Ausgangspunkt für mein Projekt waren Rahmen und Gabel aus bestem Stahlrohr „Centurion MT1 Pro triple butted“. Die Grundidee für den Aufbau kam aus dem Buch Meisterwerke des Fahrradbaus von Jan Heine. Das Rad ist für meine Tochter bestimmt.
Für den Antrieb werden 2 unabhängige Freiläufe an der Hinterachse und eine Umlenkrolle unter der Kettenstrebe benötigt. Im Keller lag noch eine alte Schraubkranznabe – Sachs New Success mit BSC-Gewinde. Die wurde einst vom Sperrmüll gerettet und mir zur weiteren Verwendung zugeführt. Als Gundlage für den Antrieb ist sie bestens geeignet. Sie musste nur etwas gestreckt werden. Die Nabe ist für ein Einbaumaß von 130 mm, das Einbaumaß des Rahmens ist aber 140 mm. Grundlage für die nötige Achsverlängerung waren Gewindebolzen für die Montage von Stützrädern. Die gibt es auch für das 10x1 Achsgewinde der Sachs Nabe. Die Bolzen wurden mit Flex und Standbohrmaschine auf das entsprechende Maß gekürzt. Für den Schnellspanner wurden sie noch durchbohrt.
Die VR-Nabe ist eine DeoreLX HB-M550 mit 36 Speichenlöchern. Dazu habe ich lange eine Felge mit 24 Loch gesucht und schließlich auch gefunden: Ersatzfelgen für einen älteren Crossland-Laufradsatz von
Mavic. ERD habe ich 537 mm gemessen. Um die exakte Speichenlänge zu berechnen muss mit Kreuzungszahl 2,17 gearbeitet werden. Damit ergibt sich eine Speichenlänge von 262 mm (2fach gekreuzt). Beim Einspeichen wird jedes dritte Speichenloch im Nabenflansch einfach ignoriert. Das Hinterrad wurde nach dem gleichen Prinzip eingespeicht. Für den Freilauf wurde die linke Lagerschale eines billigen Konus-Innenlagers mit BSC/BSA-Gewinde verwendet. Sie hat ein ausreichend langes Gewinde und die Bohrung ist groß genug für die Achse. Mit einer 25er Nuss kommt man von außen auch gut ran. Die Freiläufe wurden jetzt folgendermaßen befestigt: Auf das Gewinde der Nabe wurden 2 Distanzringe, ca.0,5mm (Stahl) + ca. 3mm (Aluminium) aufgesteckt. Auf das restliche Gewinde wurde ein Freilauf mit 22 Zähnen aufgeschraubt. In das überstehende Gewinde des Freilaufes wurde die Lagerschale eingeschraubt und ein 0,5mm Distanzring (Stahl) aufgesteckt. Zum Schluss wurde ein Freilauf mit 18 Zähnen auf das überstehende Gewinde der Lagerschale aufgeschraubt. Beide Freiläufe sind für 8-fach Schaltketten (3/32“)
Der Kettenspanner (Surly) wurde unter dem Tretlager befestigt. Dazu wurde mit dem 13 mm Bohrer (entspricht Durchmesser Steg) ein Loch in eine 20mm Alu-Platte gebohrt. Dann wurde die Platte so aufgesägt dass die Bohrung „offen“ war und die Platte von vorne (mittels 5mm Bohrung) an den Steg geschraubt werden konnte. Die Platte ist am unteren Ende mit M10x1 Gewinde für den Kettenspanner versehen. Die Kettenspannung wurde mit einem Befestigungsgummi von Ford erhöht, welcher normalerweise für das fixieren der Autobatterie zuständig ist (keine Ahnung welches Modell). Ohne diese Verstärkung springt die Kette beim starken Beschleunigen im Vorwärtstritt.
Die Gabel ist eine superleichte Rennrad-Aluminium-Gabel von Alan. Sie wurde auf MTB umgebaut. Dabei kamen einteilige Wellenklemmringe aus Aluminium mit einem Innendurchmesser von 24 mm zum Einsatz. Diese wurden mit einem M6-Gewinde für die Bremssockel versehen und mit einem Brakebooster gegen Verdrehen gesichert. Zwischen Bremsbohrung der Gabel und Brakebooster wurde eine Wippe als Gegenhalter montiert. Die
Bremsen sind von Dia-Compe, welche keine Bohrungen für die Rückholfedern der Bremse benötigen.
Reifen gehen max bis 1,5“, ich habe 1,35“
Schwalbe CX Pro verwendet. Die Gabel ist mit einem 1“-Ahead-Steuersatz gelagert. Die Lagerspannung wird aber nicht über eine eingeschlagene Kralle hergestellt, sondern über eine 1“-Kontermutter auf dem Gewinde der Gabel. Das Schaftrohr der Gabel ist somit innen frei und wird als Luftpumpenhalter genutzt.