SRAM X0…
…ein Schaltwerk für die Ewigkeit ? Sollte man bei dieser Optik meinen. Aber hält dieses Schaltwerk auch den rauen Alltag an einem Mountain Bike aus ? Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob das Top Schaltwerk aus Chicago wirklich das Potential hat, zum Sorglos-Teil am Rad zu werden.
Drehgriff. Segen oder Fluch ?
Über die sogenannte „Grip-Shift“, scheiden sich schon seit knapp 15 Jahren die Geister. Solange spalten die beiden großen Schaltsysteme schon die MTB-Gemeinde. Ob nun durch die Einführung eines dritten Standards, dem sogenannten „Dual-Control“, die Entscheidung leichter fällt, bleibt abzuwarten.
Die technischen Daten…
Magnesium Parallelogramm, Schalträdchen mit Rillenkugellager, Titan- Feder, geschmiedeter, anodisierter 7075-T6- Alu- Gelenkkopf (B-knuckle), I-Glide Dichtungen und gehärtete und Drehzapfen. Der äußere und innere Gelenkarm und die Befestigungsbolzen bestehen aus Aluminium.
Das SRAM X.0 Schaltwerk wird in einer Long-Cage-, mit einem 9,2 cm langem Schaltarm und einer Short-Cage Ausführung, mit 7,5 cm langem Arm angeboten, das Gewicht der Long Cage Version liegt bei 211 Gramm. In der gefahrenen Version wurde der hinter Teil des Schaltarms durch eine Carbonplatte ersetzt, die das Gesamtgewicht auf knapp 200 Gramm senkte. Die Schaltkapazitäten ergeben sich aus den verschieden langen Schaltarmen wie folgt:
kurzer Schaltarm, Schaltkapazität : 37 Zähne, max 34’er Ritzel hinten
langer Schaltarm, Schaltkapazität : 45 Zähne, max 34’er Ritzel hinten
Die Daten der passenden Drehgriffe sind gleichauf beeindruckend: SRS-Technik, minimiert die Ungenauigkeiten der herkömmlichen Drehschaltgriffe. Knackige Rastpunkte ergeben beste Schaltkontrolle. Eine zusätzliche Feder gibt bei jedem Schaltvorgang absolut präzise und schnell den Schaltzug frei. Die „Shorty“ genannten, 50mm langen Griffstücke, sind leicht und schnell zu schalten. Die Schaltzugübersetzung von 1:1 macht das System unanfällig gegen Verschmutzung und Einstell-Ungenauigkeiten. 3 fach Micro links, mit 11 Feinschaltschritten, erlauben genaue Umwerfer- Ausrichtung auch bei schwierigen Kurbel – Umwerfer Kombinationen. Gewicht: 171 Gramm ohne Innenzüge. Ein neuartiges profiliertes Griffgummi, für noch bessere Schaltkontrolle. Carbon Gehäuse, passend zum X.0 Schaltwerk. Die 9 fach Schalthebel rechts, sind kompatibel mit alles ESP Schaltwerken. Die 3 fach Schalthebel wiederum mit allen Shimano 9 und 8 fach Umwerfern, und natürlich auch den hauseigenen Umwerfern. Alles in Allem macht der neue Drehgriff einen guten Eindruck. Auch von der Verarbeitung her. Genau dies war ja in den Anfängen der Drehgriff- Technologie das größte Manko.
Die Bedienung…
…ist mehr als simpel: Einfach am Drehgriff drehen, und das Schaltwerk schnellt präzise die Ritzel rauf und runter. Eine sichere Bedienungsart, die auch unter extremen Bedingungen hervorragend funktioniert. Mit Handschuhen funktioniert das Drehgriffsystem zudem sehr gut. Das 1:1 Übersetzungsverhältnis des Schaltwerks macht die Schaltung zudem sehr unempfindlich gegenüber Verschmutzung und verschlissenen Zügen.
Hart aber Herzlich
Das X.0 Schaltwerk ist auch sonst sehr robustes Teil am Mountainbike. Stürze oder ähnliches lassen es absolut kalt. Fahrer, die eine etwas härtere Gangart bevorzugen, sollten besser nach jedem Sturz das Schaltauge an ihrem Rad überprüfen. Denn dies wird bei einem derartigen Abgang wahrscheinlich als erstes das Zeitliche segnen.
Haltbarkeit des Drehgriffs
Mit dem Drehgriff habe ich bis dato nur gute Erfahrungen gemacht, und er fügt sich nahtlos ins robuste X.0-Konzept ein. Durch das narrensichere Bedienen, das nach langem „Rapid-Fire“ -Fahren, doch etwas gewöhnungsbedürftig ist, gibt es von dieser Seite keine Probleme. Einzug bei einem Abgang über den Lenker und dem vermutlichen Aufschlagen des Rades an einem Felsen [was mir im Übrigen immer passiert], oder ähnliches, werden die Drehgriffe sicher etwas leiden. Die Ganganzeige ist so positioniert, das diese mit 100%iger Sicherheit als erstes zerstört wird.
Und auch irgendwelche Nachteile ?
Tja, kein Teil am Rad ist wirklich perfekt. Auch das X.0 nicht. Denn spätestens nachdem man sich den Preis für das Stück Entwicklungskunst zu Gemüte geführt hat, wird einem klar: Die Jungs aus den USA lassen sich ihr Prunkstück mit reichlich Euros vergüten. Denn 235 Listenpreis und noch mal 89 für die Drehgriffe wird manch einem, der mit diesem technisch perfekten Schaltwerk geliebäugelt hat, die Tränen in die Augen treiben. Wie dem auch sei: Mit dem Sram Schaltsystem habe ich bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht und es kann einer XTR des Ritzelgiganten Shimano durchaus Paroli bieten. Bleibt zu hoffen, das sich die neuen X-9 und X-7 Schaltwerke, die dem gleichem Konzept folgen, auch so robust und perfekt in der Bedienung verhalten. Denn preislich sind sie starke Konkurrenten aus dem gleichen Hause. Alles in Allem wird nun die Langzeit-Studie zeigen, ob das System auch noch in ein paar Jahren einwandfrei funktioniert…..
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