter 50km lang. Die Aufstiege waren eher kurzer Natur, den auf die Hornisgrinde vielleicht ausgenommen. Der Hochkopf ist schnell erklommen (kurze Schiebepassage inkl.) und lockt dafür mit einem tollen Trail inkl. Abfahrt nach Unterstmatt. Erster Leckerbissen. Die Hornisgrinde habe ich dann ganz anders angefahren. Aus dem ersten Versuch wusste ich schon, dass die Auffahrt bis Ochsenstall mit dem Fahrrad höchst schwierig ist. Daher bin ich den Wirtschaftsweg diagonal über die Skipiste folgend hochgefahren und bin kurz vor Ochsenstall rechts und dann links steil hinauf. Auf diese Weise kommt man bei der Wetterwarte auf den steinigen Weg und von dort auf das Hochplateau. Angenehm zu fahren, auch wenn das letzte Stück anspruchsvoller ist und mit besser Aussicht als der WW. Für die Abfahrt habe ich den leichten Weg entlang der Busstraße zum Mummelsee hinunter genommen. Hier war ich vor zwei Jahren auch die meisten Zeit am Schieben, worauf ich diesmal keine Lust hatte. Lieber Kilometer machen und die Hitze (wieder deutlich >30°C) möglichst schnell hinter sich lassen. Auf dem folgenden Abschnitt hinter der Hornisgrinde werden nicht mehr viel Höhenmeter gemacht. Es geht auf der Hochebene an Darmstätter Hütte und Wildsee vorbei. Die Abzweigung des Hauptwegs in Richtung Wildsee würde ich persönlich nicht nochmal mitmachen. Nach kurzer schöner Abfahrt gelangt man an die Abzweigung in den Wildseekessel, der auch zu Fuss schwierig ist. Als Radfahrer bliebt dann nur eine etwas längere Schiebepassage wieder hinauf entlang des Hauptweges. Lieber gleich oben bleiben und Kraft sparen. Aussichten auf den Wildsee kommen eh erst später am Euting-Grab. Beim Schliffkopf warten dann flowige Wurzeltrails, die gut zu fahren sind und daher viel Spaß machen. Hinter der verlassenen Alexanderschanze biegt der WW in die Wildnis ein, bleibt aber immer gut fahrbar mit einigen Leckerbissen aber auch vereinzelt langweiligen Schotterstraßen. Die Reststrecke zur Hark war recht schnell bewältigt. Trotz der hohen Temperaturen ging es mir an diesem Tag sehr gut. Gegen Ende drohten Regenwolken und ein Gewitter. Während der Tour und auch auf der Hark blieb es aber trocken.

Am dritten Tag erwarteten mich wieder hochsommerliche Temperaturen von 33°C und mehr. In der kühlen Morgenluft war das noch sehr angenehm. Daher entschied ich mich auch, den 8km Umweg zum Brandenkopf zu machen. Leider hatte das Gasthaus dort an diesem Tag aber eh Ruhetag und es war nichts los. So blieb nur die Möglichkeit Panorama-Fotos vom exponierten Turm zu machen. Der Rückweg startet mit einem kurzen für mich unfahrbaren, da sehr grobfelsig ausgelegten, Wanderpfad. Der Rest des Abstechers ist fahrtechnisch eher von der langweiligen Art. Daher kann ich diesen Umweg nur für eine eingeplante Stärkung am Gasthaus empfehlen. Bis zum Spitzfelsen wechseln sich Nadelwaldpfade, Schotterstraßen und Wurzelpfade ab. Eine gute Mischung. Am Spitzfelsen wartet dann erstmal ein gerölllastiger Pfad auf den Abfahrer, der nach einem kurzen Schotterweg in einen Zick-Zack-Pfad übergeht. Leider habe ich hier irgendwie die Abbiegung verfehlt und bin stattdessen auf Schotter die letzten Höhenmeter runter. War dann zu faul um nochmal hoch zu strampelt. Hausach habe ich schnell hinter mir gelassen und den Farrenkopf komplett ausgelassen, da ich von vielen Leuten hier bereits gehört habe, das der Abschnitt bergauf vollkommen unfahrbar und sehr kraftraubend ist. Aus Umfahrung bin ich das Hauserbachtal hinaufgekurbelt, was jedoch auch alles andere als easy war. Denn die Sonne hat erbarmungslos auf das kleine, schattenarme Talsträßchen heruntergebrannt. Am Ende der Umfahrung warteten dann ein kurzer Trail und einie Menge sehr steiler aber fahrbarer Rampen bis ich wieder auf den WW war. Bei solchem Wetter sollte man sich gut überlegen, ob das wirklich Kräfte spart. Ansonsten eine durchaus empfehlenswerte, wenn auch unspektakuläre Umfahrung. Am Büchereck kommt man wieder auf den WW. Es folgen die Schanzen, der Huberfelsen und der Karlstein. Bei allen wird der WW kurzzeitig sehr steil und unwegsam, wodurch schieben/tragen angesagt ist. Sehr kräfteraubend und nur bedingt lohnenswert, mMn. Daher habe ich den letzten, den Karlstein dann ausgelassen und direkt zum Hotel Schöne Aussicht zur Stärkung. Danach entspannt sich die Lage wieder deutlich. Man hat wieder ein Höhenplateau erreicht und macht auf den letzten 15km bis zur Martinskapelle nur noch wenige Höhenmeter. Aufgrund des kraftraubenden ersten Abschnitts ging es mir aber nicht mehr allzu gut und auch leichte Steigungen zwangen mich in kleine Gänge. Daher war ich froh, am Ende das mit 1100m nochmal auf einer Anhöhe gelegene Martinskappelle zur Übernachtung zu erreichen. Wieder drohten am Abend dicke Gewitterwolken, die aber erneut vorbeizogen. Bei Donnergrollen vor dem Gasthaus zu sitzen, dem Treiben zuzuschauen und ein kühles Weizen zu trinken, hat schon echt was. ;)

Tag 4 und 5 folgen.
 
Soo, hier Teil 2 meines Berichtes. Habe jetzt mal die GPS Aufzeichnungen gesichtet. Ist sogar laut diesen Daten mehr KM und Höhenmeter geworden, als ich gedacht hätte:

Tag 1: 46,3km und 1665hm
Tag 2: 54,8km und 1360hm
Tag 3: 55,0km und 1950hm
Tag 4: 69,5km und 1890hm
Tag 5: 64,4km und 1625hm

Ob die Daten nun besser stimmen als die offiziell kolportierten wage ich nicht zu beurteilen. Aufzeichnung erfolgte mit einem Garmin Oregon 450.

Die GPS Daten habe ich euch hochgeladen. Siehe unten.
Bilder folgen auch noch in kürze. Muss nur noch selber sichten und eine Auswahl treffen. Hab seit meiner Rückkehr nicht viel Zeit gefunden.

Heute folgt Tag 4:

Tag 4 fing auf der Martinskapelle bei endlich angenehmen Temperaturen an. An diesem Tag sollten es nicht mehr als 24°C werden, was wohl den abendlichen Gewittern zu verdanken war. Kurz hinter der Martinskappe ging es zunächst auf den Brent hinauf, ein mit 1150m nur unwesentlich höher gelegenen Berg, dessen Gipfel so glatt ist, dass man kaum mitbekommen würde, auf einem Berg zu sein, wenn dort nicht ihn nicht ein Naturfreunde Haus und in der Ferne ein Aussichtsturm ankündigen würde. Der Westweg folgt hier einem Pfad, der parallel zur Fahrstraße folgt und viel Spaß macht. Ein flowiger Schotterpfad führt zwischen Wald rechts und Weidezaun links hindurch. Macht richtig Spaß, es hier laufen zu lassen. Danach macht man zunächst leider erstmal Kilometer auf Asphalt und breiten Forstwegen und fährt an Furtwangen vorbei. Erst dahinter wird der Weg wieder Traillastiger, folgt aber immer niveauneutral der B500 und ist daher nicht unbedingt malerisch. Erst am Thurner-Pass ist es damit vorbei und der Westweg zweigt von der Landstraße ins Dickicht ab. Langsam steigt der Weg wieder an, bleibt dabei zumeist auf schönen Trails, die immer weiter ansteigen, bis man nach einer steilen Rampe die Weisstannenhöhe (1192m) erreicht hat. Im Anschluss geht es kontinuierlich bergab und Titisee kommt bereits in Sichtweite. Die Touristadt habe ich nach einer kleinen, günstigen und leckeren Stärkung am örtlichen Golfplatz (zu empfehlen!) schnell wieder verlassen. Nächstes Ziel war Hinterzarten. Zuvor muss man sich aber auf die Kesslerhöhe hochkurbeln und genießt dabei ein paar Blicke ins Umland. Kurz danach kündigen die Köpfe der Skisprungschanzen den Hermann-Dischler-Pfad an. Im oberen Teil wirklich spaßig, war das Zick-Zack im unteren Teil für mich leider nicht fahrbar. Hier geht es wohl wirklich nicht, wenn man das Umsetzen des Hinterrads richtig gut beherrscht, da die Kehren noch eine ganze Ecke enger als nach Forbach hinunter sind. Hinter Hinterzarten geht es auf direktem Wege ins Feldberg-Massiv hinein, was man an der kontinuierlichen aber gut fahrbaren Steigung gut merkt. Es wechseln sich Pfade und Schotterstraßen ab. Ausblicke gibt es hier noch keine. Am Rufenholzplatz stand ich dann vor der Wahl, die fahrbare Version des Feldberg-Aufstiegs über den Raimartihof und die Gipfelstraße zu nehmen, oder die schönere aber schiebeintensive Originalroute, den Emil-Thoma-Weg zu nutzen. Ich entschied mich angesichts meiner guten Kondition an diesem Tag für die Originalroute. Leider steht bereits bei gut 1200hm ein Fahrrad-Verbotsschild, was ich zunächst unsinnigerweise befolgte. Denn im unteren Teil ist der Pfad sehr gut fahrbar, einzelne Holzbohlenstege schlechten Zustands mal ausgenommen. Da sich das Wetter im Laufe des Tages auch etwas zugezogen hatte und nun mit Regen drohnte, waren auch nicht viele Wanderer unterwegs. Daher bin ich dann immer wieder zwischendurch aufgestiegen um einige Meter zu fahren. Der Weg hat dann doch etliche Stellen, die aus meiner Sicht nicht fahrbar sind bergauf. Trotzdem halte ich das generelle Fahrradverbot hier nicht ganz gerechtfertigt. Verlässt der Emil-Thoma-Weg dann bei ca. 1350hm den Wald, wird er wieder fahrbar und macht sogar richtig Spaß, wenn man sich nicht erwischen lässt. Leider habe ich auf dem gesamten Aufstieg leider keinen guten Blick über den Feldsee unter mir erhaschen können. Vielleicht habe ich auch einen Aussichtspunkt leicht abseits des Weges übersehen. War jedenfalls enttäuscht, kein Foto machen zu können. Während des Aufstiegs bekam ich ein paar Tropfen von einem nahenden Gewitter ab. Bis ich am Gipfel war, war das aber schon wieder weiter gezogen und es klarte wieder langsam auf.
Nach einer Stärkung in der St. Wilhelmer Hütte ging es dann zum Stübenwasen, der schnell erreicht ist und von dort hinab in Richtung Notschrei. Die ersten Meter verlaufen dabei auf einem breiten Weg, der durch sein Gefälle gut Geschwindigkeit bringt. Lustig war, dass die Querungen der Regenabflüsse dabei ab Geschwindigkeiten über 30km/h mit etwas Körpereinsatz richtig gute Sprungschanzen geboten haben. Hat Mordslaune gebracht, dort herunterzubügeln. Am Notschrei angekommen geht es nochmal einige hm bergauf durch ein Sumpfgebiet auf Schotterweg. Die letzten 2,5km sind wieder prächtig: ein abwechselungsreicher Schotterpfad zwischen beidseitigen Weidezäunen führt zwischen Kuhwiesen und anderem hindurch, schlängelt sich sehr flowig und spaßig bergab, bis man kurz vor dem Wiedener Eck ist. Einfach nur geil zu fahren. Hat mir ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Aber Achtung: Am Ende vom Trail war der Weidezaun dann plötzlich quer gespannt. Ohne Fähnchen als Warnung! Kurz darauf war das Wiedener Eck als Etappenziel erreicht. Ich fuhr das alte Sträßchen nach Wieden hinunter und übernachtete in einem der schönen Gästehäuser bei einer sehr freundlichen Dame, die mich am nächsten Morgen sogar wieder hoch zum Eck fuhr. An diesem Tag fühlte ich mich so gut und war so happy, dass ich am liebsten noch 10-15km weiter gefahren wäre. Fast zu schade, trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit von ca. 17:45h schon einzukehren. Am Ende der Etappe hab ich dann bemerkt, dass ich die vorderen Beläge verschlissen hatte. Waren vor dem Westweg noch auf 2/3 Belag. Zum Glück war Ersatz im Rucksack. :)
 

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Super Bericht!

Wäre schön, wenn Du noch was zu den Unterkünften sagen könntest (falls das noch jmd außer mir interessiert, könnte ich das auch, wenngleich meine Infos schon gut abgelagert sind).

Und Bilder wären natürlich toll, wenn Du hast.

Warst Du jetzt mit dem Deinem Epic unterwegs? Was würdest Du denn jetzt sagen, welches Bike besser geeignet ist?

Gruß,

Tristero
 
Japp, Bilder kommen definitiv noch. Aber ich bitte um etwas Geduld. ;)

Meine Unterkünfte waren:
Tag 1 auf 2: NFH Badener Höhe
Gastgeber etwas militärisch im Ton, aber durchaus nett. Das Haus ist sehr minimalistisch ausgestattet. Zum Beispiel keine Steckdose auf dem Zimmer, jedes Zimmer ist mit zwei Betten vollgestopft, kaum Platz zum Treten. Matrazen extrem hart. WC & Dusche auf der Etage. Aber immerhin leise, wenn da in der Nacht nicht ein Sturm aufgezogen wäre, der um die Ecken des Hauses geheult ist. Frühstück war okay, das Abendessen fand ich etwas zu fettig und daher nur bedingt lecker. Übernachtungspreis mit 21€ war dafür günstig. Leider gab es hier keine Leihhandtücher. Hatte meins um Gewicht zu sparen nicht mitgenommen. Lage schön, aber nicht spektakulär mit Blick auf Herrenwies.

Tag 2 auf 3: Harkhof
Sehr freundliche Gastgeber mit Übernachtung in echter Bauernhof-Atmosphäre. Bin nur noch im Mehrbettzimmer untergekommen, das aus 6 Betten bestand (zwei Etagen mit je drei Matrazen nebeneinander. Auch hier nur wenige Steckdosen, aber immerhin eine auf dem Zimmer. WC und Dusche sind auf der Etage. War letztendlich doch allein im Zimmer. Trotzdem konnte ich nicht richtig gut schlafen, da das Fenster leider zum Kuhstall lag und ich daher die ganze Nacht das Glockenbimmeln gehört habe. Ansonsten super idyllisch und ruhig gelegen. Das Abendessen war eine große Vesperplatte, was auf der Hark alles aus eigener Produktion stammt (Brot, Butter, Käse, Wurst...). Ist jedoch sehr fleischlastig und daher nicht wirklich vegetarier-geeignet. Wenn man nachfragt, überlegen sich die Gastgeber aber was (mir war's egal als Fleischesser). Frühstück auch lecker, aber auf Brötchen muss man verzichten. Leider wieder kein Leihhandtuch. Preis: 17€ inkl. Frühstück und damit saubillig.

Tag 3 auf 4: Gasthof zur Martinskapelle
Lage ruhig, aber weniger Aussicht als bei den vorigen Unterkünften. Daher nicht ganz so idyllisch. Das Haus ist dafür umso uriger. Komplett aus dunklem Holz innen und außen ergibt das eine sehr interessante Atmosphäre. Die Gastgeber sind ein altes Ehepaar, dem praktisch der ganze Ort gehört (auch der Kolmenhof nebenan an der Donauquelle). Sehr nette und zuvorkommende Menschen. Zimmer sind auch eher karg eingerichtet, was aber zum Haus passt. Waschbecken auf dem Zimmer, WC und Dusche auf der Etage. Das Essen war sehr lecker. Habe eine Gemüsewähe und Kuchen gegessen. Sehr zu empfehlen. Ebenfalls gutes Bier (Ketterer). Konnte die Nacht leider wieder nicht genießen, da ein paar Gäste meinten, ihre Enkel auch noch um 1 Uhr durch das Haus toben lassen zu müssen (Egomanen!) und so ein Holzhaus knarzt eben überall. Frühstück war der Hammer. Super Auswahl, besonders beim Müsli, dass man sich selber zusammenstellen konnte. Mit 31€ inkl. Frühstück zwar die teuerste Übernachtung, aber trotzdem sehr empfehlenswert.

Tag 4 auf 5: Haus Margarete (Wieden)
Sehr nette rüstige Dame, die einen im Haus begrüßt. Hatte das Glück allein im DZ unterzukommen und hatte somit auch TV auf dem Zimmer. Das EZ hatte wohl keinen TV. So konnte ich die Eröffnungsfeier der WM gucken. Betten super bequem, WC und Dusche auf dem Zimmer. Das Haus war scheinbar erst kürzlich komplett renoviert worden. Sieht alles sehr gepflegt und frisch aus. Die Lage ist verhältnismäßig ruhig, auch wenn die Passstraße direkt vor dem Haus entlang geht. Hier ist nachts kaum Verkehr. Die Dame war auch noch so hilfsbereit mir gratis Batterien zu spendieren und mich am Morgen noch hoch zum Eck zu fahren. Frühstück war auch sehr lecker. Abendessen gibt es nicht im Haus. Dafür muss man ein im Dorf zu einem der Hotels/Restaurants. Ich war im Hotel Sonnenhang und das war wirklich lecker. Preis war mit 30€ für das Gebotene wirklich günstig. Kann ich weiterempfehlen. Lage von Wieden ist schön, fällt gegenüber der Hark aber etwas ab.


Zu deiner letzten Frage: Ja, hatte das Epic dabei. Und bin sehr zufrieden mit meiner Wahl gewesen. Mehr Federweg braucht es nur äußerst selten. Bin überall gut durchgekommen, was meine fahrtechnischen Fähigkeiten nicht eh überfordert hätte. Das Mehrgewicht gegenüber dem Hardtail spürt man nicht. Dafür schont das Fully den Hintern, da die zahlreichen Schläge durch die steinigen/wurzligen Pfade deutlich abgedämpft werden. Hab mit dem Hardtail am zweiten Tag so sehr Poposchmerzen gehabt wie mit dem Fully die gesamte Zeit nicht. Außerdem hat man mit dem Fully an der Hinterradbremse mehr reserven, da das Rad hinten nicht so hin und her hoppelt. Das hat mir in einigen Abschnitten wirklich geholfen, wo ich wegen dem losen Geröll vorne kaum bremsen konnte.
 
Die Bilder sind nun übrigens online:

http://fotos.mtb-news.de/s/57724

Bildbeschreibungen muss ich noch komplettieren. Die Panorama-Fotos hat er mir außerdem zu sehr verkleinert. Das werde ich bei Gelegenheit noch nachbessern. Text zu Tag 5 folgt auch noch. Hoffe es gefällt.
 
Und wie das gefällt! Da werd ich beim anschaun direkt nostalgisch!

Bin den Westweg 2002 gefahren, damals undigital und forenlos, aber es kommen schöne Erinnerungen hoch, wenn ich die Bilder sehe (wir haben damals aus gewichtsgründen auf Photozeugs komplett verzichtet, könnt mich heut noch in A**** beißen dafür).
 
Ja, ich bin auch anderen MTB Bikern begegnet, die zwar einen Fotoapparat dabei hatten, aber nur extrem selten auch geknipst haben. Man muss natürlich seinen Rhythmus beibehalten, aber Erinnerungen in Form von Fotos sind auch absolute Pflicht! :)
 
Ich war damals mit der ererbten Spiegelreflex meines Opas unterwegs, analog, wenn ich sie denn mitgeschleppt habe oder eben auch nicht ;) Wir haben in Vesperschutzhütten mit Schlafsack gepennt (Schüler mit ohne sonderlichem Budget).
 
Klar, mit großer Spiegelreflex wär ich auch nicht gefahren. Wenn die im Rucksack ist, passt ja nix anderes mehr rein. Kompaktkamera muss schon sein. Aber schade um die tollen Fotos. Vielleicht ein Grund, den WW nochmal zu fahren?? ;)
 
Nette Bilder. Die ganzen Tore gab's anno 2010 noch nicht - abgesehen von dem in Pforzheim. Mir ist auch nicht klar, wozu die gut sein sollen.
 
Danke, das Wetter war auch der Hammer.

Die Tore haben keinen tieferen Sinn. Dort sind immer Übersichtskarten vom Westweg und wo man sich gerade befindet angebracht. Außerdem ist in einem seitlichen Kästchen ein Stempel versteckt. Wer sich vorher eine Stempelkarte vom Schwarzwaldverein ausdruckt, kann sie hier befüllen.

Tag 5:
Heute sollte es vom Wiedener Eck über den Belchen, dann zum Blauen und von dort über Kandern nach Basel gehen. Dies war auf die Papier die längste Etappe mit ca 70km. Der Tag startete bei etwas diesigem Wetter. Am Wiedener Eck hing etwas Morgennebel, Tau war auf den Gräsern zu sehen, die auf den sonnenabgewandten Hängen wuchsen. Über Schotterwege geht es zunächst mal in Richtung Krinne. Unweit vom Startpunkt war der Westweg dann wegen Baumfällungen gesperrt, der Durchgang nur am Wochenende erlaubt. Da es Freitag war un dich in der Ferne bereits die Forstmaschinen hören konnte, bin ich der ausgeschilderten Umleitung gefolgt. Die Umleitung war allerdings nicht unbedingt ein Highlight. Zunächst steil bergauf, dann wieder bergab und anschließend auf Schotterwegen eine gefühlte Ewigkeit, bis man erst kurz vor der Krinne wieder auf den Westweg kommt. Ich bin mir sicher, die Originalroute ist schöner und motivierender zu fahren. Ab der Krinne geht es dann direkt in den Anstieg auf den Belchen hinauf. Zunächst ein breiterer Karrenweg, wird der Westweg dann zu einem schmalen Pfad, der sich im Zick-Zack den Hang hoch schlängelt. Mit nur wenigen Stellen ist das fahrbar, bis man bei gut 1200hm die Gipfelstraße kreuzt. Ab hier, so waren sich bislang alle einig, mit denen ich gesprochen habe, wird es für das MTB nicht mehr so spaßig. Schieben bzw. Tragen ist angesagt und man ist besser beraten, hier dann auf die Gipfelstraße auszuweichen. Das habe ich dann auch getan und es nicht bereut. Zwar ist die Straße fahrtechnisch natürlich nicht der Hit, dafür belohnt diese Route mit tollen Blicken auf die Bergflanken und hinab ins Tal in Richtung Böllen. Auf dem Belchengipfel herrscht dann streng genommen grundsätzlich Radverbot. Auf den breiten Schotterwegen zum Gipfelkreuz hinauf, habe ich das aber nicht eingesehen. Darüber hinaus waren die Wege fast menschenleer, da es noch früh am Vormittag war. Oben hatte ich dann das einzige Mal wirklich Pech mit dem Wetter: Als ich auf dem Belchen stand, zog gerade eine dicke Wolke um den Gipfel. Ausblick gleich Null. So konnte ich leider auch nichts von der so beeindruckenden Nordflanke des Bergs erkennen. Die Abfahrt bis zum Hohekelchsattel macht Spaß und bot wieder etwas mehr Ausblick. Am Sattel habe ich mich dann kurzfristig entschieden, nicht den Westweg über den Lützmann-Platz zu wählen und stattdessen den Karrenweg hinab zu fahren. Die Abfahrt vom Belchen war dadurch nur bedingt spektakulär. Ich war mir aber nicht sicher wegen der Zeit und wollte lieber nicht zu spät in Basel ankommen, da am selben Tag noch die Rückfahrt mit dem Zug anstand.
Hinter dem Belchen ging es dann zunächst immer wieder auf Trails im Hang abzweigend parallel zu einer Landstraße entlang, die mehrfach gekreuzt wird. Hier waren einige schöne, aber schwierige Abschnitte dabei. Lustig war, dass eine Gruppe älterer Franzosen auf ihren Rennrädern immer wieder sah, wenn ich auf die Landstraße zurück kam. Obwohl die Herren ja eindeutig die leichtere Strecke hatten und gekleidet waren wie Lance Armstrong. :D
Wenig später, am Sirnitz-Sattel, zweigt der Westweg dann in den Wald ab und einer der schönsten Abschnitte für MTBler folgt. Über mindestens 8km verläuft er auf einem einzigen Single-Trail im Hang. Ultra-flowig, ohne echte Schwierigkeit, aber ganz sicher nicht langweilig. Einfach nur Fahrspaß pur. Und immer wenn man auf eine Waldautobahn kommt und denkt, der Trail wäre jetzt vorbei, zweigt er wenig später schon wieder auf der anderen Seite ab und das Erlebnis geht weiter. Das einzige, was hier fehlt, ist ein schöner Ausblick. Der Trail verläuft dauernd im Wald. Außerdem war an ein paar Stellen kurzes Absteigen erforderlich, da umgestürzte Bäume auf dem Pfad quer lagen.
Am Egerten (Schutzhütte) beginnt dann der Aufstieg zum Blauen, der leider wenig spektakulär war. Oben angekommen gab es dann aber bei guter Südaussicht einen leckeren Kuchen und Cappuccino. Da es trotz strahlend blauem Himmel etwas diesig war, konnte man die Alpen aber nicht ganz erkennen. Leider waren um den Blauen herum scheinbar erst kürzlich Forstarbeiten gelaufen. Daher waren sowohl Aufstieg als auch Abfahrt bis zum Hexenplatz nicht wirklich schön zu fahren. Der Boden war wie umgepflügt von den schweren Traktoren und ähnelte eher einer schlecht präparierten Waldautobahn als einem Wanderweg.
Die Wegstrecke bis nach Kandern war schnell überbrückt, auch weil es mit wenigen Ausnahmen immer wieder bergab geht. Ein kurzer Zwischenstopp an der Sausenburg und wenig später hat man das Markgräfler Land endgültig erreicht. Von Kandern aus ist es aber dann keine ebenerdige Tour. Zur Wolfsschlucht und später bei Wollbach und am Tüllinger Berg müssen noch dreimal kurze aber knackige Anstiege bewältigt werden. Dabei sieht man immer mehr Kirsch- und Apfelbäume. Die Burg Husen kündigt Lörrach, den letzten Ort vor der Schweiz, an und die letzten Kilometer verläuft der Westweg (auf Schweizer Seite so gut wie keine Ausschilderung mehr vorhanden!) mehrere Kilometer an einem Fluss entlang, bis man schließlich am Badischen Bahnhof Basel steht.
In Basel musste ich mich dann erstmal über die Ur-Schweizer Freundlichkeit aufregen, da mich eine Zimtzicke der DB im Reisebüro sofort des Hauses verweisen wollte, nachdem ich mit meinem Rad (kein Schloss) hinein gegangen war und anschließend ein fetter Schweizer in der Warteschlange ungefragt ständig Kommentare abgeben musste und mich damit auf die Palme brachte. Die DB war sowieso total überfordert mich dann noch mit Rad nach Karlsruhe zurück zu bringen. Angeblich wegen einer Baustelle am Schienennetz. Um nach Karlsruhe zu kommen, musste ich mit einem IRE nach Singen (kurz vor dem Bodensee) und dann mit einem RE über Donaueschingen, Triberg, Offenburg, Baden-Baden zurück. Fahrtzeit: über 4 Stunden. Gefühlt war ich mit dem Rad die letzten Tage schneller unterwegs. Erst um kurz vor 22 Uhr war ich dann wieder daheim. :)
 
OK, Dein Rückweg ist Horror. Weiß noch, dass wir recht früh in Basel sein mussten, um über die Rheinschiene zurückfahren zu können.
 
Moin,

ich war gerade mit meiner Frau 4 Tage auf dem Westweg, und habe einen neuen Übernachtungstip. Kurz vor Titisee findet man das Berghäusle, eine Wanderhütte, die seit einem Jahr von einem jungen Kölner Paar übernommen worden ist. Superbillige saubere Zimmer, sehr nette Atmosphäre, gutes Essen und einfach mal eine etwas andere Wanderhütte ... sehr zu empfehlen !!!!

http://www.schwarzwald-berghaeusle.de
 
Moin,

ich war gerade mit meiner Frau 4 Tage auf dem Westweg, und habe einen neuen Übernachtungstip. Kurz vor Titisee findet man das Berghäusle, eine Wanderhütte, die seit einem Jahr von einem jungen Kölner Paar übernommen worden ist. Superbillige saubere Zimmer, sehr nette Atmosphäre, gutes Essen und einfach mal eine etwas andere Wanderhütte ... sehr zu empfehlen !!!!

http://www.schwarzwald-berghaeusle.de

Bei meiner Tour 2007 habe ich auch dort geschlafen, scheinbar bei den Vorgängern. War damals schon super!!!
 
Danke für den Tipp! Hab ich mir mal gemerkt für ein Schwarzwald-WE.
Sind die denn offen für Mountainbiker und haben eine Garage?

so eine Art Gartenhütte, allerdings habe ich unsere Räder einfach nur draussen angeschlossen ... bei den "unglaublichen Massen" die da täglich vorbeikommen sind glaube ich die Fahrraddiebe rar gesäht ... ;-) ... und die sind glaube ich zu allen nett, egal ob Biker, Wanderer oder sonst etwas ... einfach mal vorbeischauen !!
 
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