Fort William, diese Station ist aus dem Mountainbike World Cup fast nicht mehr wegzudenken. Die Strecke im schottischen Hochland beinhaltet alles, was eine wirklich harte Downhillstrecke ausmacht und ist bei den Fahrern geliebt und gefürchtet, was wiederum tausende von Zuschauern an den Streckenrand oder die Baumwipfel zieht. Mit einer Länge von 2,82km und ca. fünf Minuten Fahrzeit ist die Strecke die längste im diesjährigen World Cup. Grob abgeschätzt lässt sie sich in der Abschnitte einteilen: Der erste Teil ist voller kopfgroßer Steine und vielen Steilkurven und führt durch baumloses Hochland. Danach geht es in den Wald, der technisch anspruchsvoller und langsamer ist, bevor es mit Vollgas in die langen Tretpassagen am Ende der Strecke geht, aus denen die Fahrer mit bis zu 70km/h in den Zielbereich geschossen werden.

In dieser Konstellation existiert die Strecke nun schon seit dem Jahr 2002 und auch für 2009 wurde nur der obere Teil etwas geglättet und das Waldstück, in dem sich im letzten Jahr Matti Lehikoinen schwer verletzte, umgestaltet, so dass es die Fahrer nun mit mehr Speed in die letzten Sektionen entlässt. Der Zielhang blieb weitestgehend unverändert – nur die Sprungkombinationen sind etwas verändert worden. Behutsam wurde hier die Evolution eines Klassikers betrieben und allen Anscheins nach waren alle sehr zufrieden mit der Umgestaltung, vor allem vielleicht der sehr gut aufgelegte Matti Lehikoinen. Schließlich wurde seine Sturzstelle nun entfernt und am Ende fährt er mit Platz 8 sein bislang bestes Ergebnis dieser Saison ein.

Qualifikation Damen:

Bei den Damen zeigt die Strecke ihren zermürbenden Charakter überdeutlich. Während Sabrina Jonnier sich in der Qualifikation erneut an die Spitze setzt und Emmeline Ragot um satte 7,6 Sekunden distanziert, fallen unmittelbar hinter der kleinen Spitzengruppe die Zeiten auseinander. Yeti Fahrerin Anita Molcik, die auch im 4x an den Start geht, liegt mit einer Zeit von 6 Minuten glatte 32 Sekunden hinter der Schnellsten und ist trotzdem als 13. noch sicher qualifiziert. Harriet Rücknagel platziert sich direkt dahinter auf Platz 15. Die letzten Damen werden sich am Ende mit deutlich über 2 Minuten Rückstand ins Ziel retten – so große Unterschiede gibt es sonst nirgendwo, in La Bresse beispielsweise entschieden gut zwanzig Sekunden, ob jemand im Finale dabei ist, oder nicht.

Rennergebnis Damen:

Im Finale ist es dann wieder Sabrina Jonnier, die zeigt, wo der hammer hängt. Nicht nur verbessert sie ihre Qualifikationszeit um satte 12 Sekunden auf beachtliche 5:17.65 Minuten, sondern distanziert auch ihre Landsfrauen um ca. 10 Sekunden. Ihre Landsfrauen? Genau. Die französische Sportförderung macht sich bemerkbar und so sind die ersten fünf Damen allesamt Französinnen, Tracy Moseley kann ihren dritten Platz in der Quali nicht halten und wird siebte. Harriet Rücknagel verliert ebenfalls ein wenig Zeit und wird 17, womit sie sich die ersten 20 World Cup Punkte der Saison sichert und sich im Gesamtworldcup auf den 28. Platz schiebt, womit sie beste Deutsche ist.

Gesamtworldcup Damen:

Qualifikation Herren:

Mit deutlich mehr Spannung wird das Herrenfinale erwartet, bei dem es in diesem Jahr wirklich immer eng zugegangen ist. Steve Peat qualifiziert sich nach zwei Siegen in Folge nur als Fünfter auf einer seiner Lieblingsstrecken, da er sich leicht am Daumen verletzt hat bei dieser Strecke jedoch immer noch eine sehr beachtliche Leistung. Unmittelbar sein stärkster Gegner aus Andorra, Sam Hill, der im gezeiteten Training der schnellste gewesen ist und von Platz 6 aus ein Siegaspirant sein wird. Die beste Ausgangslage sichert sich jedoch Gee Atherton, der sich vor Greg Minnaar und Mick Hannah auf den ersten Platz schiebt. Toll auch die Leistung von Sam Blenkinsop, der junge Yetifahrer qualifiziert sich mit extrem lässigen Style als bester Flatpedal Fahrer auf dem vierten Platz. Nick Beer, an dessen Name Rob Warner großes Interesse gefunden hat, kann nicht ganz an die grandiosen Zeiten aus Andorra anschließen und wird trotzdem 25., womit er sich in der Weltspitze festzufahren scheint. Von den Deutschen qualifizieren sich nur Markus Klausmann als 56. und Benny Strasser als 72, beide werden jedoch im Finale ihre Zeiten und damit auch die Platzierung verbessern können. Benny erreicht nach starker Fahrt und einer gegenüber der Quali um 8 Sekunden verbesserten Zeit den 56. Platz und sichert sich 25 World Cup Punkte, Markus Klausmann kann sich mit einer Zeit knapp unter fünf Minuten sogar vor den 4x-Sieger Jared Graves, der ohne ein zu großes Risiko einzugehen jedes Downhillrennen erfolgreich mitnimmt, und den von einer Knieverletzung zurück kommenden Nico Vink platzieren und wird am Ende 41. sein, was ihm 40 Punkte einbringt. Ebenfalls von einer Verletzung zurück kommt Fabian Barel, der auf dieser Strecke fast Weltmeister geworden wäre und mit einer Zeit unter 4:50 Minuten lange im Hotseat sitzen bleibt, um am Ende 15. zu werden – ein gelungener Wiedereinstieg. Dann kommt Nick Beer und auch er kann seine Zeit verbessern, ohne jedoch den mittlerweile führenden Chris Kovarik aus dem Hotseat kicken zu können. Der 18. Platz am Ende zeigt jedoch, dass der sympathische Schweizer wirklich in der Weltspitze angekommen ist. Die Führung übernimmt direkt dahinter MS Evil Fahrer Steve Smith, der hervorragend aufgelegt ist und mit Platz 12 seine gute Form bestätigt. Von diesem Moment an wechselt der Hotseat ständig durch, Justin Leov verdrängt Smith und muss selbst wieder Aaron Gwin weichen, der am Ende neunter sein wird und auch sofort wieder von Josh Bryceland unterboten wird, der mit einem tollen Run seinen siebten Platz sichert. Dann ist es an der Zeit, dass Sam Hill startet und mit einem riesigen Vorsprung von 5,72 Sekunden zur Zwischenzeit und einer Zeit von 4:40.43 Minuten verbessert er seine Qualifikationszeit um zehn Sekunden und nimmt mit dieser beachtlichen Zeit den Hotseat in Beschlag. Sein grelles Troy Lee Designs Outfit, dass schier unvereinbare Farben wie Gelb und Pink vereint, ist übrigens bei ebay zugunsten der Brustkrebsforschung zu erscheigern – sein Wert dürfte mit dieser Zeit deutlich gestiegen sein, denn obwohl noch fünf Fahrer kommen fühlen alle, dass Sam mit dieser Zeit allen gezeigt hat, dass er konstant schnell fahren kann. Gerade seine Verbesserungen in den Tretsektionen sorgen dafür, dass er seine gigantische Zeit im oberen Teil der Strecke nicht an Fort Williams langen Ende verliert. Tatsächlich beißen sich Steve Peat deutlich und Sam Blenkinsop erfolglos an dieser Zeit die Zähne aus, wobei auch Mick Hannah, der mit viel Style und dicken Whips fährt, nicht nach vorne fahren kann und sogar hinter den jungen Yetifahrer zurückfällt. Doch dann kommt Greg Minnaar, für den diese Strecke wie geschaffen zu sein scheint und schafft als einziger Fahrer des Tages eine Zeit unter 4:40 Minuten. Zur Zwischenzeit noch hinter Hill tritt er sich mit aller Gewalt auf dem Weg zum Ziel am Australier vorbei und gewinnt im Tretstück die entscheidenden 1,45 Sekunden, um auch das Rennen für sich zu entscheiden. Der nach ihm startende Gee Atherton schrappt nämlich um gute drei Sekunden an Minnaars Zeit vorbei und fällt damit sogar noch hinter Sam Blenkinsop zurück, der sich bedankt und über Platz drei freuen darf.

Rennergebnis Herren:

Im Gesamtworldcup ist damit Greg Minnaar bis auf vier Punkte an den noch immer führenden Steve Peat herangerückt, während Sam Hill den Abstand zur Spitze verkleinern konnte. Gee Atherton und Mick Hannah belegen die Plätze drei und vier, ebenfalls nur durch fünf Punkte voneinander getrennt. Nick Beer bleibt auf einen hervorragenden 12. Platz, während Markus Klausmann sich auf den 55. und Benny Strasser sich auf den 61. Platz verbessert. Deutlich zurück liegt mittlerweile Maximilian Bender mit 21 Punkten aus La Bresse, der als letzter Deutscher auf Platz 104 liegt.

Gesamtworldcup nach vier Rennen:

Wie schon beim 4x Rennen hat Freecaster eine solide Liveübertragung hingelegt, auch wenn kurz vor den letzten drei Starten ab und an das Bild ausfiel. Anneke Beerten und Fabian Barel, der direkt aus dem Hotseat in die Sprecherkabine wanderte unterstützten mit guter Kommentation Rob Warner bei der Arbeit und geben der Übertragung die Qualität, die sie dringend benötigt. Schade aber leider vorhersehbar: Immer wieder wurde der Livestream von einer recht nervigen Scott Werbung unterbrochen. Die wachsende Popularität hat ihre Kehrseiten und die Platzierung dieser Werbung ist mehr als fraglich, stört sie doch enorm, wenn man gerade Sam Blenkinsop bei seiner Fahrt auf Platz drei zuschauen will.

In zwei Wochen (18.-21. Juni) wird der World Cup dann im slovenischen Maribor Station machen, wo im letzten Jahr Sam Hill gewinnen konnte. Die Strecke in Maribor ist extrem schnell (Durchschnittsgeschwindigkeit um 50 km/h) und doch teilweise sehr technisch, gerade das riesige Steinfeld, in dem letztes Jahr unter anderem Josh Bryceland schwer stürzte, fordert von den Fahrern alles.

Freuen wir uns auf ein weiteres spektakuläres Rennen, gutes Wetter und erneut extrem viele Zuschauer!

Statements der Top-Fahrer:

http://videos.mtb-news.de/videos/1/_/video/dh_fw_2009mov.m4v: im IBC TV ansehen
  1. benutzerbild

    Abkauf

    dabei seit 04/2009

    Schade drum, oder vielleicht etwas unglücklich beichtet.War bisher immer für mich so ein Highlight , eben weils so eine verblocke strecke ist.->Earthed... harte Strecke!!(Würd ich trotzdem gern mal fahren..)

  2. benutzerbild

    numb87

    dabei seit 05/2005

    war ma wieder ein gediegener sonntagnachmittag mit spannender rennatmosphäre...
    allerdings muss ich dazu sagen, dass ich auch recht schnell vom rob warner gelangweilt war, nur eben am schluss schien er sich zu interessieren... schade....

  3. benutzerbild

    destill

    dabei seit 05/2009

    Ist Warner eigentlich Alkoholiker? smilie Dem Kerl scheint ja alles *******gal zu sein, wirklich lustig.

  4. benutzerbild

    innsbrucka

    dabei seit 02/2009

    hab mir das rennen auf eurosport angeschaut, der kommentator meinte bei ich glaube ein frenchman wars: der soll mit dieser hinterradferkelei aufhören, das kostet nur zeit!
    gemeint waren nat. whips, die der reihenweise rausgeschmissen hat!
    überhaupt war der kommentator rel schwach, er hatte es nicht so mit der zeit - wenn beim letzten sprung schon klar war, dass die bestzeit fallen würde "oh, das wird knapp - leider ist es sich nicht ausgegangen!" der fernseher zeigte schon 3 sec die zeit an (es ging sich aus) "es ist sich gerade (2sec) noch ausgegangen, ich bekomme die zeiten immer erst so spät eingeblendet"
    er bekommt die zeiten nicht zeitgleich mit dem publikum?? hallo??
    nächstes mal bitte ein kompetenterer kommentator bitte, aber die fernsehübertragung hat was, geniales bild und keine ausfälle!
    sonst noch wer eurosport geschaut??

  5. benutzerbild

    OatmilkmansSon

    dabei seit 09/2006

    hab mir das rennen auf eurosport angeschaut, der kommentator meinte bei ich glaube ein frenchman wars: der soll mit dieser hinterradferkelei aufhören, das kostet nur zeit!
    gemeint waren nat. whips, die der reihenweise rausgeschmissen hat!
    überhaupt war der kommentator rel schwach, er hatte es nicht so mit der zeit - wenn beim letzten sprung schon klar war, dass die bestzeit fallen würde "oh, das wird knapp - leider ist es sich nicht ausgegangen!" der fernseher zeigte schon 3 sec die zeit an (es ging sich aus) "es ist sich gerade (2sec) noch ausgegangen, ich bekomme die zeiten immer erst so spät eingeblendet"
    er bekommt die zeiten nicht zeitgleich mit dem publikum?? hallo??
    nächstes mal bitte ein kompetenterer kommentator bitte, aber die fernsehübertragung hat was, geniales bild und keine ausfälle!
    sonst noch wer eurosport geschaut??

    Wenn ich das schon les, dann bleib ich wirklich mit Freunden bei Rob Warners alkholischer Euphorie und Fabien Barels Dauer-"The üpper part is definatly very challanging. For Shure". Die zwei haben für mich Charisma und sind Originale. Auch Anneke Beerten und der Santa Cruz-Chef waren opti, das sind einfach Leute von der Strecke, da gehört das lose Mundwerk zum guten Ton. "hinterradferkelei"? Ich glaub mein Schwein pfeift. Zurück zur Tour des France mit dem Kerl, würd' ich sagen.

    Milki

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