Vor mehreren tausend Zuschauern sorgten Sabine Spitz und Wolfram Kurschat beim 22. MTB-Frühjahrsklassiker in Münsingen nach mehreren Jahren Pause wieder für deutsche Siege. Spitz distanzierte beim Bundesliga-Auftakt die Französin Sabrina Enaux und Weltmeisterin Irina Kalentieva (Russland). Wolfram Kurschat ließ José Antonio Hermida (Spanien) und Ralph Näf (Schweiz) hinter sich.

Sechs Jahre hatte es gedauert, ehe Sabine Spitz in Münsingen wieder ganz oben auf dem Podium ins Publikum winken konnte. Die 35-Jährige siegte nach 23,8 Kilometer in 1:26:50 Stunden mit 19 Sekunden Vorsprung auf die überraschend starke Sabrina Enaux und mit 51 Sekunden vor Irina Kalentieva.

Zu Beginn des Rennens führte Olympiasiegerin Gunn-Rita Dahle (Norwegen) die Konkurrenz an. Sabine Spitz folgte an zweiter Position und schloss nach zwei von fünf Runden zu Dahle auf. In der dritten Runde ging Sabine Spitz in Führung, während die Norwegerin kurz vor Ende der dritten Runde den Wettkampf verließ um ihre Kräfte für den Weltcup am kommenden Sonntag in Belgien zu schonen. „Ich hatte das Gefühl, dass ich mich bei einem kompletten Rennen nicht hätte regenerieren können“, begründete Dahle ihren Ausstieg.

Das vergrößerte Spitz’ Vorsprung auf Rang Zwei, um den jetzt eine dreiköpfige Verfolgergruppe kämpfte, gleich drastisch. Mit einer knappen Minute Vorsprung fuhr die Europameisterin zu ihrem dritten Münsingen-Sieg nach 2001 und 2002. In der letzten Runde verlor sie durch einen Fahrfehler noch etwas Zeit, doch der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr. „Ich habe mich gut gefühlt, es hat alles gepasst. Es ist schön hier in Münsingen mal wieder ganz oben zu stehen“, strahlte Sabine Spitz.

Die Französin Sabrina Enaux freute sich riesig über ihren zweiten Platz. „Ich mag es, wenn es so rutschig ist. Die Atmosphäre hier war toll“, sagte sie nach ihrem Münsingen-Debut.

Weltmeisterin Irina Kalentieva war nicht unzufrieden mit ihrem Ergebnis. „Es war schwer heute. Ich hatte wie schon vor zwei Wochen am Anfang Schwierigkeiten und gewartet ob es besser gehen würde. Das ging dann auch, aber es war dann schon zu spät“, meinte die Russin.

Hinter der WM-Fünften Rosara Joseph (Neuseeland), die mit 1:17 Minuten Rückstand Vierte wurde, Elisabeth Osl (Österreich, 2:01) kamen Ivonne Kraft (Gaggenau, 5:30) und Nina Wrobel (Freiburg, 5:41) als nächste Deutsche ins Ziel.

Die U23-Wertung ging an Agnes Naumann (Freiburg), die sich als Elfte der Tageswertung mit 10,34 Minuten Rückstand auf Spitz, knapp vor ihrer Rothaus-Cube Teamkollegin Hanna Klein (Freiburg) und Silke Schmidt (Eppelborn) die Nachwuchswertung sichern konnte.

Pit-Stop bei Hermida bringt Vorentscheidung

Das Herren-Rennen lief schnell auf ein Duell zwischen dem Deutschen Meister Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) und Europameister José Hermida hinaus. Dessen Multivan-Merida-Teamkollege Ralph Näf (Schweiz) verpasste in der ersten Runde den Anschluss und blieb dann erst mal in der Verfolgergruppe sitzen um keinen Konkurrenten an seinen Teamkameraden heran zu führen.

So kämpften Kurschat und Hermida um den Sieg beim Bundesliga-Auftakt. Eine Vorentscheidung fiel, als in der vierten von sieben Runden, als sich die zehn Sekunden Vorsprung von Hermida in 30 Sekunden Rückstand verwandelten. Der Spanier hatte wegen eines Defekts am Kettenüberwerfer einen „Pit-Stop“ einlegen müssen. Er kämpfte sich noch einmal bis auf 15 Sekunden heran, als er bemerkte, dass sein Vorderrad Luft verlor. Keine zwei Runden vor dem Ende, verzichtete er darauf seine Luftpatrone zu benutzen. „Dann wäre es ohnehin aus gewesen. Ich habe es so probiert aber in den Kurven dann immer zuviel Zeit verloren“, erzählte Hermida im Ziel, das er nach 33,7 Kilometern schließlich mit 46 Sekunden Rückstand auf Kurschat (1:38:08 Stunden) erreichte.

Der Pfälzer indes feierte seinen ersten Münsingen-Sieg und freute sich über seine, wie er sagte, „gigantische Form“. Ohne zu wissen, welches Problem Hermida tatsächlich gehabt habe, hätte er gedacht, dass der Spanier noch einmal zurück kommen würde. „Ich bin kontrolliert gefahren und habe die letzten beiden Runden noch einmal Vollgas gegeben“, erzählte Kurschat, der 2007 Bundesliga-Gesamtsieger war.

Ralph Näf wurde sicherer Dritter vor dem Dänen Peter Riis Andersen, der eine starke Teamleistung von Alb-Gold anführte. Hinter Moritz Milatz (Freiburg) und dem Polen Marek Galinski kamen Torsten Marx (Hechingen), Tim Böhme (Freiburg) und Jochen Käß (Weil im Schönbuch) auf die Plätze Sieben, Acht und Neun.

Die U23-Wertung ging an den Schweizer Fabian Giger, der auf Platz 14 schnellster Nachwuchsfahrer war. Mit Andy Eyring (Münnerstadt) auf Platz 18 und Felix Euteneuer (Freiburg) auf Rang 19 standen zwei 19-jährige Deutsche mit Giger auf dem Podium.

Teilnehmer-Rekord: 1112

1112 Teilnehmer bedeuteten bei der 22. Auflage des Frühjahrsklassikers zum dritten Mal in Folge Rekord. So fiel das Fazit beim Veranstalter TSG Münsingen auch entsprechend positiv aus. Die Zuschauerzahl war etwas geringer als 2007, doch das war mit der unsicheren Wetterlage, die auch am Sonntag ein paar Regentropfen brachte, zu erklären. „Münsingen ist mein Lieblingsrennen. Es gibt immer zwei Rennen und die Stimmung ist echt cool“, sagte Vorjahressieger Ralph Näf, der am Vortag den Sprint gewonnen hatte. Dieses Fazit quittierte Organisationschef Hans Klug mit einem zufriedenen Lächeln.

Quelle:

Text: mtb-cup.de

Fotos: Armin Küstenbrück

Einen asuführlichen Text zu ihrem Rennen hat auch Nina Wrobel in ihrem Blog geschrieben

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