Gerade habe ich mir einen neuen Lenker gekauft. Nichts besonderes, einen gebrauchten Truvativ Boobar, einfach weil mein Fahrrad gerade nur einen Testlenker montiert hat, der nächste Woche wieder weg muss, und ein Fahrrad ohne Lenker in etwa so nützlich ist wie ein Land ohne Lenker, wobei das Wort Lenker an sich im Falle des Fahrrades ja schon höchst unangebracht ist – mir fällt kaum ein passiveres Teil als die „Lenkstange“ ein, „Lenker“, von wegen, der Kerl ist eingeklemmt zwischen Vorbau, Brems- und Schaltgriffen, Gummiüberzügen und mit Endkappen vollgestopft, Gabel und Fahrer reißen an ihm rum, ein Lenker hat es wirklich nicht leicht.
Aber zurück zum Thema.
Seit ich das Teil gekauft habe, ist es draußen heller, überhaupt wärmer, mir geht es richtig gut. Grund? In meinem Gehirn wurde Dopamin ausgeschüttet, mein Körper ist geradezu süchtig nach dem Zeug, es belohnt mich für Schnäppchen… und das alles schon im Voraus, bevor der Lenker verpackt, verschickt, ausgeliefert, ausgepackt, montiert und schließlich ausprobiert wurde. Eine ungeheure Erwartungshaltung, hoffentlich taugt das Teil dann auch, in meinen Träumen fährt sich das Fahrrad damit nochmals besser, und welch positiven Einfluss das erst auf mein Fahrkönnen haben wird!
Und ein unbekannter Philosoph hatte Recht, als er sagte: Vorfreude ist die schönste Freude. Weil sie nichts mit der Realität zu tun haben muss. Weil im Kopf die schönsten Dinge entstehen können. Egal ob es ein neuer Lenker ist, den der Postbote jeden Tag bringen könnte, oder Weihnachten, was garantiert am 24. Dezember sein wird, oder eben… das Bearclaw Invitational, ein Slopestyle-Ereignis großer Klasse, das nächstes Jahr am 6. August wieder stattfinden wird.
Signature-Parts haben ja viele. Bald jeder Mountainbiker, der etwas auf sich hält, designt an einem Rucksack, Griffe, Protektoren, Rahmen mit und darf dann seinen Namen darauf lesen, was schon ein kleiner Ritterschlag ist. Darren Berrecloth, einer der 25 härtesten Männer der Welt (befand zumindest eine Amerikanische Auswahl) hat mittlerweile schon von zwei verschiedenen Herstellern Signature Knieschoner (RaceFace und seit neuestem IXS) und veranstaltete schon zwei Mal seinen eigenen Slopestyle-Contest, inklusive satten Preisgeldern.
Am Mount Washington baute er dafür einen kreativen Kurs (mit der Besonderheit, dass alle Obstacles symmetrisch zweimal vorlagen, um auch das Maximum aus den Fahrer rausholen zu können) und lud die gesamte Elite des Sports ein. Bei gemütlicher Atmosphäre wurde nicht nur ein klassicher Gewinner gekürt, sondern auch ein High-Jump Bewerb veranstaltet, bei dem es galt, eine Hochsprungstange über einem kurzen Double zu überfliegen – damals teilten sich der Gastgeber und Thomas Vanderham die Bestmarke von 5,80m, ein einfachstes Konzept mit hohem Unterhaltungswert, weltklasse…
Nachdem dieses Jahr kein dritte Ausgabe der Veranstaltung stattfinden konnte, freue ich mich umso mehr, nächstes Jahr wieder Fotos, Filme und Geschichten vom Bearclaw Invitational hören zu können. Außerdem will Pinkbike das Ding live übertragen, so soll’s sein! Darren B. schafft sich damit selbst ein Denkmal, genau wie es in anderen Sportarten Athleten mit großzügigen Sponsoren tun – Jon Olsson lädt ebenfalls regelmäßig zu seinem Ski-Freestyle Invitational…
Wer freut sich mit mir? Wer hat noch Bilder von den letzten Ausgaben des Contest oder wartet wie ich gerade auf den Postboten?
Auf neue Reifen, Kettenblatt, Bashguard und einen Zentrierständer 
30 Kommentare