Lampen gibt es viele und keine Lampe ist umstrittener als eine aus dem Hause Lupine. Made in Germany hin oder her – für viele sind die Lampen einfach zu teuer und so ist es auch nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Konkurrenzprodukte auftauchen, die mit einem deutlich geringeren Preis zusätzliches Öl ins Feuer einer jeden Diskussion hier im Forum gießen. Wer zu faul zum Lesen ist und lieber ein bisschen zuhört, für den habe ich die wichtigsten Informationen ins Video gepackt. Dort findet ihr auch direkte Vergleichsaufnahmen der drei Lampen.

Vergleichstest: Lupine Wilma gegen My Tiny Sun Pro 900 und Sport 900: im IBC TV ansehen

Die drei Lampen in technischen Daten

Lupine Wilma 5

Lampenkopf

Leuchtmittel: LED, 17W, 1100 Lumen (die getestete Version mit 900 Lumen ist nicht mehr im Handel erhältlich)

Gewicht: 112g

Material: Aluminium, CNC gefräst, Shot-Peen Oberfläche, silberner Frontdeckel serie, andere Farben als Nachrüstteile.

Akku

Kapazität: 5 Ah, ca. 3h Leuchtzeit bei voller Leistung (17W), 5 1/2h bei 9W

Gewicht: 223g

Besonderheiten: Voll programmierbar über zentralen Schalter, volle Upgrademöglichkeit, passt sowohl an Lenker mit 25,4mm, als auch 31,8mm Durchmesser mit dem gleichen Halter, SOS und Alpine Notruf Blinkcodes, Verlängerungskabel und Helmhalter im Lieferumfang.

Setpreis: 480€

MyTinySun Pro 900

Lampenkopf

Leuchtmittel: SSC P7 D-Bin LED, 850-900 Lumen

Gewicht: 119g

Material: Aluminium, CNC gefräst, wahlweise eloxiert in schwarz, rot, gold, silber, blau

Akku (3 Monate Garantie)

Kapazität: 5,2 Ah, ca. 3,5h Leuchtzeit bei voller Leistung

Gewicht: 214g

Besonderheiten: Reflektor auf der Rückseite, zwei verschiedene Betriebsmodi, SOS Blinkcode, Helmhalter im Lieferumfang, Verlängerungskabel im Lieferumfang.

Setpreis: 249€

MyTinySun Sport 900

Lampenkopf

Leuchtmittel: SSC P7 D-Bin LED, 850-900 Lumen

Gewicht: 125g

Material: Aluminium, CNC gefräst, schwarz eloxiert

Akku (3 Monate Garantie)

Kapazität: 4,5 Ah, ca. 3h bei voller Leistung

Gewicht: 202g

Setpreis: 199€

Und es werde Licht – die Lampen müssen sich in der Praxis bewähren.

In der Hand

Wo das viele Geld bei der Lupine im Vergleich zur MyTinySun hinfließt, sieht man deutlich an der Verarbeitung. Alles Geld kann unmöglich in der schöneren Form, dem dickeren Material, dem bessern Gummi und den solider wirkenden Steckverbindungen und Akkutaschen stecken aber dennoch wirkt die Lupine Wilma nicht nur sehr hochwertig, sondern auch solide.

Gut gemacht aber immer ein bisschen weniger hochwertig kommen die beiden Lampen von MyTinySun daher. Ihre Kabel sind ebenso wie der Stoff am Wickelakku dünner als bei der Lupine und der Gummi zur Lenkermontage macht einen deutlich weniger haltbaren Eindruck.

Beinahe identisch sieht der Helmhalter der beiden Lampen aus. Hier scheint fleißig kopiert worden zu sein, doch leider fehlt dem MyTinySun Modell das Loch in der Mitte, wodruch das Kabel am Helm sauber verlegt werden kann, um ein eventuelles Schlackern im Sichtfeld zu unterbinden. Das darf jedoch insgesamt nicht zu negativ verstanden werden.

Die MyTinySun Lampen wirken solide verarbeitet und die Pro 900 bietet praktischer Weise einen Reflektor auf der Rückseite, so dass sie bei Verwendung am Helm und im Straßenverkehr zusätzliche Sicherheit nach Hinten bringt. Darüber hinaus unterscheidet sich die Pro 900 von der Sport 900 vor allem in der Programmierbarkeit. Ebenso wie die Lupine Wilma kann die Pro 900 bei Bedarf an die Vorstellungen des Kunden angepasst werden. Was dabei herauskommt?

Die Ausleuchtungsbilder

MyTinySun Pro 900 / Sport 900 (beide zu ähnlich, als das es sich lohnen würde, alle Bilder doppelt einzufügen)

Lupine Wilma

Ab auf den Trail

Hier spielt die Musik, denn schließlich ist der Fahreindruck das mit Abstand Wichtigste an der Lampe. Im Video lassen sich die verschiedenen Helligkeitsstufen schön sehen und auch auf den Photos könnt ihr einen guten Eindruck davon bekommen, wie sich die drei Lampen von der Leuchtkraft und der Ausleuchtung her unterscheiden. Die Bilder sind alle mit den gleichen Kameraeinstellungen gemacht und sie zeigen deutlich, dass die MyTinySun Lampen deutlich mehr Ausleuchtung im Bereich direkt vor dem Vorderrad liefern, dafür jedoch weniger weit in die Tiefe reichen und weniger Mittenzentriert sind als die Lupine. Die hingegen schickt nur wenig Licht unmittelbar vor den Fahrer, sondern konzentriert ihre Lumen auf die mittlere bis weiter Entfernung, in der sie ein sehr homogen helles Bild liefert.

Selbstverständlich ändert sich diese Grundcharakteristik auch nicht in den gedämmten Helligkeiten der verschiedenen Lampen. Von der relativen Helligkeit her wirkt die Lupine von vorne etwas heller, wenn man selbst auf dem Rad sitzt, bieten jedoch alle drei Lampen richtig viel Licht.

Was bedeutet das während der Fahrt? Je höher das Tempo wird, desto mehr spielt die Lupine ihren Vorteil aus, dass sie einen mitten zentrierteren Lichtkegel ausstrahlt. Mit den MyTinySun Leuchten lässt es sich jedoch auch ganz vortrefflich durch die Nacht heizen, wobei mir persönlich gerade bei schneller Fahrt die Ausleuchtung der Lupine besser gefällt. Wer jedoch besonderen Wert auf eine besonders breite Ausleuchtung legt, der ist mit der MyTinySun besser beraten oder muss einen Tuningreflektor kaufen, den es seit kurzem bei Lupine gibt.

Lupine Wilma und Betty beim 24h Einsatz, Bild von den Sportografen

Nach einem halben Jahr

Selbstverständlich habe ich die Lampen nicht nur auf ein paar Nightrides eingesetzt, sondern auch ein wenig die Dauerhaltbarkeit getestet. Im Wintersemester durften sie mir abwechselnd den täglichen Weg zur Uni, zum Einkaufen oder sonst wo hin leuchten und an Pfingsten haben alle drei Lampen den Renneinsatz bei den 24h von Finale Ligure erleben dürfen. Während in der Münchner Innenstadt keine der Lampen einen Unterschied machen kann und auch die Technik einwandfrei funktioniert, haben sich nach sechs Monaten und in der kurzen Nacht des Rennens doch ein paar Eigenheiten feststellen lassen.

Zu aller Erst sei festgehalten, dass die Lupine Wilma immer genau so funktioniert hat, wie ich es mir gewünscht habe. Kein Ausfall, keine Zickereien, Nichts. Beim Schneematschregen ebenso wie im Staub von Finale. Ebenfalls gut geschlagen hat sich die MyTinySun Pro 900, während es bei der Sport 900 ein kleines Problem gegeben hat. Am frühen Morgen des Pfingstsonntages geht die Lampe auf einer Runde spontan aus und lässt sich daraufhin nicht mehr anschalten. Also den Akku abgesteckt, wieder eingesteckt und schon ließ sich die Lampe wieder einschalten, brannte dann auch die gesamte Runde weiterhin wie gewohnt, konnte dann jedoch am Ende nicht wieder über den Knopf ausgeschaltet werden, weshalb ich den Stecker wieder gezogen habe. Da wir immer mit zwei Lampen unterwegs gewesen sind hat dieser Ausfall keine ernsteren Folgen gehabt, allerdings wäre es bei ausschließlicher Benutzung durchaus schlecht gewesen, nicht plötzlich im Dunkeln zu stehen, sondern durch’s Dunkle zu fahren. Allerdings konnte ich dieses Problem nicht nochmals rekonstruieren, das Problem beim Ausschalten ist jedoch davor schon beim Bike Festival am Gardasee aufgetreten. Bei allen anderen Einsätzen haben die MyTinySun Lampen ohne weiteres funktioniert. Nicht mehr funktioniert an einem der Akkus die Steckverbindung, die verhindert, dass der Akku sich von der Lampe verabschiedet, wenn er vom Rad fallen sollte. Hier scheint der Verbindungsstecker etwas ausgeleiert zu sein, weshalb der Akku sich vom Lampenkopf lösen kann, wenn man ihn aus der Hand fallen lässt. Wer den Akku jedoch richtig montiert, der wird dieses Problem gar nicht erst bekommen.

Praktisch an allen drei Lampen hingegen ist, dass man sich direkt oder indirekt den Akkustand anzeigen lassen kann. Die Sport 900 von MyTinySun leuchtet auf der Rückseite bei einem Ladestand zwischen 20 und 100% grün, darunter rot. Die Pro 900 hingegen verwendet ihre LED, um in vierstufigem Blinken auf den Zustand des Akkus zu verweisen. Am schönsten gelöst ist die Ladestandanzeige bei der Lupine. Steckt man den Akku an, so blinken die ersten zwei kleinen LEDs im Schalter die Spannung in Volt und zwar erst die Stelle vor dem Komma (blau), dann die Stelle nach dem Komma (grün). Wenn der Akku noch gut eine halbe Stunde Strom bietet, leuchtet neben diesen beiden LEDs eine weitere, orangene LED auf, die kurz vor dem Ende dann von einer roten LED unterstützt wird und warnt, dass man bald im Dunkeln stehen könnte.

Fazit

Welche Lampe gewinnt also diesen Test? Eine gute Frage, bei der ich einfach mit einer Fallunterscheidung antworte.

Im einen Fall, dem „Ich brauche eine starke Lampe aber nicht für extreme Aktivitäten im Gelände, sondern für den Winter und ein paar kleinere Ausfahrten in der Nacht“-Fall, gewinnt die MyTinySun sowohl in der Pro 900, als auch in der Sport 900 Ausführung. Die Lampen bieten beim niedrigeren Preis viel Licht und eine breite Ausleuchtung, die vor allem im Straßenverkehr von Vorteil sein kann. Darüber hinaus kann die Pro 900 mit dem Reflektor auf der Rückseite die herannahenden Autofahrer warnen.

An der Lupine Wilma gibt es dieses Detail nicht, aber nicht nur deshalb ist sie eher für den zweiten Fall, den „Ich will 100% Qualität für die nächsten Jahre bei regelmäßiger Verwendung und ein extrem helles Licht, mit dem ich auch auf schwierigen, technischen Trails nicht vom Gas gehen muss und beim 24h Rennen in der Nacht so entspannt wie am Tag fahren kann“-Fall. Sie bietet für einen sehr hohen Preis das spottigere, hellere Licht mit größerer Reichweite und zwangsläufig kleinerem Winkel und überzeugt mit einer herausragenden Verarbeitungsqualität, die sich auf Dauer bezahlt machen dürfte.

Weitere Informationen findet ihr auf den Homepages von MyTinySun und Lupine.

Alle Gewichte zu den Lampen findet ihr hier:

P.S.: Wie man die LEDs bei der Lupine Wilma wechselt seht ihr in folgendem Video

How To Video: LED Upgrade bei der Lupine Wilma: im IBC TV ansehen
  1. benutzerbild

    EmDoubleU

    dabei seit 09/2008

    Hi,

    ääähm, hab ich jetzt was verpaßt oder wurden im vorgestellten Test gar keine Magicshine DX oder was auch immer für Klone getestet?!

    Es wurde zwar bereits einige Male behauptet, dass die MTS im Endeffekt verbesserte DX-Lampen sein sollen, wirkliche Indizien z.B. in Bezug auf eine Nennung der vorgenommenen, konkreten Änderungen an der Elektronik und dem Akku habe ich aber noch nicht gelesen.

  2. benutzerbild

    guddn

    dabei seit 10/2002

    Hey,

    die Gemeinsamkeiten der beiden Leuchten sind zu groß um Zufall zu sein.
    Sicher wird MTS ein wenig investiert haben müssen, um vor "in Markt Bringung" die Lampen verkäuflich zu machen.
    Definitiv sind Akku samt Kabelbaum identisch, LED mit Reflektor und zuminsdest bei der Sport Variante der Lenkerhalter mit Befestigungsgummi.
    Ich denke Magicshine wird die Leuchten minimal modifiziert für MTS herstellen, ein etwas anders geformtes Lampengehäuse hier, ein Laserlogo da... so machen es doch eh viele Frimen im Bike Biz - muss ja nicht immer schlecht sein.
    Genaueres werden uns über die vielen Geminsamkeiten aber wohl nur die Macher von MTS sagen können smilie

    In diesem Sinne grüßt der guddn.

  3. benutzerbild

    sinucello

    dabei seit 05/2004

    Hallo,

    MyTinySun Pro 900
    Kapazität: 5,2 Ah, ca. 3,5h Leuchtzeit bei voller Leistung
    Setpreis: 249€

    gerade habe ich auf der mts-Website gesehen, dass man für 249€ mittlerweile die Open Light Edition mit 8,7 Ah, ca. 5,5h Leuchtzeit bekommt.

    Ciao,
    Sacha
  4. benutzerbild

    brokenjaw

    dabei seit 08/2010

    So, ich hab nun seit zwei Wochen zwei Mytinysun Sport 900X die der Wilma technisch in nichts nachstehen und find die Lampen einfach nur unglaublich gut gelungen. Sie machen das was Sie sollen. Hell, und zwar richtig. Man sieht jedes Krümmel egal wie schnell man unterwegs ist, was will man mehr. Ich hatte das Glück beide bei einer Aktion für 360 Euro inkl. Versand zu bekommen.


    Was soll ich da noch mehr sagen, Gruss brokenjaw

  5. benutzerbild

    veganpunk

    dabei seit 05/2009

    Alles schönes Zeug, aber auch ganz schön teuer. Mein Favorit ist immer noch die hier:



    Ist auch eine P7 drin mit zig Hundert Lumen, wo keine Kabel dran sind kann auch nichts wackeln und kaputt gehen. Die habe ich jetzt seit fast einem Jahr täglich im Einsatz und nichts... Reserveakkus kann man geschützt und gewärmt in die Trikottasche packen.

    Kosten? Mit Fahrradhalter, Lader und zig Akkus was um die 40 Euronen...
    und man kann sie auch mit zum nächtlichen Kneipenbummel oder Waldspaziergang mitnehmen.

    Taschenlampe, Dein Freund und Helfer. smilie

    Ich verwende die Fenix PD31 und bald teste ich ausführlich die X Power 500.

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