Ich bin neu hier und passe wahrscheinlich auch nicht so ganz in die hiesige meist sportlich ambitionierte Ecke.
Im Sommer 2014 war ich als 57-jähriger konditionell so im Eimer, dass ich eigentlich unbedingt etwas für mich tun wollte. Ein Rippenbruch bereitete mir jedoch bei allen körperlichen Aktivitäten ziemliche Schmerzen.
Durch Zufall bin ich dann mal ein Elektrofahrrad gefahren - schmerzfrei.
Das führte dazu, dass ich mir ruckzuck selbst eins gekauft habe. Die ersten beiden Monate bin ich 750km gefahren, fast ausschließlich mit Elektromotor (eine Volladung hielt dann um die 70km). Ich war stolz wie Oskar und spürte, dass allmählich die körperliche Leistungsfähigkeit zurückkehrte. Dieser Prozess wurde allerdings durch eine OP, anschließende Reha und Rekonvaleszenz für fast 4 Monate unterbrochen. Ab Mitte Februar 2015 fing ich dann allmählich wieder an, Rad zu fahren. Erst mit Elektro, dann immer mehr mit Muskelkraft. Das hat dermaßen Spaß gemacht, dass ich mein Auto nahezu eingemottet habe und fast sämtliche Alltagswege mit dem Rad erledigte.
Mittlerweile bin ich über 9600km gefahren. Zwei Drittel bis drei Viertel davon auf dem Weg zur Arbeit, den Rest bei Touren allein, mit Freunden und Familie. Die Touren sind sehr unterschiedlich. Mal geht steigungsarm entlang von Flußradwegen, manchmal aber auch ins Mittelgebirge auf Strecken, die ich früher ohne E-Bike nie gefahren wäre.
Das Elektrofahrrad ist für mich mittlerweile unverzichtbar. Den Elektroantrieb nutze ich, um steile Steigungen ohne Schieben bewältigen zu können und auch bei stürmischem Gegenwind nicht zu verzweifeln. Speed hingegen interessiert mich weniger und nur dann, wenn ich es mit eigener Kraft schaffe. Dadurch hält eine Akkuladung mittlerweile zwischen 150 und 500km.
Meine Fahrleistungen:
2014: 756km (davon 737km m. Elektro) 6371hm,
2015: 6705km (davon 923km m. Elektro) 44751hm.
2016: 2159km (davon 203km m. Elektro) 15754hm. (bis 31.3.2016)
Ingsgesamt sind es bis heute 9620 km bei 66876 Höhenmetern. Die bin ich in 555h bei einem Gesamtschnitt von 17,3km/h gefahren. (Es geht natürlich auch schneller, aber da sind alle Bummel- und Ausflugsstrecken drin enthalten).
Den größten Teil fahre ich ins Büro und zurück. Eigentlich sind das nur 13km, die einfache Strecke 6,5km. Mit der Zeit wurde mir das allerdings zu wenig, weil ich kaum richtig warm wurde, bis ich im Büro, bzw. zu Hause war. Ich habe mir dann eine alternative Route gesucht. Nun beträgt die einfache Strecke 11km, teilweise am Fluss entlang. Insgesamt sind das ohne weitere Umwege 22km pro Tag und 156hm. Das ist in Ordnung. Ich bin etwas über eine Stunde am Tag an der frischen Luft und das tut gut. Für die kurze Strecke habe ich früher mit dem Auto auch knapp eine dreiviertel Stunde gebraucht.
Der erhöhte Zeitaufwand ist daher übersichtlich und lohnt den Mehrwert (Fitness und Vergnügen) auf jeden Fall. Da ich als Freiberufler nicht zwingend feste Arbeitszeiten habe, gönne ich mir gelegentlich auch mal eine Verlängerung des Arbeitsweges auf 60 oder 70km. Wenn man die Gelegenheit dazu hat, ist das sehr zu empfehlen. Das Wetter ist mir (fast) egal. Regen und Starkwind stören mich nicht (es gibt ja hervorragende Kleidung), lediglich bei Eis und Schnee lasse ich das Rad stehen.