Roel Paulissen (B) und Jakob Fugslang (DK) vom Team Cannondale-Vredestein 1 katapultierten sich heute an die Spitze der Gesamtwertung zurück nachdem sie die sechste Etappe der Absa Cape Epic in einer Zeit von 3 Stunden, 46 Minuten und 34,7 Sekunden gewannen. Damit tragen sie erneut das gelbe Leaderjersey, allerdings beträgt ihr Vorsprung auf ihre Verfolger, das deutsche Bulls Team, nur hauchdünne 11 Sekunden.

“Das ist ein verrücktes Rennen”, sagt Jakob Fuglsang. “Die Spitze ist so hart umkämpft, dass Du permanent Gas geben musst. Man kann sich keine Unaufmerksamkeit leisten, jede Sekunde, in der man sich absetzen kann, muss genutzt werden, sonst macht es vielleicht ein anderer. Aber genau das macht dieses Rennen ja so interessant und so spannend. Vorne sind wir alle, mehr oder weniger, gleich stark. Und natürlich sind wir alle müde. Roel muss mich ziehen, Karl muss Stefan ziehen. Und wenn einer von uns der Hammer rausholt, müssen die anderen sofort mitgehen, denn die Zeitabstände sind verschwindend gering. Heute haben wir beschlossen an jedem Anstieg zu attackieren. Wir wussten aus den vergangenen Tagen, dass wir bergauf das stärkste Team sind und dass wir auf dem ruppigen Untergrund einen Riesenvorteil durch unsere Fullys haben. An jedem Berg haben wir zwischen 40 und 50 Sekunden gut gemacht. Bart saß uns bei dem Geröllanstieg am dichtesten im Nacken. Glücklicherweise konnte Rudi das Tempo nicht mitgehen, sonst hätten sie uns später bestimmt noch eingeholt.“

Silvio Bundi und Gion Manetsch auf Platz 3

Heute konnte ein weiteres Top Team erstmals einen Fuß auf das diesjährige, hart umkämpfte Herrenpodium setzen. Vorjahressieger Silvio Bundi, (CH) und sein Teampartner Gion Manetsch (CH) querten nach 3 Stunden, 51 Minuten und 7,9 Sekunden als dritte die Ziellinie in Villiersdorp und waren überglücklich über ihren Podiumsplatz. „Dieses Jahr haben wir keinen guten Start bei der Absa Cape Epic erwischt”, erzählt Silvio. “Nach den ersten beiden Tagen war uns klar, dass wir keine große Rolle in der Gesamtwertung spielen würden. Wir hatten einfach zu viele Platten und Defekte. Deshalb hatten wir beschlossen, die fünfte Etappe als Ruhetag zu nutzen – wenn man fünf Stunden im Sattel überhaupt als Ruhetag bezeichnen kann. Aber wir sind die Etappe locker angegangen und haben sie sogar richtig genossen. Gestern Abend ging es uns dann viel besser und wir haben überlegt die letzten drei Tage noch mal anzugreifen und zu versuchen, aufs Podium zu fahren. Und das hat auch gleich beim ersten Anlauf geklappt. Wir haben die Ausreißer Shan Wilson (RSA) und Jacques Rossouw (RSA) an der letzten Wasserstelle eingeholt, aber wir hatten keine Chance and Karl und Stefan vorbei zu ziehen. Karl hatte heute so viel Druck in den Beinen. Gion hatte auch sehr gute Beine, aber ich nicht. Aber es hat je trotzdem gereicht.“

Auf den Geschmack gekommen

In der Masters und Damen Kategorie gab es heute keinerlei Überraschungen. Andrew Mclean (RSA) und Damian Booth (RSA) vom Team Cycle Lab gewannen wie erwartet auch die sechste Etappe mit zwei Minuten Vorsprung und verteidigten ihre Führung in der Gesamtwertung. „Viele haben uns vorher gesagt, dass Linus van Onselen und Doug Brown nicht zu schlagen sind” sagt Andrew Mclean. ”Wir waren anderer Meinung, denn wir haben an uns geglaubt. Und wir hatten Recht. Linus und Doug sind nur einmal an uns vorbei gezogen – und zwar als wir einen Platten hatten. Jetzt hoffen wir natürlich, dass wir unsere Führung bis ins Ziel nach Lourensford halten können. Aber man weiß ja nie – bei Etappenrennen kann alles Mögliche passieren. Außerdem finde ich es gut, dass auch die Masters Kategorie so hart umkämpft ist. Abgesehen von dem Rennen der Herren ist unseres das spannendste, was jeden Erfolg noch süßer macht. Mir macht es richtig Spaß zu demonstrieren, dass auch wir ‚Roadies’, wie Mountainbiker uns gerne betiteln, off-road fahren können. Am letzten Tag werde ich sogar weiße Socken anziehen, um alle Straßenradler da draußen zu grüßen.“ Die Absa Cape Epic ist Andrew Mcleans erstes großes Mountainbikerennen. Sein erstes Mountainbike bekam er erst vor drei Monaten. „Als meine Kumpel mir gesagt haben, ich müsse unbedingt bei der Absa Cape Epic mitfahren, meinten sie es sei ein Straßenrennen auf Schotterpisten. Das ist natürlich vollkommener Quatsch. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll. Es gibt auch viele Trage- und Schiebepassagen, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe.” Als Moderator der Supersport-Sendung Super Cycling, wird Andrew Mclean von vielen Radsportlern um Rat gefragt. Seine Empfehlung an all Absa Cape Epic ‚Jungfrauen’: „Ihr müsst für dieses viel Ausdauer aufbauen und Eure mentale Stärke ist ebenso wichtig wie die körperliche Fitness.“

Anke Erlank bewundert die ‘Backmarker’

Yolande de Villiers (RSA) und Anke Erlank (RSA), Team Duravit, gewannen heute die sechste Etappe in Folge in einer herausragenden Zeit von 4 Stunden, 21 Minuten und 33,8 Sekunden. Ihr Vorsprung in der Gesamtwertung ist mittlerweile auf 3 Stunden und 20 Minuten angewachsen. „Ich komme einfach nicht darüber hinweg wie die Leute es schaffen, dieses Rennen zu fahren, nach zehn Stunden ins Ziel kommen, und sich dann noch selber verpflegen müssen, ihre Sachen waschen, ihr Bike reparieren und so weiter“, sagt Anke Erlank. “Und jeden Tag sein Bike in die Wartung oder Reparatur zu geben wird auch richtig teuer für den durchschnittlichen Teilnehmer. Aber das ist wohl die Natur des Rennens. Hier ist eben alles ‚episch’. Die Absa Cape Epic ist ein Rennen mit dem man angeben kann. Du kannst die Leute damit beeindrucken, dass Du dabei gewesen warst, Finisher bist und das begehrte T-Shirt besitzt. Die Hobbyfahrer, die hier teilnehmen, machen das Rennen so besonders. Und ich profitiere von ihnen, denn sie kaufen ihre gesamte Mountainbike Ausrüstung was mir wiederum ermöglicht, Sponsoren zu finden, die mich unterstützen.

Erster Etappensiege für Ivonne Kraft und Nico Pfitzenmaier aus Deutschland

In der Mixed Kategorie bot sich heute ein neues Bild, as Olympiateilnehmerin Ivonne Kraft (D) und der dreifache Ironman-Finisher Nico Pfitzenmaier (D), Team Maloja – BTS Time for Travel, als erste vor dem führenden Mixed Team IMC/ Mongoose die Ziellinie überquerten. Letzteres führt nach 6 Etappen noch immer mit einem Vorsprung von 26 Minuten die Gesamtwertung an. “Beim dritten Anlauf haben wir es endlich geschafft”, freut sich Nico. „Auf den letzten beiden Etappen hatten wir uns jeweils eine richtig gute Führung erarbeitet und den Vorsprung dann wieder durch einen Platten verloren. Vorgestern hat ein Stück Stacheldraht Ivonnes Hinterrad zerfetzt und gestern hat sie sich an einem scharfen Stein bei einer Wasserdurchfahrt ebenfalls den Reifen aufgeschlitzt. Beide Male haben wir sehr lange gebraucht, um den Schaden zu beheben. Heute hatten wir zum Glück mal keinen Defekt. Allerdings ging es Ivonne heute Morgen nicht so gut. Sie hatte Halsschmerzen und daher haben wir beschlossen, nichts zu erzwingen und ihr Tempo zu fahren. Wir konnten uns trotzdem in einer der vorderen Gruppen halten, obwohl wir in den Flachpassagen ziemlich zu kämpfen hatten. Aber was einen bei diesem Rennen so unglaublich motiviert sind die vielen Kinder an der Strecke. Sie freuen sich so sehr, wenn du bei ihnen abklatschst. Wenn du dieses Kinderlachen und die strahlenden Augen siehst, dann vergisst du sofort alle Strapazen. Es gibt dir richtig viel Energie. Was einen auch beflügelt ist die traumhafte Landschaft. Ich bin heute ein paar Mal vorweg gefahren, um Fotos zu machen. An dieses einmalige Erlebnis werde ich mich mein ganzes Leben lang gern erinnern.”

Südafrikaner zeigen Stärke

Heute führte die 111 Kilometer Strecke von Montagu nach Villiersdorp die Absa Cape Epic Teams durch saftiggrüne Felder und Wiesen, über sanfte Hügel, tolle Downhills und eine Kräfte raubende Hike-a-Bike Passage. Insgesamt mussten die Fahrer heute 1.565 Höhenmeter bezwingen. Schon nach 12 Kilometern gab es die erste Attacke. Diesmal schlossen sich die südafrikanischen Teams Raleigh MTN Energade 1 und 2, adidas/William Simpson und Exel/Specialized zu einem Angriff zusammen. “Das war nicht geplant”, erzählt Shan Wilson (RSA), der einzige südafrikanische Mountainbiker, drei Etappen der Absa Cape Epic seit Bestehen des Rennens gewonnen hat. “Ich habe Mannie Heymans (NAM) angeschaut und sofort gespürt, dass plant, sich abzusetzen. Also habe ich zu Jacques, “wir müssen an Mannie dranbleiben.” Dann haben wir uns mit insgesamt vier südafrikanischen Teams abgesetzt. Die ersten, die wir verloren haben, waren Kevin Evans (RSA) und Brandon Stewart (RSA), denn sie hatten einen Platten. Wir haben uns dann zu sechst die Führungsarbeit geteilt. Als uns dem Asphaltanstieg nach der zweiten Wasserstelle näherten, hatten wir einen Vorsprung von viereinhalb Minuten heraus gefahren. Aber in der Tragepassage ist unsere Gruppe auseinander gebrochen. Die Europäer können einfach viel besser laufen. Roel und Jakob sind gleich an uns vorbei gezogen. Als nächstes wurden wir vom Team Bulls eingeholt. An der dritten Wasserstelle musste ich das Cleat an meinem rechten Schuh nachziehen und in dem Moment sind dann Silvio und Gion an uns vorbei gezogen. Wir haben den Rückstand konstant bei knapp unter einer Minute gehalten und immer noch gehofft, vor dem Ziel an ihnen vorbei ziehen zu können. Doch dann hat uns Team Dolphin auf der letzten Teerstraße vor dem Ziel attackiert und ist mit 16 Sekunden Vorsprung den vierten Platz vor der Nase weggeschnappt. Natürlich war ich da erst etwas enttäuscht, aber unter die Top Fünf bei einem solch Weltklassefeld zu kommen, ist schon eine herausragende Leistung und wir sind mit unserem Ergebnis zufrieden.” Shan ist stolz, dass er sich dank der Absa Cap Epic mit den ‚Big Guns’ in ‚seinem Vorgarten’ messen kann. „Ich bin wirklich beeindruckt, dass wir in diesem Jahr nach sechs Tagen noch drei südafrikanische Teams unter den Top Ten haben. Und ich werde weiter kämpfen. Erst eine Kugel im Kopf kann mich stoppen. Ich bin ein ‚Old School’ Rider und wir kämpfen bis zum Umfallen.“

Die siebte Etappe der Absa Cape Epic konfrontiert die Fahrer mit zwei Dritteln des Monsteranstiegs Groenlandberg, bevor sie auf tollen Jeep Trails die traumhaft schöne Fynbos Landschaft des Western Capes genießen können. Ein gemächlicher Anstieg führt die Teams über den Berg. Auf der anderen Seite erwartet sie ein traumhafter Achterbahn-Downhill durch den schattig-kühlen Lebanon Wald. Die Strecke führt unter der Autobahn N2 entlang bevor die Fahrer traumhafte Panoramen mit Meerblick genießen können, wenn sie auf dem letzten Downhill des Tages in Richtung Kleinmond abfahren, einer verschlafenen kleinen Küstenstadt. Das Ziel der siebten Etappe liegt direkt am Meer.

Leadertrikots

Führende Gesamtwertung Herren

Jakob Fugslang (DK) und Roel Paulissen (B) – Team Cannondale-Vredestein 1 – 25:40.29,8

Führende Gesamtwertung Masters

Andrew Mclean (RSA) und Damian Booth (RSA) – Team Cycle Lab – 29:16.55,1

Führende Gesamtwertung Mixed

Yolande Speedy (RSA) und Paul Cordes (RSA) – Team IMC/Mongoose – 30:09.19,0

Führende Gesamtwertung Damen

Anke Erlank (RSA) und Yolande de Villiers (RSA) – Team Duravit – 30:53.24,9

Bestes Afrikanisches Team

Kevin Evans (RSA) und Brandon Stewart (RSA) – Team Raleigh MTN Energade 1– 27:13.00,1

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