Genau das habe ich versucht in einem Interview zu herauszufinden, dass ich mit 3 (Profi)-Bike-Fotografen gemacht habe.

Kai Stuht macht Fotos für das eigene Starshot Bike Magazin, dass durch seine besondere Optik besticht. Zusätzlich fotografiert er für verschieden Bikefirmen / Sportfirmen für deren Kataloge und Anzeigen.

Marco Toniolos Fotos kennen die meisten aus der BIKE, wo er häufig mit reich bebilderten Reiseberichten vertreten ist. Zusätzlich ist auch er für die verschiedensten anderen Auftraggeber am Auslöser.

Friedemann Botsch ist kein Profi im wirklichen Sinne, seine Fotos sehen aber so aus als würde er die Fotografiererei hauptberuflich betreiben – Beiträge von ihm waren in Vergangenheit häufig Foto des Monats auf MTB-News.de

Ich hoffe die Interviews bringen Dir etwas und Du kommst den guten Bikefotos etwas näher !

Wie bist du zur Fotografie gekommen? Warum gerade Bikefotos?

Kai: Ich hatte eine Bikestation auf Korsika, für den Sponsoring war es wichtig

die Arbeit zu dokumentieren.

Marco: Am anfang war es ein hobby. Ich bin seit immer in den bergen unterwegs gewesen und wollte ein stück der landschaft mit nach hause nehmen. Meine selbstgeplante biketouren waren so verrückt (wie die Großvenedigerumrundung), dass Bike Magazn interesse an sie zeigte und damit habe ich angefangen geld durch die bilder zu verdiennen.

Warum gerade Bikefotos?

Weil ich das biken liebe. Ich fotografiere nur was ich wirklich mag, sonst werden die bilder ********! Deswegen sind snowboarden, skifahren,skitourengehen, biken, klettern und berge meine hauptmotive.

Friedemann:Angefangen hab ich mit einer einfachen Sucherkamera und knippste einfach drauf los ,so wie es jeder macht. so mit ca 12 Jahren bekam ich dann meine 1. Spiegelreflexkamera mit 2 Objektiven (70-210 und 28-70) tya mit sowas kann man dann schon mehr anstellen …

mit dieser Ausrüstung war ich dann später als ich 17 war „verbannt“ meine Freunde beim Biken zu knippsen und zur „Verfügung“ zu stellen. Da gings mir noch nicht um fotografische Werte sondern nur was mir damals gefiel.

Warum gerade Bikefotos? 1999 nahm ich bei der Eröffnung des Bikeparks in Bischofsmais beim Rennen teil, aber ich brach mir leider dort am Tag vor dem Rennnen meinen rechten Arm. Am Renntag hielt ich einhändig mit der linken Hand die Kamera und damit ich mit dem Gibsarm auslösen konnte schraubte ich einen Fernauslöser daran . Seit dem packte mich das racefeeling und ich hatte das Glück bald darauf mit Christopher May zu vielen Rennen zu gelangen.

Stell uns kurz Dein eigenes (von Dir gemachtes) Lieblingsfoto (mit Bikebezug) vor!

Kai: Natürlich eins von der Tour de France, ich hoffe das zählt auch als Bike

Foto?

Marco: Mein lieblingsfoto wurde während der Gran Paradiso umrundung gemacht. Es ist auch der aufmacher des artikels in der Bike gewesen. Die sonne stand genau richtig, die sonnenstrahlen sind deutig zu sehen. Gegenlicht, nicht zu stark, und eine beeindrückende bergkulisse hinter dem biker. Es war 8 uhr in der früh und wir waren schon ca. 1000 höhenmeter bergauf gefahren. Es war eine experiment-tour und wir waren so begeistert von der strecke, dass die ganze begeisterung auf dem foto zu sehen ist! Übrigens: das ist auch die schönste tour, die ich je gefahren bin.

Friedemann: Ich denke dieses Bild spricht von selbst…

John Kirkcaldie Zweisimmen maxxis cup 2002

Was macht ein gutes Bikefoto aus?

Kai: Die Idee, die Leidenschaft mit der man sich auf die Suche nach dem Foto des Lebends begibt. Jedes Foto muss das Beste , perfekteste und beste werden ohne diesen Ansatz, habe ich nicht die Power mich ständig zu verbessern.

Marco: Location + fahrer + licht + chemie zwischen diesen drei elementen

Friedemann: Natürlich gibt es da verschiedene Ansichtspunkte… für mich ist es wichtig das Gesicht des Fahrers zu sehen,ganz besonders seine Augen. Wenn man sich mit jemand unterhält schaut man dem gegenüberstehenden auch in die Augen… somit kann man im Bild einen persönlichen Kontakt zum Fahrer herüberbringen. Man sieht seine Anspannung, Konzentration , Spass, Anstrengung,Angst, wohin er fahren wird etc. …

…und was macht ein schlechtes Bikefoto aus?

Kai: Wenn es Leidenschaftslos, nachgemacht und nur des Geldes wegen gemacht wurde. Natürlich arbeiten wir alle für Geld, ich glaube aber das man auch aus jeder Situation oder jedem Job ein gutes Foto machen kann, vielleicht ist das sogar eine Herausforderung und man lernt etwas dabei wenn der Job mal beschissen ist. Ich mache z.B heute auch gerne Fotos bei nicht so schönen Wetter, im Bike bereich findet man fast nur Fotos die bei schönemWetter gemacht wurden, eine gute Chance für andersartige Fotos.

Marco: Wenn einer der vier elementen nicht passt

Friedemann: Wenn es einem selber nicht gefällt… das kann schon nur ein Detail ausmachen

Die Digitaltechnik ist auf dem Vormarsch – womit arbeitest Du? Erklär uns warum!

Kai: Ich arbeite fast nur noch Digital, es ist einfach ein riesen Schritt in die Zukunft. Kreativer, man hat viel mehr Möglichkeiten durch die Kontrolle das perfekte Foto zu machen. Natürlich fotografiere ich auch S/W analog aber ohne die Erfahrung aus dem Digital bereich könnte ich mich auch hier nicht so schnell weiter entwickeln. Viele Fotografen sagen das man Digital Fotos nur noch Zulieferer von kreativer Arbeit ist, das sehe ich zu 100% anders, wir machen alles selber, ich kreiere den Look des Bildes genauso mit, als wenn ich Analog das mit dem Labor abstimme. Die Möglichkeiten sind nur viel Kreativer und zahlreicher. Auch das Argument das daß Foto nur bearbeitet ist, zählt für mich nicht, das Ergebnis ist entscheidend.

Marco: Ich benutze sowohl analoge als auch digitale kameras. Meine analoge kamera ist schneller (wegen autofokus und bilder pro sekunde, Canon Eos 3), die digitale (Canon eos D60) hat ein riesenvorteil: keine entwicklungskosten und die bilder sind gleich fertig zum weitergeben. Im winter benutze ich nur die analoge kamera: die schnelligkeit eines snowboarders erfordert eine schnelle kamera! Und die akku wird nicht so schnell leer.

Friedemann: Ich werde wohl bei Dia Filmen bleiben , da Digital Gehäuse mir noch zu teuer sind

Was fotografierst Du am liebsten?

Kai: Mode/Portraits und Herausforderungen wie bei der Tour de France dieses Jahr

Marco: Snowboarder im powder snow

Friedemann: Gegenlicht, weil durch die Überbelichtung eine ganz besondere Atmosphäre entstehen kann

Wie findest Du die Position, an denen Hauptmotiv und Hintergrund zusammen das Optimum ergeben? Hälst Du dich hier an bestimmte Regeln für die Gestaltung?

Kai: Bloß keine Regeln, regeln sind zum Brechen da. Man fährt mit offenen Augen durch die Welt. Bei der Tour hatten wir z.B. Nur die Möglichkeit in der Sekunde zu entscheiden ob es die richtige Lokation ist in der wir daran vorbei gefahren sind, es gab kein zurück….

Marco: Keine regeln!!!! Das auge und der eigene sinn für „was ist schön“ machen die differenz. Der schnitt muss mir gut gefallen. Es ist etwas sehr persönlich….!

Friedemann: Man muss offen für alles sein und immer fragen wie es wohl besser ausschauen würde. Man kann sich also in dem Augenblick nie sicher sein ob die gewählt Position das Optimum ist… das Ergebnis sieht man leider

immer erst auf dem fertigen Foto Die Position eines fahrers im Bild sollte nicht mittig sein sondern immer versetzt.

Dann ist es vom vorteil wenn sich der Fahrer vom Hintergrund hervorhebt, zb. mit mitziehen der Kamera und einer langen Verschlusszeit, dann ist der Hintergrund verwischt oder mit langer Brennweite und offener Blende, dann löst sich der Hintergrund in unschärfe auf Fals jedoch die Umgebung zur Wirkung des bildes beitragen kann, so sollte sie ausreichend scharf sein.

Bei den normalen Bikegeschwindigkeiten hast Du kaum Zeit für eine „Bildgestaltung“ – welche Erfahrungen kannst Du hier weitergeben?

Kai: Man hat Zeit man muss sie sich nur nehmen, ich fotografiere z.B. Nie mit Autofocus sondern nutzen diesen nur zum Scharfstellen und halte dann den Bildausschnitt fest und warte dann auf den Fahrer…

Marco: Die bildgestaltung wird vor dem shot vorbereitet. Du weisst ziemlich genau wo der biker vorbeifährt und wählst die richtige position bevor er losfährt.

Friedemann: Als erstes such ich eine attraktive Stelle (besonderer Hintergrund oder technisch anspruchsvoller Streckenabschnitt oder besonderes Licht) dann entscheide ich welche Position ,welchen Effekt (verwischt oder eingefroren) und welche Brennweite ich wähle Hier ist es entscheidend dass du festlegst an welcher Stelle du den Fahrer erwischen willst. Beim Rennen lass ich immer einige Fahrer durchs Bild fahren und kann so Belichtung und Schärfe (manuel) bestimmen und das Motiv und Bildaufteilung optimieren.Wenn dann alles passt braucht man nur noch bei den nexten abdrücken, wenn die den ausgesuchten punkt passieren.

Was macht eine gute Location für ein Bikefoto aus?

Kai: Wie man mit Ihr umgeht, meistens erkennt man eine gute Location nicht auf den ersten Blick. Die Erfahrung macht da sehr viel aus und natürlich auch was für einen Fotostil man hat entscheidet ob man fündig wird.

Marco: 25% des fotos! Siehe punkt mit der chemie

Friedemann: Hindernise oder schwierige Eigenschaften einer Strecke an denen der Fahrer viel mit seinem Körper arbeiten muss . Auch aufgewirbelter Staub oder Schlamm bringt viel Action dazu

Was war der ungewöhnlichste/herausragendste Ort, an dem Du fotografiert hast?

Kai: Die Tour de France und die Fotosession mit Mario Cipolini

Marco: beim Red Bull Race down, 700 meter unter der erde in einer salzmine in Thüringen. Stockdunkel, 30° heiss und jede menge salz in der luft.

Friedemann: Österreich zählt zu den Favoriten ,gewaltige Berge im Hintergrund und Strecken mit natürlichen Hindernissen aus mächtigen Felsen. zB. in Schruns mussten die Fahrer einen Felsirrgarten durchqueren durch dem noch zusätzlich ein Wildbach floss.

Alec, der die Rockstars-Bike Filme dreht, sagt: der Kameramann muss wie die Biker auch dreckig nach Hause kommen, damit tolle Bilder entstehen – wieweit trifft das auch für den Fotografen zu?

Kai: Man ist noch dreckiger weil man sich mit der leichteren Ausrüstung noch tiefer in den Dreck schmeißen kann. Außerdem schwitzt man mehr weil man nicht so viele Assistenten hat die die Ausrüstung tragen.

Marco: Ich sage dazu: der fotograf muss genau so müde wie der biker sein! Eigentlich auf bike touren bin ich müder als die anderen, da ich meine ganze ausrüstung im rücksack schleppe. Ich fahre normalerweise die ganzen touren

selber, damit ich wirklich die eindrücke gewinnen kann.

Friedemann: ja das kann man so schon sagen , denn gute Perspektiven liegen meist nicht am zugänglichen Orten und wenn man die Nähe zu den Fahrern sucht wird man Opfer von Staubwolken und Dreckspritzern.

Gib unseren Lesern 3 konkrete Tipps, mit denen bessere Bikefotos gelingen werden!

Kai:

Digital zu fotografieren und hier gibt es immer günstigere Möglichkeiten, fast alle Kameras werden immer günstige, auch die mit Wechselobjektiven. Leidenschaft ist einer der wichtigsten dinge die Fotos verbessern können. Viel Ehrgeiz und man muss hart Arbeiten, viel härter als man sich das je Gedacht hätte, es gibt genügend konkurenz.

Marco:

1) beobachte die guten fotos in den magazinen: wichtig für die gestaltung deiner bilder!! Auch musiker werden von anderen musikern inspiriert.

2) viel üben! Die digitaltechnik macht es möglich, viel zu üben ohne ein vermögen auszugeben

3) mach dich mit der blende und der verschlusszeit vertraut. Beim rumprobieren mit den beiden kriegst du die schönsten effekten raus

Friedemann:

1) um so mehr ihr fotografiert um so grösser ist die Chance dass ein gutes Foto dabei ist

2) verwendet einen Blitz, damit die Schatten, besonders im Gesicht aufgehellt werden und zusätzlich der Fahrer an Schärfe gewinnt. Das Sonnenlicht kommt selten von der gewünschten Seite…

3) Orientiert euch an guten Bildern, versucht sie nach zu machen

Danke für das Interview!

Mehr Fotos von den Dreien findet Ihr hier im Web:

Kai: http://www.starshot.de

Marco: http://www.fotos.bike-board.de und www.erstespur.de

Friedemann: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/8990

p.s. Das Grosse Foto oben ist auch von Marco

So, wenn Du Fragen zu „guten Bikefotos“ hast stell sie – Kai, Marco und Friedemann schauen ab und an hier vorbei – vielleicht kann Dir ja geholfen werde!

Thomas

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!