BMW Mountainbike Enduro

Präsentation der neuen Bikes in München und auf Mallorca

Mit dem neuen «Enduro» verspricht BMW ein Spaßgerät für vielseitige Allrounder. In Anlehnung an den Automobilbau flossen auch das Design und die Erfahrungen in aus verschiedenen Fertigungstechnologien in den stabilen Hauptrahmen, der im Tiefziehverfahren hergestellt wird. Anschließend werden beide Halbschalen zu einem Monocoque zusammengefügt und per Roboter verschweißt. Diese Technik ermöglicht spezielle Design-Merkmale, ähnlich der Linienführung beim Z4, mit konvexen und konkaven Flächen.

Die Fakten

Das Rad wird in 3 Rahmengrößen angeboten. (S-42cm, M-45cm, L-50cm) All diese Größen werden mit nur einem pulverbeschichteten „Hauptrahmen“ realisiert. Dafür werden das Steuerrohr, Sattelrohr und die geschmiedete Hinterbauaufnahme in unterschiedlichen Positionen angeschweißt. Vorteil: Es wird nur ein Werkzeug zur Fertigung der Halbschalen benötigt, was wiederum die Kosten senkt.

In Anlehnung an ein von BMW bezeichnetes Benchmark-Produkt (einige werden sicher schon erkannt haben um welchen „Benchmark“ es sich handelt) rundet ein Viergelenkhinterbau mit einem Manitou Radium RL Federbein das Gesamtbild ab.

Die Rahmen, in den Studios der BMW Tochter DesignWorks entwickelt, werden übrigens in Taiwan gefertigt.

Auf mich machte der Rahmen was die Verarbeitung angeht ein sehr guten Eindruck. Einzig die etwas biedere Farbgebung gefiel mir nicht unbedingt, welche aber in Anlehnung an die Fahrzeugpalette von BMW bewusst so gewählt wurde.

Alle neuen Räder, dazu gehören auch das Cruiser-Bike (799€) und Trekking Rad (1.249€), werden bei ausgesuchten BMW Händlern und in den Läden des Vertriebspartners Winora erhältlich sein. In Deutschland nehmen etwa 50 Winora Händler die BMW Bikes in ihr Sortiment auf und sind auch für den Service der Räder zuständig. Trotz der somit recht rar gesäten „Servicepoints“ wird der Endkunde im Servicefall sein Rad zu seinem BMW Händler bringen können, da diese von BMW eigens geschult werden. Sollte dieses Know-how einmal nicht ausreichen, geht das Rad an die Winora Partner zur Inspektion.

Die Ausstattung

Komplettiert wird das 2.499€ teure MTB durch Hayes HFX Mag XC Scheibenbremsen, SRAM X7.0 Schaltwerk mit Trigger Hebel, einem 620mm Lenker auf einem verstellbaren Vorbau montiert, einer Shimano Hone Tretlagereinheit und Mavic Crossland Laufräder mit Conti Gravitiy Reifen. Zu guter letzt nimmt man auf einem Fi’Zi:k Plateau Sattel Platz. Alles in allem eine ausgewogene Mischung von Komponenten verschiedenster Hersteller.

Die nackten Zahlen des Rades sind indes nüchterner Art, aber gleichzeitig auch recht vielversprechend: 120 Millimeter Federweg vorne, durch eine Manitou Black Platinum mit Infinite Travel Adjust zur Verfügung gestellt und gute 130 Millimeter hinten, laden auch auf gröberen Trails zu etwas verschärfter Gangart ein.

Doch wie schlägt sich das Bike, das ab März beim BMW Händler erhältlich sein wird, auf den Trails von Port d’Andratx auf Mallorca?

Eins vorweg:

Ein Trend zeichnet sich für die Saison 2005 deutlich ab: Viel Federweg ist schon seit längerem nicht mehr übergewichtig. Die 14.2Kilo des BMW Enduro sind fix bergauf und mit viel Spaß bergab zu bewegen. Da der Steuerrohrwinkel über die im Federweg verstellbare Manitou Platinum um fast 4 Grad variiert werden kann, entpuppt sich das Enduro je nach Bedarf als Tourer mit präzisem Handling und erstaunlichen Klettereigenschaften, oder als Enduro souveränem Fahrverhalten bergab – der Unterschied zwischen den beiden Einstellungen ist immens.

Der Praxistest

Los ging’s mit dem Flug nach München, wo uns „Journalisten“, die Räder in den heiligen Hallen von DesignWorks das erste Mal präsentiert wurden.

Nach einer Stärkung mit feinen Häppchen wurde im Shorsch-Dabbelju-Stil in 4 schwarzen X5 zum FJS-Flughafen geshuttelt.

Auf Mallorca angekommen empfing uns leichter Nieselregen und laut Wetterbericht sollte dieser auch noch übers Wochenende anhalten.

Doch Petrus hatte am darauffolgenden Morgen ein Einsehen und lies die Sonne den ganzen Tag strahlen. Mit knapp 16° wurde es auch frühlingshaft warm und ich machte mir zusehens größere Gedanken über meine Radklamotten, die ich eher für wittrige Bedingungen gewählt hatte.

Durch ein Service Team von BMW wurden die Räder schon am Morgen auf jeden Fahrer abgestimmt, sodass es nun gleich losgehen konnte. Als erstes einigten wir uns auf eine lockere Runde mit den Cruiser- und Trekkingbikes mit abschließendem Fachsimpeln in einem Hafencafe mit leckerem Cappuccino…

Nach einem leichten Mittagessen im Hotel ging es dann endlich auf die „richtigen“ Bikes.

Nun blieb es einem freigestellt, den Shuttlebus hinauf in die Berge zu nutzen, oder den Berg von unten in Angriff zu nehmen. Ich wählte die letztere Variante. Bergauf hält das «Enduro» respektive seine Entwickler nichts von leeren Versprechungen. Man bringt auch mit dem gekröpften Lenker genügend Druck auf den Lenker – die Plattformtechnologie im Federbein und die Absenkbarkeit der Gabel lassen einen zügig den Berg erklimmen. Oben angekommen zogen wir ein kurzes Stück am Hang entlang um dann rasch wieder gegen Meer bergab zu fahren. In felsigen oder wurzeligen Passagen mit vielen kurzen Wellen vermittelt das «Enduro» ein sicheres Gefühl, auch bei hohem Tempo auf grobem Schotter zieht es sicher seine Bahn. Dies ist auch durch die sehr gutmütigen Gravitiy von Conti zu verdanken, die wirklich gut mit dem Rad harmonieren. Einzig engere Kurven und steile Serpentinen erfordern dagegen vom Fahrer mehr Körpereinsatz, was allerdings alles noch im grünen Bereich liegt.

Dank des akzeptablen Gewichts bereiten auch kurze Gegenanstiege keine ernsthaften Probleme, wenn man die Front des Rades ruckzuck mit der Lenkerfernbedienung absenkt. Dieses Konzept der Manitou Federgabel ist schlicht und einfach gesagt: GEIL!

Ultraschnelle Absenkung bis auf 35mm Restfederweg garantiert auch die Erklimmung der steilsten Passagen. Zudem nutzt man die Federwegsverstellung instinktiv. Im Gegensatz zu ähnlichen Konzepten wird hierbei der Verstellung einfach während dem Fahrbetrieb vorgenommen….einfach und unkompliziert!

Ein Enduro neben dem 5er?

Fazit: Mit dem «Enduro» hat BMW meines Erachtens endlich ein gelungenes Konzept auf die Beine gestellt. Die Lücke zwischen den Lifestyle Produkten der Bayrischen Motorenwerke wurde nun auch im Mountainbike Sektor mit einem gut positionierten Allroundbike geschlossen. Anständiger Federweg, akzeptables Gewicht und ein spielerisches Handling sind ein Mix, der nicht nur für engagierte Mountainbiker Sinn macht. Aber ob diese Zielgruppe den Größten Teil der angepeilten Zielgröße von 5.000 Einheiten per anno ausmacht, bleibt auch wegen dem extravaganten Design abzuwarten. Eine sinnvolle sportliche Ergänzung zum BMW in der Garage stellt das «Enduro» allerdings sicher dar.

Für mtb-news.de von Mallorca

Weitere Fotos gibt es hier

  1. benutzerbild

    FoX_sb

    dabei seit 07/2004

    ebenso wie die Erfahrung, deswegen ja auch
    smilie
    Vielleicht bekommt Sabine Spitz ja demnächst nen BMW als Firmenfahrzeug....
    Klar, 'nen Mini s-works
    Ich finde aber, dass dieses geschwungene Oberrohr sehr an die neuen Santa Cruz bikes erinnert. Also technisch spezi und optisch cruz! Kann mir das auf bayrisch sogar gut vorstellen: "spezi cruzz noch a moi, des Diang is a Woansinn!!!" smilie
    Aber wie is'n das, hat nicht Spezi schon Scott wg. des "horstlink" an's Bein gepinkelt? Oder is das ne Art joint venture. smilie
  2. benutzerbild

    Ro83er

    dabei seit 09/2004

    Abend!

    Afaik sind für das Horstlink Lizenzgebühren fällig, jedoch nur bei Vertrieb der Bikes in USA - wohl ein Grund weshalb Viergelenker in den Staaten nicht so verbreitet sind ? Früher oder später wird das Patent aber eh wieder frei...

    MfG, Stephan.

  3. benutzerbild

    Lord Helmchen

    dabei seit 07/2003

    Abend!

    Afaik sind für das Horstlink Lizenzgebühren fällig, jedoch nur bei Vertrieb der Bikes in USA - wohl ein Grund weshalb Viergelenker in den Staaten nicht so verbreitet sind ? Früher oder später wird das Patent aber eh wieder frei...

    MfG, Stephan.

    ich denke die knappen 12 Euro müsste jeder Hersteller ala Scott und co. abdrücken können. Dürften den Preis des Gesamtproduktes wohl nur unwesentlich verändern.

    Gruß, Stefan
  4. benutzerbild

    Shortl

    dabei seit 11/2005

    Servus,

    eigentlich bin ich kein Freund von Foren, da jeder -ohne jegliche Kompetenz- versucht, seinen "Senf" zu irgendeinem Thema abzugeben. Dennoch sah ich mich gezwungen, mich anzumelden und auch nach längerer Zeit etwas zum BMW-Enduro zu sagen.

    Oft wurde der Langzeittest angesprochen; ich selbst habe mich von einem Freund in diesem Jahr zu diesem Bike überreden lassen, da ich auch der Meinung war, Autohersteller sollten Autos bauen, Rotwild baut ja auch keine Flugzeuge...

    Das Bike wurde von mir nun eine Saison gefahren (u.a. auch TransAlp) und ich bin nach wie vor begeistert. Ich stimme den Meinungen zu, daß das Bike zu schwer ist. Aus diesem Grund haben wir es gut 2Kg leichter gemacht und nun stimmt´s wieder. Der Preis ist für die Ausstattung zwar auch recht teuer, aber wer von uns kauft ein Bike zum Ladenpreis smilie

    Wie gesagt, ich bin damit zufrieden und möchte es sobald nicht tauschen. Die Technik und das Konzept stimmen und auch ich mußte meine Meinung revidieren. Autobauer dürfen auch bikes konstruieren. Warum sollten die nicht das Know-how aufbringen. Budget müßte ja vorhanden sein. Allerdings gebe ich zu, daß es nicht vielen Herstellern gelingt.

    Jetzt im Winter geht man sowieso lieber Skitouren.

    Shortl

  5. benutzerbild

    Balkon Klaus

    dabei seit 09/2005

    ... da jeder -ohne jegliche Kompetenz- ...Shortl

    Tststs, immer diese kritiklosen Verallgemeinerungen. Das mag fallweise zutreffen. Die Mehrheit der Forenmitglieder braucht sich diesen Schuh nicht anziehen. Vor dem tippen lieber mal Gehirn einschalten.

    gruss,
    k.b. smilie

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!