Sabine Spitz und Wolfram Kurschat holten sich in St. Märgen die Deutschen Meistertitel in der olympischen Cross-Country-Disziplin. Spitz distanzierte Lokalmatadorin Adelheid Morath und Hanna Klein ganz klar. Kurschat brachte ein starkes Rennen vor Moritz Milatz und Jochen Käß ins Ziel. Die Masterstitel gingen an Max Friedrich und Michael Bonnekessel. Trotz Regenwetters waren mehrere tausend Zuschauer an den Streckenrand gekommen.

Wolfram Kurschat auf dem Weg zum Sieg

Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) demonstrierte in St. Märgen eindrucksvoll, was ihn im Frühjahr an die Weltspitze gebracht hat. Der Pfälzer fuhr den schwierigen, steilen Anstieg vom tiefsten Punkt der Strecke „doppelt so schnell“ hoch, wie sein schärfster Konkurrent Moritz Milatz im Ziel bemerkte. Und so war die Spannung, die der Beobachter am Streckenrand über gut die Hälfte der Distanz wahrnahm, eigentlich nur dem Umstand zu verdanken, dass Milatz versuchte Kurschat im Downhill Zeit abzunehmen und der Favorit sich bis zum Ende der vierten von sieben Zeit ließ, ehe er seinen Turbo zündete.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich das bei diesen Wetterbedingungen das Ding nach Hause schaukle“, erklärte Kurschat. „Ich habe einfach die Birne ausgeschaltet und meine 17 Jahre Rennerfahrung haben mich zum Ziel geführt.“ Der 33-Jährige spielte damit auf die, von starken Regenfällen aufgeweichte Strecke an. Bedingungen, die er nicht mag und bei denen eigentlich eher Moritz Milatz seine Vorteile hat.

Für den aktuellen Weltcup-Gesamt-Zweiten Kurschat war es der dritte Deutsche Meistertitel nach 1999 und 2007.

Sein Kontrahent Moritz Milatz musste seine Überlegenheit anerkennen. „Ich habe von der ersten Runde an gemerkt, dass ich keine Chance habe. Ich habe versucht im Downhill Zeit raus zu holen und ihn dadurch unter Druck zu setzen, aber am Berg ist er immer gleich wieder zurückgekommen. Deshalb bin ich mit Silber auch zufrieden“, erklärte der Freiburger.

In der zweiten Hälfte des Rennens setzte sich Kurschat von Milatz ab und erhöhte nach 36,7 Kilometern und einer Siegerzeit von 1:40.48 Stunden seinen Vorsprung auf enorme 2:21 Minuten. Hinter dem Duo hatte Jochen Käß (Weil im Schönbuch) praktisch über die gesamte Distanz ein einsames Rennen gefahren. Am Ende hatte Käß als Bronzemedaillengewinner 3:20 Minuten Rückstand auf Kurschat. „Es war heute nicht mein Tag. Ich konnte mich nicht richtig ausbelasten. Unter diesen Umständen bin ich mit Bronze natürlich zufrieden“, sagte Käß.

Hinter ihm tat sich eine große Lücke auf. Robert Mennen (Nörvenich) kam mit 8:35 Minuten Rückstand ins Ziel. Die Überraschung des Tages, Benjamin Sonntag (Medebach), Ex-Wintertriathlet, wurde mit 9:53 Minuten Rückstand Fünfter.

Titelverteidiger Manuel Fumic (Kirchheim/T.) konnte in St. Märgen nicht antreten. Bei ihm wurde Tage vorher der DM eine vorgewölbte Bandscheibe diagnostiziert, so dass er auf einen Start verzichten musste.

Sabine Spitz auf der richtigen Linie

Sabine Spitz (Murg-Niederhof) ließ keine Zweifel aufkommen, dass sie sich in St. Märgen ihren insgesamt zehnten Deutschen Meistertitel holen würde. Am Ende der ersten von fünf Runden hatte sie bereits 30 Sekunden Vorsprung auf ihre Verfolgerinnen, unter denen sich spannende Positionskämpfe entwickelten. Spitz erlaubte sich auf dem tiefen Boden keine Fehler und suchte immer eine sichere Linie. Sie zeigte sich auch in den Anstiegen in sehr guter Verfassung und siegte am Ende in 1:33:56 Stunden mit 2:26 Minuten Vorsprung auf Adelheid Morath (Freiburg), die erst in der letzten Runde ihre Rothaus-Cube-Teamkollegin Hanna Klein (Freiburg, 3:15 zurück ) noch vom zweiten Platz verdrängte.

Nachdem sie ihren achten Cross-Country-Titel unter Dach und Fach gebracht hatte, erklärte Sabine Spitz, dass sie einen DM-Titel nach wie vor genießen könne. „Hochmut kommt vor dem Fall Ich nehme eine Deutsche Meisterschaft nicht auf die leichte Schulter. Meisterschaften sind immer etwas Besonderes und ich freue mich ein weiteres Jahr das Deutsche Meistertrikot tragen zu dürfen“, erklärte die Olympiasiegerin.

Adelheid Morath benötigte lange, ehe sie richtig auf Touren kam. Von Rang fünf aus, fuhr sie ab der zweiten von fünf Runden sukzessive nach vorne und als sie Eingangs der letzten Runde Hanna Klein vor sich sah, motivierte sie das zusätzlich. Mit der Bestzeit auf der letzten Schleife holte sie sich die erhoffte Silbermedaille.

„Das war für mich dieses Jahr vielleicht das schönste Rennen, weil ich mich von Anfang so quälen musste. Deshalb bin ich jetzt echt happy, gerade in meinem Heimatort St. Märgen“, erklärte Morath.

Hanna Klein war etwas enttäuscht, dass sie den zweiten Platz noch abgeben musste. Probleme mit der Kette hatte sie zwischenzeitlich zum Laufen gezwungen. „Dadurch habe ich meinen Rhythmus verloren und irgendwie war dann auch die Kraft weg“, sagte Klein.

Anja Gradl (Kastl), Central-Ghost-Teamkollegin von Spitz, lag zwischenzeitlich auf Rang zwei, hatte aber Probleme mit ihrer Schaltung, so dass sie am Ende keine Chance mehr hatte auf eine Medaille und mit 4:17 Minuten Rückstand als Vierte ins Ziel kam. Ivonne Kraft (Gaggenau) belegte mit 5:09 Minuten Rückstand Rang fünf.

Friedrich und Bonnekessel in den Seniorenklassen

Der Titel in der Mastersklasse 1 ging am Vormittag an den Kelkheimer Max Friedrich. Er setzte sich früh ab und beendete sein Solo nach 22,4 Kilometern in 1:07:17 Stunden mit 31 Sekunden Vorsprung auf Erik Hühnlein und 1:12 Minuten vor Uli Brucker (Hausach). Friedrich holte sich damit seinen ersten Meistertitel im Cross-Country. 2008 hatte er den schon sicher geglaubten Sieg in St. Märgen durch einen Kettendefekt aus der Hand geben müssen. „Ich hatte bei jedem Kettenklacken Angst, dass was passiert“, bekannte er im Ziel überglücklich über sein drittes Meisterjersey nach zwei Marathon-Titeln 2008 und 2009.

Hühnlein gratulierte dem Hessen und bekannte, dass er gegen Friedrich keine Chance hatte, auch wenn sich der in der vorletzten Runde noch einen Sturz erlaubte. „Max war zu stark“, so Hühnlein, der nächste Saison in die Mastersklasse 2 wechseln wird. „Acht Jahre, das kann man nicht wett machen“, meinte der Mainzer.

In der Masterklasse 2 überraschte Michael Bonnekessel (Hamm) sich und seine Konkurrenten. Nach zwei Runden konnte er sich absetzen und nach 2007 zum zweiten Mal einen Titel holen. „Ich kann es gar nicht glauben. Ich bin bisher in dieser Saison von den Konkurrenten immer abgehängt worden“, erklärte Bonnekessel, der 1:09:54 Stunden benötigte.

Titelverteidiger Joachim Öchsner (Würzburg) belegte Rang zwei (1:11:20) und war „froh, überhaupt eine Medaille geholt zu haben.“ Der abtrocknende Boden („diese Pampe“) habe ihm große Schwierigkeiten bereitet, bekannte Öchsner, der immerhin Lars van der Sloot (1:12:40) in Schach halten konnte. Pechvogel war Joachim Hagl (Lenningen), der sich in der dritten Runde gerade anschickte sich mit Bonnekessel einen Zweikampf zu liefern, als er mit einem Hinterrad-Defekt ausschied.

Ergebnisse auf www.datasport.com

Text: Erhard Goller

  1. benutzerbild

    Thomas

    dabei seit 09/2000

    Sabine Spitz und Wolfram Kurschat holten sich in St. Märgen die Deutschen Meistertitel in der olympischen Cross-Country-Disziplin. Spitz distanzierte Lokalmatadorin Adelheid Morath und Hanna Klein ganz klar. Kurschat brachte ein starkes Rennen vor M


    → Den vollständigen Artikel "MTB-DM 2009 - Favoritensiege: Spitz zum Zehnten, Kurschat zum Dritten" im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    alex_RCC03

    dabei seit 10/2007

    Wow, Kurschat nach 1999 und 2007 wieder Deutscher Meister smilie
    Glückwunsch smilie
    auch an Rotwild smilie

  3. benutzerbild

    dortmund biker

    dabei seit 08/2006

    gibt es bilder von der strecke? smilie

  4. benutzerbild

    Gustek

    dabei seit 02/2002

    ….schon komisch!

    Vor einer Woche hatte Kutschat Trainingsrückstand um bei der EM zu starten und jetzt fährt er alle in „Grund und Boden“??? smilie

    Wo sind eigentlich unsere vorzeige Biker, die FBI……..in Kroatien??? smilie

    Gruß
    Gustek smilie

  5. benutzerbild

    Interessierter

    dabei seit 06/2009

    ….schon komisch!

    Vor einer Woche hatte Kutschat Trainingsrückstand um bei der EM zu starten und jetzt fährt er alle in „Grund und Boden“??? smilie

    sagt doch eigentlich nur etwas über das Niveau des deutschen CC aus

    Trainingsrückstand kann doch einfach nur heißen, leichte Erkältung gehabt, den "Peak" nicht richtig setzen können, besser auf die EM verzichten und dafür volle Konzentration auf die DM, d.h. darauf den Peak setzen.

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