Standardized Headset Identification System [S.H.I.S] – klingt komisch? Ist aber so, und das ist auch gut so!

Viele von euch werden schon öfter gerätselt haben, was für einen Steuersatz sie da eigentlich im Fahrrad haben und spätestens, wenn ein neuer fällig wird, kann bei so manchem neuen Rad schon mal Frustration ausbrechen. Ist der gute Lagersitz jetzt Integrated, Semi-Integrated, Zerostack oder doch Standard? Und wenn ja – welchen Durchmesser hat das System und wie passen obere und untere Bemaßung zusammen? Fragen über Fragen, die in den letzten Jahren durch Neuerungen wie getaperte Steuerrohre oder Steuersätze, die den Lenkwinkel verändern können, nicht unbedingt klarer geworden sind.

Genau aus diesem Grund haben sich nun führende Steuersatzhersteller auf eine enge Zusammenarbeit bei der Benennung ihrer Steuersätze geeinigt. Die einheitliche Syntax soll garantieren, dass jeder Konsument direkt am Steuersatz (und später am Steuerrohr) ablesen kann, was wer denn eigentlich fährt und braucht. Dabei ist die Syntax auf die wenigen wirklich wichtigen technischen Angaben reduziert, um ein möglichst einfaches System zu bieten.

Wie funktioniert die Benennung?

Grob betrachtet besteht die Bezeichnung aus zwei Teilen, die durch einen senkrechten Strich getrennt sind. Der erste Teil bezeichnet die obere Lagerung, der zweite Teil bezieht sich auf die untere. Die beiden Buchstaben zu Beginn der jeweiligen Angabe bezeichnen dann die Art des Steuersatzes, die zweite Zahl den oberen Einpressdurchmesser. Davon abgetrennt durch einen Schrägstrich wird der Gabelschaftdurchmesser genannt und die Angabe ist fertig. Gleich wird mit dem unteren Steuersatzteil verfahren.

Hier ein kleines Beispiel aus der Praxis

Klingt gut, oder? Ich persönlich blicke nicht bei allen verschiedenen Systemen durch und wenn von Seiten der Hersteller eine Vereinheitlichung vorgenommen wird, kann das nur positiv zu bewerten sein. Verantwortlich für diesen Schritt sind die Hersteller Acros, Cane Creek, Hope, Race Face, Reset Racing und Ritchey, die sich auf dier Eurobike abgesprochen haben und verpflichten, den S.H.I.S. Standard in ihrer gesamten Kommunikation zu übernehmen. Zu hoffen bleibt, dass diese Herstellerschar ausreicht, um auch die restlichen Hersteller am Markt zu überzeugen und die Klassifikation zu einem einheitlichen Standard zu machen. Als Ziele sind 2011 die ersten Einführungen und 2012 eine flächendeckende Verwendung vorgegeben.

Erste positive Reaktionen gibt es bereits außerhalb der Herstellergruppe, z.B. bei Steve Dimahidy von Niner Bikes:

„Dieser Syntax ist einfach und intuitiv zu verwenden. Ich habe das komplette System innerhalb weniger Minuten verstanden und es ist so einfach die unterschiedlichen Durchmesser zusammen mit den Größen der Gabelschäfte zu kombinieren. Das ist genau das was der Fahrradindustrie gefehlt hat.“

Hier nun die Darstellungen der verschiedenen Einbauformen und – maße:

1. Lagerposition und Art der Lagerschale

2. Durchmesser des Steuerrohres und des Gabelschaftes

3. Hier eine Übersicht aller verschiedener Kombinationen, die sich aus der Syntax ergeben

Alle weiteren Informationen findet ihr auf www.bicycleheadsets.com

  1. benutzerbild

    KainerM

    dabei seit 06/2007

    Thomas: Bin ja kein Fachmann, mach mir über sowas keine Gedanken. Aber ich stell mir gerade vor wie ein Typ in den Radladen kommt und sagt "Ich bekomm bitte einen EC vierunddreißig strich 28komma6 Strich EC 34 strich 30". Und dann die Antwort des Verkäufers dass er nur einen "ZS vierunddreißig strich 28komma6 strich EC 34 strich 30" hat. Und die Frage, ob der Käufer den dann brauchen kann oder nicht.

    Es ist nicht so dass es tausende Möglichkeiten gibt. Eigentlich ist das alte System sehr gut - man braucht keine Tabellen oder Anleitungen um es zu verstehen. Genau genommen ist das neue System für Leute, die es nicht regelmäßig brauchen, nur wesentlich komplizierter. 1-1/8 Zoll ist einfacher als EC34/28.6|EC34/30.
    Theoretisch gibt es 273 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten nach dem SHIS, tatsächlich geben wird es etwa 25.

    Viel besser wärs wenn man sich wieder auf EINEN Standard einigen könnte, da weder 1-1/8 noch 1.5 gravierende Vor- oder Nachteile haben, ebenso wenig tapered. Warum muss ich 3 verschiedene Standards haben, und wieso muss ich drei verschiedene Lagertypen anbieten, die keine entscheidenden Vorteile gegenüber den jeweils anderen Typen haben? Vor fünf Jahren ging man zu Bikehändler und sagte "Ich bekomm bitte einen Steuersatz" und nach der Frage "1-1/8 oder Gewinde?" hat man auch den Richtigen bekommen. Heute ists eine Prozedur. Genauso die Achsstandards. 9mm geschraubt, 9mm Schnellspanner. 10mm geschraubt, 12mm Schnellspanner, 12mm Geschraubt, 12mm geschraubt 150mm breit. 15mm Schnellspanner, 20mm Schnellspanner, 20mm geschraubt. 25mm Schnellspanner. WIESO? Das qr15 keinerlei Vorteile bringt ist mehrfach nachgewiesen worden. Oder Sattelstützen. 25.4, 26.0, 26.2, 26.4, 26.6, 26.8, 27.0, 27.2, 27.8, 28.6, 29.0, 29.4, 29.6, 29.6, 30.0, 30.4, 30.8, 30.9, 31.4, 31.6, 31.8, 34.9mm. WIESO braucht man 22 unterschiedliche Größen für Sattelstützen? In einer Abstufung von teilweise 0,2mm! Wegen 2g Gewichtsersparnis? 3% mehr Steifigkeit? Auch hier wär angesagt: Auf von mir aus 3 Standardgrößen reduzieren.

    Denn anstatt dumme Bezeichnungen für dumme Standards zu erstellen sollte man auf eine sinnvolle Variantenzahl reduzieren. Das spart nämlich unglaublich viel Geld, und noch dazu bekommt man beim Händler sicher das richtige Teil. Wenn der nur drei verschiedene Varianten haben muss kann er seinen Lagerbestand reduzieren, aber trotzdem den Servicegrad erhöhen. Wie oft seid ihr schon vom örtlichen Bikedealer enttäuscht raus gegangen, weil der nichts passendes hatte? Diese Variantenfielfalt hätt um ein Haar auch einige bekannte, große, deutsche Automobilfirmen ins Grab gebracht. Varianten kosten MILLIARDEN jedes Jahr, die völlig sinnlos in die Lagerhaltung, Ersatzteilversorgung, Logistik, Arbeitsplanung, etc. gesteckt werden.

    Daher, lieber Thomas, gibts von mir keinen Vorschlag wie das System aussehen sollte, weil ich das Ganze als Frötzelei empfinde. Zum Beispiel habe ich bis heute noch nie ein stichhaltiges Argument gehört, weshalb 1.5 tapered besser ist als 1.5 oder 1-1/8. Warum muss man dann so einen Mist verkaufen?

    mfg

    edit: mellin, na da haben wir aber zu gleich später Stunde zwei sehr ähnliche Gedanken gehabt smilie

  2. benutzerbild

    linkespurfahrer

    dabei seit 02/2005

    @ mellin: Was ich meinte war, dass ich die Bezeichnung eindeutiger finde.

    Meine persönliche Meinung zu den verschieden Standards ist da etwas anders. Auch wenn ich Änderungen in Sachen technischer Weiterentwicklung einsehe.

    1,5" hat man gebaut, damit die einwirkenden Kräfte großflächiger verteilt werden. Die Vorbauhersteller sind da wohl nicht so mitgezogen und so erfand man den konischen Gabelschaft.

    @KainerM:
    Und die Sache mit den verschiedenen Standards bei den Ausfallenden und Sattelstützen ist das gleiche, wie Du hier richtig festgestellt hast. Ich schätze langfristig wird sich Steckachse durchsetzen. Aber ein Standard für hinten und einer für vorne genügt da völlig.

    Meine Vorschläge:

    Drei Standards bei den Sattelstützen: 27,2mm - 31,6mm und 34,9mm.

    Steuersatz: 1,5" und 1 1/8" durchgehend.


    Ausfallenden:

    Hinten: X-12 oder 9mm Schnellspanner.
    Vorne: Steckachse (ein einheitlicher Durchmesser) oder 9 mm Schnellspanner.

    Es ist ein Wettbewerb ähnlich bei den Videokassetten in den 70ern oder BluRay und HD-DVD vor ein paar Jahren.

    Viele Grüße von Stefan

  3. benutzerbild

    noschieber

    dabei seit 08/2004



    Standardized Headset Identification System [S.H.I.S] - klingt komisch? Ist aber so, und das ist auch gut so!

    Viele von euch werden schon öfter gerätselt haben, was für einen Steuersatz sie da eigentlich im Fahrrad haben und spätestens, wenn ein neuer fällig wird, kann bei so manchem neuen Rad schon mal Frustration ausbrechen. Ist der gute Lagersitz jetzt Integrated, Semi-Integrated, Zerostack oder doch Standard? Und wenn ja - welchen Durchmesser hat das System und wie passen obere und untere Bemaßung zusammen? Fragen über Fragen, die in den letzten Jahren durch Neuerungen wie getaperte Steuerrohre oder Steuersätze, die den Lenkwinkel verändern können, nicht unbedingt klarer geworden sind.

    Genau aus diesem Grund haben sich nun führende Steuersatzhersteller auf eine enge Zusammenarbeit bei der Benennung ihrer Steuersätze geeinigt. Die einheitliche Syntax soll garantieren, dass jeder Konsument direkt am Steuersatz (und später am Steuerrohr) ablesen kann, was wer denn eigentlich fährt und braucht. Dabei ist die Syntax auf die wenigen wirklich wichtigen technischen Angaben reduziert, um ein möglichst einfaches System zu bieten.

    Wie funktioniert die Benennung?
    Grob betrachtet besteht die Bezeichnung aus zwei Teilen, die durch einen senkrechten Strich getrennt sind. Der erste Teil bezeichnet die obere Lagerung, der zweite Teil bezieht sich auf die untere. Die beiden Buchstaben zu Beginn der jeweiligen Angabe bezeichnen dann die Art des Steuersatzes, die zweite Zahl den oberen Einpressdurchmesser. Davon abgetrennt durch einen Schrägstrich wird der Gabelschaftdurchmesser genannt und die Angabe ist fertig. Gleich wird mit dem unteren Steuersatzteil verfahren.

    Hier ein kleines Beispiel aus der Praxis


    Klingt gut, oder? Ich persönlich blicke nicht bei allen verschiedenen Systemen durch und wenn von Seiten der Hersteller eine Vereinheitlichung vorgenommen wird, kann das nur positiv zu bewerten sein. Verantwortlich für diesen Schritt sind die Hersteller Acros, Cane Creek, Hope, Race Face, Reset Racing und Ritchey, die sich auf dier Eurobike abgesprochen haben und verpflichten, den S.H.I.S. Standard in ihrer gesamten Kommunikation zu übernehmen. Zu hoffen bleibt, dass diese Herstellerschar ausreicht, um auch die restlichen Hersteller am Markt zu überzeugen und die Klassifikation zu einem einheitlichen Standard zu machen. Als Ziele sind 2011 die ersten Einführungen und 2012 eine flächendeckende Verwendung vorgegeben.

    Erste positive Reaktionen gibt es bereits außerhalb der Herstellergruppe, z.B. bei Steve Dimahidy von Niner Bikes:
    „Dieser Syntax ist einfach und intuitiv zu verwenden. Ich habe das komplette System innerhalb weniger Minuten verstanden und es ist so einfach die unterschiedlichen Durchmesser zusammen mit den Größen der Gabelschäfte zu kombinieren. Das ist genau das was der Fahrradindustrie gefehlt hat.“

    Hier nun die Darstellungen der verschiedenen Einbauformen und - maße:

    1. Lagerposition und Art der Lagerschale


    2. Durchmesser des Steuerrohres und des Gabelschaftes


    3. Hier eine Übersicht aller verschiedener Kombinationen, die sich aus der Syntax ergeben


    Alle weiteren Informationen findet ihr auf www.bicycleheadsets.com
    smilie
  4. benutzerbild

    Tobias

    dabei seit 08/2001

    heute, zwei Jahre später, muss ich sagen, dass ich sehr froh bin über diese Klassifizierung!

    @noschieber: Du hast es nicht verstanden.

    @reifenfresser: Weil A, B, C, ... nicht interpretierbar ist. ZS44 ist sehr einfach, wenn man weiß, dass die ersten beiden Buchstaben einen von drei möglichen Lagersitzen beschreiben und die Zahl dahinter den Lagerdurchmesser, den man auch von Hand an seinem eigenen Rahmen bestimmen kann, angeben. So muss dat in meinen Augen.

  5. benutzerbild

    gmk

    dabei seit 07/2006

    geht mir geauso
    super system smilie

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!