Also sowas hab ich ja auch noch nicht gemacht. Aber andererseits kann ich doch schon lange, was Markus Klausmann kann, oder? Auf jeden Fall hab‘ ich mir diesen Tune Sattel ans Rad geschraubt. Ein Erfahrungsbericht.

Gesehen habe ich diese Sättel ja schon oft und so viele BikerInnen-Hintern können ja auch nicht falsch liegen. Andererseits bin ich nach wie vor skeptisch gewesen, als ich den neuen Tune Kom-Vor das erste Mal in Händen gehalten habe. 93g Carbon und Leder fühlen sich irgendwie eigenartig an, wenn ich mir vorstelle, dass sie mich halten und im Zweifelsfall abfangen sollen. Aber schick sieht er aus, der mit rotem Leder bezogene Carbonluftikus, der Kom-Vor, der neuste Sattel aus dem Hause Tune.

Von oben betrachtet sieht der Sattel sehr schick aus und macht einen perfekt verarbeiteten Eindruck, während man von unten deutlich sieht, dass hier Handarbeit betrieben wird. Ein paar kleine Harzspritzer hier und da, eine minimale Schrägstellung des Sattels… alles kein Problem und das eigentlich interessante Detail liegt auch an anderer Stelle. Da wäre einmal der belederte hintere Teil des Sattels, der jetzt stufenlos in die Sichtcarbon-Sattelnase übergeht (anders als beim Speedneedle). Selbstredend darf hier gestyled werden, denn den Bezug gibt es außer dem getesteten rot in den Farben schwarz, weiß, rot, blau, gelb und grün. Zum Anderen wären da die Carbonsitzstreben, die innen ausgefräst sind und mit Metallinlets glänzen.

Dadurch versucht Uli Fahl, maximale Klemmkräfte und minimales Gewicht auf einen Nenner zu bringen und die Waage bestätigt das – der Sattel wiegt laut Angabe 95g, bei mir auf der Küchenwaage 93g. Die Abweichung sollte Gewichtsfetischisten zum Jubeln bringen und darüber hinaus ist der Sattel bis 90kg freigegeben. Ungeachtet des Einsatzbereiches.

Von grundlegender Bedeutung sind bei einem Sattel selbstverständlich die Dimensionen. Mit 130mm Breite baut der Kom-Vor etwas breiter als Concorde und Speedneedle und liegt auch in der Länge mit etwa 265mm etwas über den beiden Brüdern. Die Sitzfläche und die Nase sind weitestgehend flach, der Anstieg am Heck ist jedoch relativ stark ausgeprägt. Hier muss sich auf dem Trail zeigen, wie sich diese Gestaltung anfühlt.

Also ausprobieren. Zuallererst habe ich den Sattel an mein Santa Cruz Chameleon montiert, um darauf ein wenig für das 24h Rennen in Finale Ligure zu trainieren. Die Überraschung gibt es gleich vorne weg: Der Sattel dämpft erstaunlich gut und fühlt sich tatsächlich bequem an. In der Hand hätte ich das nicht erwartet und vor allem der Anstieg am Hinterteil hat sich bei Anstiegen positiv bemerkbar gemacht. Auch ohne Sitzpolster kann man hier problemlos auch längere Strecken sitzen bleiben, zumal im Dammbereich kein auffälliger Druck zu spüren gewesen ist. In Finale Ligure haben wir dann 24 Stunden fleißig Erfahrungen gesammelt. Hier lautet das Ergebnis ganz klar: Die Satteldecke ist Kom-Vortabler als erwartet und das Leder scheint robust zu sein. Was allerdings auch aufgefallen ist, dass die Unterkante der Satteldecke auf Grund des minimalen Materialeinsatzes sehr scharfkantig ist. Zwar sind die Wangen weit nach unten gezogen, gelegentlichen Kontakt kann das jedoch nicht verhindern und wer es gewohnt ist, sein Fahrrad ohne Handschuhe am Sattel anzuheben, der sollte aufpassen. Nach einem Griff unter den Sattel habe ich jedenfalls lieber am Oberrohr gegriffen.

Letzten Endes ist es selbstverständlich wieder eine individuelle Geschichte aber dieser Sattel hat mich in der Tat mit seinem erstaunlich bequemen Sitz und dem guten Komfort überrascht. Tune-untypisch ist das nur eingeklebte und nicht einlaminierte Sitzgestell aber das Rennen in Finale Ligure und diverse Touren in und um München haben noch keine Erkenntnisse über die Haltbarkeit der verklebten Konstruktion liefern können. Die Sitzstreben zeigen sich nach einigen Monaten Einsatz unbeeindruckt – wir werden sehen, wie sich der Sattel in der kommenden Zeit schlagen wird.

Fazit: Leicht ist er, teuer und erstaunlich bequem. Und M.K.-Tested. Der Tune Kom-Vor zeigt sich als erstaunlich komfortable belederte Carbonplatte und bringt einen schönen Farbklecks mit auf’s Rad. Ein schönes Detail sind die Metallverstärkten Sitzstreben, schade ist, dass die Sattelschale unten scharfkantig endet.

Unverbindliche Preisempfehlung von Tune: 199€

  1. benutzerbild

    Bjoern_U.

    dabei seit 09/2009

    naja, am Rennrad hält bei mir ein Sattel auch ewig ! smilie
    am MTB ist die Belastung schon anders, dazu kommen ja noch der Dreckbeschuss und u.U. der ein oder andere unfreiwillige Bodenkontakt

  2. benutzerbild

    spähner

    dabei seit 12/2004

    Wäre hätte Interesse an diesem Sattel. Habe noch einen gebrauchten Komm-vor bei mir zu Hause.
    Preis 90€.

  3. benutzerbild

    Southbike

    dabei seit 09/2008

    habe meinen erhalten, wiegt 107 Gramm in weiss.
    doch erhebliche Gewichtsabweichung

  4. benutzerbild

    Al_Borland

    dabei seit 12/2006

    Hoffentlich hast du nicht 5 Monate warten müssen... smilie

  5. benutzerbild

    Southbike

    dabei seit 09/2008

    nein, nur ein paar Tage...

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