Sissi Pärsch und Till Gottbrath haben in den letzten Jahren das offizielle Tagebuch – oder wie man heute sagt den „Blog“ – der Bike Trans-Germany geführt: Sissi 2009, Till 2007 und 2008. Beruflich ist er Chef und sie seine Angestellte. Die Agentur Kern Gottbrath Kommunikation macht u.a. die PR-Arbeit für CRAFT – und beide starten im Hobby-Team CRAFT and Friends.

Die Tagebücher gab es in den vergangenen Jahren auch schon bei uns zu lesen:

2008: http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=339437

2009: http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=407359

Dieses Jahr führt die Transgermany vom 2. bis zum 5. Juni von Garmisch nach Bregenz.

Sissi und Till werden gemeinsam von unterwegs berichten, evtl. gibt es auch Videoschnipsel dazu. Hier stellen die beiden sich schonmal vor:

2010 fahren beide die Bike Trans-Germany und kommentieren den Event als „bikende Gerhard Delling und Günter Netzer“. (Till wünscht sich, Günter Netzer zu sein, nachdem seine Kindheitswünsche nach langen, blonden Haaren und der Fähigkeit, mit dem Außenriss den tödlichen Pass in die Tiefe des Raumes zu spielen, nicht in Erfüllung gegangen waren…)

27. Mai 2010 – Vorbereitung und die Einstellung

Till: Eben habe ich mit Sissi zusammen gesessen und wie es im Vorfeld eines solchen Rennens halt so ist, haben wir über Fitness und Ehrgeiz gesprochen. Dazu muss man wissen, dass sich Sissi in den letzten drei Wochen zwei mal „lang gemacht“ hat. Die heimtückische Attacke einer Straßenbahnschiene auf Sissis Rennrad und die heimtückische Attacke von Sissi auf ein unschuldiges KFZ, nachdem sie „vom Flow“ durchflossen vom „Trail-Modus“ noch nicht wieder auf den „öffentliche Straße-Modus umgeschaltet hatte.

Sissi sagt, sie fühlt sich schon ein wenig unter Druck gesetzt. Mit dem grünen Trikot von CRAFT & Friends darf man nicht richtig schlecht sein, meint sie, da schauen die Leute doch. Das finde ich gar nicht (OK – Allerletzter will ich auch nicht werden). Mit dem richtigen Sportsgeist, guter Laune und dem Willen, aus den verfügbaren Reserven das Beste zu machen, darf man auch hinten „rumeiern“.

Ganz klar führt diese Einstellung bei mir zu einer unangemessen laxen Haltung in Sachen Trainingsdisziplin. Im ersten Jahr wusste ich noch nicht, was auf mich zukommt. Da wollte ich sichergehen, dass ich es schaffe. Im zweiten Jahr ließ ich es schon viel lockerer angehen. Schließlich wusste ich, dass ich es schaffen kann. Außerdem war mein Teampartner Holger (Hoffmann – CRAFT-Geschäftsführer) im ersten Jahr langsamer als ich. Das bremste in Jahr 2 meinen Trainingselan. Resultat: Geschafft habe ich es schon, aber Holger bin ich immer noch dankbar für seine Geduld und seine Toleranz gegenüber seinem schlappen Partner.

Und dieses Jahr? Ist es kein Team-Wettbewerb mehr (was ich persönlich sehr bedaure). Wenn ich schlecht drauf bin, muss niemand auf mich warten. Da geht der Trainingseifer nochmals zurück; gerade wenn die ersten drei Maiwochen das Wetter durchgehend besch… ist. Immerhin konnte ich mich trotzdem schon ZWEI mal zum Rollentraining zwingen. Dann muss dann auch der Po nicht so arg leiden…

Sicher ist jedenfalls: Ich kann mit sehr viel größerer Souveränität als Sissi langsam fahren. Tief in mir drin spüre ich eine große Überlegenheit in Sachen Langsamfahren. Was für eine mentale Stärke!

Sissi – gepflegt, geprellt und schizophren

Es ist doch schon alles gesagt worden. Das Thema ist durch. Statt Worten, hier ein Bild der theoretischen Trainingshochphase:

Es gab ein paar matschige Bike-Ausfahrten und Rennrad-Gewittertouren und (ich muss Till korrigieren, was ich sehr gerne mache) DREI Crashes in einer Woche:

1) Rennrad-Entgleisung durch leichte Touchierung nasser Tram-Schienen nach Gewitter (Verfärbung der linken Seite samt Rippenprellung)

2) traditioneller Frontal-Aufschlag im Gelände

3) Kollision mit einem Forstauto samt Kühlerhaubenabgang frontal/rechtsseitig – meine Schuld.

So viel zu meinem verfärbten, körperlichen Zustand.

Was den Zustand meines Geistes anbelangt: Der ist schizophren! Auf der einen Seite bin ich mental ganz arg schwach. Ich bin Grüblerin und Zweiflerin – und damit völlig wettkampfuntauglich. So hadere ich auch dieses Jahr wieder, ob ich die Tour überhaupt schaffe.

Auf der anderen Seite bin ich mental extrem stark, weil ich einen unglaublichen Drang zur Frohnaturigkeit in mir trage! Es gibt kaum eine Ausfahrt, bei der ich keinen Spaß habe. Langsam, aber gut druff. Das hängt natürlich von der Gesellschaft ab – mit mir allein langweile ich mich z.B. sehr schnell. Passen Entertainment und Surrounding, hab’ ich mental richtig Power.

Ganz anders der Till. Der ist durch und durch ’ne mentale Rampensau! Keine Anzeichen von Schizophrenie. Seine Schwachstelle ist sicher nicht der Kopf. Nun gut, vor kurzem hat er sein 50. Lebensjahr angetreten. Das müsste hier nicht erwähnt sein – aber es ist WM-Jahr und da ist eine Grätsche durchaus mal angebracht. Gleichzeitig bedeutet das nicht, dass er wie Mario Basler am Spielfeldrand steht und seine Lunge die Luftröhre hochkeucht. Er ist auch Nichtraucher. Und Till pflegt seinen Körper durchaus – im sportlichen Sinne zumindest.

A propos keuchen: Meine Rippenprellung würde Selbiges gar nicht zulassen. Deshalb ist souveränes Atmen Pflichtprogramm bei mir. Ich bin gespannt, wo wir zwei uns wie einreihen. Und hoffe auf eine Trockenphase von vier Tagen. Verdammt noch mal, das muss doch drin sein!

Soviel von Sissi und Till aus München.

P.s. Sissis Email endete mit:

Passt das so? Noch Fragen? Vielleicht könnt Ihr es ja so steuern, dass ich besser da stehe als der Till. Oder ein “Wer ist für wen” veranstalten und dafür sorgen, dass ich mehr Punkte bekomme.

Ich denke, das bekommen wir locker hin Go Sissi Go – ach ja, Till , dir natürlich auch alles Gute

Ich freue mich jetzt schon auf Eure Berichte!

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