Oberhof – Bad Steben, 123 km, 2500 Hm (Fahrzeit 7 Stunden)

Ich bin schon wieder im Ziel. Dank einem ganz unglaublichen Rettungsteam hier vor Ort, eifriger Kühlung, Voltaren, einem Kompressionsstrumpf, fester Fixierung im Schuh, verstellten Cleats und meinem Wahnsinnswadln!

Jetzt ist es spät, meine Sehne ruft nach Abkühlung, meine linke Kontaktlinse ist ein Schatten ihrer selbst und meine Gedanken sind Blei. Deshalb heute nur kurz:

Zustand: Gestern Abend hatte ich mich entschieden, auf jeden Fall an den Start zu gehen. Ich wusste, die Jungs von der Rettung haben allesamt ein Auge auf mich geworfen. Heute morgen wurde also fleißig getaped, so dass ich nicht mehr laufen konnte, aber gut in der Pedale stand. Deshalb die Devise: Bloß nicht absteigen. Bei Marek lautete die Devise: Bloß nicht hinsetzen. Das Gesäß ist langsam Hauptgesprächsthema im Feld.

Wetter & Strecke: Landunter im Süden, Sonnenschein im Norden – mittendrin auch heute: wechselhaft. Jeden Morgen meint Guido, morgen wird’s schöner und ich bin mir sicher, er glaubt es wirklich. Ein freudiges „Echt?“ sparen wir uns inzwischen. Kühl, bewölkt, ein wenig nieselig und ein wenig Gegenwind. Aber kein heftiger Regen. Schlamm gab es auch, aber der Anteil war deutlich geringer und der Schlamm deutlich nicht mehr so tief. Heute hatten wir die längste Etappe vor uns. Es stand also Kilometerfresserei auf dem Programm. Das lief am Anfang auch ganz toll, am Ende kam uns dann doch noch ins Bewusstsein, dass es auch noch 2500 Höhenmeter zu bewältigen gab. Fiese Anstiege auf den letzten 20 km – das Ziel war wieder wunderschön! Die Strecke stand unter dem Motto Wald-, Wiesen- und Wurzel-Trails. Wieder ein wahrer Genuss. Gleichzeitig hat uns der Untergrund – Achtung! – schwer geschlaucht. So viele Schlauchwechsler habe ich die Tage noch nicht gesehen!

Gruppe: Weil es grad so schön war – mehr (um Holger) oder weniger (um Jutta) die gleiche Gruppe wie gestern. Es ist so entspannend zu wissen, dass egal was passiert, die Mitfahrer warten und helfen werden. Da darf die Kette runterrasseln, ein Platten kommen, die Blase drängen (da hilft dann keiner, das macht man selbst) oder die Trinkflasche zu früh geleert sein… Holger hatte gestern Abend ein langes Meeting. Das lange Meeting hat ihn ein wenig mitgenommen. Deshalb fuhr er mit uns. Er hatte viel Durst und ein wenig Kopfweh und wohl auch eine kleine Magenverstimmung, auch wegen dem Meeting. Und hat uns trotzdem über 120 km gezogen. Chris hat mich gestern für FM4 interviewt und uns als Reggae-Gruppe beschrieben. Hmmm.

News & Sensationelles: Wieder nichts! Obwohl man mich heute auf 23 geschätzt hat – im Schatten! Ich will nicht den Tratsch & Klatsch ausplaudern, den ich von den Physios weiß. Aber das sind ganz heiße News sind, sag ich euch, ganz heiß…

Grüße & Widmung: Martina aus der Schweiz grüßt ihren Chef und Lars – ganz lieb, beide glaub ich. Christian grüßt Kristiane – ich pass auf ihn auf! Mehr konnte ich auf dem Weg vom Dessert ins Pressezentrum nicht sammeln.

Ich möchte mich ganz herzlich bei Euch für die Anspornerei bedanken! Bitte schreibt nicht an Menschen, die mich vielleicht kennen und die email weiterleiten werden, schreibt an mich: [email protected] Nur nette Sachen oder einfache Wünsche!

Ich widme diese Etappe meinen Kollegen. Ihr haltet mir in der heißesten (im übertragenen Sinne) Phase den Rücken frei. Was n Team! Wir sind KGK! Und wir werden bald 10!

Soviel von Sissi. Zu diesem Foto suchen wir einen passenden Untertitel – Freiwillige vor?

Weiter vorne im Klassement:

Mit einem wahren Husarenritt hat Jochen Käß seinem gestrigen Erfolg bei der CRAFT BIKE TRANS GERMANY 2009 powered by NISSAN einen weiteren Tagessieg hinzugefügt. Der amtierende Deutsche Meister vom Multivan Merida Biking Team, der schon bei Kilometer 30 attackiert und die letzten der 120 Kilometer und 2.446 Höhenmeter von Oberhof nach Bad Steben alleine bewältigt hatte, überquerte die Ziellinie nach 4:15:00,7 Stunden.

Auf Rang zwei und drei folgten Christian Schneidawind von Texpa-Simplon (4:19:04) und Bulls-Pilot Karl Platt (4:19:47), die zu Beginn des Rennens mit Käß ausgerissen waren.

Zur Gesamtführung reichte es für Käß am Ende trotz seiner starken Leistung auf der Königsetappe dennoch nicht ganz. Zwar nahm der 28-Jährige dem Träger des Gelben Trikots Thomas Dietsch mehr als 5:30 Minuten ab, doch der Französische Meister von Team Bulls rettete als Sechster (4:20:33,1) am Ende noch 23,2 Sekunden seines vorher fast sechsminütigen Vorsprungs ins Ziel.

Mehr:

http://www.bike-transgermany.de/

Trans Germany:

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  1. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 09/2000

    Oberhof – Bad Steben, 123 km, 2500 Hm (Fahrzeit 7 Stunden) Ich bin schon wieder im Ziel. Dank einem ganz unglaublichen Rettungsteam hier vor Ort, eifriger Kühlung, Voltaren, einem Kompressionsstrumpf, fester Fixierung im Schuh, verstellten Cleats


    → Den vollständigen Artikel "Sissis Transgermany-Tagebuch: Tag 4 - Wald, Wiesen, Wurzeln und Wadln" im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    Symion

    dabei seit 11/2006

    Echt toller Bericht. Kurz, prägnant und amüsant. Hoffe die Sehne hält.


    gruß Symion

  3. benutzerbild

    Schleichsemmel

    dabei seit 05/2009

    Hallo Sissi,

    vor so viel Power und Durchhaltevermögen ziehe ich meinen (plastik/styropor) Hut!
    Lass dich nicht unterkriegen. Für deine Wehwehchen (Pöppes und Sehne) wünsche ich dir gute Besserung und weiterhin viel Spaß!

    Gruß, Thomas

  4. benutzerbild

    jk197

    dabei seit 06/2009

    Das beste Wetter habt Ihr Euch wirklich nicht ausgesucht und heut auch noch dieser eklige Nebel. Hmmm, ich könnt ja mal rüberfahren zum Start. Diesmal aber mit dem Auto. Ja, ich glaub, das ist ne gute Idee. Will ja mal das ganze Fahrerfeld sehen. Wenn Ihr heut in Schöneck ankommt und das Wetter schön im Eck wird, dann habt ihr herrliche Blicke auf die Landschaft. Das gibt dann wieder Auftrieb. Weiter so und durchhalten, es ist nicht mehr lang und verlier bloß nicht den Spaß, den man Dir trotz Blessuren immer noch anmerkt. Also bis gleich am Start in Bad Steben smilie

  5. benutzerbild

    winklem

    dabei seit 10/2004

    Hallo Sissi,

    nicht schlecht fast ein 18er Schnitt bei der Etappe.
    Weiter so.
    chapeausmilie

    Gruß Micha

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